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Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman - Günter Dönges


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hilf ihm schon!« sagte Banding zu Folders. Er gebrauchte einen verächtlichen Ton. Für ihn war Parker bereits ein erledigter Mann.

      Folders fühlte sich vollkommen sicher. Einmal, weil er die Dienstwaffe jetzt in der linken Hand hielt, zum anderen, weil der Butler tatsächlich fertig zu sein schien.

      Folders fingerte also in die bewußte Westentasche hinein und zog eine kleine flache und viereckige Pillendose hervor, mit deren Verschluß er sich beschäftigte.

      Randers Interesse galt inzwischen der Whiskyflasche, deren Drehverschluß er nicht aufbekam. Dabei beobachtete er Banding und Noldans, die ihn kühl und abwartend musterten. Sie warteten ohne jede Hast auf seinen ersten Schluck.

      »Na, endlich«, sagte Folders, als er die Mechanik des Verschlusses erkannt hatte. Er drückte auf eine kleine Metallzunge und japste Bruchteile von Sekunden später erstickt auf.

      Was mit dem feinen Puder zusammenhing, das beim blitzschnellen Aufspringen des Deckels aus der Pillendose hervorgeschnellt war und jetzt auf seinem Gesicht lag. Es drang in seine beiden Nasenlöcher, in seinen erschreckt geöffneten Mund und schließlich auch in die Augen.

      Der Erfolg war überwältigend.

      Folders hustete und nieste. Er vergaß seine schwere Dienstwaffe, griff sich wie ein Erstickender an den Hals, schnappte weiter nach Luft und konnte nichts mehr sehen. Der Reizpuder hatte es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Er alarmierte sämtliche Schleimhäute der Gesichtszone und brachte Folders in Luftschwierigkeiten.

      Aber nicht nur ihn.

      Parker war nämlich längst auf den Beinen und hielt seinen Universal-Regenschirm fest in der Hand. Damit klopfte er auf Folders Handgelenk und schlug ihm die Dienstwaffe aus den Fingern.

      Auch Rander war nicht untätig geblieben.

      Er trat Noldans nachdrücklich auf den dicken, rechten Zeh und dosierte sehr fein seine linke Handkante, die plötzlich auf dem Nacken des Hilfssheriffs lag.

      Banding, der total überrascht war, wollte nach seiner Waffe greifen, doch er ließ es sein, als der Butler ihm mit der Spitze seines Schirms gegen die Magenpartie piekte. Der konzentrierte Schmerz war derart Unangenehm, daß Banding nach Luft schnappte und lustlos wurde.

      Innerhalb einiger Sekunden hatte das Blatt sich gewendet.

      Rander und Parker, deren Hälse eben noch in der Schlinge steckten, waren frei.

      Banding, Folders und Noldans hingegen fühlten sich in ihrer Bewegungsfreiheit erheblich eingeschränkt, zumal sie in Parkers Hand eine Dienstwaffe entdeckten.

      »Ich bitte höflichst, sich zu bedienen«, sagte Parker und deutete auf die Whiskyflasche, die jetzt einladend auf Bandings Schreibtisch stand.

      Der Sheriff und seine beiden Mitarbeiter wollten zuerst nicht so recht. Trinken im Dienst, das schien ihnen gegen den sprichwörtlichen Strich zu gehen. Es war vor allen Dingen Folders, der Parkers Worten noch nicht so ganz zu folgen vermochte, da er noch immer unter Luftschwierigkeiten litt.

      Die Trinkorgie begann mit Sheriff Banding, der wohl etwas in Parkers Augen entdeckt hatte, was ihm empfahl, nach der Flasche zu greifen.

      Er nahm einen kräftigen Schluck, um den Whisky dann an Noldans weiterzureichen. Dann war Banding wieder an der Reihe und dann – griff Folders nach der Flasche. Er hatte wieder Luft und verspürte Durst.

      Rander und Parker sahen interessiert zu, wie die drei Hüter des Gesetzes sich langsam vollaufen ließen. Sie brauchten nämlich nicht mehr ermuntert zu werden. Nachdem ihre Hemmungen erst mal durchbrochen waren, schaukelten sie sich gegenseitig im Konsum der alkoholischen Flüssigkeit hoch und leerten die Flasche.

      Anschließend begannen sie Lieder zu singen. Zuerst heitere, dann etwas angeschmutzte. Sie faßten sich an den Händen und tanzten eine Art Ringelreigen, gegen den Rander und Parker nichts einzuwenden hatten.

      Um die erstaunlichen Tanzbegabungen der drei Gesetzeshüter einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ließ Josuah Parker dann schließlich die Rollos hochschnellen.

      Die Neugierigen, deren Zahl noch erheblich angewachsen war, quetschten ihre Nasen an den Fensterscheiben platt und ermunterten Banding, Folders und Noldans durch entsprechende Zurufe, Soloeinlagen zu zeigen.

      Was Banding nicht so recht gelang.

      Als er auf der Spitze tanzen wollte, verlor er das Gleichgewicht, krachte gegen einen Aktenbock und ging zusammen mit ihm zu Boden.

      Seme beiden Mitarbeiter Folders und Noldans waren da erheblich besser und geschickter.

      Sie zelebrierten einen Pas de Deux, der opernreif war und irgendwie an Tschaikowskys Ballett Schwanensee erinnerte.

      Sie erhielten daraufhin ungeteilten Beifall.

      *

      In einer Seitenstraße, die vom Marktplatz zu erreichen war, befand sich der Eisenwarenladen des Mr. Roy Jenkins. Sein Geschäft macht einen verwahrlosten Eindruck. Die beiden Schaufenster rechts und links vom Eingang schrien förmlich nach Wasser und einem Wischleder.

      Parker und sein junger Herr betraten dieses Geschäft und schraken bei dem Gebimmel einer wahrscheinlich angerosteten Ladenglocke zusammen. Anschließend sahen sie sich interessiert um.

      Auf einfachen und roh zusammengeschlagenen Wandregalen befanden sich Waren aller Art: von der Mausefalle über Werkzeuge bis hin zu einfachem Geschirr aus Steingut. Alles machte auch hier einen kräftig verstaubten Eindruck. Die Geschäfte des Mr. Roy Jenkins konnten nicht gerade glänzend gehen.

      »Ja …!?« erkundigte sich eine erstaunt-gedehnte Stimme, die einem Mann gehörte. Anschließend ließ der Besitzer dieser Stimme sich auch sehen. Er kam hinter einem Thekenaufsatz herum, in dem Pfannen und Töpfe gelagert waren.

      »Mister Roy Jenkins?« fragte Parker und lüftete höflich seine schwarze Melone.

      »Ich bin Roy Jenkins«, bestätigte der hagere, dürre Mann, der nicht gerade gepflegt aussah. Er trug eine zerbeulte Hose, die von ausgefransten Hosenträgern festgehalten würde. Diese Hosenträger lagen auf einem karierten Baumwollhemd, das die Waschmaschine wahrscheinlich schon seit etlichen Wochen nicht mehr gesehen hatte. Jenkins trug eine Nickelbrille, die er jetzt abnahm.

      Er machte insgesamt einen schlauen, gerissenen Eindruck, der aber von Müdigkeit und Resignation bereits kräftig überlagert wurde. Um seine Mundwinkel hatten sich tiefe Falten eingegraben.

      »Ich bin Mike Rander«, stellte der Anwalt sich vor. »Das hier ist mein Butler.«

      »Parker mein Name, Josuah Parker.«

      »Was kann ich Ihnen verkaufen?« fragte Jenkins hoffnungsvoll.

      »Informationen«, sagte Parker und kam somit sofort zum Kern der Sache.

      »Informationen?« Jenkins Augen wurden schmal.

      »Informationen«, wiederholte der Butler, »Mister Rander und meine bescheidene Wenigkeit hatten das etwas zweifelhafte Vergnügen, einen Bewohner dieser kleinen Stadt kennenzulernen, der über bestimmte Kenntnisse verfügt, die Mister Malone und Sie betreffen.«

      »Malone!?« Die Augen wurden noch schmaler.

      »Mister John Malone«, wiederholte Parker erneut, während Mike Rander langsam und scheinbar desinteressiert durch den kleinen Laden wanderte.

      »Was ist mit ihm?« wollte Jenkins wissen.

      »Nach unserer Kenntnis scheinen Sie im Hause Malone zu verkehren«, redete der Butler weiter, »wenigstens hat es diesen Anschein.«

      »Ich soll bei Malone verkehren?« wunderte sich Jenkins sehr gespielt und schüttelte den Kopf, »wer hat Ihnen denn das auf die Nase gebunden? Malone ist Millionär! Und ich bin nur ein armer Schlucker.«

      »Demnach scheint man Mister Rander und meine bescheidene Wenigkeit falsch unterrichtet zu haben.«

      »Bestimmt.«

      »Sie


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