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The Trial and Death of Socrates. Plato Читать онлайн книгу.

The Trial and Death of Socrates - Plato


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      »Gut,« erwiderte der alte Mann, ihr wieder ein Zeichen gebend, daß die Erlaubnis, die ihre Zunge gelöst, zurückgenommen sei.

      Die Krieger schlossen nun nochmals um den Häuptling einen Kreis, und eine kurze ernste Beratung erfolgte, nach welcher er schweigend auf seine Jagdtaschen deutete. Canondah füllte diese schnell und sorgfältig, und der Häuptling verließ sogleich mit dem größten Teile seiner Krieger das Wigwam.

      Canondah hatte nichts Geringeres als plötzlichen Tod wegen einer Tat erwartet, die als Verrat angesehen werden würde. Da sie mit den Vorfällen unbekannt war, die eine so plötzliche Sinnesänderung in bezug auf den Häuptling der Salzsee hervorgebracht hatten, so stand sie keinen Augenblick an, diese Milde einem übernatürlichen Einflusse zuzuschreiben. Die Gefühle Rosas waren nicht minder die der grenzenlosesten Dankbarkeit für die überstandene Gefahr einer Schwester, die, für sie und einen weißen Bruder ihr Leben aufopfernd, plötzlich wie durch ein Wunder dem Todesstreich entgangen war. Sie war ihrer Freundin mit einem sprachlosen, zum Himmel gerichteten Blicke in die Arme gefallen, und die beiden armen Mädchen hielten sich umschlungen, als ob nichts auf der Erde sie wieder trennen sollte. Eines beunruhigte sie allein: der Miko war mit seinen Kriegern dem jungen Briten nachgesetzt. Es war unmöglich, daß er ihm entwischen konnte. Wird der Miko auch den armen Jüngling schonen? Ihn nicht als Gefangenen zurückbringen und vor ihren Augen den Tod des Tomahawks sterben lassen?

      Es dauerte geraume Zeit, ehe sie ihren Gefühlen Worte gab; zuletzt entfuhr ihr ein Seufzer: »Armer Bruder!«

      Die Indianerin hatte ihre Arme um sie geschlungen, und sie heftig an sich gepreßt umwunden gehalten, gleichsam als hätte sie nun ein doppeltes Recht auf sie, die sie vom beinahe unvermeidlichen Tode gerettet. Kaum hatte jedoch Rosa die Worte über ihre Zunge gebracht, als sie, einen unwilligen Blick auf sie werfend, sie plötzlich fahren ließ. »Die weiße Rosa ist nicht gütig«; sprach sie mit Bitterkeit. »Ihr Herz ist so ganz und gar von ihrem weißen Bruder eingenommen, daß sie keinen Platz mehr für ihre Schwester hat. Canondah fürchtet nicht den Tod, sie hat von ihrem Vater zu sterben gelernt, sie war gebunden an den Pfahl, die Fackeln waren angezündet, ihr Auge aber war heiter wie das blaue Gezelt des Himmels. Nein,« sprach sie, und ihr Blick wurde feuriger, und ihre Miene stolzer, »die Tochter des großen Oconee würde den Mädchen der Pawnees gezeigt haben, wie sie sterben und ihrer Feinde lachen müssen. Aber« – setzte sie hinzu und ihr ganzes Wesen nahm den Ausdruck von Abscheu an – »Canondah wollte nicht wie ein verräterischer Hund sterben, wollte nicht, daß ihr Name, ein Fluch in dem Munde ihrer Schwestern als der einer Verräterin, die den Späher ins Wigwam geführt und zu seiner Flucht den Pfad gewiesen, mit Abscheu ausgestoßen würde. Nein,« sprach sie, »Canondah fiel in die Schlinge der Pawnees, sie warfen sie auf ihre Pferde, und das Fleisch aller ihrer Glieder war wund, und die Büffelsehnen, die sie auf den Rücken des Rosses schnürten, schnitten tief ein; aber sie ließ auch nicht den leisesten Seufzer hören. Ihre Seele war bei ihrem Vater und bei ihren Vätern, die von ihren Wiesen herabsahen und über den Mut ihrer Tochter frohlockten. Zwei Tage war Canondah in der dunkeln Höhle der Pawnees gelegen, und als das Licht der Sonne endlich in ihr Gesicht schien, zeigte es ihr auch den Holzstoß, der aufgehäuft war, ihren Leib zu Asche zu verbrennen. Ja, sie haben Canondah zum Pfahle geführt, sie haben ihr die Kleider vom Leibe gerissen, die Squaws haben ihr ins Gesicht gespien. Viele Messer und Tomahawks schwebten über ihrem Haupte; – aber du horchest ja nicht, Rosa?« sprach sie, sanft das Mädchen rüttelnd.

      »O ja, ich höre ja alles«, versetzte diese.

      »Und als so«, fuhr die Indianerin fort, »alle ihre Kleider von ihr gerissen waren, und die Squaws sie ergriffen, um sie auf den Scheiterhaufen zu werfen, da stürzte der große Häuptling von seinem Rosse und drang durch die Krieger und die Menge und hob Canondah an seine Seite. »Sieh,« sprach sie, »Canondah ist sehr stark, sie konnte die Qualen der Mädchen und Squaws erdulden, sie sah dem Tode ins Gesicht; aber sie war zu schwach für die Güte des Häuptlings, sie sank in seine Arme, und ihre Sinne waren von ihr gewichen, und sie wußte nicht, was mit ihr geschehen war, bis die Sonne hinter den Bergen war und deine Schwester sich noch immer an der Seite ihres Befreiers sah.

      »Die weiße Rose hat den großen Häuptling gesehen, und Canondah würde jetzt nicht gern sterben. Sie hat nicht wohl getan, den jungen Mann den Blicken ihres Vaters zu entziehen; aber sie hat die Tränen der weißen Rose gesehen, und der große Geist hat sein Gesicht vor ihr nicht in Wolken verhüllt. Ja,« sprach sie, »es ist der große Geist, der den Arm des Miko zurückgehalten, als sein Fuß seine Tochter hinwegstieß wie einen Hund und seine Hand das Messer aus der Scheide riß, um es im Busen seiner Tochter und der weißen Rose zu begraben. Canondah hat böse getan, aber sie will es nicht wieder tun.«

      »Und unser armer Bruder?« fragte Rosa.

      »Der Miko ist ein großer und weiser Häuptling. Sein Auge wird die Spur des weißen Jünglings sehen und tief in seine Seele blicken. Wenn er ein Freund des roten Volkes ist, so wird er seinen Skalp nicht nehmen; wenn er die armen Mädchen betrogen, so muß Rosa nicht wegen eines Spähers weinen.«

      Als sie diese Worte gesprochen, verließ sie die Hütte.

      Dreizehntes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Es schien – wir sprechen vom Gemütszustand, in welchem wir unsern Briten verlassen haben –, als ob der edlere Mensch mit dem gemeinern in ihm in Streit geraten, als wenn diese zwei Prinzipe ihn wechselseitig fortzögen und wieder zurückriefen. Er war eine Stunde an dem Ufer hinaufgerannt und ebenso wieder zurückgekehrt, und in diesem Hin- und Herrennen hatten ihn die ersten Strahlen der Morgensonne überrascht, die, indem sie ihm eine neue Szene aufdeckte, seinen Ideen auch eine veränderte Richtung gab.

      So wie Canondah ihm gesagt, so hatte er das jenseitige Ufer des Sabine von Bäumen entblößt gefunden. Nur einige Föhren und Zedern krochen kümmerlich am hohen Uferrande hin. Doch vor ihm breitete sich eine Landschaft aus, die der stärkste Pinsel nur in mattem Umrisse geben, die gewaltigste Phantasie kaum zu fassen vermögen würde. Es war ein endloser Raum, in dessen wellenartige, sanfte Vertiefungen er hinabsehen, und dessen sanftem Ansteigen er mit den Augen folgen konnte. Der schönste, üppigste Wiesengrund, auf dem das zartgrüne Gras, von der Morgenluft angeweht, in sanften endlosen Wellen hinfloß, und auf dem die in weiter Ferne zerstreuten einzelnen Baumgruppen wie Schiffe auf der unübersehbaren See zu schwanken schienen. Nirgends war ein fester Punkt zu sehen, und die ganze ungeheure Landschaft schwamm buchstäblich vor seinem Auge, sich wiegend und wogend, gleich dem vom sanften Ostwinde angesäuselten Meeresspiegel. Gegen Norden schwoll die Ebene allmählich in das Hochland, dessen malerische vor- und zurückstehende Baumgruppen ihm einen Blick in das Innerste des prachtvollen Panoramas gaben, wo die ätherischen Tinten mit denen des Horizonts verschmolzen. Gegen Osten sank die ungeheure Wiese in Niederungen, aus denen Baumgruppen mit Rohr- und Palmettofeldern hinüberwallten und, so wie sie von der Luft bewegt in Wellen schlugen, im Sonnenglanze gleich Segeln aufzutauchen schienen. Die tiefe Ruhe, die in der grenzenlosen, in dem blauen, fernen Horizonte sich verlierenden Ebene herrschte, nur durch das Plätschern der Wasservögel oder das ferne Geheul der Savannenwölfe unterbrochen, und die nun prachtvoll aus dem Osten gerade herübersteigende Sonne gaben der Landschaft einen unbeschreiblich großartigen Charakter. Weiter am Flusse hinab standen einzelne Baumgruppen, in denen Hirsche weideten, die ihn mit einer Art Verwunderung anschauten und zu fragen schienen, wie er hierhergekommen, ihn noch eine Weile starr anblickten und dann, ihre Geweihe stolz aufwerfend und gleichsam unwillig, ihr Gebiet betreten zu sehen, langsam ins Dickicht zurückkehrten.

      Erst allmählich bemerkte er mit Verwunderung, daß die ganze Landschaft mit winzigen, zuckerhutähnlichen Hügelchen von Muscheln und Fossilien übersäet, allem Anschein nach auch bewohnt war. Bräunliche Tiere saßen am Fuße derselben der Sonne zugekehrt, und ihr Frühstück im zart aufsprossenden Grase haltend.

      Die Gegend, die wir soeben beschrieben haben, ist das westliche Louisiana, das vom Alluviallande des Mississippi, Redriver, Atchafalaya und den unzähligen kleinern, aber tiefen Strömen allmählich gegen Westen anschwillt und in den


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