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Mami Staffel 11 – Familienroman. Edna MeareЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 11 – Familienroman - Edna Meare


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      »Dr. Klausner meint, es könnte eine Kinderkrankheit werden. Masern womöglich.«

      »Ach je…, dann werde ich nicht mehr weitermachen mit der Arbeit.«

      »Ich werde damit schon fertig. Nicht, Daniel, du bleibst hier?«

      Daniel nickte. Seine Augen glänzten fiebrig. Daß es ihm nicht besonders ging, konnte man auch sehen, ohne Fieber zu messen.

      »Wirklich, Schatz? Ich kann auch wieder mittags nach Hause kommen. Dr. Fellhaber kann mich ja nicht zwingen.«

      »Ich bleib hier.«

      Christine gab nach. Sie könnte ihren Sohn ja sowieso nicht täglich hin und her fahren, und jetzt Urlaub zu nehmen, war ausgeschlossen.

      Sie bereitete ihm Rührei zu und fütterte ihn. Er wollte nur wenig essen und schlief dann schließlich ein. Christine wartete noch eine Weile, dann fuhr sie erschöpft nach Hause.

      Als Adrian von Manger anrief, hatte sie gerade einen Kaffee getrunken und fühlte sich ein wenig frischer.

      »Christine…, ich hoffe, ich störe nicht?«

      »Nein.«

      »Ich muß Sie unbedingt sehen. Kommen Sie doch her. Wir könnten zusammen essen…«

      Das war wirklich verlockend. Christine hatte vor lauter Streß vergessen, etwas einzukaufen. Der trockene Käse und das nicht mehr frische Brot waren nicht besonders verlockend.

      »Bitte, nicht lange nachdenken. Kommen Sie einfach her. Ich würde mich sehr freuen. Ich hätte auch Zeit für Sie, nur kann ich nicht weg.«

      Sie mußte nicht länger überredet werden.

      »Wenn ich mich nicht allzusehr schön machen muß…«

      »Sie sind doch schön.«

      »Dann fahre ich gleich los.«

      Vorher rief sie noch einmal an, um zu hören, ob Daniel wirklich schlief. Ihre Mutter bestätigte das und betonte, daß er bei ihr gut aufgehoben sei.

      *

      Adrian begrüßte sie mit einem Kuß auf die Wange. Es war, als tauche sie in eine andere Welt ein. Elegant gekleidete Menschen saßen an den schön gedeckten Tischen und ließen es sich schmecken. Hier herrschte kein Streß, keine Anspannung. Leise klassische Musik untermalte das Gemurmel der Stimmen.

      »Bitte, setzen Sie sich, Christine. Sie sehen ein bißchen erschöpft aus. Tobias erzählte mir, daß Sie jetzt die ganze Verantwortung für die Kanzlei haben.«

      »Ja, Dr. Fellhaber bat mich, sie zu übernehmen, bis er wiederkommt. Und mein Sohn ist krank, ausgerechnet jetzt.«

      »Paßt die Nachbarin auf?«

      »Glauben Sie, ich würde ihn alleinlassen, wenn er krank ist?«

      Christine war über diese Frage wirklich verblüfft.

      »Nein, wahrscheinlich nicht. Aber Kinder haben ja schnell mal etwas. Worauf haben Sie denn Appetit?«

      Sie fühlte sich ein wenig irritiert. Adrian von Manger verstand von Kindern wirklich nicht allzuviel. Aber das war schließlich nicht seine Schuld.

      Sie saßen sich gegenüber. Der Wein funkelte in den Gläsern, das Rehfilet mit den Waldpilzen schmeckte hervorragend. Christine wurde verwöhnt, und das tat ihr zur Abwechslung und vor allem nach dem anstrengenden Tag wirklich gut.

      »Ich würde Ihnen gern meine Wohnung zeigen, Christine. Wenn Sie schon einmal hier sind…«

      »Ist es weit? Ich dachte, Sie können nicht weg…«

      »Nein, ich wohne hier über dem Restaurant. Wußten Sie das nicht?«

      »Nein…«

      Christine trank noch einen Schluck Wein. Er entspannte sie wunderbar. Vielleicht war ja alles gar nicht so schlimm… Daniel würde in ein paar Tagen wieder gesund sein, und selbst wenn es Masern waren, die er ausbrütete, könnte sein Körper damit spielend fertig werden. Er war ein kräftiger, ansonsten gesunder Junge…

      Adrian strich mit seinem Finger über ihre Hand.

      »Nicht schon wieder die Sorgenfalten, Christine. Es ist doch alles gut…«

      »Ja, Sie haben recht.«

      »Dann kommen Sie…«

      Seine Wohnung war ein wahrgewordener Traum. Wunderschöne Antiquitäten in Verbindung mit modernen Designermöbeln standen hier, ohne sich gegenseitig die Schau zu stehlen, in harmonischer Verbindung. Suse würde der Schlag treffen vor Glück. Nur ein Kind könnte sich Christine hier nicht vorstellen. Aber das stand ja auch nicht zur Diskussion. Wie kam sie überhaupt darauf?

      Adrian verschwand in der in Schwarz und Edelstahl gestalteten Küche, in der bestimmt nicht mehr als Kaffee gekocht wurde, und kam gleich darauf mit einer Flasche gekühlten Champagner wieder.

      »Ein Glas zum Abschluß?«

      »Ich werde ein Taxi nehmen müssen…«

      Das wäre wohl sowieso besser. Sie hatte zwar nur zwei Gläser Wein getrunken, aber die Wirkung spürte Christine bereits. Wahrscheinlich lag es daran, daß sie den ganzen Tag nichts gegessen hatte…

      »Das regeln wir schon«, gab Adrian leise zurück.

      Er lächelte sie an. Christine schloß für einen Moment die Augen. Wie es wohl wäre, in seinen Armen zu liegen? Sie hatte das lange nicht erlebt…

      Das Kribbeln, das bei dieser Vorstellung durch ihren Körper fuhr, beunruhigte sie. Jetzt bloß nicht schwach werden, es war garantiert der falsche Zeitpunkt. Wenn Adrian nur nicht so toll aussehen würde in dem schwarzen Rollkragenpullover…

      »Auf dein Wohl, liebe Christine. Ich darf doch Du sagen?«

      »Ja, warum nicht… Danke.«

      Sie nippte an dem schönen, zarten Glas und spürte, wie der kalte Champagner prickelnd ihre Kehle hinunterrann.

      Er nahm ihr das Glas ab und stellte es auf den Tisch zurück. Dann schloß er Christine in die Arme und küßte sie. Sie wehrte sich nicht dagegen, denn es war ausgesprochen schön, seine warmen fordernden Lippen auf den ihren zu spüren, seine Zunge, die sich langsam vortastete und…

      Seine Hände machten sich selbständig. Christine zuckte zurück.

      »Bitte nicht…«

      »Entschuldige, aber ich bin… so verliebt in dich, Christine. Habe ich eine Chance bei dir?«

      Wenn sie ihren Körper fragte, war die Antwort leicht. Er sehnte sich eindeutig nach mehr. Aber ihr Verstand funkte irgendwie dazwischen und sagte kühl und beherrscht: Nein, zu früh.

      »Ich… denke, wir sollten uns Zeit lassen. Ich muß jetzt nach Hause…«

      »Wir könnten doch hierbleiben. Mein Gästezimmer steht immer bereit für dich…«

      »Ich muß nach Hause. Wirklich, es tut mir leid.«

      »Ein letzter Kuß?«

      Dagegen war wohl nichts zu sagen. Noch einmal umarmten sie sich. Christines Herz klopfte aufgeregt, ihre Beine fühlten sich seltsam kraftlos an. Aber sie schaffte es, bei ihrem Entschluß zu bleiben.

      Adrian bestellte ihr ein Taxi und brachte sie noch hinaus, als dieses ankam. Christine fühlte sich benommen. Sie hatte den Eindruck, einen Fehler gemacht zu haben, konnte aber ihr Verhalten nicht allzu leichtfertig finden und wunderte sich ein wenig über ihre Unruhe.

      Zu Hause blinkte der Anrufbeantworter. Christine ließ ihn zurücklaufen und hörte ihn dann ab.

      »Wo steckst du denn bloß, Christine? Ich habe schon dreimal angerufen! Daniel ist im Krankenhaus, er hatte wohl das Medikament nicht vertragen, das Dr. äh… Klausner aufgeschrieben hat…«

      »Im Krankenhaus? Wieso im Krankenhaus?«


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