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The Trial and Death of Socrates. Plato Читать онлайн книгу.

The Trial and Death of Socrates - Plato


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des Hauptstromes, als des Bayou oder natürlichen Abzugskanals, hatte der Schweiß der unglücklichen Rasse, die in diesem Lande wohl zu säen, aber nicht zu ernten bestimmt ist, in einen Kulturzustand versetzt, den man damals jenseits der Alleghanygebirge schwerlich gesucht haben würde, und der, nach der traurigen Nacht der Tausende von Meilen längs dem Ohio und den Mississippiströmen sich erstreckenden Wildnis, dem Auge als eine der lieblichsten Oasen der Zivilisation erschien. Zwar sah man hier nicht jene wechselnden Naturgestaltungen, die im Norden den Reisenden so sehr entzücken, jene Gruppierungen von Felsen und Klüften, von Hügel und Tal, die, wie Licht und Schatten, einer Landschaft erst Charakter geben; aber das Fehlende der nordischen Schönheiten war hier reichlich durch eine Großartigkeit ersetzt, die den Blick des Beschauers ins Unendliche zog. Der Strom war hier bereits über viertausend Meilen geflossen, und das Tal hatte sich Tausende von Meilen beinahe ununterbrochen fortgesenkt, und aus diesem starrten Baumgruppen empor, die über den hundert Fuß hohen Naturwall noch weit heraufragten und in ihrer prachtvollen Farbenmischung die nordische Pflanzenwelt unendlich hinter sich ließen.

      Unmittelbar an den schroff emporstarrenden Lehmwall des Hochlandes lehnte ein im Entstehen begriffenes Städtchen, dessen Häuser, beinahe zu bescheiden für die üppige Landschaft, seltsam von den mitunter reizenden Landsitzen abstachen, die aus dem Hintergrunde der zahllosen tropischen Baumgruppen herausschauten. Noch seltsamer erschienen mehrere Gebäude, die am Eingange des Bayou mit jener Hast aufgeführt waren, die immer die Anfänge des amerikanischen Ansiedlers bezeichnet. Es waren allem Anscheine nach große Vorratshäuser, aus Balken und Brettern zusammengezimmert, von denen eines einen Wachtposten vor dem großen Tore hatte. In einiger Entfernung sah man einige kleinere Gebäude, worunter zwei Schenken, deren eine, ziemlich ansehnlich und mit einer Schildwache vor der Türe, auf etwas vornehmere Gäste Anspruch gemacht und den Namen eines Gasthofes, den sie trug, verdient haben dürfte. Der ganze Vordergrund war mit Flocken schmutziger Baumwolle übersäet, die, gleich kotigen Schneeklumpen, hier ebensowenig, wie diese im Norden, geachtet zu werden schienen. Diese Abzeichen reger Tätigkeit gehörten jedoch augenscheinlich einer noch nicht lange vorübergegangenen Zeit an; gegenwärtig herrschte eine traurig düstere Stille in der ganzen Gegend, die nur durch das zeitweilige Rollen zweier Trommeln und das gellende Getöne ebensovieler Pfeifen unterbrochen wurde.

      Nach dem Schalle dieser zwei Trommeln und Pfeifen sah man am Ufer des Bayou, gegen das Hochland zu, ein ziemlich zahlreiches Truppenkorps mit jener Langsamkeit und Unbeholfenheit manövrieren, die beim ersten Anblick noch Neulinge in der edlen Taktik verrieten, denen vielleicht das militärische Leben eben nicht sonderlich behagen mochte. Diese Langsamkeit oder Steifheit war vielleicht den Exerzierenden natürlich, nahm jedoch zuweilen den Ausdruck starren Trotzes an, der nur unwillig dem Kommandowort zu gehorchen schien. Nichtsdestoweniger sah man hier nichts mehr von jenem bunten Gemenge, jener ungebändigten Ausgelassenheit, die wir an den Haufen zu Opelousas zu bemerken Gelegenheit fanden; es herrschte hier im Gegenteile ein starrer Ernst und eine gewisse formelle, steife und selbständige Mannszucht. Man sah, daß die Mannschaft, schon seit einiger Zeit eingeteilt, sich die Übungen angelegen sein ließ, obwohl sie sich dabei unbehaglich fühlen mochte. Auch im Äußern unterschied sie sich vorteilhaft von den bunten und meistens in selbstgemachten Stoffen gekleideten Männern des obgenannten Städtchens. Es waren zwischen fünf- und sechshundert Mann, alle wohl, viele elegant gekleidet, die jüngeren Offiziere in reichen Uniformen, die ältern in ihren Zivilröcken und bloß durch Degen, rotseidene Schärpen und Federbüsche von den Milizen unterschieden; die Mehrzahl mit Musketen, einige Kompagnien mit Stutzen oder der sogenannten Rifle bewaffnet. Mehrere Neger mit Wechselpferden hielten im Hintergrunde.

      Was jedoch auffiel, war der Ernst und die düstre Stille, mit der alle Bewegungen stattfanden. Ausgenommen die kurzen, beinahe dumpfen Kommandoworte hörte man kaum einen Laut, keinen Tadel; die Offiziere mochten entweder die häufigen Verstöße nicht bemerken, oder sie wurden mit einer Nachsicht aufgenommen, die hier gewissermaßen Schonung zum ersten Gebote zu machen schien. Bloß einige jüngere Offiziere mit knapp anliegenden Uniformen, goldenen Epaulettes und reich verzierten Tschakos ließen einen größern Eifer auch in den häufigen »Verdammt« bemerkbar werden, die aber weder von den ältern, noch von der Mannschaft beachtet wurden.

      Zuweilen nach der Ausführung eines Angriffs oder einer Retirade hielt das Bataillon still; mehrere schwarze Männer und Weiber, die im Hintergrunde mit Körben standen, wurden herbeigerufen, und Befehlende und Gehorchende nahmen brüderlich Erfrischungen und stellten sich, nachdem alle abgefertigt waren, wieder in Reih' und Glied, um von vorne anzufangen.

      Mannschaft und Offiziere schienen auf das beste miteinander zu harmonieren.

      Den Strom herauf war schon seit längerer Zeit ein Dampfschiff sichtbar gewesen, das nun dem Bayou zuruderte, eben als sich das Bataillon in Bewegung setzte, um einen Angriff darzustellen, der es eine ziemlich weite Strecke dem Bayou entlang gegen das am Hochland lehnende Städtchen führte. Da angekommen, hielt es, wandte sich und fing an gegen das Stromufer zu retirieren, wo es sich einige hundert Schritte vom Dampfschiffe in ein Viereck formierte.

      Die Entwicklung war ziemlich gut gelungen, wenigstens weit besser, als irgendeine der früheren.

      Das Dampfboot war unterdessen in das Bayou eingelaufen, und die Passagiere strömten über die Bretter ans Ufer. Männer, Weiber und Kinder in ungewöhnlicher Anzahl eilten aus dem Schiffe, als ob sie gejagt würden. An den Weibern war eine Ängstlichkeit und Hast zu sehen, an den Männern ein verstörtes Wesen, das einer Flucht nicht unähnlich sah.

      Die Milizen hatten schweigend die Herankommenden beobachtet. »General Billow!« sprach einer derselben aus dem Viereck zu einem auf dem Pferde haltenden Offiziere, »diese da scheinen keine fröhliche Märe zu bringen. – Wenn's Euch beliebt, so wollen wir zuerst hören, was sie bringen.«

      Der General sprach einige Worte mit seinen Offizieren und erwiderte dann: »Gewiß, meine Mitbürger, wir wollen für heute ruhen und hören, was unten vorgeht.« Er gab das Entlassungswort, und die Trommeln schlugen die Retraite. Die Stabsoffiziere waren von ihren Pferden gestiegen und hatten sich in eine Gruppe gesammelt, auf welche nun die Mannschaft und mehrere der Gelandeten zukamen. Ein ernster, hoher Mann im braunen Überrock unter diesen, und in einiger Entfernung ein jüngerer in der Kapitänsuniform der Linientruppen. Schon die ersten Begrüßungen der Hergekommenen hatten Bestürzung unter den Milizen hervorgebracht, die nur allmählich Worte zu finden schien und in ein Gemurmel des Unwillens überging, aus dem die Worte »Nieder mit dem Tyrannen!« vernehmbar wurden. Doch hielten sich alle in Schranken und sahen in sehnsuchtsvoller Spannung auf den Mann, dem die sämtlichen Offiziere einige Schritte entgegengetreten waren. Die ausgezeichnete Achtung, mit welcher sie, den General an der Spitze, ihn empfingen, verriet den bedeutenden Rang des Neuangekommenen, der, die dargebotene Hand der Stabsoffiziere schüttelnd, den Willkommensgruß der übrigen mit einer Verbeugung erwiderte.

      Er war einige Zeit ohne ein Wort zu sprechen vor dem General gestanden, der ihn hinwiederum bedeutsam ansah und in seiner Miene lesen zu wollen schien, als ihm dieser einige Worte ins Ohr flüsterte, die den General mit allen Symptomen des höchsten Unwillens zurückprallen machten.

      Während die inhaltsschweren Worte im Kreise der nicht weniger erschütterten Offiziere herumgingen, war der junge Linienoffizier gleichfalls herangekommen.

      »General Billow!« redete er den Milizgeneral mit einer militärischen Begrüßung an.

      »Kapitän Percy!« entgegnete dieser.

      Ein spitzes Lächeln schwebte noch auf den Lippen des jungen Militärs, das wahrscheinlich der etwas sonderbaren Entlassung des Bataillons galt; doch faßte er sich schnell und übergab dem Militärgeneral ein versiegeltes Paket. Auch mehrere der Offiziere hatten Briefe und Pakete erhalten, deren Inhalt, ihren Mienen nach zu schließen, nicht weniger als angenehm war.

      »Kolonel Parker!« sprach der Kapitän zu dem, dem General zunächststehenden Offizier. »Sie haben mich wirklich angenehm überrascht, und ebenso wird es der General sein.«

      »Der übrigens nicht sehr erfreut gewesen sein dürfte, soviel ich sehe«, erwiderte der Angesprochene, indem sein Auge über die Depeschen flog.

      »Ah, das gibt sich,« versetzte der Kapitän lächelnd; »man wird sie unten


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