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Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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bringen. Was hatte man dem Kind doch für die Revue geboten?«

      Lilo wurde stutzig.

      »Über die Gage wurde noch nicht geredet«, erwiderte sie ausweichend.

      »Nun, Steve und ich werden schon einiges herausschlagen, und Jan wird dankbar sein, wenn er einen solchen Start hat. Er wird dir jetzt dankbar sein, Lilo.«

      »Meinst du?«

      »Sonst wäre ich doch nicht hier«, log Yasmin. »Wir zwei werden uns schon verstehen, wenn du auch gegen mich warst.«

      Lilo war gewohnt, nüchtern zu denken. Das kam ihr alles ein bisschen verworren vor. Es klang zu sehr nach Krimi, aber oft genug spielten sich auch im Leben solche Dinge an. Sie versuchte, sich selbst davon zu überzeugen, dass Yasmin nicht hier wäre, wenn bei Jan alles stimmen würde. Aber wenn er in der Klemme saß, war nicht einzusehen, dass er Rubinchen aus dem sicheren Sophienlust fortholen wollte.

      Doch dieser vernünftige Gedanke wurde verdrängt von dem Gefühl des Triumphes, dass Lilo Rache an Nanette nehmen konnte mit Hilfe von Yasmin.

      *

      Schon früh am Tag herrschte munteres Leben in Sophienlust. Man wollte einen Ausflug machen, und die Kinder freuten sich schon darauf, denn sie sollten an der Wildfütterung teilnehmen. Pipp war diese Teilnahme aber nicht gestattet, und so war Rubinchen auch nur auf gutes Zureden von Nanni bereit, sich anzuschließen. Nanni hatte eine schlechte Nacht hinter sich. Jans Telegramm ging ihr nicht aus dem Sinn. Was auch geschehen mag. Was sollte das nur bedeuten? Wollte Yasmin ihn zur Heirat zwingen? Es blieb ihr nur übrig, geduldig zu warten, bis ein Brief von Jan eintreffen würde.

      Pipp schlich trübsinnig umher, seit die Kinder sich in Marsch gesetzt hatten, und ließ sich dann auf gutes Zureden unter Denises Schreibtisch nieder, als Nanni sich anbot, bei den Büroarbeiten zu helfen.

      »Sie dürfen sich keine derartigen Sorgen machen, Nanni«, sagte Denise herzlich.

      »Ich mache mir Sorgen, dass Jan in Gefahr sein könnte«, sagte Nanette.

      »Eine gekränkte Frau vermag zwar viel, aber ein Mann wie Jan Campen wird klug genug sein, sich dagegen zu wehren«, meinte Denise.

      »Es ist ja nicht nur Lilo, es ist auch Yasmin«, sagte Nanni.

      »Ich weiß. Herr Campen hatte so viel Vertrauen zu mir, darüber zu sprechen. Er wird diese Angelegenheit bestimmt in Ordnung bringen.«

      Diese Überzeugung geriet dann allerdings auch arg ins Wanken, als Yasmin und Lilo in demonstrativer Einigkeit dem Straßenkreuzer entstiegen. Nanni wurde blass.

      »Überlassen Sie das vorerst mir, Nanni«, sagte Denise rasch. »Gehen Sie einstweilen in den Wintergarten. Ich will hören, was diese beiden Damen herführt.«

      Pipp knurrte gefährlich, aber er rührte sich auch dann nicht von seinem Platz, als Nanni ihn dazu aufforderte, und das war ungewöhnlich.

      Als Lilo Denises Büro betrat, richtete Pipp sich zähnefletschend auf.

      Lilo fuhr zurück. »Wieso ist der Hund hier?«, fragte sie schrill.

      »Rubinchen hat ihn mitgebracht«, erwiderte Denise gelassen. »Was wünschen Sie?«

      »Zuerst entfernen Sie den Hund«, stieß Lilo hervor, und auch Yasmin machte einen ängstlichen Eindruck, als Pipp sie ebenfalls mit einem wütenden Knurren bedachte. Doch da trat Nanni wieder ein und warf Denise einen bittenden Blick zu. Es erschien ihr ungerecht, Denise diese Unannehmlichkeiten, die der Besuch unweigerlich mit sich bringen würde, allein zu überlassen.

      »Sieh da«, sagte Lilo gehässig, »sie ist auch hier – nicht nur der Hund. Das ist Fräulein von Willbrecht, liebe Yasmin.«

      »Die sich so sehr bemüht, mir meinen Verlobten abspenstig zu machen«, sagte Yasmin von oben herab. »Glücklicherweise weiß Jan ja, wo sein Glück liegt.«

      Nanni dachte an das Telegramm, krampfhaft bemüht, sich durch diese Frau nicht irre machen zu lassen.

      »Ich bin hier, um Rubinchen zu holen«, sagte Yasmin.

      »Um Rubinchen zu holen?«, rief Nanni aus.

      Ein vernichtender Blick traf sie.

      »Das passt Ihnen wohl nicht? Aber es ist Jans Wunsch. Wir fliegen noch heute in die Staaten mit dem Kind. Er hat alles schon vorbereitet und wünscht Sie, aus begreiflichen Gründen, nicht mehr zu sehen«, sagte Yasmin, während Lilo nicht wusste, wo sie hinschauen sollte.

      »Herr Campen ist aber sehr schnell von Ankara nach München gekommen«, mischte sich Denise ein.

      Yasmin warf den Kopf herum.

      »Er war gar nicht mehr in Ankara«, sagte sie hochnäsig. »Er hat mich herkommen lassen. Wir wollen uns bei Lilo treffen, aber er hat noch Dringendes zu erledigen.«

      »Er war gar nicht in Ankara?«, fragte Denise sehr betont, und dadurch wurde Nanni ihren Gedanken entrissen. Sie fing Denises Blick auf.

      »Ich habe es doch schon gesagt«, erwiderte Yasmin. »Wo ist das Kind?«

      »Da müssen Sie sich gedulden. Die Kinder sind auf einem Ausflug und kommen vor Nachmittag nicht zurück.«

      Yasmin wurde blass, Lilo wurde noch blasser. Denise ließ die beiden nicht aus den Augen.

      »Sie werden sich also gedulden müssen«, sagte Denise.

      »Und vielleicht können Sie uns erklären, wieso Herr Campen Fräulein von Willbrecht ein Telegramm aus Ankara schicken konnte, wenn er gar nicht dort gewesen ist?«

      »Es muss fingiert sein«, behauptete Yasmin kühn.

      »Es ist ein sehr persönliches Telegramm«, erklärte Denise gelassen, »und in Ankara kann man kaum etwas von der Verbindung zwischen Herrn Campen und Fräulein von Willbrecht wissen. Sie werden verstehen, dass ich erst direkte Anweisungen von Herrn Campen haben möchte, bevor ich das Kind herausgebe. Ich trage nämlich die Verantwortung für Rubinchens Wohlbefinden.«

      »Sie sind anmaßend«, sagte Yasmin.

      »Das nehme ich in Kauf. Es bleibt mir genügend Zeit, mit Ankara zu telefonieren, bis die Kinder zurück sind. Sie können gern warten.«

      Lilo raffte sich auf. »Stimmt das wirklich mit der Spionageaffäre, Yasmin?«, fragte sie gepresst.

      »Sei still jetzt. Merkst du nicht, dass man uns in die Enge treiben will? Ich befolge Jans Anordnungen, sonst nichts. Man scheint hier zu glauben, dass Fräulein von Willbrecht mehr Rechte an ihm und dem Kind hat.«

      Pipp begann wieder zu knurren und dann, als sich die Tür auftat, war er mit einem Satz hinaus, bevor Nanni ihn noch zurückhalten konnte.

      Es war der Telegrammbote. Er brachte diesmal gleich drei Nachrichten, und davon waren zwei für Nanni bestimmt. Das eine war das, welches man gestern schon telefonisch durchgesagt hatte, das zweite versetzte sie in noch größere Erregung.

      Eben in München eingetroffen. Komme auf schnellstem Weg. Jan.

      Sie sah es noch an, während Denise ihres las:

      Eben Anruf von Generaldirektor Peschke erhalten. Etwas im Gang gegen Campen. Rubinchen streng bewachen. Willbrecht.

      Nein, so etwas, dachte Denise, was steckt da bloß dahinter? Sie tauschte mit Nanni die Telegramme aus, als sie Nannis hilflosen Blick bemerkte.

      Doch Denise war schon mit den seltsamsten Situationen fertig geworden.

      »Es wird Sie interessieren, Miss Haman«, sagte sie gelassen. »Herr Campen teilt Fräulein von Willbrecht mit, dass er eben in München eingetroffen ist und auf schnellstem Weg hierherkommen wird. Sie werden ihn also hier treffen können, wenn Sie sich noch ein wenig gedulden.«

      Yasmin hatte es die Stimme verschlagen. Sie brauchte ein paar Minuten, um ihre Fassung zurückzugewinnen.

      »Doch nicht in Gegenwart dieser Person«, sagte sie gereizt.


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