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Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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Erfolg«, mischte sich Hans-Joachim von Lehn in die lebhafte Unterhaltung der Stiefgeschwister ein.

      »Du sagst es, großer Schwager!«, rief Nick und erwiderte den Händedruck des Tierarztes fest. »Aber nun muss ich mich um meine Fotoausrüstung kümmern. Außerdem habe ich meinen Filmapparat ebenfalls mitgebracht. Ich werde von den Kindern einen hübschen Film drehen.«

      »Unser guter Tierpfleger Helmut Koster und Betti, unser Hausmädchen, haben das Tierheim auf Hochglanz gebracht. Das Liliputpferdchen Billy sowie die Esel Benjamin und Fridolin sind gründlich gestriegelt worden. Auch die beiden Schimpansen Luja und Batu glänzen vor Sauberkeit. Und die Braunbärin Isabell mit ihren Kindern Taps und Tölpl scheinen zu spüren, dass sie in einer Modezeitschrift abgebildet werden sollen. Seit gestern geben sie kaum Ruhe.« Hans-Joachim klopfte seinem fünfzehnjährigen Schwager anerkennend auf die Schulter. »Wirklich, Nick, deine Einfälle haben Hand und Fuß. Es war eine ausgezeichnete Idee von dir, diese Kindermodenschau zu arrangieren.«

      »Das finde ich auch. Aber nun muss ich mich wirklich um meine Sachen kümmern.« Nick entfernte sich.

      Lächelnd blickten Andrea und Hans-Joachim ihm nach. »Er ist ein Prachtkerl«, stellte der Tierarzt fest.

      »Ja, das ist er. Er ist schließlich auch mein Bruder.«

      Hans-Joachim grinste in sich hinein. Andrea schien tatsächlich manchmal zu vergessen, dass Nick und sie nicht einmal blutsverwandt waren, so eng waren die beiden Stiefgeschwister innerlich miteinander verbunden. »Da kommen deine Eltern, Andrea. Sie haben wirklich den alten Justus und die Köchin Magda mitgebracht.«

      »Die beiden wollten ja auch durchaus die Kindermodenschau sehen.« Andrea lief schon ihren Eltern entgegen. »Fein, dass ihr da seid. Nick ist aufgeregt wie ein Filmregisseur«, fügte sie übermütig hinzu und küsste zuerst ihre geliebte Mutti und dann ihren Vati.

      Denise von Schoenecker blickte leicht besorgt in das reizende Gesicht ihrer Stieftochter, die sie wie ein eigenes Kind liebte. »Mutest du dir auch nicht zu viel zu, mein Liebes?«

      »Aber nein, Mutti, gewiss nicht. Ich darf ja sowieso kaum noch einen Finger rühren. Ein Wunder, dass Hans-Joachim mir noch erlaubt, ihm in der Praxis zu helfen.« Sie gab ihrem Mann einen liebevollen Nasenstüber. »Vati wie ich dich kenne, möchtest du zur Stärkung für die kommenden Anstrengungen einen Whisky trinken. Am besten, du ziehst dich mit Hans-Joachim gleich ins Herrenzimmer zurück. Mutti und ich werden schon zum Tierheim gehen und uns um die Kinder kümmern. Ach, da kommt ja Betti mit den Picknickkörben!«, rief sie und nickte dem Hausmädchen freundlich zu. »Bringen Sie die Sachen bitte gleich zum Tierheim. Die Kinder sind schon dort.«

      Andrea hakte sich bei ihrer Mutti ein. »Glaubst du, dass Nick seine Aufnah­men verkaufen kann? Er hofft darauf.«

      »Es kommt ganz darauf an, ob sie ihm gut gelingen. Aber er ist ja vielseitig begabt. Wie gefallen dir die Kleider der Mädchen?«

      »Sie sind bildschön, Mutti. Pünktchen sieht besonders reizend in dem lichtgrünen Trägerröckchen und der buntbestickten Batistbluse aus«, stellte die junge Frau fest.

      Denise lachte. »Pünktchen fühlt sich auch ganz als Starmannequin. Und Nick bestärkt sie noch in ihrem Glauben.«

      Plaudernd schlugen die beiden Damen die Richtung zum Tierheim ein. Die Dogge Severin und die vier Dackel Waldi, Hexe, Pucki und Purzel sprangen aufgeregt um sie herum.

      »Ist ja schon gut, ihr Rasselbande!«, rief Andrea erheitert. »Waldi, keine Sorge. Dich, den Chef des Tierheims, wird man bei den Aufnahmen bestimmt nicht vergessen! Weißt du, Mutti, die Hunde scheinen jedes Wort zu verstehen. Seit Tagen wurde ja bei uns nach Praxisschluss von nichts anderem als von dem heutigen Sonntag gesprochen. Seitdem sind die Hunde außer Rand und Band.«

      »Das sehe ich. Ich glaube, es wird ein sehr hübscher Tag werden.«

      »Ich hoffe nur, dass man dich nicht, wie schon so oft an derartigen Tagen, nach Sophienlust ruft. Tante Ma weiß sich zwar recht gut zu helfen, aber du bist nun mal das schlagende Herz des Kinderparadieses. Ja, Mutti, du bist eine einmalige Frau! Ich wünsche mir nur, dass ich in deinem Alter noch ebenso vital bin und auch so jung aussehe wie du. Vati hat mit dir das Große Los gezogen.«

      Denise errötete wie ein junges Mädchen. »Unsinn, Andrea, ich bin auch nicht anders als die meisten Menschen. Ich habe auch viele Fehler«, erwiderte sie verlegen.

      »Das glaubst du! Wir aber wissen es besser!«, rief Andrea.

      »Wer soll schon heute kommen?«, wechselte Denise das Thema. »Heute ist doch Sonntag.«

      »Eben! Du, was wollte denn der Industrielle Enno Cornelius aus Essen von dir? Als ich gestern in Sophienlust war, hast du doch mit ihm telefoniert.«

      »Ja, Andrea. Aber ich kann dir nichts Genaues sagen. Er hat nur seinen Besuch für morgen angemeldet. Sicher möchte er ein Kind bei uns unterbringen. Ich hatte das Gefühl, dass er irgendwie in Schwierigkeiten steckt. Du weißt ja, dass ich dafür ein Gespür habe.«

      »Ja, Muttilein.« Andrea gab Denise einen schnellen Kuss auf die Wange. Dann richtete sich die Aufmerksamkeit von Mutter und Tochter auf die Kinder, auf Schwester Regine und den Tierpfleger Helmut Koster, die alle zusammen vor dem Tierheim versammelt waren.

      Die Affen, Bären und auch die anderen Pfleglinge des Tierheims waren im Freigehege. Die Esel Benjamin und Fridolin und das Liliputpferdchen Billy grasten dagegen friedlich auf der Wiese. Sie und die fünf Hunde sollten als Kulisse dienen.

      Nicks Wangen glühten vor Begeisterung. Wie meist in solchen Situationen war sein schwarzes Haar leicht vom Wind zerzaust. Man sah ihm deutlich an, wie sehr er sich in seine Aufgabe hineinlebte. Er kam sich tatsächlich wie ein Regisseur vor, der seine Akteure wie Marionetten tanzen ließ.

      »Die ersten Aufnahmen mache ich von Heidi und dem Liliput-Pferdchen. Herr Koster, würden Sie bitte Billy holen? Heidi, und du stellst dich vor den Vogelkäfig!«, rief er dem vierjährigen Mädchen im knallroten Kleidchen, das vorn mit einer breiten weißen Spitze verziert war, zu. Heidis langes lichtblondes Haar hatte Schwester Regine, die an diesem Tag die Rolle der Garderobiere spielte, mit einem breiten weißen Seidenband aus der Stirn zurückgebunden. Nun strahlten Heidis blaue Augen vor Stolz, als sie Nicks Aufforderung nachkam. Das kleine zierliche Persönchen fühlte sich sichtlich wohl als Mannequin. Vergnügt stampfte das Liliput-Pferdchen mit seinen kleinen Hufen auf den Kiesboden, als Helmut Koster dem Mädchen die Zügel übergab.

      Nick fotografierte Heidi und das Pony in den verschiedensten Posen. Dann nickte er zufrieden. »Ich denke, die Aufnahmen sind gelungen. Bitte, Herr Koster, holen Sie doch jetzt Luja. Ich möchte Pünktchen zusammen mit der Schimpansin aufnehmen.«

      »Jawohl, junger Herr!«, rief der Tierpfleger schmunzelnd zurück.

      Inzwischen hatten sich auch Alexander von Schoenecker und sein Schwiegersohn zu den Frauen und Kindern gesellt. »Nick, du hast tatsächlich das Zeug zu einem Modefotografen«, stellte der Gutsherr fest.

      »Nicht wahr, Vati?« Der Junge zeigte keine falsche Bescheidenheit. »Wenn ich später nicht so große Verpflichtungen in Sophienlust übernehmen müsste, würde ich vielleicht einen solchen Beruf wählen. Ich fotografiere und filme nun mal für mein Leben gern.«

      Auch die Aufnahmen von Pünktchen und der Äffin schienen gelungen zu sein. Danach kam Irmela Groote an die Reihe. Nick nahm sie meist vor dem Bärenzwinger auf. Waldi und seine Familie kamen ebenfalls mit auf diese Bilder. Die schwarze Dogge Severin wurde dagegen bei den nächsten Aufnahmen von den Schwestern Langenbach in die Mitte genommen.

      Nick war den ganzen Vormittag beschäftigt. Dann aber stürzten sich die Kinder mit einem wahren Heißhunger auf die Picknickkörbe, die auf dem Steintisch zwischen den Birken standen. Justus und Magda blieben bei der jungen Generation zurück, als die übrigen Erwachsenen zur Villa gingen.

      »Nach dem Essen drehen wir dann den Film«, schlug Nick unternehmungslustig vor. Dabei nagte er an einem Hühnerbein.

      Für die Großen war der Tisch auf der Terrasse gedeckt. Auch sie waren in Hochstimmung.


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