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Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery. Robert E. HowardЧитать онлайн книгу.

Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery - Robert E. Howard


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eines Mannes und weiter unten einen Schwarm weiterer Männer, die die Stufen hochstrebten.

      Hollinster schwenkte die noch geladene Pistole herum, als er Kanes Stimme erkannte: »Ich bin es, junger Mann. Rasch hinaus mit dem Mädchen.«

      Hollinster gehorchte, und Kane, der hinter ihm durch die Öffnung sprang, wirbelte herum und schmetterte die Eichentür in die Gesichter der schreienden Verfolger, die von unten nachdrängten. Er schob einen schweren Riegel vor und trat einen Schritt zurück. Von innen her klangen gedämpfte Rufe, Gehämmer und Schüsse, und an einigen Stellen wölbte sich das Holz, als Kugeln in die Tür gejagt wurden.

      Aber keines der weichen Bleigeschosse drang gänzlich durch die dicken Bohlen.

      »Was nun?« fragte Jack, an den Puritaner gewandt.

      Erst da bemerkte er die leblose Gestalt zu seinen Füßen, einen Piraten mit Ohrringen und einer farbenprächtigen Schärpe, dessen Säbel und Muskete neben ihm lagen. Zweifellos handelte es sich um den Wachtposten, den Kane getötet hatte.

      Der Puritaner schob die Leiche mit dem Fuß beiseite und bedeutete dem Liebespaar, ihm zu folgen. Er ging einige Holzstufen hinan, einen Gang entlang und in eine Kammer, wo er stehenblieb. Auf einem Tisch in dem Gemach brannte eine große Kerze.

      »Wartet hier einen Augenblick«, forderte er sie auf.

      »Die meisten der Übeltäter sind unten eingeschlossen, aber draußen befinden sich Wachen, fünf oder sechs Männer. Als ich kam, schlüpfte ich an ihnen vorbei, jetzt aber scheint der Mond, und wir müssen vorsichtig sein. Ich werde ein Fenster suchen und sehen, ob ich welche erspähen kann.«

      Allein in der Kammer, betrachtete Jack Mary voll Liebe und Mitgefühl. Es war eine abenteuerliche Nacht gewesen, und Mary, das arme Kind, war noch nie Gewalt und schlechter Behandlung ausgesetzt gewesen. Ihr Gesicht war so bleich, daß Jack sich fragte, ob jemals wieder Röte ihre Wangen färben würde. Die Augen waren weit aufgerissen und verstört, aber als sie ihren Geliebten anblickte, kehrte das Vertrauen in sie zurück.

      Er zog sie sanft in seine Arme. »Mary, mein Mädchen«, begann er sanft, als sie plötzlich, den Blick über seine Schulter gerichtet, einen Schrei ausstieß. Gleichzeitig war das Scharren eines rostigen Riegels zu vernehmen.

      Hollinster wirbelte herum. In der zuvor völlig glatten Wand gähnte nun eine schwarze Öffnung. Davor stand Sir George Banway mit zwei Pistolen im Anschlag.

      Jack stieß Mary beiseite und riß seine Waffe hoch. Die beiden Schüsse krachten gleichzeitig. Hollinster fühlte, wie das Geschoß ihm wie ein glühendes Rasiermesser die Wange aufschnitt. Aus Sir Georges Hemd wurde ein Stoffetzen herausgerissen. Fluchend ging er zu Boden.

      Aber als sich Jack dem Mädchen zuwandte, taumelte Banway wieder hoch. In tiefen Atemzügen sog er die Luft in die Lungen, als wäre er außer Atem, aber er schien nicht verletzt zu sein, und kein Blutstropfen wies auf eine Wunde hin.

      Erstaunt und entsetzt – denn er wußte, daß seine Kugel genau getroffen hatte – stand Jack mit offenem Mund da und hielt die rauchende Pistole in der schlaffen Hand, bis ihn Sir George mit einem gewaltigen Faustschlag zu Boden streckte. Da sprang Hollinster wütend auf, aber Banway hatte das Mädchen bereits gepackt, war mit ihr durch die Öffnung gesprungen und schmetterte die Geheimtür zu. Solomon Kane, der zurückkehrte, so rasch ihn seine Beine zu tragen vermochten, fand Hollister tobend und mit den Fäusten gegen eine glatte Wand trommelnd vor.

      Einige hastige Sätze, vermischt mit Flüchen und Selbstbeschuldigungen, unterrichteten Kane von dem Geschehen.

      »Satan hält seine Hand über ihn«, schrie der Jüngling außer sich. »Ich schoß ihn mitten in die Brust, und er ist nicht einmal verletzt! Oh, ich Narr und Idiot! Ich stand da wie eine Statue, anstatt auf ihn einzudringen – stand da wie ein verdammter Narr, während er ...«

      »Ich bin ein Narr, nicht daran zu denken, daß das Haus mit Geheimgängen versehen ist«, unterbrach der Puritaner. »Natürlich führt der Gang in den Keller. Aber halt ein!« sagte er, als Hollinster mit dem Säbel des toten Seeräubers, den Kane mitgebracht hatte, die Wand zu bearbeiten begann. »Selbst wenn wir auf diese Weise die Geheimtür öffnen und in den Keller vordringen können oder aber den Weg durch die verriegelte Kellertür nehmen, schießen sie uns wie Kaninchen ab. Beruhige dich einen Augenblick und hör zu! Hast du den dunklen Gang gesehen, der aus dem Keller führt? Ich nehme an, es muß ein Tunnel existieren, der zu den Felsen am Meeresufer führt. Banway hat lange Zeit gemeinsame Sache mit Schmugglern und Piraten gemacht. Nachdem Spione niemals gesehen haben, daß Waren ins oder aus dem Haus getragen wurden, folgt daraus, daß es einen Tunnel geben muß, der den Keller mit der See verbindet.

      Daraus folgt weiter, daß die Schurken mit Sir George, der sich nach der heutigen Nacht in England nicht länger blicken lassen kann, durch den Tunnel zum Schiff flüchten werden. Wir nehmen den Weg über den Strand und nehmen sie in Empfang, wenn sie daraus hervorkommen.«

      »So beeilen wir uns um Gottes willen!« bat der Jüngling und wischte sich kalten Schweiß von der Stirn »Befindet sich das Mädchen einmal an Bord des Höllenschiffs, erreichen wir es nie wieder!«

      »Deine Wunde blutet wieder«, murmelte Kane mit einem beunruhigten Seitenblick.

      »Das spielt keine Rolle. Los!«

      *

      HOLLINSTER FOLGTE KANE, der furchtlos zur Eingangstür ging, sie öffnete und hinauslief. Der Nebel hatte sich aufgelöst, und im weißen Licht des Mondes waren die schwarzen Felsen in zweihundert Schritt Abstand am Meeresufer deutlich zu sehen, ebenso wie das Piratenschiff, das außerhalb der Brecher an seiner Ankerkette schaukelte. Wachen waren nicht zu sehen. Ob sie aufgrund der Geräusche im Haus geflüchtet waren, ob sie einen Befehl erhalten hatten oder einen Auftrag, nach einer bestimmten Zeit an den Strand zurückzukehren, wußten Kane und Jack nicht. Aber sie sahen niemanden.

      Entlang des Ufers erhoben sich wie die Ruinen schwarzer Häuser düster die Felsen und verbargen alles, was am Sandufer vor sich gehen mochte.

      Die beiden Männer rannten darauf zu. Kane war nicht anzumerken, daß er eben erst ein schreckliches Duell auf Leben und Tod überstanden hatten Er schien aus Stahlfedern zu bestehen, und der zusätzliche Spurt schien nicht einmal seinen Atem zu beschleunigen. Hollinster aber taumelte im Laufen. Er war schwach vor, Sorge, Aufregung und Blutverlust. Nur seine Liebe zu Mary und grimmige Beharrlichkeit hielten ihn aufrecht.

      Als sie sich den Felsen näherten, gebot der Klang wirrer Stimmen Vorsicht. Hollinster, der sich fast im Delirium befand, war dafür, über die Felsen zu springen und alles anzugreifen, was sich dahinter befinden mochte, aber Kane hielt ihn zurück. Gemeinsam krochen sie vorwärts, legten sich flach auf einen Vorsprung und blickten hinab.

      Das klare Mondlicht zeigte den Beobachtern, daß die Freibeuter an Bord des Schiffes dabei waren, den Anker zu lichten. Unter ihnen befand sich eine kleine Gruppe von Männern. Ein Beiboot war bereits auf dem Weg zum Schiff, während ein weiterer Trupp, auf die langen Riemen gestützt, ungeduldig auf ihren Anführer wartete. Offenbar waren die Piraten sofort durch den Tunnel geflohen. Hätte nicht Sir George noch das Mädchen geraubt, wobei ihm der Zufall zu Hilfe gekommen war, so hätten sich die Piraten längst an Bord des Schiffes befunden. Die Beobachter bemerkten auch eine kleine Höhle, von deren Eingang ein Felsblock weggewälzt worden war. Sie bildete offenbar den Anfang des Tunnels.

      Sir George und Ben Allardine standen einander in heißem Streitgespräch gegenüber. Mary lag gebunden zu ihren Füßen. Bei ihrem Anblick machte Hollinster Anstalten aufzuspringen, aber Kanes eiserner Griff hielt ihn zurück.

      »Ich nehme das Mädchen mit an Bord!« ertönte Banways zornige Stimme.

      »Und ich sage nein!« gab Allardine heftig zurück. »Es entsteht nichts Gutes daraus! Wegen eines Weibes liegt Hardraker in seinem Blut! Frauen verursachen Streit und Feindschaft zwischen Männern. Nimm das Mädchen an Bord, und noch ehe die Sonne aufgeht, sind einem Dutzend Männer


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