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Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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das schwere Los weiterhin auf sich nehmen. Solange sie ihren Peiniger bezahlte, konnte ihr auch nichts geschehen.

      Ja, gleich morgen wollte sie an Claus schreiben und ihn anflehen, seinen Bruder davon abzuhalten, sie zu erpressen. Ein Glück, dass sie seinen letzten Brief aus Westafrika aufgehoben und mit hierhergenommen hatte. Hoffentlich war er noch unter der gleichen Adresse zu erreichen.

      Betty tastete im Dunkeln nach dem Schälchen mit den Tabletten. Aber es waren keine mehr da. Dabei brauchte sie dringend welche.

      Sie knipste die Nachttischlampe an. Ohne ihre gewohnten Tabletten würde sie noch verrückt werden. Mit beiden Händen umfasste sie ihren Hals und rang nach Luft. Sie begann zu wimmern. Dann aber verließen sie die Nerven endgültig. Ihre Schreie lockten den Stationsarzt und die Nachtschwester in ihr Zimmer.

      »Beruhigen Sie sich doch, Frau Cornelius«, bat der junge Arzt gütig.

      »Ich bekomme keine Luft mehr«, keuchte Betty. »Bitte, bitte, helfen Sie mir doch. Ich ersticke sonst.«

      Die Schwester reichte dem Arzt eine Spritze. »Ich brauche meine …«

      Weiter kam die Süchtige nicht. Die Wirkung der Injektion setzte blitzschnell ein. Bettys Gesicht entspannte sich. Sie streckte sich aus und schlief ein.

      »Wir werden mit dieser Patientin viel Mühe haben«, meinte die Nachtschwester draußen auf dem Korridor.

      »Davon bin ich ebenfalls überzeugt. Wir müssen unbedingt verhindern, dass sie sich die gewohnten Tabletten irgendwie verschafft. Süchtige Menschen sind oft erstaunlich findig, wenn es darum geht, an die verbotenen Medikamente heranzukommen.«

      »Abgesehen von ihrem Mann darf sie doch niemand besuchen«, erwiderte die Schwester sorglos, ohne zu ahnen, dass gerade diese Patientin sie alle überlisten sollte.

      *

      Enno traf mit der Frühmaschine in Frankfurt ein. Sein Chauffeur Erwin holte ihn am Rhein-Main-Flughafen ab und fuhr ihn auf seinen Wunsch hin direkt ins Werk.

      Auf dem Weg nach Essen beschäftigten sich Ennos Gedanken ausschließlich mit seinem Sohn. Es tat ihm bitter leid, dass er Pieter am Wochenende hatte enttäuschen müssen. Deshalb wollte er noch an diesem Tag nach Sophienlust fahren, nahm er sich vor.

      Dann dachte er an Julia. Vielleicht sollte er sie nach Sophienlust mitnehmen? Pieter und sie kannten sich ja schon. Und er hatte den Eindruck, dass der Kleine sie besonders gern mochte. Ja, er wollte Julia mitnehmen.

      Wie mochte es wohl Betty gehen? überlegte er weiter. Auch sie würde er in den nächsten Tagen besuchen. Noch am Vormittag würde er im Sanatorium anrufen und sich nach ihrem Befinden erkundigen.

      Julia begrüßte ihn mit strahlender Miene. »Wenn Sie ein paar Minuten eher gekommen wären, hätten Sie mit der Kinderschwester von Sophienlust und Pieter telefonisch sprechen können. Der Kleine hat große Sehnsucht nach Ihnen. Ja, und die Kinderschwester hat mir besonders ans Herz gelegt, Sie daran zu erinnern, dass Sie den Teddy und einige andere Spielsachen nicht vergessen sollen.«

      »Ich schaue nur die Post durch und fahre dann gleich nach Hause. An­schließend komme ich wieder hierher. Julia, es wäre nett, wenn Sie mich nach Sophienlust begleiten würden. Wollen Sie?«

      »Aber die Arbeit hier?« Sie deutete auf ihren mit Schriftsachen überladenen Schreibtisch.

      »Die läuft Ihnen gewiss nicht fort. Mir liegt sehr viel daran, dass Sie mitkommen.«

      »Also gut, dann fahre ich vorher noch heim, um mich wenigstens umzukleiden.«

      Aus dem Lautsprecher der Sprechanlage auf dem Schreibtisch ertönte eine Stimme. »Herr Petersen und Herr Weidemann sind da! Sie möchten zu Herrn Cornelius.«

      Enno seufzte und entgegnete dann: »Gut, schicken Sie die beiden Herren herauf.« Er wandte sich an Julia. »Ich glaube, die beiden Herren werde ich nicht so schnell los. Julia, würden Sie mir einen riesigen Gefallen erweisen?«

      »Ja?« Fragend sah sie ihn an.

      »Wenn Sie heimfahren, dann fahren Sie doch bitte an meiner Villa vorbei. Bitten Sie das Hausmädchen, Ihnen den Teddy und einige Spielsachen von Pieter zu geben. Dann ziehen Sie sich bitte in Ruhe um und kommen wieder hierher. Ich hoffe, dass ich bis dahin die Herren abwimmeln kann. Ich möchte am frühen Nachmittag in Sophienlust sein.«

      »Gemacht, Enno.« Sie schlüpfte in ihre leichte Jacke und ergriff ihre Handtasche. »Ich werde mich beeilen. Vielleicht brauchen Sie mich nachher noch für ein Weilchen.«

      »Ich brauche Sie immer, Julia.« Lächelnd blickte er ihrer schlanken Gestalt nach. Dann ging er in sein Reich und erwartete dort die angemeldeten Herren.

      Julia fuhr etwas langsamer, als sie in die stille Villenstraße des Essener Vorortes einbog, in der die Cornelius’ wohnten. Als sie das erstemal in der Villa gewesen war, um einige Papiere für Enno zu holen, war Betty Cornelius gerade fort gewesen. Das Hausmädchen hatte sie damals in Ennos Arbeitszimmer geführt.

      Wie bei ihrem ersten Besuch war Julia auch diesmal von der luxuriösen Villa wieder tief beeindruckt. Sie parkte den Wagen vor dem schmiedeeisernen Tor und drückte dann auf den Klingelknopf.

      Dasselbe Hausmädchen wie damals öffnete die Tür. »Guten Tag«, sagte Julia. »Herr Cornelius hat mich gebeten, für Pieter etwas …«

      »Er hat vor ein paar Minuten angerufen und Ihren Besuch angekündigt«, fiel Lotte ihr lebhaft ins Wort. »Bitte, kommen Sie doch weiter«, forderte sie Julia auf. »Nach Pieters Abreise haben wir die Spielsachen in eine Kiste gelegt. Am besten wäre es wohl, wenn Sie das Spielzeug, das er haben möchte, selbst heraussuchen würden«, meinte sie.

      Julia nickte und folgte dem Mädchen durch die mit Stilmöbeln ausgestattete Wohnhalle bis zu der leicht geschwungenen Treppe, die zu den oberen Räumen hinaufführte.

      Lotte ging voraus und öffnete eine der Türen im ersten Stockwerk. »Das ist Pieters Spielzimmer«, sagte sie. »Und dort steht die Kiste mit den Spielsachen.«

      »Wissen Sie vielleicht, mit welchen Sachen er am liebsten gespielt hat?«, fragte Julia ratlos, als sie in die hohe Kiste blickte.

      »Den Hampelmann mochte er sehr gern. Ja, und auch den roten Feuerwehrwagen! Und die gesamte Indianerausrüstung. Dort ist der Federschmuck und dort der Tomahawk. Obwohl Pieter ein sehr stilles Kind ist, ist er doch ein echter Junge, der sich für solche Dinge sehr interessiert. Und dort ist auch das Häschen. Bevor sein Vater ihm den Teddy schenkte, war das Häschen sein Lieblingstier. Aber wo ist nur der Teddy? Hat er ihn mitgenommen?«

      »Nein, er hat ihn vergessen. Pieter hat mir besonders ans Herz gelegt, seinem Vater zu sagen, dass er den Teddy auf keinen Fall vergessen soll.«

      »Vielleicht liegt er in der Kommode.« Lotte lauschte nach unten. »Das Telefon läutet. Suchen Sie nur allein weiter, Frau van Arx. Ich komme gleich wieder«, rief sie schon von der Tür her.

      Julia war allein. Sie blickte sich suchend um. Dann schob sie den Vorhang vor dem Regal zur Seite. Aber auch dort war kein Teddybär zu finden. Sie öffnete die Schubladen der Kommoden. In der untersten sah ein hellbraunes Stoffbein unter einem Stapel verrutschter Wäsche hervor. Julia zog daran und hatte gleich darauf den Teddy in der Hand. Erleichtert wollte sie die Wäsche ein wenig ordnen, als sie wie erstarrt mitten in der Arbeit innehielt. Eine eisige Hand schien nach ihrem Herzen zu greifen. Wie gebannt blickte sie auf ein winziges Babyhemdchen. »Das ist doch nicht möglich«, flüsterte sie. Ein Zittern durchlief ihren Körper. Sie hatte das Gefühl, in eiskaltem Wasser zu stehen. Doch im nächsten Augenblick wurde ihr glühend heiß.

      »Nein, das ist nicht möglich«, sagte sie noch einmal laut. »Es kann nicht das Hemdchen sein.« Das Blut strömte endlich wieder zu ihrem Herzen zurück. Mit zitternden Händen zog sie das Hemdchen hervor und betrachtete es genauer von allen Seiten.

      Und wieder wurde ihr ganz schwindlig vor Erregung. Völlig durcheinander ging sie zum Fenster und hielt das Hemdchen gegen das Licht. »Es ist das Hemdchen«, murmelte sie. »Aber ich verstehe nicht, wie es hierherkommt.


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