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Sorgenkind Kita - Petra Görgen


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Staaten entwickelte sich die vorschulische Institution immer mehr von einer Aufbewahrungsanstalt zu einer wichtigen Bildungseinrichtung, zu einer Stätte für Reifen und Lernen. Während in der Bundesrepublik Deutschland die Erziehung zu einer „freien Persönlichkeit“ wichtig war, stand für die Kindergärten in der DDR die „sozialistische Moral“ im Vordergrund:„Das Leben in der Gruppe soll von kollektiven Beziehungen gekennzeichnet sein. Die Erzieherin sichert durch Gestaltung des Lebens, dass sich die Kinder mit größerer Verantwortung und Selbständigkeit für die Einhaltung der Lebensordnung einsetzen und ihre Beziehungen mehr und mehr nach Normen der sozialistischen Moral gestalten lernen“. Der Kindergarten der DDR war Teil des allgemeinen Bildungs wesens, der mit anderen gesellschaftlichen Einrichtungen, wie Familie, Schule, Junge Pioniere, Volkspolizei etc. in enger Verbindung stand.“

      Der Kindergarten als Bildungseinrichtung in der heutigen Zeit

      Die Pädagogik der frühen Kindheit und der Kindergarten als klassischer Ort begleitender Erziehung stehen immer wieder im Fokus der öffentlichen Diskussion. Der Kindergarten als wichtige Institution im Bildungsgefüge hat das Interesse der Fachleute, der Politik und weite Kreise der Bevölkerung geweckt. Derzeit vollzieht sich der Wandel vom Kindergarten als pädagogische Einrichtung mit einem ausgeprägten Betreuungsauftrag hin zum Kindergarten als Bildungseinrichtung. Das deutsche Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat hierzu 1999 die weitreichende Nationale Qualitätsinitiative im System der Tageseinrichtungen für Kinder (oft mit NQI abgekürzt) ins Leben gerufen. Parallel dazu haben verschiedene deutsche Bundesländer Programme zur Verbesserung der Bildungsqualität entworfen. Initiativen wie beispielsweise PIK (Profis in Kindergärten) der Robert-Bosch-Stiftung streben eine Professionalisierung der Arbeit an.

      Bildungspläne der deutschen Bundesländer

      Im föderalen System Deutschlands haben die Bundesländer jeweils eigene Bildungspläne entwickelt, die Bildung in verschiedene Bereiche aufzugliedern, stets aber eine ganzheitliche Sicht von Bildung zu vertreten. Das Kind soll in seinen Anlagen und Entwicklungsstufen ganzheitlich individuell gefördert werden. Dabei stehen die Ressourcen und nicht die Defizite des einzelnen Kindes im Vordergrund. Der Orientierungsplan in Baden-Württemberg beispielsweise betont, dass Bildung nicht als schulische Ausbildung zu verstehen ist und Lerninhalte von der Grundschule nicht in die Kindertagesstätte verlagert werden sollen. Ziel des Orientierungsplanes ist es, die Kindertageseinrichtungen auf der Grundlage der neuesten Erkenntnisse der Kognitionsforschung als primäre Bildungseinrichtungen im Sinne einer ganzheitlichen Förderung auszubauen. Die Kinder sollen ihren individuellen Begabungen entsprechend gefördert und Defizite rechtzeitig erkannt werden. Schwerpunkte liegen in den sogenannten Bildungs- und Entwicklungsfeldern. Hierzu gehören die Bereiche Körper, Sinne, Sprache, Denken, Gefühl und Mitgefühl, sowie Sinn, Werte und Religion. Es wird deutlich, wie sehr sich der Kindergarten seiner Zeit angepasst hat – anpassen musste. Und ganz sicher blicken all Diejenigen, die sich mit der Geschichte des Kindergartens bereits intensiver auseinandergesetzt haben (oder vielleicht auch einfach nur an ihre eigene Kindheit denken) mit gemischten Gefühlen auf eine Zeit zurück, in der alles noch so anders war als heute.

      Eltern hätten gerne die Wahl zwischen den vielen unterschiedlich geführten Einrichtungen. Sie möchten ihr Kind in einem Kindergarten unterbringen, mit dem sie sich voll und ganz identifizieren können. Leider sieht die Realität anders aus. Kriterien für eine Anmeldung sind nicht etwa der pädagogische Ansatz, das Bauchgefühl beim Betreten der Räumlichkeiten oder, ob einem das Personal sympathisch und kompetent erscheint. Maßgebend sind die Ortsnähe, der Kostenfaktor und vor allem die Verfügbarkeit eines Platzes. So sind Eltern oft gezwungen, ihr Kind dort abzugeben, wo sie es eigentlich gar nicht unterbringen wollen. Das alleine birgt ein hohes Konfliktpotential. Dieses Gefühl der Ohnmacht, die Unsicherheit, ob man sich wirklich im Sinne des Kindes entschieden hat, die Ungewissheit, ob es ihm dort, wo es sich oft mindestens sieben Stunden am Tag aufhält, auch wirklich gut geht, ist wahrscheinlich ein Grund, warum Sie dieses Buch in Händen halten.

      Ausbildung früher und heute

      Ab dem 17. Jahrhundert existierte der Beruf der „Gouvernante“. Diese war meist eine Tochter aus gebildetem Hause, die ihr erworbenes Wissen an Kinder weitergeben sollte. Sie arbeitete bei den jeweiligen Familien. Es entwickelte sich nach und nach der Beruf der Kinderbetreuerin, die Kinder verschiedener Familien in Einrichtungen außerhalb ihres Elternhauses betreute. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war die privat engagierte Kinderbetreuerin oft eher eine „Lehrerin“ für die gehobene Gesellschaftsschicht. Parallel dazu entstand der Beruf der „Kindergärtnerin“, der ab 1836 sogar eine spezielle Ausbildung im Vorfeld forderte.

      „…Die Zugangsvoraussetzungen zur Aufnahme in die Kindergärtnerinnenausbildung waren im Allgemeinen Folgende: ein ständig neu bestimmtes Mindestalter, eine hohe Schulbildung - beispielsweise ein Abschlusszeugnis einer höheren Mädchenschule -, ein Lebenslauf, ein Attest über den gesundheitlichen Zustand und die Gesangsfähigkeit sowie die Bezahlung von Schulgeld. Die Ausbildung zur Kindergärtnerin dauerte ein Jahr und beinhaltete theoretische sowie praxisbezogene Unterrichtsfächer, wie Pädagogik, Menschenkunde, Religion, Geschichte, Fremdsprachen, Zeichnen und Singen. Um die Kindergärtnerinnen außerdem in ihrer Berufstätigkeit durch Bildungsveranstaltungen unterstützen zu können, wurden zahlreiche Seminare und Fortbildungskurse angeboten. Durch den Besuch weiterführender Seminare haben sich auch Lehrer und Lehrerinnen für den Beruf der Kindergärtnerin qualifiziert. Den Berufseinstieg fanden Kindergärtnerinnen nicht nur in der öffentlichen Kleinkinderziehung, sondern auch im privaten Haushalt bürgerlicher Familien.“ (Gisela M. Gary)

      Ende der 1960er Jahre wurden sozialpädagogische Ausbildungsgänge gefordert. Um „Staatlich anerkannte Erzieherin“ zu werden, brauchte man einen mittleren Reifeabschluss, mindestens eine einjährige Berufserfahrung und eine dreijährige Ausbildung, die aufgeteilt war in zwei Jahre Theorie und ein Jahr Praxis. Das ist bis heute so geblieben. Seit den 1970er-Jahren ist der geforderte Schulabschluss vor Beginn der Ausbildung deutlich niedriger als früher. Manche Bundesländer spielen sogar mit dem Gedanken, die Ausbildungsdauer noch mehr zu verkürzen, um den Beruf an sich attraktiver zu machen und schneller Erzieherinnen auf den Markt zu bringen. Man kann ganz offen sagen, dass es gerade deshalb in vielen Einrichtungen an geistigem Niveau mangelt. Der Grund dafür ist, dass das Personal zwar meist fachlich ausgebildet wurde, aber im Normalfall intellektuell auf dem Stand eines Haupt- oder Realschülers stehengeblieben ist.

      „Um ein siebenjähriges Kind zu erziehen und zu bilden, wird heute vom pädagogischen Personal ein Universitätsabschluss mit anschließendem Referendariat verlangt. Für die Erziehung und Bildung eines sechsjährigen Kindes aber reichen ein Realschulabschluss und eine anschließende dreijährige Ausbildung, wovon ein Jahr manchmal sogar noch ein weitgehend unbegleitetes Praktikum ist. Soll der Bildungsauftrag der Kindertagesstätten ernst genommen werden, scheint es dringend notwendig, die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher zumindest auf Fachhochschulniveau anzuheben.“ (Helga Ostendorf)

      Die Berufserfahrung täuscht zwar über Vieles hinweg, aber beim Auswählen von Spielen, Projekten, Literatur, Liedern oder alleine im Kommunikations- und Erziehungsverhalten mit dem Kind erkennt man deutliche Defizite. Auch andere Bereiche leiden unter all diesen fehlenden Kompetenzen. Wir stellen schlicht und ergreifend häufig eine geistige und emotionale Überforderung in diesem Berufsfeld fest. Das Bildungsniveau der Erzieherin hat aber einen deutlichen Einfluss auf die Qualität der Arbeit mit Kindern, wobei dieses nicht alleine ausschlaggebend ist. Ich möchte betonen, dass natürlich auch Fachkräfte, die weder Abitur noch einen Hochschulabschluss besitzen, durchaus Herzenswärme, Stressresistenz, Ausdauer und Leidenschaft mitbringen. Wenn es aber um das Thema Bildung und Wissensvermittlung geht, so zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen regulär ausgebildeten Kräften und Hochschulabsolventen.

      In Schweden und Frankreich, auch in anderen Ländern, wird daher, ähnlich wie für LehrerInnen, ein 5-jähriges Hochschulstudium gefordert, um mit Kindern arbeiten zu dürfen. Das hat vor allem damit zu tun, dass man sich in diesen Ländern sehr auf den Vorschulbereich konzentriert, der im Allgemeinen dort bereits ab dem 4. Lebensjahr beginnt. Übrigens: In vielen Ländern verdienen Erziehende und Grundschullehrkräfte nahezu Dasselbe und das Ansehen in der Bevölkerung ist entsprechend hoch. So sehen die Ausbildungsdauer und das Ausbildungsniveau in europäischen


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