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Der Hungerturm. Michael ThumserЧитать онлайн книгу.

Der Hungerturm - Michael Thumser


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nach Hause und sagte mit gut gelaunter Kindlichkeit:

      Ich will mir einen Hund kaufen. Oder vielleicht nur eine Katze. In den Anlagen spielen so viele Menschen mit ihren Tieren und sehen dabei vollkommen glücklich aus; fast so wie die, die ihre Kinder dabeihaben.

      Natürlich, sagte er, wie du willst. Es ist deine Wohnung.

      Aber selbstverständlich nur, wenn du dir sicher bist, dass du dich konzentrieren kannst, wenn ein Tier in der Wohnung ist.

      Ich weiß nicht, antwortete er. Vielleicht würde es mich stören.

      Er hatte sie überraschen und ein Mittagessen kochen wollen, weil sie den ganzen Vormittag in der Stadt zu tun gehabt hatte.

      Mein Gott, rief sie, als sie in die Küche kam, was hast du nur mit der Soße gemacht.

      Es war so wenig, sagte er und sah in die Pfanne, da habe ich Wasser und Stärkmehl hineingetan, um sie zu strecken.

      Sie seufzte. Du wirst es nie lernen.

      Beim Essen sagte er: Das Fleisch ist hart, und die Kartoffeln haben einen rohen Kern.

      Sie legte das Besteck aus der Hand, sah ihn an und sagte: Es macht nichts. Ich weiß, du hast es gut gemeint.

      Wollen wir mit deinen Freunden nicht mal abends fortgehen?, fragte sie, als er kurz aus seinem Zimmer kam, um ein Buch zu holen. Drinnen war alles blau von Rauch.

      Sie werden sicher keine Zeit haben, antwortete er zerstreut, während er nach dem Buch suchte.

      Als er es gefunden hatte und schon in der Tür stand, rief sie ihn leise zurück und sagte:

      Früher ist das nie vorgekommen.

      Was.

      Sie lachte: Dass du mir wie heute einen ganzen Vormittag lang keinen Kuss gegeben hast.

      Es tut mir leid, entschuldige. Und er sah in das Zimmer, wo seine Freunde warteten.

      Und wie gestern. Aber sie lachte nicht mehr.

      Er küsste sie auf die Wange.

      Als er eines Abends zu Bett ging (sie hatte sich schon früher hingelegt), fand er ein kleines Feuerzeug mit seinen Initialen auf dem Kopfkissen.

      Danke, sagte er am nächsten Morgen. Und bevor er in die Stadt fuhr, umarmte er sie.

      Als er am Abend kam, sagte sie: Du kommst spät.

      Er nickte.

      Ach, fiel ihm dann ein, ich hatte dir Blumen mitbringen wollen. Den ganzen Tag dachte ich daran, und nun hab ich sie doch vergessen. Wahrscheinlich seien aber die Geschäfte auch schon geschlossen gewesen, meinte er.

      Was er sich zu Weihnachten wünsche.

      Ruhe, brummte er abwesend. Vor allem brauche er Ruhe.

      Sie konnte es nicht glauben.

      Sag es noch mal, bat sie glücklich.

      Ich versteh dich nicht, lachte er. Ich fragte dich, ob du Lust hättest, über Neujahr in die Berge zu fahren. Was ist so ungewöhnlich daran?

      Ich freue mich. Du bist lieb.

      Ich bin nicht lieb. Ich habe kaum Geld, du wirst für uns beide bezahlen müssen. Vergiss das nicht.

      Das ist egal. Ich freu mich nur, dass du es bist, der den Vorschlag macht.

      Er sah sie an. Dann strich er ihr mit der linken Hand über die Wange und öffnete mit der rechten ein, zwei Knöpfe an ihrer Bluse; bis sie sich wehrte:

      Lass lieber. Dafür ist es nicht Grund genug.

      Weil es ihr gelungen war, ihn zu überreden, keine Bücher und auch sonst nichts zum Arbeiten mitzunehmen, hatte sie es sich etwas kosten lassen und in einem teuren Hotel gebucht.

      Spät am Abend erst kamen sie an und frühstückten deshalb spät am nächsten Morgen.

      Ein prima Hotel, stellte er fest. Ich bin dir dankbar.

      Freut mich, wenn es dir hier gefällt.

      Er zeigte auf eine junge Frau, die gerade hereinkam und nach einem freien Platz suchte.

      Die sieht gut aus, sagte er.

      Ja, gab sie zu. Früher hatte er immer hinzugefügt: Aber du gefällst mir besser, und ihre Hand genommen.

      Als sie beim Skifahren einmal wenige Meter vor ihm stürzte, hielt er an und sah erschrocken zu ihr hin.

      Ist dir was passiert? Hast du dir wehgetan?, rief er.

      Nein. Es ist nichts.

      Warum stehst du nicht auf?, rief er nach einer Weile.

      Sie hatte erwartet, dass er kommen werde, um ihr zu helfen.

      Soll ich dir helfen?, rief er ihr zu.

      Danke, ächzte sie, als sie sich an den Stöcken hochzog, es geht auch so.

      Am Silvesterball tanzten sie viel miteinander. Sie war gut gelaunt, und nachdem er ein paar Gläser getrunken hatte, kam auch er allmählich in Stimmung. Sie schmiegte sich an ihn, und ihm gefiel das Gefühl, ihren Körper nah bei dem seinen zu haben.

      Um Mitternacht, als draußen das Feuerwerk abgebrannt wurde, hielt sie ihn zurück und wartete, bis kein Gast außer ihnen mehr im Saal war. Dann stieß sie leise mit ihrem Glas an das seine, küsste ihn und sagte:

      Darauf, dass du dein Examen bestehst.

      Ja, sagte er und trank, das ist jetzt das Wichtigste.

      In der letzten Nacht im Hotel unterhielten sie sich lange.

      Ich hab dir Unrecht getan, sagte er und machte ein schuldbewusstes Gesicht.

      Wann?

      Damals.

      Ach so.

      Du hast es noch nicht vergessen.

      Doch, sagte sie. Fast. Ich bin dir nicht böse.

      Sie schwiegen beide eine Weile. Dann fügte sie hinzu:

      Und jetzt ist ja alles wieder so wie früher, und sah ihm forschend ins Gesicht.

      Eben, stimmte er zu und lächelte. Manchmal beinahe.

      In der Nacht vor seinem ersten Examen schliefen sie beide nicht. Gegen Morgen sah er auf die Uhr: in einer Stunde würde er aufstehen müssen, ohne ein Auge zugetan zu haben. Da kroch er zu ihr herüber und legte den Kopf auf ihre Brust, und sie strich ihm langsam über das Haar. Er hatte Angst; aber sie sagte ihm nicht, dass sie es wusste.

      Nach der letzten Prüfung holte sie ihn im Auto ab. Als er eingestiegen war, sagte sie:

      Wir müssen es feiern. Wohin wollen wir fahren?

      Er aber fragte, ob sie böse wäre, wenn er sich zu Hause erst einmal ausruhe. Danach könne man immer noch sehen.

      Eine Woche später kam er ins Wohnzimmer und hatte seine Tasche in der Hand.

      Es ist doch besser, wenn ich gehe, sagte er.

      Ja, sagte sie. Vielleicht wäre es damals schon besser gewesen.

      DIE HEIMLICHE JAGD

      … es ist schwer für jemanden, der einmal an geistiger Krankheit litt, mit einem Gesunden Mitleid zu haben …

      F. Scott Fitzgerald,

      ZÄRTLICH IST DIE NACHT

      1

      An diesem Morgen wie an den Morgen zuvor hatte er Mühe, aus dem Bett zu kommen. Die Augen waren verklebt, der schlechte Geschmack im Mund war diesmal noch unangenehmer als sonst, und sein Körper fühlte sich blass an, zerdrückt und schmerzempfindlich. Christine war in der Küche, Winberg hatte nicht gehört, wie sie aufgestanden war, aber jetzt hatte ihn wohl das Geklapper der Tassen und des Bestecks geweckt. Weil Christine die Rollos erst nach dem Frühstück hochzog, war das Schlafzimmer noch düster; so konnte


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