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Übergewicht und Krebs. Prof. Dr. Hermann DelbrückЧитать онлайн книгу.

Übergewicht und Krebs - Prof. Dr. Hermann Delbrück


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bekämpft werden müsse wie die tödlichen Infektionskrankheiten. Gelinge es nicht, dieses nach dem Nikotinkonsum größte Krebsrisiko einzudämmen, so erwarte uns in den nächsten Jahren „ein Tsunami“ an Krebsneuerkrankungen. Langfristig zahle sich die Reduzierung des Übergewichts in der Bevölkerung auch in ökonomischer Hinsicht aus, sagt das Deutsche Krebsforschungszentrum (Baumann 2018, Heikenwälder et al 2019).

      Sowohl bei der Entstehung und Früherkennung von Krebs als auch während der Therapie und in der Nachsorge und Rehabilitation hat Übergewicht einen negativen Einfluss. Es beeinflusst den Stoffwechsel, die Darmflora, die Bewegung und – nicht zuletzt – die Psyche und das Wohlbefinden.

      Das Geschäft mit Angeboten zur Gewichtsreduktion boomt. Diese sind jedoch selten evaluiert. Befördert wird das Marketing durch Ernährungsmythen und Fake News. Im vorliegenden Band werden die häufigsten diätetischen, medikamentösen, chirurgischen, psychologischen, apparativen und körperlich-sportlichen Abnehmeprogrammen, Empfehlungen und Ernährungsdogmen hinsichtlich ihres Nutzens und ihrer Nebenwirkungen – speziell in Bezug auf das Krebsgeschehen – analysiert und kommentiert. Empfehlungen nach dem Muster „Essen Sie weniger!“ oder „Machen Sie mehr Sport!“ gehören zur Vergangenheit; sie helfen dem Übergewichtigen bei seinen Abnehmebemühungen nicht weiter.

      Interessant ist, wie verschieden die nationalen und internationalen Institutionen auf das Problem der Zunahme von Übergewicht in der Bevölkerung reagieren. Die international und national unterschiedlichen Bemühungen zur Gewichtsabnahme in den Sozialversicherungen, der Ärzteschaft und der Ernährungsindustrie werden in einem speziellen Kapitel behandelt.

       Danksagung

      Der vorliegende Band enthält, als erstes Werk der Reihe „Personalisierte Krebsvorbeugung und Früherkennung“, Cartoons. Sie sollen den ansonsten eher wissenschaftlich trockenen Text etwas auflockern. Meinem Freund, dem emeritierten Radiologen und derzeitigen Kunstmaler Dr. med. Jan Dirk Rating, danke ich recht herzlich für seine Bereitschaft, vom hohen Ross der Portraitmalerei herabzusteigen, um mein Werk mit heiteren und zugleich aussagekräftigen Cartoons zu versehen. Des Weiteren danke ich meinem Schwiegersohn Alexander Keller für die große Geduld bei der Publikationsberatung sowie beim Layout des Buches. Wesentliche Anregungen, Korrekturen und Kommentierungen verdanke ich der sachkundigen und geduldigen Beratung von Paula Rupp. Herrn Lukas Armbruster verdanke ich die kritische und konstruktive Kritik sowie Durchsicht der Kapitel Aktivität und Sport.

      Prof. Dr. med. H. Delbrück, Wuppertal, Oktober 2020

       Statistischer Hintergrund

      Nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation sind in Deutschland fast zwei Drittel der Männer (67 %) und mehr als die Hälfte der Frauen (53 %) übergewichtig (BMI > 25 kg/m2). Ein Viertel ist stark übergewichtig (BMI > 30 kg/m2). 3,9 % der Männer und 5,2 % der Frauen sind sogar extrem übergewichtig (BMI > 35 kg/m2). Sie gelten als besonders gesundheitsgefährdet (Robert-Koch-Institut 2018, Car Michael 2004, Völzke et al 2015, S3-Leitlinien 2014, Schaeffer, D et al 2017, Universität Bielefeld 2016, Mons et al 2018, Dietrich et al. 2018). Zwar stagniert in Deutschland gegenwärtig die Zahl der Übergewichtigen (BMI > 25), doch steigt der Anteil der stark Übergewichtigen (BMI > 30 kg/m2) vehement an. Ihre Anzahl hat sich seit 1980 nahezu verdoppelt.

      Laut der Nationalen Verzehrstudie ist der Anteil der Übergewichtigen (BMI > 25 kg/ m2) in Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland am höchsten. Den niedrigsten Anteil an Übergewichtigen verzeichnet hingegen Hamburg (Max-Rubner-Institut 2008).

      In Saudi-Arabien, den USA und Australien ist Übergewicht ein besonders großes Problem. Den stärksten Anstieg der Dickleibigkeit verzeichnet aber Mexiko, das inzwischen sogar die USA als das Land mit den meisten Übergewichtigen abgelöst hat. In manchen Regionen – so in Polynesien und Mikronesien – hat die Fettleibigkeit epidemische Ausmaße erreicht. Der durchschnittliche BMI soll dort bei Männern 32,2 kg/m2 und bei Frauen 34,8 kg/m2 betragen.

      Besonders besorgniserregend ist die Situation bei Kindern und Jugendlichen. Der Anteil extrem dicker Kinder und Jugendlicher hat sich in den vergangenen vierzig Jahren weltweit vervierfacht (WHO 2017). In Deutschland sind heute 15,4 % der Kinder übergewichtig, 4 - 6 % sogar adipös, also stark übergewichtig. In Südeuropa ist starkes Übergewicht verbreiteter als in Nordeuropa (Robert-Koch-Institut 2018, Kiggs Studie, COSI-Studie). Dicke Kinder und Jugendliche mit einem Body-Mass-Index über 30 und einer diabetischen Stoffwechsellage sind keine Seltenheit mehr. Kinderärzte berichten über eine erschreckende Zunahme von Zivilisationskrankheiten im Kindes- und Jugendalter.

      Zunehmend erkranken jüngere Menschen an Krebs. Auffallend ist, dass bei ihnen gerade solche Krebserkrankungen zunehmen, bei denen man von einer Assoziation mit der Adipositas ausgeht. Bei Krebserkrankungen – bei denen keine Assoziation mit Übergewicht besteht – gibt es keine Verlagerung in jüngere Altersgruppen (Koroukian et al 2019).

      Die Liste der Krebsarten, die nachweislich durch Übergewicht begünstigt werden, wird immer länger. Während Zusammenhänge bei Darm- und Brustkrebs schon lange bekannt sind, zeigen neuere epidemiologische Untersuchungen, dass starkes Übergewicht das Risiko vieler weiterer Karzinome erhöht. Das Deutsche Krebsforschungszentrum geht inzwischen davon aus, dass bei etwa 7 % aller Krebsneuerkrankungen in Deutschland ein enger Zusammenhang mit starkem Übergewicht (BMI > 30) besteht (Behrens et al 2018). Krebsepidemiologen anderer Länder schätzen den Prozentanteil noch höher ein (Pearson-Stuttard et al 2015, 2018). Die IARCC (International Agency for Research on Cancer) behauptet, Übergewicht sei eine (Mit)Ursache bei etwa 25 % der weltweit am meisten verbreiteten Krebserkrankungen (Vainio et al 2002). Übergewicht soll inzwischen den Tabak als wichtigste vermeidbare Krebsursache abgelöst haben. Es soll an der Spitze der vermeidbaren Krebsrisiken stehen, meinen viele Epidemiologen (Renehan 2008, Kyragio et al 2017). Die Lebenserwartung in den OECD-Ländern könnte sich insgesamt um fast drei Jahre verringern, wenn der Trend zu Übergewicht weiter anhält, betont die OECD.

      Statistiker haben berechnet, wieviel gesunde Lebensjahre Erwachsene (im Alter von 40 bis 75 Jahren) durch Übergewicht verlieren. Nach ihren Berechnungen sollen übergewichtige Männer und Frauen (BM 25 bis 30 kg/m2) 1,1 gesunde Lebensjahre verlieren. Schweres Übergewicht (Adipositas Grad I = BM 30 bis 34 kg/m2) soll Männern 3,9 und Frauen 2,7 gesunde Lebensjahre kosten. Bei schwerem Gewicht (Adipositas Grad II = BMI > 35 – 40 kg/m2) verlieren Männer 8,5 und Frauen 7,3 gesunde Jahre. Ein BMI von Grad III > 40 kg/m2 soll das Sterberisiko um 4 bis 12 Jahre vorverlegen (Nyberg et al 2018). Je höher das Gewicht, umso mehr Begleiterkrankungen und Risikofaktoren und umso höher das Sterberisiko! Ob Übergewichtige mit einem BMI von 25 bis 29 – also mittlerem Übergewicht – früher sterben als Normgewichtige ist nicht belegt. Ja, es gibt sogar Statistiken, wonach Menschen mit einem BMI von 25 bis 27 die höchste Lebenserwartung haben.

      Je nach medizinischer Disziplin gibt es verschiedene Schwellenwerte, ab denen Übergewicht ein gesundheitlicher Risikofaktor ist. So weisen Kardiologen auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen schon bei leicht erhöhtem Übergewicht hin (also ab einem BMI > 25), während Onkologen von einem erhöhten Krebsrisiko erst ab einem BMI > 30 ausgehen. Letztere messen dem Fettgehalt und speziell der Fettverteilung eine größere Bedeutung bei als dem Körpergewicht. Sie verweisen auf Statistiken, wonach Menschen das höchste Krebs- und Sterberisiko bei gleichzeitig niedrigem Body-Mass-Index (BMI) mit hohem Bauchumfang haben (Pischon et al 2008).

       Übergewicht, ein Risiko für (Begleit-)Erkrankungen

      Fettreserven aufzubauen, war zu Zeiten der „Jäger und Sammler“ überlebenswichtig. Wer damals den Überschuss der Energien in Fettzellen abspeicherte, hatte in Notzeiten Vorteile, auch – entsprechend der Darwinschen Evolutionstheorie – Selektionsvorteile. Heute bringt Übergewicht Nachteile – und dies nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht. Stark Übergewichtige sind auch beruflich und gesellschaftlich benachteiligt, ja werden teilweise gemobbt.

      Viele chronische Erkrankungen stehen in ursächlichem


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