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Die Kreuzfahrer - milites diaboli. Jens - Uwe NebauerЧитать онлайн книгу.

Die Kreuzfahrer - milites diaboli - Jens - Uwe Nebauer


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Bergzug in eine von offenem Wald beschattete Hochfläche aus, um erst ein gehöriges Stück weiter östlich wieder mit steilen Felsgebilden hervorzutreten.

      Gerold, der die Spitze übernommen hatte, ließ seinen Hengst in Trab fallen, und bedeutete seiner Begleiterin das Gleiche zu tun. Nachdem er noch einmal nach möglichen Verfolgern Ausschau gehalten hatte, schwenkte er gleich darauf nach rechts und ritt durch einen schmalen Waldgürtel in ein flaches, quer zur Richtung des Bergzuges liegendes Tal, das die Form eines nach Süden zeigenden Flaschenkürbisses aufwies. Der Boden des Tales war mit hochgewachsenem Gras bedeckt, welches an einigen Stellen einen sehr hellen, fast weißen Sand durchschimmern ließ. Unterholz gab es, von einigen noch jungen Kiefern abgesehen, keines.

      „Die Pferde, vor allem Eures, brauchen dringend eine Pause“, erklärte Gerold, nachdem er bis zum Ende des Talkessels geritten war, „sonst halten sie nicht mehr lange durch.“

      Er stieg ab und half Mathilde artig aus ihrem Damensattel. „Hier können wir allerdings nicht bleiben. Falls sie uns noch verfolgen, könnten sie uns hier leicht überraschen. Da oben …“, Der Falkenburger wies auf eine Felsformation die rechts von ihnen in die Höhe wuchs, „ … bei den „Drei Zinnen“ kenne ich einen versteckten Platz zum Lagern.“

      Sie nahmen die dampfenden Pferde am Zügel und stiegen den schmalen, zwischen eng zusammengerückten Bäumen kräftig bergan führenden Pfad hinauf. Der Anstieg endete schon nach wenigen Klaftern vor einer welligen, von dichtem Gesträuch und einigen Obstbäumen bestandenen Weide. Hier wandte sich der Weg nach rechts und führte wieder in den Wald hinein, doch schon nach einigen Dutzend Schritten öffnete sich auf der linken Seite eine schmale, vom Wind geschlagene Schneise und gab den Blick auf den hohen Wall, der von dunklen, wilden Forsten bedeckten Harzberge frei. Vor den Augen Gerolds und Mathildes breitete sich eine große, nach frischem Gras und Frühlingsblumen duftende Wiese aus, die sanft zu einem in einer langgezogenen Senke versteckten Dorf mit niedrigen Häusern abfiel.

      „Hier irgendwo sollen meine Vorfahren vor langer Zeit einmal einen großen Hof besessen haben“, sagte Gerold versonnen, „doch heute weiß niemand von uns mehr genau, an welcher Stelle er einst stand.“

      Der Jungherr und das Fräulein ließen sich einige Augenblicke Zeit, um den schönen Anblick zu genießen, dann setzten sie den Weg entlang des Waldrandes fort.

      Die Sonne stand jetzt hoch am Himmel und ein frischer Wind ließ die Wipfel der Birken und Kiefern rauschen. Vögel zirpen munter im Geäst.

      „Wir halten eine kurze Rast“, bemerkte Gerold, „dann reiten wir hinüber nach Am Tale und nehmen von dort aus den kürzesten Weg zur Konradsburg. Wenn wir uns sputen, können wir es bis heute Abend schaffen.“

      „Der kürzeste Weg führt durch das Gebiet der Ballenstedter“, meinte Mathilde zögernd.

      „Ja gewiss … “, entgegnete Gerold.

      „Die Ballenstedter sind uns nicht wohlgesonnen“, sagte die Jungfrau und runzelte die Stirn.

      „Ihr meint“, erwiderte Gerold mit einiger Verzögerung, „weil Egino von Konradsburg den Adalbert von Ballenstedt erschlug.“

      Mathilde nickte.

      „Ich habe davon gehört. Ist Egino Euer Vater?“

      „Ja, aber er weilt nicht mehr unter den Lebenden. Im vorigen Jahr ist er zu Gott gegangen.“

      „Das tut mir leid. Ich hörte nur, dass er vor zehn Jahren in einer Fehde den Ballenstedter in der Nähe von Aschersleben erschlagen hat. Was ist damals eigentlich geschehen?“

      Mathilde strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und dachte einen Augenblick nach, bevor sie zu erzählen anhob: „Graf Adalbert und mein Vater gerieten in Streit über die Jagdrechte im Meisdorfer Forst. Der Ballenstedter hatte zu den sächsischen Fürsten gehört, die gegen König Heinrich aufbegehrten, und musste sich, nach der Niederlage der Sachsen, dem siegreichen Salier unterwerfen. Er wurde in Haft genommen und erst nach einem Jahr wieder freigelassen. Inzwischen hatte sich mein Vater, wie all die anderen Herren, die treu zum König hielten, das eine oder andere Besitztum der Besiegten angeeignet; schließlich war ihnen Herr Heinrich ja Dank für die geleistete Hilfe schuldig. Als Adalbert davon erfuhr, raste er vor Zorn und sagte uns die Fehde an.

      Mein Vater allerdings wartete nicht, bis er mit überlegener Macht über uns kam, sondern legte ihm stattdessen nahe bei Aschersleben einen Hinterhalt. Während die Begleiter des Ballenstedters schnell niedergemacht waren, versuchte dieser in die Kirche von Westdorf zu entkommen, doch mein Vater hatte vorsorglich einen Mann in den Glockenturm des Gotteshauses geschickt, der alles von oben beobachtete. Als er sah, dass Adalbert auf die Kirche zugeritten kam, läutete er die Glocken und wies unseren Mannen durch Zeichen den Fluchtweg des Ballenstedters. Dann verschloss er die Kirchentür vor dem Grafen und ließ ihn nicht ein.

      So konnte mein Vater den Flüchtenden schließlich einholen und stellen, und er erschlug ihn in ehrlichem Zweikampf.“

      Was die Umstände dieses Duells betraf, so hatte Gerold allerdings etwas anderes gehört, denn wenn ein ungerüsteter Mann gegen einen Gerüsteten streiten muss, so konnte es mit der Ehrlichkeit des Schwertgangs nicht so weit her sein. Aber er enthielt sich wohlweislich einer diesbezüglichen Äußerung und sagte stattdessen: „Wenn Ihr meint, dass es zu gefährlich ist, durch das Land der Askanier zu reiten, dann können wir auch einen Bogen über Hoym schlagen oder einen Weg durch die Berge suchen.“

      Doch Mathilde schüttelte heftig den Kopf. „Dazu haben wir keine Zeit. Wir müssen uns beeilen. Wer weiß, was der Poppo mit der Mechthild alles anstellt, da oben auf dem Regenstein. Wir müssen sie so schnell wie möglich befreien. Dieser Haderlump ist zu allem fähig.“

      Inwieweit die Befürchtungen berechtigt waren oder nicht, konnte Gerold nur mutmaßen, da er den Herrn des Regensteins nicht kannte. Aber ganz auszuschließen waren sie wohl nicht.

      Doch was konnte man tun?

      Der Regenstein war keine leicht zu knackende Nuss, das wussten auch der noch unerfahrene Jüngling und die Tochter des Egino von Konradsburg. Mit einer Handvoll Männern war da nichts zu erreichen.

      Tief in Gedanken versunken setzten die beiden ihren Weg auf dem verwachsenen, immer einige Klafter Abstand vom Waldrand haltenden Pfad fort, bis sie nach wenig mehr als zwanzig Schritten zu einer kleinen, im vollen Sonnenschein liegenden Lichtung kamen.

      Der Ort war von einer seltenen, urwüchsigen Schönheit. Am hinteren Ende des zerklüfteten, von grauen Sandsteinfelsen geprägten Platzes, wuchsen aus einem schmalen Bergrücken drei kräftige Felsnadeln in die Höhe, die an eng beieinanderstehende Türme erinnerten. Zwischen diesem und einem nach Osten gerichteten Bergsporn lag ein kleines, kesselartig abgesenktes Plateau, dessen Boden aus Fels und sandiger Erde bestand. An der linken Flanke des vorderen Bergrückens gähnte der Schlund einer kleinen Höhle.

      „Hier rasten wir“, entschied Gerold. „Wenn sie uns noch nachstellen sollten, sehen wir sie dort unten rechtzeitig kommen.“

      Sie banden die Pferde an den tief herabhängenden Ast einer knorrigen Kiefer und kletterten auf die abgeflachte Kuppe des vorderen Bergsporns, von dem sich ihnen ein herrlicher Blick auf die zu ihren Füßen liegende Landschaft bot. Seite an Seite ließen sie sich auf dem von der Sonne angenehm angewärmten Sandstein nieder und labten ihre durstigen Kehlen mit dem säuerlich schmeckenden, aber noch angenehm kühlen Dünnbier aus Gerolds Wasserschlauch. Begleitet von einem wohligen Stöhnen zog Mathilde ihre Schuhe aus und massierte sich die schmerzenden Füße.

      „Sie sehen ja recht schön aus“, erklärte sie mit Blick auf die bis zu den Knöcheln reichenden, mit Silberstickereien reich verzierten Schuhe, „und zum Reiten sind sie auch ganz gut geeignet, aber wenn du mit ihnen laufen musst, bringen sie dich um.“ Sie lachte und bewegte spielerisch die langen, geraden Zehen. „Wenn mich niemand sieht, laufe ich immer barfuß herum, auch wenn sich das für ein Fräulein wie mich eigentlich nicht schickt.“

      Nach diesem Bekenntnis legte sie sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf den Rücken und schaute hinauf in den strahlendblauen Himmel.


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