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Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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reichten sich die Hände. »Machen Sie es gut, Kollege«, sagte Harald.

      »Tausend Dank«, erwiderte Dr. Hagedorn. »Vielleicht kommen Sie doch einmal uns besuchen.«

      »Vielleicht«, sagte Harald.

      »Dass Sie mir bloß aufpassen, dass Krischan seine Stiefel auszieht, wenn er in die Küche kommt«, sagte Mintje zu Frau Hagedorn. Dann fuhren sie los, an Käpt’n Brodersens Haus vorbei, langsam die Straße entlang. Oberhalb der Bucht hielt Harald noch einmal an. Da stand die Hütte, da lag das Boot von Krischan am Steg. Dort war Hinnerk angetrieben worden, und dort hatten sie umsonst auf Jörn und Frauke Brodersen gewartet.

      »Jeder Mensch geht seinen eigenen Weg«, sagte Mintje.

      »Und die meisten sterben für sich allein«, flüsterte Julia.

      »Es ist besser, für sich allein zu sterben, als allein leben zu müssen, allein und ohne Liebe«, warf Harald ein.

      »Nun fahrt man zu, Kinder«, lenkte Mintje ab. »Wir wollen heim.«

      »Recht hast du, Mintje«, sagte Julia. »So bequem sitzt du nun doch nicht, dass wir noch lange zuwarten. Aber du musstest ja deinen Kopf durchsetzen.«

      »Mit dem Bequemsitzen hat das gar nichts zu tun«, sagte Mintje. »Wir wollen doch unser Kind bald bei uns haben.«

      *

      Was war das für eine Freude, als sie Dodo wieder in die Arme schließen konnten, und wie staunte das Kind, dass sie sobald kamen!

      Sie war mit Henrik auf der Ponyweide gewesen, und als sie zurückkamen, entdeckte sie Julias Wagen. Zuerst stand sie ganz versteinert, dann rannte sie plötzlich los, und Henrik wusste gar nicht, was in sie gefahren war. Natürlich lief er hinter ihr her, und Hannibal hatte bald beide überholt. Er überschlug sich fast.

      Julia und Harald saßen schon eine halbe Stunde bei Denise im Wintergarten. Alexander hatte sich vor zehn Minuten zu ihnen gesellt. Für das, was zu sagen war, brauchte man nicht viele Worte. Man brauchte die beiden nur anzusehen, um zu wissen, dass sich wieder einmal zwei Menschen gefunden hatten, die von Gott füreinander bestimmt waren.

      Und dazu Dodo! Ein glückliches Kind! Was gab es Schöneres für Denise von Schoenecker, als ein glückliches Kind zu sehen!

      Mochten die Menschen die heile Welt belächeln und sie als ein Trugbild hinstellen. Es gab sie dennoch. Es gab sie dort, wo Menschen eins waren im Denken und Fühlen, dort, wo es Liebe gab. Bedauernswert waren nur die Menschen, die sich nicht solch ein Stück heile Welt schaffen konnten und nur Spott dafür hatten.

      Denise war so viel Liebe zuteil geworden in ihrem Leben, von ihrem Mann, von ihren Kindern, von all den Kindern in Sophienlust und den Menschen, denen sie in der Not geholfen hatte, dass sie an das Gute fest glaubte. Dodo hatte in Sophienlust eine Zuflucht finden sollen. Sie brauchte sie nicht mehr, und darüber war Denise gar nicht unglücklich. Was konnte ein Kind seliger machen, als seine geheimsten Wünsche erfüllt zu sehen und innerhalb einer Familie behütet und umsorgt zu werden.

      »Nun wird sich dein Traum wohl doch noch erfüllen, Henrik«, sagte Denise jetzt zu ihrem Jüngsten. »Du wirst wohl Blumen streuen müssen, wenn du Dodo nicht vergrämen willst.«

      »Ach, das ist auch mal ganz schön, Mami«, meinte er. »So groß bin ich nun doch noch nicht.«

      »Dafür bekommst du deinen Kamelsattel«, sagte Nick lächelnd.

      »Was meinst du, wie du staunen wirst über das, was Dodo dir schenkt«, sagte Henrik. »Aber ich verrate nichts, du darfst ruhig ein bisschen zappeln.«

      Und er verriet es wirklich nicht, obgleich Nick sehr neugierig geworden war.

      *

      Nun hatte jeder bekommen, was er sich wünschte. Mintje war die Seligkeit selbst, dass Dodo wieder bei ihr in der Küche saß auf einer gemütlichen Eckbank, Hannibal hatte seinen Platz vor dem Herd eingenommen und schnupperte unentwegt. Es war so wie früher und doch noch schöner, weil sie nun alle unter einem Dach lebten.

      »Was ist es schön, dass Onkel Harald nun mein Vati ist«, seufzte Dodo glücklich. »Das gefällt dir doch auch, nicht wahr, Mintje?«

      »Und wie, mein Dodokind. Was kann es Schöneres für ihn geben. Wüsstest du etwas?«

      »Dass er Julia hat«, sagte Dodo strahlend. »Soll ich dir was verraten, Mintje? Eigentlich wollte ich es ja keinem sagen, aber du darfst es wissen.«

      »Was denn?«, fragte Mintje.

      »Als meine Mutti noch Frauke hieß, hatte sie noch ein dunkles Pünktchen unter dem Ohr. Jetzt hat sie keins mehr.«

      Mintje musste erst einmal tief atmen. »Weißt du das ganz genau?«, fragte sie dann.

      »Was ich weiß, das weiß ich ganz genau«, erklärte Dodo.

      »Auf ein Pünktchen kommt es nicht an, Dodo«, sagte Mintje weise. »Du hast eine Mutti, die dich sehr lieb hat.«

      »Das weiß ich«, nickte Dodo. »Ich habe sie ja auch gefunden. Nun, Hannibal, willst du Mintje wohl mal an den Herd lassen? Sie muss das Essen machen.«

      Hannibal war nicht sehr beeindruckt. Er rutschte nur ein bisschen zur Seite und schaute Mintje erwartungsvoll an.

      »Du bist mächtig verwöhnt«, sagte Dodo missbilligend. »Du wirst noch dick und fett werden.«

      »Wuwuu«, machte Hannibal em­pört.

      »Mintje brauchst du auch nicht zu bewachen«, sagte Dodo. »Sie bleibt doch jetzt immer bei uns.«

      Auf einer Hochzeit Blumen zu streuen, fand Henrik dann doch nicht unter seiner Würde. Außerdem sahen es seine Freunde nicht. Nur Nick und Pünktchen waren dabei, und Nick konnte man eigentlich gar nicht mehr als Kind bezeichnen.

      »Mach deine Sache gut«, hatte er mit brüderlicher Nachsicht gesagt.

      Henrik bemühte sich wirklich, die Blumen mit mathematischer Genauigkeit zu verteilen, während Dodo aus vollen Händen streute, und als ihr Körbchen leer war, auch noch in seines griff.

      Aber niemand sah durch die Lupe zu, und so sehr sich die in Sophienlust zurückgebliebenen Kinder auch anstrengten, das Fernrohr auf die Kirche zu richten, die Nick ihnen auf der Karte angekreuzt hatte, es gelang ihnen nicht.

      Alles hatte seine Grenzen, nur das Glück nicht, das heute sichtbar wurde.

      Julia und Harald. Gott hatte es gefügt, dass die Richtigen zusammenfanden.

      Mintjes Tränen flossen unentwegt. Es war der glücklichste Tag ihres Lebens, und so waren es auch nur Tränen des Glückes.

      Ganz ohne Tränen ging es auch nicht bei Denise ab, die an jenen Tag dachte, als sie Alexander ihr Jawort gab. Nicht eine Minute hatte sie es bereut, und sie wünschte es diesem Paar ebenso.

      Dodo kniete mit gefalteten Händchen nieder, als der Pfarrer seinen Segen erteilte. Von dieser Minute an dachte sie an nichts anderes mehr, dass sie Eltern hatte, nicht nur eine geliebte Mutter, und wer weiß, vielleicht sogar bald ein kleines Brüderchen.

Cover Mutterherz in Not!

      »Warum weinen Sie denn?« Pünktchen war rein zufällig an dem kleinen Raum vorbeigekommen, in dem Besen, Schrubber und Bohnermaschine verwahrt wurden. Sie hatte im Musikzimmer ihre Federtasche vergessen und war rasch über die Seitentreppe der Schule gelaufen, weil sie damit den Weg abkürzte. Dabei hatte sie die weinende Maria Cortez entdeckt. Sämtliche Schüler des Gymnasiums in Maibach hatten die hübsche und sonst immer fröhliche Spanierin mit den dunklen Augen gern. Deshalb war Pünktchen auch ganz entsetzt, sie in Tränen zu finden.

      »Ich weiß nicht, was ich machen soll, Angelina.«

      Pünktchen hieß mit vollem Namen Angelina Dommin. Aber es gab nur wenige Leute, die sie so nannten. Maria Cortez tat es, weil


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