Krimi Jahresband 2020 - 11 Spannungsromane in einem Band!. Frank RehfeldЧитать онлайн книгу.
müssen dafür sorgen, dass ich untertauchen kann!"
Torturro lachte eisig.
"Muss ich das?", echote er. "Stu, war ich nicht immer gut zu dir? Habe ich nicht immer die Hand über dich gehalten, wenn du zu dämlich warst, dir dein Koks bei einem Dealer zu besorgen, der dich nicht an die Cops verpfeift? Habe ich nicht immer jeden Anwalt bezahlt, den du gebraucht hast?"
"Mr. Torturro..."
"Nein, jetzt hörst du mir zu, Stu!", unterbrach Torturro den Blonden hart. Eine weitere Rauchschwade zog in Richtung von Stuart Normans Gesicht. "Ich habe ein ziemlich hässliches Bild von dir in den Lokalnachrichten im Fernsehen gesehen! So wie ich das sehe, hast du keine Chance, Stu."
Norman sah Torturro ernüchtert an.
"Sie lassen mich fallen?"
"Ich schütze mich selbst!", erwiderte Torturro kalt.
Er lachte höhnisch auf.
Norman schnellte hoch.
"Was heißt das konkret?", fragte Norman.
Der Bodyguard an der Tür lud die Uzi mit einem 'Ratsch'
durch, der Blonde erstarrte. Langsam ließ er sich dann in den Sessel zurücksinken.
"Ich werde auspacken, wenn der FBI mich in die Finger kriegt. Und dafür, dass das nicht passiert, müssen Sie sorgen, Torturro!"
"Okay, okay!" Torturro hob beschwichtigend die Hände.
Seine eisgrauen Augen musterten den Blonden eingehend. Dann wandte Torturro kurz den Blick zu seinem Bodyguard.
"Entspann dich, Terry!", wies er ihn an. "Ich komme hier schon zurecht!"
"Wie Sie meinen, Boss!", murmelte der Angesprochene.
"Lass uns in Ruhe über alles reden", wandte Torturro sich dann wieder dem blonden Stuart Norman zu. "Vielleicht kommen wir doch noch auf einen Nenner." Seine Hand schnellte vor, griff nach dem Feuerzeug und hielt es Norman hin. Die Flamme blitzte hoch.
Norman zögerte, dann hob er die Havanna, die Torturro ihm gegeben hatte an und hielt sie schließlich in die Flamme.
"Vor dem FBI brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Stu", sagte Torturro. "Und Fehler machen wir alle."
"Allerdings."
"Was ist mit Larry?"
"Den habe ich erledigt, bevor er reden konnte."
"Ich habe dich wohl doch falsch eingeschätzt, Stu. Du bist wirklich loyal."
"Das sollten Sie nie vergessen, Mr. Torturro! Nie!", knurrte der Blonde düster. Er lehnte sich zurück, zog an der Havanna, die rot aufglühte. Stuart Norman atmete tief durch durch, zog noch einmal. "Ich brauche neue Papiere und...
Geld!"
"Sicher."
"Was...ist..."
Der Blonde sprach schleppend.
Seine Augen weiteten sich.
Er stierte Torturro ungläubig an. Seine Muskeln spannten sich, krampften regelrecht zusammen, dann sank er reglos in den Sessel.
Torturro lächelte zynisch.
"Das wäre erledigt!"
Der Bodyguard trat herbei, nahm dem toten Norman die brennende Zigarre aus der Hand und drückte sie in den Aschenbecher. "Sie sollten die präparierten Havannas deutlicher markieren, sonst verwechseln Sie sie eines Tage mit denen, die Sie selbst nehmen, Boss!"
In diesem Moment schrillte das Telefon auf Torturros Schreibtisch.
Torturro nahm ab.
Am anderen Ende der Leitung meldete sich eine Frauenstimme.
Sie brauchte nicht ihren Namen zu sagen.
Torturro hätte sie unter Millionen wiedererkannt.
Ihr dunkles Timbre hatte etwas Unverwechselbares.
"Der Ernstfall ist eingetreten", sagte sie.
"Sie sprechen von Vandermoore?"
"Ich erwarte, dass Sie die Sache in Ordnung bringen, Ray!"
"Selbstverständlich."
"Gehen Sie augenblicklich zu Tambrini, dem Frisör in der Mott-Street. Er wird Ihnen alle nötigen Instruktionen geben!"
"Okay", murmelte Ray Torturro. Auf der anderen Seite machte es 'klick!'. Das Gespräch war zu Ende. Torturro fluchte innerlich. Eigentlich hatte er im Moment genug eigene Probleme. Er wandte sich den Bodyguard und deutete dann auf Stuart Normans Leichnam. "Sorg dafür, dass der hier diskret verschwindet!"
13
Es war halb eins, als Lew und ich in frischer Garderobe das NIGHT FEVER erreichten.
Wir trafen uns dort mit 'Orry' Delladonna und Cleve Caravaggio.
Das NIGHT FEVER hatte zwei Eingänge.
Orry beobachtete den Haupteingang, während sich Cleve die Hintertür vornahm.
Lew und ich sahen uns den Laden von innen an.
Über Funk waren wir alle miteinander verbunden. Knöpfe im Ohr, Mikrofone am Kragen.
Im NIGHT FEVER herrschte düsteres Zwielicht.
Auf der Bühne tanzten Revuegirls in knappen Kostümen. Es sah aus, als wollte Torturro seinen Gästen eine Kopie der großen Shows in Las Vegas bieten. Mehr als ein Abklatsch war es allerdings nicht.
Laserlicht tanzte durch den Raum, warf Muster auf die Körper der Girls und die Gesichter der Gäste.
Wir erkundigten uns nach Sterne und Norman, zeigten Bilder der beiden herum. Eine der knapp kostümierten Bedienungen glaubte, den blonden Norman vor einer halben Stunde gesehen zu haben, war sich dann aber plötzlich nicht mehr sicher, als eine ihrer Kolleginnen sie streng ansah.
Ein dicklicher Mann mit hoher Stirn war da deutlicher.
"Klar war der hier!", meinte der Mann. "Ich nehme an, dass er entweder durch den Lieferanteneingang hereingekommen ist oder den Türsteher kannte..."
"Wieso?", hakte ich nach.
"Der Mann sah ziemlich ramponiert aus. Die Kleidung war zerrissen... Er war ziemlich aufgebracht. Es gab einen kleinen Tumult, bevor er in einem Seitengang verschwand."
"Danke", sagte ich.
"Konnte ich Ihnen helfen?"
"Ich denke schon."
Ich ließ den Blick schweifen. Man war bereits auf uns aufmerksam geworden. Lew griff zum Handy um das Hauptquartier anzurufen. Das NIGHT FEVER musste unauffällig aber hermetisch abgeriegelt werden. Orry und Cleve brauchen Verstärkung. Wenn wir Glück hatten, war Stuart Norman noch hier, im NIGHT FEVER.
Der Mixer hinter der Bar blickte in unsere Richtung. Neben ihm standen ein breitschulteriger Kerl in dunklem Anzug und das Revuegirl mit dem wir geredet hatten.
Die beiden sprachen aufgeregt miteinander Der Breitschultrige ging dann zum Telefon an der Wand. Es war ein kurzes Gespräch.
"Die werden schon unruhig", raunte Lew mir zu.
"Ich möchte jetzt mit Torturro sprechen", sagte ich.
Lew hob die Augenbrauen. "Na, dann bin ich mal gespannt, ob er auch mit dir sprechen will!"
Wir gingen auf die Bar zu, blieben schließlich davor stehen.
Der Mixer starrte uns unschlüssig an.
Der Breitschulterige neben ihm verzog keine Miene.
Ich legte meinen Dienstausweis auf den Tresen. Der Breitschulterige sah