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Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery. Robert E. HowardЧитать онлайн книгу.

Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery - Robert E. Howard


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Er wurde hier eingesperrt und ist gestorben.«

      »Nein«, wandte Kane ein, »der Schädel ist gespalten. Mir deucht, unser Wirt hat diese höllische Herberge nicht grundlos so benannt. Dieser Mann war zweifellos ein Wanderer wie wir, der dem Teufel von Wirt in die Hände fiel.«

      »Das ist anzunehmen«, meinte Gaston gleichmütig.

      Er war dabei, den Unterschenkelknochen des Skeletts von dem starken Eisenring zu befreien. Als ihm dies nicht gelang, zog er seinen Degen und durchtrennte mit erstaunlicher Kraft die Kette, die den Ring am Bein mit einem Ring im Fußboden verband.

      »Warum sollte er ein Skelett anketten?« fragte sich der Franzose. »Monbleu! Welche Verschwendung! Das ist eine gute Kette. Wie dem auch sei, M’sieur«, und bei diesen Worten wandte er sich ironisch an den Haufen weißer Knochen, »ich habe Euch befreit, und Ihr könnt gehen, wohin es Euch beliebt!«

      »Haltet ein!« sagte Kane scharf. »Es tut nicht gut, die Toten zu verhöhnen.«

      »Die Toten sollten sich verteidigen«, lachte l’Armon.

      »Irgendwie werde ich den Mann umbringen, der mich tötet – und sollte meine Leiche aus den Tiefen des Ozeans zurückkehren, um das zu bewerkstelligen.«

      Kane wandte sich der Tür zum Gang zu, nachdem er die Geheimkammer hinter sich geschlossen hatte. Er hatte nichts für die Worte des Franzosen übrig, die nach Schwarzer Magie und Hexerei rochen, und wollte so rasch wie möglich dem Wirt gegenübertreten, um ihn seines Verbrechens anzuklagen.

      Als er dem Franzosen den Rücken zukehrte, spürte er plötzlich kalten Stahl in seinem Nacken und wußte, daß eine Pistolenmündung genau auf seine Wirbelsäule gerichtet war.

      »Keine Bewegung, M’sieur!« Die Stimme klang leise und seidenweich. »Keine Bewegung, oder aber ich muß Euer Gehirn, das bißchen, was Ihr davon habt, über das ganze Zimmer verteilen.«

      Der Puritaner kochte innerlich vor Zorn, hielt aber die Arme emporgestreckt, während l’Armon ihm Pistolen und Degen abnahm.

      »Jetzt könnt Ihr Euch umdrehen«, sagte Gaston und machte einen Schritt zurück.

      Kane faßte den Gecken genauer ins Auge, der nun mit dem Hut in einer Hand vor ihm stand, während die andere eine langläufige Pistole auf ihn gerichtet hielt.

      »Gaston, der Schlächter«, sagte der Engländer grimmig. »Du kommst weit herum, Mörder! Ohne den verfluchten Hut erkenne ich dich nun. Ich habe dich vor einigen Jahren in Calais gesehen.«

      »Aye. Und jetzt wirst du mich nie wieder sehen. Was war das?«

      »Ratten, die das Skelett untersuchen«, antwortete Kane, der den Banditen wie ein Falke beobachtete und nur darauf wartete, daß der Lauf der Pistole etwas schwankte. »Es war das Geklapper von Knochen.«

      »Höchstwahrscheinlich«, gab der andere zurück. »Und nun, M’sieur Kane, ich weiß, daß Ihr eine beträchtliche Geldsumme bei Euch tragt. Eigentlich hatte ich vor zu warten, bis Ihr eingeschlafen wart, um Euch dann zu töten, aber nun hat sich diese Gelegenheit ergeben, und ich habe sie ergriffen. Ihr seid leicht zu übertölpeln.«

      »Ich habe kaum geglaubt, mich vor einem Mann in acht nehmen zu müssen, mit dem ich Brot geteilt habe«, sagte Kane, und tiefer Zorn schwang in seiner Stimme.

      Der Bandit lachte höhnisch. Seine Augen verengten sich, als er sich rücklings der Tür zum Gang zuschob. Unwillkürlich spannten sich Kanes Muskeln, als er sich bereit machte, nach der Art eines Wolfes einen Todessprung zu versuchen, aber Gastons Arm war wie aus Stein gehauen, und der Lauf der Pistole schwankte nicht um einen Fingerbreit.

      »Hier wird nichts versucht, wenn ich schieße«, sagte Gaston. »Bleibt ruhig stehen, M’sieur; ich habe erlebt, wie Sterbende noch zu töten vermochten, und um diese Möglichkeit auszuschließen, will ich den Abstand zwischen uns beiden ein wenig vergrößern. Wenn ich dann schieße, so mögt Ihr brüllen und mich anspringen, aber Ihr werdet sterben, ehe Ihr mich noch mit Euren bloßen Händen erreicht habt. Und der Wirt ist um ein Skelett reicher in der Kammer. Das heißt, wenn ich ihn nicht ebenfalls töte. Der Narr kennt mich nicht, ich ihn ebenfalls nicht, und davon abgesehen ...«

      Jetzt stand der Franzose in der Tür und hob die Pistole. Die Kerze, die sie in eine Nische in der Wand gestellt hatten, verbreitete ein gespenstisch flackerndes Licht, das den Gang hinter der Tür im Schatten ließ. Und mit der Plötzlichkeit des Todes erhob sich aus der Dunkelheit hinter Gastons Rücken undeutlich eine gedrungene Gestalt, und eine schimmernde Klinge zischte herab.

      Stumm brach der Franzose mit gespaltenem Schädel in die Knie. Über ihm stand drohend der Wirt. Mit dem schweren Säbel in der Hand bot er einen schrecklichen Anblick.

      »Ho! Ho!« brüllte er. »Zurück!«

      Kane hatte einen Satz vorwärts gemacht, als Gaston fiel, aber der Wirt hielt ihm mit der Linken eine Pistole ins Gesicht.

      »Zurück!« wiederholte er grollend, und Kane wich vor der drohenden Waffe und dem Wahnsinn in den Augen des Wirtes einen Schritt zurück.

      Der Engländer rührte sich nicht. Ein Schauder lief ihm über den Rücken, als er die Drohung spürte, die von dem Mann ausging. Er stellte eine gänzlich andere Gefahr dar als der Franzose. Es war etwas Unmenschliches an ihm, als er langsam von einem Bein auf das andere schwankte, während er wieder sein Gelächter ausstieß.

      »Gaston, der Schlächter!« rief er und versetzte der Leiche zu seinen Füßen einen Tritt. »Ho! Ho! Der Räuber wird nicht mehr auf die Jagd gehen! Ich habe von dem Narren gehört, der den Schwarzwald durchstreifte. Auf Gold war er aus, und den Tod hat er gefunden. Jetzt gehört sein Gold mir, und mehr als das: Mein ist die Rache!«

      »Ich bin nicht dein Feind«, sagte Kane ruhig.

      »Alle Menschen sind meine Feinde! Sieh dir die Narben an meinen Gelenken an! Sieh die Narben an meinen Knöcheln! Und tief in meinen Rücken gegraben – die Küsse der Peitsche! Und tief in meinem Gehirn die Wunden, die die langen Jahre in den kalten Zellen verursacht hatten, in denen ich zur Strafe für ein Verbrechen lag, das ich nicht begangen habe!« Die Stimme brach mit einem Schluchzen.

      Kane gab keine Antwort. Dieser Mann war nicht der erste, den er gesehen hatte, und dessen Geist den Schrecken der berüchtigten Gefängnisse auf dem Kontinent nicht standgehalten hatte.

      »Aber ich entkam!« kreischte der Wirt triumphierend, »und hier führe ich gegen alle Krieg ... Was war das?«

      Vermochte Kane einen Funken von Furcht in diesen schrecklichen Augen zu entdecken?

      »Mein Zauberer klappert mit seinem Gebein!« flüsterte der Mann und lachte dann wild auf. »Als er starb, schwor er, daß seine Knochen mir den Tod bringen würden. Ich kettete seinen Leichnam an den Boden, und jetzt höre ich des Nachts, wie sein Skelett klappert und kracht, wenn es sich zu befreien versucht, und ich lache! Ho, wie ich lache! Wie er sich bemüht, aufzustehen, die dunklen Gänge entlangzuschleichen und mich schlafend in meinem Bett zu töten!«

      Plötzlich weiteten sich die wahnsinnigen Augen erschreckend.

      »Ihr wart in der Geheimkammer, du und dieser tote Narr! Hat er mit euch gesprochen?«

      Kane lief unwillkürlich ein Schauer über den Rücken.

      War es Irrsinn oder hörte er tatsächlich das schwache Klappern von Knochen, als hätte sich das Skelett leicht bewegt? Kane zuckte die Achseln; Ratten zupften wohl auch an verstaubten Knochen.

      Wieder lachte der Gastwirt. Er glitt seitwärts um Kane herum, währenddessen er den Engländer mit der Pistole in Schach hielt, und öffnete mit der freien Hand die Tür zur Kammer. Drinnen war es so dunkel, daß Kane nicht einmal das Schimmern des Gebeins auf dem Boden zu erkennen vermochte.

      »Alle Menschen sind meine Feinde!« murmelte der wahnsinnige Wirt. »Warum sollte ich einen Menschen verschonen? Wer rührte auch nur einen Finger, mir zu helfen, als ich in den verfluchten Verliesen von Bayreuth jahrelang schmachtete – für


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