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Handlungsfelder des Bildungsmanagements. Ulrich MullerЧитать онлайн книгу.

Handlungsfelder des Bildungsmanagements - Ulrich  Muller


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       2.1 Information und Informatisierung

      Die Welt um uns herum, die den Rahmen für das gesellschaftliche, wirtschaftliche, organisationale und persönliche Handeln bildet, lässt sich in etwa durch folgende Merkmale skizzieren: Revolutionäre Entwicklungen auf den Gebieten der Mikroelektronik, der Informatik, der Software-Technologien und der Telekommunikation. Einhergehend mit einem andauernden Preisverfall, machen diese Entwicklungen, die noch mitten im Fluss sind, es möglich, Informationen beliebig zu kanalisieren sowie weltweit über alle organisatorischen und gesellschaftlichen Grenzen hinweg ohne Zeitverzug zu transportieren. Die Tatsache, dass Informationen und die neuartigen Formen von Kooperation an den Grenzen von Nationen oder Kulturen nicht Halt machen, stellt uns vor die Herausforderung, mit sehr unterschiedlichen Denkmustern, Wahrnehmungsfiltern, Erlebens- und Handlungsgewohnheiten zu kommunizieren und zu kooperieren. Dabei sind das Schwierige daran weniger die Unterschiede selbst, sondern die Tatsache, dass sich die Betroffenen der Unterschiede oft gar nicht bewusst sind auf dem Hintergrund ihrer Überzeugung, dass ihre eigene Einstellung die normale und damit die einzig richtige und wahre ist.

      Mögliche Folgen:

      ■ Drastische Beschleunigung von Arbeitsprozessen: Durch die globale Vernetzung ist weltweit immer irgendwo Arbeitszeit. Gleichzeitig sind alle dank der vorhandenen technischen Kommunikationsmedien prinzipiell jederzeit und an jedem Ort – auch außerhalb ihrer eigentlichen Arbeitszeit – prinzipiell immer erreichbar. Wer sich vor dieser permanenten Erreichbarkeit nicht schützen kann bzw. nicht darf, ist deshalb einem immer stärkeren Arbeits- und Erledigungssog ausgeliefert.

      ■ Abbau von Hierarchie: Die moderne Informationstechnik ersetzt eine der ganz grundlegenden Funktionen des mittleren Managements, nämlich Informationen sammeln, verdichten, interpretieren und weiterleiten – sowohl von unten nach oben als auch umgekehrt – und entzieht dieser Ebene damit einen wesentlichen Teil ihrer herkömmlichen Existenzberechtigung.

      ■ Dramatische Steigerung der Mobilität von Personen und Arbeitsprozessen: Mithilfe dieser globalen und gleichzeitig kostengünstigen neuen Infrastruktur der Informatik und der globalen Ökonomie sind die Menschen prinzipiell in der Lage, von einem Ort her viele Prozesse gleichzeitig zu steuern, und, weil dem so ist, können andererseits zunehmend bestimmte Arbeitsprozesse an jedweden Ort der Erde verlagert werden, an dem die notwendige Arbeits- bzw. Dienstleistung in der gewünschten Qualität und zu einem vernünftigen Preis zur Verfügung gestellt werden können.

      ■ Neudefinition von Wertschöpfungsketten: Anstatt vertikaler Silos werden horizontal übergreifende Wertschöpfungsketten geschaffen – auch virtuell über die bestehenden Organisationen hinaus.

      ■ Verknappung der Ressource Zeit: Wir leben in einem besetzten Käufer-Markt, der nach dem Prinzip der Verdrängung arbeitet. Ein Anbieter, der untergeht, wird nicht vermisst; es gibt immer Wettbewerber, die ihn schnell und nahtlos ersetzen. Schnelligkeit ist auf diesem Hintergrund ein strategischer Erfolgsfaktor. Wer mit seinen Produkten und Dienstleistungen in der richtigen Qualität und mit dem passenden Preis nicht schnell genug am Markt ist, braucht es schon gar nicht mehr zu versuchen.

      ■ Digitalisierung: Die anstehende Umwandlung von analogen in digitale Signale wird aller Voraussicht nach nicht nur viele aktuelle Prozesse radikal verändern, sondern viele Abläufe hinfällig machen. Damit werden auch bestimmte Qualifikation obsolet und neue erforderlich. Auch hier gilt: Wer nicht schnell und radikal genug die neue Technologie als Chance nutzt, riskiert auf der Strecke zu bleiben

       2.2 Polarisierung, Bedrohung und dramatische Steigerung der Komplexität

      Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer. Das Nord-Süd- und das West-Ost-Gefälle bleiben ein Dauerthema, trotz – oder auch wegen? – der Globalisierung. Die prinzipielle Entgrenzung der Ökonomie durch die Globalisierung führt nicht nur zu bisher nicht gekannten Chancen, sondern ist gleichzeitig eine permanente Bedrohung. Probleme, die früher regional eingrenzbar waren, können heute und in Zukunft jederzeit in einem Dominoeffekt blitzschnell auf die gesamte Welt übergreifen, solange es keine globalen Kontroll- und Regulierungsmechanismen gibt. Darüber hinaus sind die Nationalstaaten immer weniger in der Lage, ihren Gemeinschaftsaufgaben im Bereich der Sozial-, Gesundheits- und Bildungssysteme ausreichend nachzukommen.

      Insgesamt gehen wir in eine Zukunft, die turbulent, in sich nicht stimmig, sondern eher widersprüchlich ist. Deshalb unterliegt unser Handeln dermaßen vielen Beeinflussungen, dass es nie möglich sein wird, eindeutige Kausalitäten zu identifizieren. Alles ist mit allem vernetzt – und trotzdem müssen Entscheidungen getroffen werden, die zumindest in ihrer groben Zielausrichtung nicht nur kurz-, sondern möglichst auch mittelfristig Bestand haben sollten, ohne der Verlockung zu erliegen, wegen der unsicheren Lage Entscheidungen zu verschieben, denn wer Entscheidungen vertagt, hat entschieden, sich nicht zu entscheiden. Auch dafür trägt er die Verantwortung. Wir leben sozusagen in einem permanenten Ausnahmezustand. Natürlich gab es auch früher immer wieder Veränderungen. Davor und danach lagen aber längere Zeiten der Konsolidierung, Stabilität und Kontinuität. Heute gilt: Das Leben in und mit dauerhaft instabilen, turbulenten und unkalkulierbaren Umwelten ist der ganz normale Alltag. Wandel in jedweder Form erfolgt immer schneller, immer radikaler – und insgesamt immer häufiger.

      Das neue Schlagwort VUKA beschreibt die aktuelle Situation treffend anhand der Begriffe Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität. Die eigentliche Herausforderung: alle vier Aspekte verlaufen gleichzeitig und sind miteinander vernetzt.

      Mögliche Folgen:

      ■ Grundsätzliche Ersetzbarkeit: Wer sich in einem besetzten, global agierenden und gleichzeitig volatilen Umfeld behaupten, neu positionieren oder gar ausdehnen will, muss andere verdrängen – und muss gleichzeitig immer auf der Hut sein, nicht verdrängt zu werden. Wer untergeht, wird nicht vermisst.

      ■ Steigende Unübersichtlichkeit: Die zunehmenden Instabilitäten und Turbulenzen führen zu einem teilweise dramatischen Verlust an Orientierung, was andererseits den Wunsch nach Eindeutigkeit und Klarheit umso stärker werden lässt.

      ■ Zunehmende Unverbindlichkeit: Wo sich so vieles dermaßen schnell verändert und kaum eine klare Orientierung geboten werden kann, entsteht gleichzeitig der Nährboden für eine grundsätzliche Unverbindlichkeit im Hinblick darauf, wie einzelne und Gruppen auf diese Entwicklungen reagieren (können).

      ■ Wunsch nach schnellen Ergebnissen: Weil sich das Umfeld und die Rahmenbedingungen so schnell ändern, verlagert sich die Aufmerksamkeit zunehmend von der einzelnen Tätigkeit auf das Ergebnis des jeweiligen Handelns. Es geht nicht mehr darum, als Basis jeglichen Handelns zuerst exakt ausgearbeitete und überprüfte Konzepte zu erstellen, sondern möglichst früh Prototypen zu entwickeln, damit zu experimentieren, um zu erfahren, wie der Kunde beziehungsweise Abnehmer der Leistung darauf reagiert. Es geht darum, diese Schleife „Prototyp entwickeln – dem Kunden zur Verfügung stellen - ihn bei der Handhabung genau beobachten – auf der Basis der Beobachtung neuen Prototypen entwickeln …“ als Lernprozess zu betrachten und solange zu drehen, bis die notwendige Akzeptanz von Seiten des Kunden festgestellt wird,

      ■ Wachsender Bedarf für Flexibilität, Qualifizierung und Change Management: Bei allen Betroffenen nimmt insgesamt der Druck zu, sich flexibel auf Überraschungen einzustellen und sich entsprechend neu oder weiter zu qualifizieren und in der Anwendung respektive Umsetzung der vorhandenen Qualifikationen zu behaupten und zu bewähren. Gleichzeitig nimmt die Angst zu, dies nicht zu schaffen.

       2.3 Herkömmliche Ansätze von Bildungsmaßnahmen

      Betrachtet man nun auf dem Hintergrund der allgemeinen Lage und den daraus resultierenden Anforderungen die nach wie vor gängigen Konzepte von Bildungsmaßnahmen, so lassen sich diese durch folgende Merkmale kennzeichnen:

      ■ Der Teilnehmer ist in den meisten Fällen nach wie vor ein passives Objekt der Bildungsmaßnahme.

      ■ Die Weiterbildung


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