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Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019. Pete HackettЧитать онлайн книгу.

Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019 - Pete Hackett


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welche Summe denkt denn der Verletzte?« Cutler gab sich bewusst kompromissbereit und hoffte, dass er noch eine Lücke in der Menschenmauer fand, durch die er hinaus und in den Sattel seines Pferdes gelangen konnte.

      Der Alkalde beriet sich kurz auf spanisch mit dem Mann, der nun verbunden war, und er schien ihm klarzumachen, was er zu verlangen hatte. Der andere nickte nur.

      »Also Senor Herodes wäre mit hundert Peso Schmerzensgeld einverstanden.

      »Das sind derzeit tausend Dollar, wenn mich nicht alles täuscht«, erwiderte Cutler.

      »Sie sagen es, Senor.«

      »Mein Verdienstausfall dürfte noch mehr betragen!«, rief der Wirt. »Ich schätze, dass die Gringos noch vierhundert Peso hiergelassen hätten. Also müsste ich zweihundert kriegen, um einigermaßen auf mein Geld zu kommen.«

      »Die Kerle hätten keine vierhundert Peso hierbleiben lassen«, sagte Cutler.

      Escudos Brauen schoben sich nach oben. »Woher wollen Sie denn das wissen?«

      »Vierhundert Pesos entsprechen viertausend Dollar. Bei ihrem letzten Postraub vor rund einer Woche fielen den Halunken jedoch nur zwölfhundert Dollar in die Hände. Diese Bande soll nach den bisherigen Ermittlungen stets weniger ausgeben, als sie erbeuten konnte.«

      »Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«, entgegnete der Alkalde barsch. »Sie hatten eine Meinungsverschiedenheit mit persönlichen Gegnern und werden deswegen für den Schaden aufkommen. Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn Sie einer gütlichen Regelung mit den Opfern nicht zustimmen wollen, wird Sie das Gesetz mit aller Härte treffen!«

      Cutler hielt nach der Lücke Ausschau, durch die er schlüpfen konnte. Er würde weder die Fantasiesummen irgendwie auftreiben können, an die sie hier dachten, noch verspürte er große Lust, gesiebte Luft in diesem Nest zu atmen. Aber auch seine Dienststelle in EL Paso oder gar die übergeordnete Behörde in Washington würden ihm nicht aus der Patsche helfen. Hier war er ganz allein auf sich gestellt. Wie immer bei den heiklen Aufträgen, mit denen man ihn betraute.

      Aber da war keine Lücke in der tief gestaffelten Menschenmauer, die zumindest vorn inzwischen bis an die Tür reichte.

      »Noch ein Gringo!«, rief draußen jemand.

      Der Alkalde blickte fragend auf Cutler. Mehrere Männer verließen die Bodega.

      Es dauerte nicht lange, dann schnaubte ein Pferd vor der Tür und McCleef fragte: »Seid wann gibt’s für mich denn so ein großes Empfangskomitee?«

      Niemand gab Antwort.

      »Ist der da tot?«, meldete sich McCleef wieder.

      *

      Escudo schritt durch eine schmale Gasse in der Menschenmenge zur Tür.

      »Hallo, haben Sie auch die Sprache verloren, Senor?« McCleef lachte. »Ich bin Victor McCleef!«

      »Treten Sie ein, Senor.«

      Cutler sah den Kopfgeldjäger mit dem Alkalden durch die sich etwas verbreiternde Gasse kommen und stehenbleiben. Einen Moment staunte der Falschspieler, dann grinste er belustigt.

      »Kennen Sie ihn?«, fragte Escudo.

      »Er heißt John Cutler.«

      »Namen interessieren jetzt noch nicht. Was ist er, ein Sheriff oder so etwas?«

      »Dummes Zeug, Senor. Der will sich die achthundert Bucks verdienen, die Warrior den Behörden drüben wert ist. Nichts weiter.«

      »Und Sie?«

      »Ich bin zufällig hier. Dachte, man könnte was trinken und essen. Aber ich möchte nicht stören. Wo ist denn Warrior? Der Tote da draußen, ist das einer von der Bande?«

      »Wir wissen nichts von einer Bande und interessieren uns nicht für die Dinge in Texas. Die Yankees haben uns das Land zwischen Rio Grande und Red River gestohlen! Es gehörte tausend Jahre lang uns! Was sollen uns die Leute scheren, die den Gringos Schwierigkeiten bereiten?«

      »So ist es!«, stimmte der Wirt zu.

      »Entschuldigen Sie, Senor. Wollte ja nur wissen, ob zwei die Fliege machen konnten.«

      »Dieser Mann hier hat einen seiner Feinde erschossen, Zwei andere ritten weg. Aber es gab viel Schaden, einen Verletzten, und eine Beerdigung ist auch zu finanzieren!«

      »War einer der geflohenen Männer so ein gedrungener, breiter Kerl mit roten Borstenhaaren?«

      »Kann schon sein, Senor.«

      Freundlich grinste McCleef den Alkalden an. »Das wollte ich ja nur wissen. Und verpassen Sie dem da nur ordentlich was, damit er weiß, was es kostet, in fremden Städten Schießereien vom Zaun zu brechen. Diese Revolverschwinger! Meinen, sie könnten überall herumballern, wie es ihnen beliebt. John Cutler heißt er. Hab ich schon mal gesagt, was?«

      McCleef drehte sich noch im Reden um und konnte ungehindert die Bodega verlassen. Er hatte das Glück, zu spät gekommen zu sein. Nur dadurch war er nicht in die Schießerei mit den Banditen verwickelt worden.

      Aber zugleich erkannte Cutler auch, wie gefährlich und wie hartnäckig der Kopfgeldjäger der einmal aufgenommenen Spur folgte. Er hatte den richtigen Weg ebenfalls gefunden. Und nun befand er sich schon wieder unterwegs, würde die Fährte abermals aufnehmen und vielleicht bald ihr Ende erreichen.

      »Wir sollten ihn erst mal einsperren, damit er darüber nachdenken kann«, schlug der Wirt vor.

      Die unverhüllte Skrupellosigkeit, mit der die Leute von El Cuervo Geld zu beschaffen versuchten und sicherlich oft genug auch einheimsten, raubte Cutler jegliche Illusion hinsichtlich ihres Gerechtigkeitsempfindens. Sie würden ihn einsperren und schmoren lassen, bis er eine Möglichkeit fand, ihre Forderungen wenigstens teilweise zu erfüllen. Und wenn das nicht geschah, würden sie wohl eine Arbeit ersinnen, die er ausführen und ihnen Geld bringen konnte.

      Nur Flucht half ihm aus der Tinte. Und er musste rasch handeln. Erst einmal hinter Gittern konnten Tage oder Wochen vergehen, bis sich eine Chance bot.

      »Ich glaube auch, er braucht Zeit und Ruhe, zum Nachdenken«, räumte Escudo ein.

      Cutler wurde wieder vom Stuhl gezogen. Die ersten Männer wandten sich ab und verließen die Bodega.

      »Bildet eine Gasse bis zur Gendarmerie!«, rief der Gesetzeshüter. »Damit er nicht auf den Gedanken verfällt, auskneifen zu wollen.«

      Cutler wurde noch fest- und zurückgehalten, damit die anderen Zeit finden sollten, sich draußen entsprechend aufzustellen. Auch der Alkalde verließ die Kneipe.

      Das war der vermutlich einzige Zeitpunkt, zu dem Cutler mit einiger Aussicht auf Erfolg handeln konnte.

      Und er handelte.

      *

      Seine urplötzliche Reaktion überraschte seine Bewacher völlig. Cutler riss sich los, trat zurück, packte die beiden an den Köpfen und schlug sie zusammen.

      »Achtung!«, schrie der Wirt, der alles sah.

      An der Tür wirbelten die Mexikaner herum.

      Posten an der Hintertür zogen die Revolver.

      »Er flieht!«, jammerte der Keeper und schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

      Cutler konnte weder vorn noch hinten hinaus. Es schien doch nicht zu klappen. Aber einmal wenigstens unmittelbar frei, wollte er es wissen. Frei lag lediglich die Treppe ins Obergeschoss vor ihm. Er rannte auf sie zu und stürmte die Stufen hinauf.

      Colts entluden sich. Kugeln fuhren in die Stufen und trafen das Geländer.

      Er erreichte das Obergeschoss und lief über die Galerie.

      Die meisten Männer befanden sich schon wieder in der Bodega und hetzten zur Treppe. Da jeder als erster hinaufwollte, behinderten sie sich gegenseitig und schimpften aufeinander.

      Eine


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