Einfach Bahnfahren. Frank HoleЧитать онлайн книгу.
kann das eine oder andere hilfreich oder interessant sein.
2.3.6 Eingabe des Autokennzeichens
Dauer: 10 – 15 Minuten
In vielen Fällen ist es möglich, anstelle des Städtenamens auch das zugehörige Kfz-Kennzeichen in die Auskunft einzugeben. Das funktioniert gut, sofern das Kennzeichen einer eindeutigen Stadt zugeordnet ist. Geben Sie also beispielsweise von „COC“ nach „GRZ“ ein und klicken auf „Suchen“, erhalten Sie Verbindungen von Cochem an der Mosel nach Greiz in Thüringen.
Wenn sich die Kennzeichen aus zwei Städten zusammensetzen, funktioniert die Auskunft hingegen nicht. Beispielsweise ergibt die Auskunft von ERH nach MYK kein sinnvolles Ergebnis, denn Erlangen-Höchstadt und Mayen-Koblenz sind nicht eindeutig als Städte zuzuordnen.
2.3.7 Adressen, POI und ÖPNV-Haltestellen
Dauer: 25 – 30 Minuten
Genauso wie Bahnhofsnamen können Sie auch Haltestellen des gesamten Öffentlichen Personennahverkehrs in die Fahrplanauskunft eingeben. Oder genaue Adressen mit Hausnummer. Oder POIs, also „Points of Interest“, z. B. öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Behörden oder Bibliotheken, außerdem touristische Sehenswürdigkeiten. (Was nicht funktioniert, ist die alleinige Eingabe von Postleitzahlen.)
Das alles auszuprobieren, ist recht interessant. Nehmen Sie beispielsweise als Start Ihren exakten Wohnort und als Ziel den Namen der Schule, in die Sie gegangen sind. Oder Ihren Arbeitsort mit Adresse. Bei der Eingabe wird klar, dass die Auswahlliste sehr umfangreich werden kann. Und es wird dann auch durch unterschiedliche Symbole vor dem Namen deutlich, ob es sich um eine Adresse, eine Haltestelle oder um einen POI handelt. Sie werden dabei auch feststellen, dass das System dann möglicherweise an seine Grenzen gerät, denn die Fahrpläne und Haltestellen des Öffentlichen Personennahverkehrs sind nicht immer vorhanden, eindeutig oder korrekt. Dennoch wird die Fahrplanauskunft in sehr vielen Fällen gute bis sehr gute Ergebnisse liefern, insbesondere wenn es sich um große oder größere Städte handelt bzw. um die Daten großer kommunaler Verkehrsunternehmen. Schwierig wird es aber, wenn die jeweilige Region keinem Verkehrsverbund angehört.
Falls die Reiseauskunft der DB nicht helfen sollte, dann ist das Internetangebot des zugehörigen Verkehrsverbundes eine mögliche Alternative. Sollte das kommunale oder regionale (Bus-)Verkehrsunternehmen nicht in einem Verkehrsverbund fahren, dann können Sie noch die Internetseite des jeweiligen Verkehrsunternehmens besuchen und dort nachsehen.
2.3.8 Direktverbindungen anfordern
Dauer: 15 – 20 Minuten
Eine sehr hilfreiche Funktion bietet die Suchvorgabe „Direktverbindungen“ für diejenigen, die am liebsten ohne Umsteigen fahren. Der Vorteil ist klar – es gibt keinen Anschlussverlust bei Verspätungen. Doch es gibt auch Nachteile: Die Fahrten können länger dauern als mit Umsteigen, oder sie sind sehr schnell und teuer. Dieser Button schränkt die Auswahl und die zeitliche Flexibilität deutlich ein. Natürlich gibt es längst nicht überall Direktverbindungen – aber auch das ist mit dieser Funktion gut herauszufinden.
Und nun ein konkretes Beispiel: von Berlin nach Kiel ohne Umsteigen? Start ist wieder die Reiseauskunft46 mit Startbahnhof Berlin Hbf und Kiel Hbf als Ziel, die Uhrzeit ist morgens und das Datum beliebig. Nach Klick auf „Erweiterte Verkehrsmittelwahl“ erscheint ganz rechts ein Auswahlfeld, das voreingestellt ist auf „Umstiege zulassen“. Mit einem Klick darauf folgt dann die Auswahl „Direktverbindungen“. Danach sehen Sie, wie viele direkte Züge es von Berlin nach Kiel gibt. Das sind gerade mal täglich ein oder zwei Verbindungen, abhängig vom Wochentag.
Zum Vergleich: Mit der Auswahl „Umstiege zulassen“ gibt es gute 20 Fahrtmöglichkeiten täglich. Dennoch: Je nach persönlicher Vorliebe und Möglichkeit kann die Option „Direktverbindungen“ zur Vereinfachung beitragen.
2.3.9 Spielerische Übungen
Dauer: 1 – 2 Stunden
Hier noch einige weitere Ideen, um die Möglichkeiten der Bahnauskunft und das Zugangebot spielerisch kennenzulernen:
1. Welche Verbindung innerhalb Deutschlands dauert am längsten und hat die meisten Umstiege?47
2. Was ist die schnellste Verbindung zwischen Berlin Hbf und München Hbf? Und in der Gegenrichtung?48
3. Wie viele umsteigefreie Verbindungen pro Tag gibt es zwischen München Hbf und München Ostbahnhof?49 Wie viele sind es mit der Zuggattung Eurocity?
4. Bei welcher Verbindung nutzt man die meisten unterschiedlichen Verkehrsunternehmen oder Zuggattungen?50
2.4 Praxisbeispiele: Netz- und Linienpläne nutzen
Netz- und Linienpläne gehören neben dem Fahrplan zum wichtigsten Handwerkszeug von Bahnreisenden. Mit einer grafischen Darstellung bekommen Sie einen guten Überblick und gleichzeitig viele Informationen, die relativ leicht erfassbar sind. Sehr gut geeignet sind ausgedruckte Pläne, denn hier ist der Überblick wesentlich besser als in Ausschnitten einer Karte im Monitor eines Computers oder gar auf dem Display eines Smartphones.
Umgekehrt können Sie Kartendarstellungen im Internet sehr gut vergrößern und die Details betrachten, und es gibt ggf. weitere Funktionen wie die Suche nach Bahnhöfen oder Links zur Fahrplanauskunft. Die folgenden drei Beispiele zeigen, welche Informationen in diesen Karten stecken, die sich stark in Layout und Informationsgehalt unterscheiden.
2.4.1 Liniennetzplan Mecklenburg-Vorpommern
Abbildung 10: Der Ausschnitt des Liniennetzplans von Mecklenburg-Vorpommern stellt ein Gebiet mit der Größe von etwa 120 x 80 km dar. [Abbildung mit freundlicher Genehmigung von DB Regio AG, Regio Nordost]
• Erkennbar sind die Linienverläufe, Liniennummern und Bahnhöfe.
• Ferner stehen Informationen zur Barrierefreiheit mit bahnhofsbezogenen Symbolen für Rampen und Aufzüge zur Verfügung.
• Die Zugehörigkeit von Bahnhöfen zu den Landkreisen bzw. zur kreisfreien Stadt Rostock geht aus den weißen unterbrochenen Linien hervor.
• Zusätzlich können Sie aus den unterschiedlichen Hintergrundfarben das Gebiet des Verkehrsverbundes Warnow (VVW) erkennen, der rosafarben hinterlegt ist. Verbundfreie Gebiete sind blassgelb hinterlegt.
• Dargestellt ist auch die Linienführung der S-Bahn Rostock: Alle drei S-Bahnlinien fahren zwischen Warnemünde und Rostock Hbf. Die S2 und S3 binden dann Güstrow an, wobei die S2 eine westliche Strecke bedient und die S3 eine östliche. Es ist zu erwarten, dass beispielsweise im Bahnhof Rostock-Evershagen wegen der Überlagerung dieser drei Linien ein wesentlich besseres Zugangebot besteht als in den Bahnhöfen Lüssow oder Subzin, wo nur eine Linie verkehrt. Ein Blick in die Kursbuchtabellen bestätigt das: Evershagen hat rund 200 S-Bahnfahrten pro Werktag, die beiden anderen Orte jeweils rund 36.
• Bei den beiden Linien der RB11 Tessin–Wismar (rot) und der RB12 Graal-Müritz–Bad Doberan (hellblau) handelt es sich um sogenannte durchgebundene Linien, d. h. beide enden nicht in Rostock Hbf. Das wird gemacht, um Kapazitäten in Knotenbahnhöfen zu sparen und um weitere Verkehrsbeziehungen zu ermöglichen.
• Sofort ersichtlich ist, welche Linien an die Ostsee führen und welche Bahnhöfe vermutlich in der Nähe zum Meer liegen. Von einer schematischen Karte ist eine solche Information normalerweise nicht ganz zuverlässig ableitbar, aber erste Hinweise gibt es auf jeden Fall. Die Linien RB12 nach Graal-Müritz, RB25 nach Barth, RB31 nach Ostseebad Kühlungsborn und die S1–3 nach Warnemünde scheinen auf jeden Fall in Meeresnähe zu führen. Das bestätigt dann die OpenRailwayMap. Dort wird auch deutlich, dass an der RB31 die Bahnhöfe „Heiligendamm“ und „Steilküste/Wittenbeck“ in unmittelbarer Nähe zum Meer liegen, was die schematische Karte verschweigt. Und umgekehrt: Steinhausen-Neuburg, Kalsow und Hornstorf an der RB11 liegen weit vom Meer entfernt,