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Ein schwieriger Fall: Arztroman. G. S. FriebelЧитать онлайн книгу.

Ein schwieriger Fall: Arztroman - G. S. Friebel


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Die Mutter kannte ihren Sohn gut genug, um sogleich zu merken, dass etwas nicht stimmte.

      »Frau Dr. Losse hat gerade angerufen«, sagte er.

      Britta, die den jungen Arzt innig liebte, aber glaubte, dass er es nie bemerken würde, sah ihn demütig an.

      »Kommt sie zurück?«, fragte sie.

      Agnes Schöller, die um das blutende Herz des jungen Mädchens wusste, neigte den Kopf.

      »Ja, sie will wieder bei uns arbeiten«, berichtete der junge Mediziner.

      »Aber warum machst du dir denn da Sorgen, mein Sohn?«

      Er lachte jungenhaft.

      »Vor dir kann man nichts verbergen, nicht wahr?«

      »Nein, das kann man nicht«, bestätigte die Mutter mit gewissem Stolz.

      »Nun, im Augenblick möchte ich nicht darüber sprechen. Ich weiß es selbst noch nicht genau, weshalb ich beunruhigt bin.« Dann wandte er sich an Maria. »Drüben alles in Ordnung?«

      »Nun, wir haben ja erst zwei Patienten, da brauche ich noch nicht viel zu kochen.«

      »Die zwei Drachen lassen das wohl nicht zu, wie?«

      Maria Ansbach lachte.

      »Sie meinen doch nicht etwa Lydia und Johanna?«

      »Genau!«

      Alle lachten herzlich auf.

      »Nach dem Essen werde ich hinübergehen.«

      »Soll ich mitkommen?«

      Agnes Schöller war schließlich pensionierte Krankenschwester.

      »Nein, Frau Schöller, Sie ruhen sich mal hübsch aus und gönnen Ihren Füßen ein wenig Erholung.«

      »Aber, Herr Doktor!«

      »Ich bin egoistisch und hoffe, Sie in Anspruch nehmen zu dürfen.«

      Gab es jemanden, der ihn nicht liebte? Agnes fühlte sich überglücklich, denn er gab ihr ja das Gefühl, gebraucht zu werden. Und das allein war ihr schon Lohn genug.

      Brittas Gedanken waren bei der jungen Ärztin.

      3

      Bettina Losse eilte in die Villa zurück. Das Dienstmädchen stand an der Tür, als sie eintrat.

      »Die gnädige Frau möchte Sie sprechen. Ich habe Sie schon überall gesucht.« War da ein Vorwurf in der Stimme des jungen Mädchens? Oh, dachte Bettina, soweit ist es also schon gekommen.

      »Ich habe keine Zeit«, antwortete sie brüsk und wollte an dem Mädchen vorbeieilen.

      »Ich habe Order, Sie sofort hineinzuführen. Bitte, machen Sie mir keine Schwierigkeiten!«

      Britta wollte sagen: Warum haben Sie eigentlich Angst vor meiner Mutter? Warum gehen Sie nicht fort? Aber sie schwieg; sie selbst hatte sich ja die ganze Zeit ebenso verhalten und hatte gehorcht.

      »Schon gut«, meinte sie freundlich. »Sie können ja nichts dafür. Ich gehe schon. Die paar Minuten halten mich nicht auf.«

      Die Mutter saß im Wintergarten und machte ein unmutiges Gesicht.

      »Warum sagst du nie, wohin du gehst?«

      »Bin ich deine Sklavin?«

      »Rede nicht solch dummes Zeug! Ich möchte mit dir in die Stadt fahren.« Bettina blickte sie groß an. Das allerdings war ein sehr seltener Anspruch. Wann fuhr die Mutter schon mal in die Stadt? »Wir gehen einkaufen«, bestimmte sie jetzt.

      »Hast du mir nicht vorgeworfen, ich hätte einen schlechten Geschmack?«

      »Deshalb komme ich ja mit«, meinte sie kurz angebunden.

      Bettina lehnte sich gegen den Sessel.

      »Ach, für mich soll eingekauft werden?«

      »Ja, ich gebe ein kleines Fest und wünsche, dass du gut aussiehst.«

      »Mit anderen Worten, ich werde mal wieder auf den Heiratsmarkt geführt?«

      »Seit wann bist du so aufsässig?«

      »Seit heute«, sagte Bettina gelassen.

      Die Mutter sah sie mit kalten Augen an.

      »Du wirst tun, was ich dir sage!«

      Bettina dachte: Vor einer Stunde wäre ich noch in mich zusammengekrochen. Ach, die Menschen da draußen wissen ja gar nicht, wie schrecklich das Leben in so einer feinen Villa sein kann. Sie sehen nur immer den Reichtum und dass man sich angeblich alles kaufen kann, wonach einem der Sinn steht. Wie wenig wissen sie doch.

      »Es tut mir leid, Mutter, aber ich komme nicht mit in die Stadt. Ich habe nämlich keine Zeit.«

      Seit vielen, vielen Monaten war dies der köstlichste Augenblick für sie: Sie sah die Mutter sprachlos.

      »Keine Zeit? Was hast du denn schon vor?« Wie verächtlich das klang!

      »Ich gehe jetzt und packe meine Koffer«, meinte sie kurz angebunden.

      »Deine Koffer?«

      »Ja, ich verlasse dieses gastliche Haus. Und ich hoffe, für sehr, sehr lange.«

      Die Mutter wurde hellwach.

      »Wie soll ich das verstehen?«, fragte sie lauernd.

      »Ich habe eine Anstellung erhalten und werde sie jetzt antreten.«

      Frau Losse lachte amüsiert auf.

      »Das möchtest du mir weismachen, mein Kind! Aber ich weiß es besser. Du hast nichts dergleichen, denn du hast nichts in dieser Richtung an Briefen bekommen.«

      Also auch meine Post wird überwacht, dachte die Tochter müde. Aber sie regte sich schon nicht einmal mehr auf. Sie konterte nur kurz: »Man kann sich auch anders Post zuschicken lassen, Mutter. Und du brauchst es mir auch nicht zu glauben, verstehst du. Es macht mir nichts aus. Gar nichts. Ich gehe jetzt und packe meine Sachen, und ich nehme auch nur das mit, was ich mir selbst verdient habe. Damit du nicht etwa sagen kannst, ich hätte dich bestohlen.«

      Die alte Frau begriff allmählich, dass dies alles Ernst war.

      »Jetzt, da es mir nicht gutgeht, willst du mich verlassen? Du bist wie dein Vater! Immer verließ er mich, wenn ich mich besonders elend fühlte.«

      Bettina wunderte sich selbst, woher sie den Mut nahm. Aber sie tat es. Sie ging noch näher auf ihre Mutter zu und meinte sehr freundlich: »Du hast viel Geld, kannst dir also jede medizinische Kapazität kommen lassen. Du bist hier gut aufgehoben.«

      »Aber das ist doch was ganz anderes. Du bist mein Fleisch und Blut.«

      »Aber damit kannst du mich nicht mehr unter Druck setzen. Und du wirst mir auch nichts dergleichen mehr telegrafieren, verstehst du, Mutter! Ich werde nämlich nicht mehr darauf hereinfallen. Ich bleibe, wo ich bin. Eigentlich tust du mir leid. Liebe bekommst du nie, weil du alle Menschen unter Druck setzt. Sogar Vater hast du so behandelt. Und er war wirklich ein wundervoller Mensch, Mutter. Weißt du, dies ist das Los der eingebildeten Kranken: Wenn sie eines Tages wirklich krank werden, dann glaubt ihnen niemand mehr. Ich hoffe für dich, dass das bei dir nie eintreten wird, denn dann könnte es sein, dass man dich nicht behandelt, weil man müde geworden ist, auf dein Jammern zu achten. Du weißt ja gar nicht, was wirkliches Kranksein bedeutet, wie sehr manche Menschen leiden müssen und sich nichts sehnlicher wünschen, als wieder gesund zu sein, ohne Schmerzen arbeiten zu können, um anderen Menschen eine Freude zu machen. Ja, fröhlich zu sein. Du bist skrupellos und nutzt alle Menschen aus. Auch mich. Aber ich lasse mich nicht mehr unterkriegen, verstehst du, Mutter?«

      Die Frau blickte ihre farblose Tochter sprachlos an. So hatte Bettina noch nie zu ihr gesprochen. In ihren Augen war das eine unerhörte Frechheit. Sie hörte gar nicht wirklich zu; sie war nur böse und zornig, weil sie spürte, dass Bettina ihr entglitt.


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