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Copp und die Morde auf Hawaii: Ein Joe Copp Thriller. Don PendletonЧитать онлайн книгу.

Copp und die Morde auf Hawaii: Ein Joe Copp Thriller - Don Pendleton


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wartete.

      „Du glaubst, die Geschäftsleitung würde sich mit Drei-Dollar-Drinks zufriedengeben, während die Mädchen mit dem ganzen Geld davonspazieren? Das Haus bekommt die Hälfte.“

      „Das ist Beschiss ...“

      „Nein, es ist Geschäft. Alles ist dabei, Geld zu machen. Das weißt du, Joe.“

      „Also sind diese zwei Scheine, die du pro Nacht mit nach Hause nimmst, nur die Hälfte deiner tatsächlichen Einnahmen.“

      „Vierzig Prozent. Ich habe gesagt, das Haus kriegt die Hälfte. Weitere zehn Prozent gehen in den Topf für die übrigen Helfer, Barkeeper, Rausschmeißer und so.“

      „Ein Typ gibt dir ein Trinkgeld, weil er dich mag, nicht den Fusel, den er trinkt.“

      „Ja, aber der Typ hätte nicht die Chance, mich zu mögen, wenn nicht jemand anders die Miete zahlen und die entsprechenden Einrichtungen zur Verfügung stellen würde. Die haben ganz schön viele auf der Gehaltsliste dort, Joe.“

      „Allein an Rausschmeißern“, sagte ich säuerlich. „Ja.“

      „Apropos Rausschmeißer ...“, sagte sie und ließ den Blick warm über mich gleiten, „du gehst ja wirklich mit ziemlich erhobenem Kopf, nicht wahr?“

      Ich senkte den Kopf in übertriebener falscher Bescheidenheit. „Habe mich gehen lassen.“ Aber ich wusste diesen Ausdruck der Bewunderung wirklich zu schätzen. Rasch fügte ich hinzu – nicht nur, um das Thema zu wechseln, sondern weil ich das Bild wirklich abrunden wollte: „Wenn du also die Einnahmen teilen musste, dann ist da etwas hinter einem Ehrenkodex, um die Einnahmen zu überwachen, wenn ich es recht verstehe.“

      „Da draußen sind wir letztlich splitternackt, wenn der Tanz vorbei ist. Wo könnten wir sie verstecken? Abgesehen davon sind diese Augen überall.“

      „Obwohl du gesagt hast, schlaue Mädchen.“

      „Ja. Nun gut. Wo ein Wille ist, ist gewöhnlich auch ein Weg, nicht wahr?“

      Das vermutete ich und sprach es aus: „Und Juanita hat zu wenig angegeben.“

      Sie schüttelte den Kopf. „Davon weiß ich nichts.“

      „Aber du hast mir gesagt, dass es dir manchmal gelang, dem kleinen Mann den Schein zurückzugeben. Wie hast du das hingekriegt?“

      Sie errötete. Wurde tatsächlich knallrot. „Na ja ...“, setzte sie an und lachte dann leise.

      „Also lässt es sich verstecken, selbst splitternackt.“

      „Ein einzelner Schein ist ziemlich einfach“, sagte sie, und ihr Gesicht war immer noch gerötet. „Insbesondere, wenn du bis dahin etwas feucht bist. Musst auch dein Kostüm einsammeln, weißt du. Du kannst es dir denken.“

      Ich grinste. „Ich nicht, nein. Also wirst du manchmal etwas feucht?“

      „Verdammt, Joe. Lass gut sein.“

      Aber ich blieb dran. „Wenn ein einzelner Schein einfach ist, wie viel ist hart?“

      Sie gab nach und grinste ihrerseits, trotz ihrer Verlegenheit. „Letzten Monat haben sie ein Mädchen erwischt, das sich die ganze Vagina vollgestopft hatte.“

      „Mit Geld?“

      „Über zweihundert Dollars in Zwanzigern.“

      „Was haben sie mit dem Mädchen mit der Geldeinlage gemacht?“

      „Sie haben sie gefeuert.“

      „A-ha. Wer hat Juanita verpfiffen?“

      „Hatte mit nichts davon zu tun. Ich hatte nie gehört, dass Juanita versucht hätte, das Haus zu betrügen. Das war etwas völlig Anderes.“

      „Wer war es?“

      „Dieser Bulle.“

      „Welcher Bulle?“

      „Der junge, der meinen Wagen auseinander genommen hat.“

      „Ganz sicher?“

      Sie nickte mit dem Kopf. „Absolut sicher.“

      Ich zuckte zusammen. „Schlechte Wortwahl, meine zukünftige Frau Doktor. Wünsche mir, du hättest es nicht gerade so ausgedrückt.“

      „Du meinst, ich bin in Gefahr?“

      Ich wusste verdammt gut, dass sie in Gefahr war. Ich war mir nur nicht sicher, warum.

      Kapitel Sieben

      Wir tranken Kaffee, und Linda entschied, dass ich etwas Eis unter dem Augen brauchte. Sie wickelte einen Eiswürfel in eine Papierserviette und betupfte die Schwellung damit. Die Serviette weichte durch, und das Wasser tröpfelte auf mein Hemd, also schlug sie vor, das Hemd müsse herunter.

      Eines führte zum anderen, und am Ende landeten wir im Wellnessbereich.

      Wie ich Ihnen sagte, ich bin den größten Teil meines Lebens Polizist gewesen. Ein Polizist lebt gewöhnlich am Rand des Lebens. Ich meine, wir verbringen unsere Tage und Nächte schon mal im Nachtasyl. Gorki. Ich bin nicht unbelesen. Wir leben mit ihnen allen: Mördern, Vergewaltigern, Psychos, Dieben, Trickbetrügern, Luden, Süchtigen, Pornographen, durchgeknallten Kindern, gemeinen Kerlen, Männern, die ihre Frauen verprügeln, Frauen, die ihre Männer verprügeln, Leuten, die Kinder missbrauchen, Eltern, die ihre Kinder missbrauchen – wir haben sie alle, die ganze Zeit. Das sind die Menschen, mit denen wir leben.

      Aber, wissen Sie, ein Polizist hat einen anderen Blick auf das alles – anders als der gewöhnliche Bürger, meine ich. Vielleicht liegt es an der Berichterstattung, aber ich glaube, der gewöhnliche Bürger tendiert zu mehr Schubladendenken als Polizisten. Ein Mörder tut nichts anderes, als herumzulaufen und Leute zu ermorden, stimmt's? Eine Nutte tut nichts anderes, als Leute für Geld zu bumsen, stimmt's? Aus der Entfernung wird der Verbrecher das Verbrechen, sehen Sie.

      Für einen Polizisten hingegen nicht. Wir gehen mit diesen Menschen wie mit Menschen um, nicht wie mit Verbrechern. Was sie tun, ist gegen das Gesetz. Was sie sind, ist sehr menschlich. Und wir müssen damit umgehen. Was ich zu sagen versuche, ist, dass dies Menschen unserer Welt sind. Als Mensch kann der Mörder vielleicht bewundernswert seiner Mutter ergeben sein, und die Hure verbringt womöglich sämtliche ihrer Nachmittage im Altenheim und muntert die Bewohner auf. Der Kinderschänder ist vielleicht der führende Menschenfreund der Gemeinde, und die Ladendiebin ist vielleicht eine liebevolle Ehefrau und Mutter, die Probleme mit der Menopause hat.

      Wir hören immerzu von brutalen Polizisten, deren Gefühle abgestumpft, die arrogant und die allesamt Zyniker sind. Einige sind es, ja, einige beschreiten diesen Weg oder einige fangen auch so an und werden schlimmer. Aber unsere Umgebung beeinflusst uns, genau wie alle anderen auch. Ich vermute, dass einige Polizisten deshalb so schlecht werden. Dass deswegen einige Polizisten, die schlecht anfangen, noch schlechter werden. Wir unterliegen, glauben Sie es oder nicht, dem Sein als Mensch, wie es halt ist.

      Ich habe Polizisten gekannt, die Huren geheiratet haben. Huren, die sie immer und immer wieder eingesperrt haben. Am Ende war die Ehe. Ich habe Polizisten gekannt, die unverbrüchliche Freundschaften mit hartgesottenen Verbrechern ausgebildet und sich für sie geschlagen haben, sie sogar im Gefängnis besucht oder sich um deren Kinder gekümmert haben und sonst etwas. Wir schwimmen im Weltgeschehen mit, sehen Sie, und wir sind davon beeinflusst, und wir sehen diese Menschen als Menschen, nicht als Verbrechen.

      Mit dieser ganzen langen Rede, das garantiere ich Ihnen, will ich lediglich sagen, dass ich mich in Linda verliebte. Nicht dass ich sie in dieselbe Kategorie einstufe wie die oben Genannten. Aber, seien wir ehrlich: Sie lebte auch an der Nahtstelle. Viele Menschen in unserer Gesellschaft – die meisten Menschen, schätze ich – würden dazu tendieren, sie hart dafür zu verurteilen, wie sie sich den Lebensunterhalt verdient. Jede Frau, würden sie sagen, die völlig nackt um eine Stange herumtanzt, um Lust in einer Ansammlung von Männern zu erregen, ist wirklich im Herzen eine Hure. Das ist eine


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