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Butler Parker Staffel 7 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 7 – Kriminalroman - Günter Dönges


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… Sie durften sich bedienen.« Judy errötete und senkte den Kopf, »diese Rocker kamen, wie sie Lust hatten. Und ich glaube, Johnny hatte Angst vor ihnen. Marty sprach mal davon.«

      »Johnny und seine ›Lämmer‹ sind nun weggefahren«, meinte der junge Anwalt, »haben Sie eine Ahnung, wo sie sein könnten, Judy? Bitte, diesmal keine Tricks. Wir müssen diesen Gangster finden, etwas anderes ist er nicht in meinen Augen.«

      »Ich werde Sie nicht mehr belügen«, erklärte Judy mit Nachdruck, »ich muß vollkommen verrückt gewesen sein. Noch einmal wird mir so etwas nicht passieren.«

      »Schwamm drüber, Judy! Wo könnten Johnny und seine Lämmer sich verstecken? Sagen Sie alles, und wenn Sie es auch für noch so unwichtig halten!«

      »Ich glaube, Sir, Miß Judy braucht ihr Gedächtnis nicht zu strapazieren«, entgegnete Parker in diesem Moment, Er hatte aus dem Fenster gesehen und stand auf. »Ich fürchte, die sanften Lämmer sind bereits zum Gegenangriff übergegangen.«

      Rander und Judy standen ebenfalls auf und sahen hinaus auf den Parkplatz.

      Was sie entdeckten, war nicht gerade erfreulich. Eine Horde von Rockern quoll aus einem alten Rolls …

      Sie hatten sich Fahrradketten, Stahlruten und Holzknüppel mitgebracht. Sie näherten sich äußerst ziel sicher dem Strandcafé, in dessen Wintergarten Rander, Judy und Parker saßen. Im vorderen Teil des Lokals hielten sich weitere Gäste auf, die noch nicht ahnten, was da im wahrsten Sinn des Wortes auf sie zukam.

      »Ich schaffe Judy weg! Sorgen Sie für Deckung!« Rander und Parker verstanden sich wieder einmal ausgezeichnet. Parker nahm sich selbstverständlich die Zeit, eines der breiten, niedrigen Fenster hochzuschieben. Dann half er Judy würdevoll hinaus ins Freie. Rander kletterte schnell nach, faßte nach ihrer Hand und zog sie hinunter zum nahen Strand.

      Parker, jetzt allein im Wintergarten, war bereit, die Stellung zu halten. Daß es nicht einfach sein würde, konnte er sich allerdings leicht ausrechnen. Und sehr viel Zeit verblieb ihm nicht, gewisse Vorbereitungen zu treffen.

      Parker schloß das Fenster, vergewisserte sich, daß seine Spezialüberraschungen griffbereit waren und erwartete dann den Besuch der Rocker.

      Sie kamen lässig und siegessicher herein. Bert Single, groß und blond, von schwarzem Leder umgeben, sah aus wie ein Racheengel. Er zündete sich eine Zigarette an, als er Parker sah und grinste.

      »Ich hoffe, Sie hatten eine gute Fahrt«, Parker lüftete höflich seine schwarze Melone.

      »Nerven hast du, Alterchen«, meinte Bert fast anerkennend.

      »Sie beschämen einen müden, alten und relativ verbrauchten Mann«, gab Parker zurück, »darf ich mir die Freiheit nehmen, mich nach Ihren Wünschen zu erkundigen?«

      »Was wollen wir schon!?«

      »In der Tat … Ihr Leithammel Johnny scheint Sie alarmiert zu haben!«

      »Wenn schon …«

      »Verwunderlich für einen alten Mann, daß Sie Direktiven benötigen, um aktiv werden zu können.«

      »Wie war das?« Bert hatte Parkers Rede nicht ganz verstanden. Er grinste noch immer und stoppte seine Leute, die vordrängten, mit einer lässigen Handbewegung.

      »Ohne den Leithammel Johnny, um bei diesem Ausdruck zu bleiben, scheinen Sie nicht leben zu können.«

      »Wollen Sie witzig werden, Parker?«

      »Sie kennen meine bescheidene Wenigkeit …«

      »Von wegen Wenigkeit… Wir haben in der Stadt mal nachgefragt, wer Sie sind. Ganz schön clever, Parker! Aber mit Ihren Tricks legen Sie uns diesmal nicht aufs Kreuz. Jetzt geht’s zur Kasse!«

      Bert wollte die Führung übernehmen, aber er blieb restlos überrascht stehen, als der Butler plötzlich einen vorsintflutlich aussehenden Colt in der Hand hielt, den man zur Zeit der Indianeraufstände bereits als leicht veraltert abgelehnt hätte.

      »Ich muß betonen, daß ich mich im Gebrauch von Schußwaffen nicht sonderlich gut auskenne«, sagte Parker, für dessen schwarz behandschuhte Hand die Waffe offensichtlich zu schwer war. Sie zitterte wie ein Lämmerschwanz in seiner Hand und beschrieb leichte Kreise und Zick-Zack-Bewegungen.

      »Schmeißen Sie das Drecksding weg«, forderte Bert scharf. »Schön, Parker, Sie bekommen Ihre Abreibung, aber wir nehmen Sie auseinander, wenn Sie schießen!«

      Bert hatte wirklich keine Angst. Und wenn er sie hatte, so zeigte er sie nicht. Er nickte seinen Freunden noch einmal zu und marschierte dann ungerührt auf den Butler los.

      Parker konnte mit solch einer Waffe scheinbar wirklich nicht gut umgehen.

      Er feuerte einige Schüsse ab, doch er schien die Waffe mit Platzpatronen geladen zu haben. Sie lösten sich unmittelbar hinter dem Lauf bereits auf und spritzten auseinander.

      Was Bert und den übrigen Rockern aber gar nicht gut bekam …

      In der Luft des Wintergartens hing plötzlich ein feiner Nebel, der aus einer Spraydose zu stammen schien. Dieser dünne Nebel legte sich klebrig auf die Haut der heranmarschierenden Rocker. Etwas überrascht darüber, daß Parker zwar geschossen hatte, daß aber kein Treffer zu zählen war, bekamen sie innerhalb von Sekunden so etwas wie Nesselfieber.

      Sie vergaßen den Butler, der sich tiefer in den Wintergarten zurückgezogen hatte und bereits ein Fenster hochschob, um sich zu empfehlen.

      Die Rocker juckten und kratzten sich, sie entdeckten feine Nesselbläschen auf ihren Armen, Händen und Gesichtern, sie schüttelten sich wie Hunde, die ihre Flöhe loswerden wollen, und sie begannen plötzlich grundlos zu kichern. Sie glichen albernen Schulmädchen, die stets etwas zu lachen haben.

      Doch dieses alberne Lachen verging ihnen ungemein schnell. Der Juckreiz wurde unerträglich, er war geradezu überwältigend. Die Rocker rieben sich ihre Rücken gegen die Wände des Wintergartens, rissen sich die Kleidung vom Leib, bis sie fast hüllenlos waren und wälzten sich schließlich auf der Erde herum.

      Bert Single, den Anführer, hatte es besonders erwischt. Schließlich war er ja auch vorausgegangen. Er lag bereits auf dem Boden, stemmte sich mit angewinkelten Beinen ab und rutschte mit dem Rücken über das Parkett. Was sehr komisch aussah und eigentlich auf die Bühne eines Kabaretts gehört hätte. Seine Mitarbeiter schrubbten sich inzwischen ihre Nesselbläschen und vergossen darüber fast Tränen der Wonne.

      Parker war bereits durch das Fenster hinausgestiegen, ging um das Strandcafé herum und sah sich den Rolls der Rocker noch einmal genau aus der Nähe an.

      Daß er dabei einen seiner Kleinstsender verlor, verstand sich am Rande.

      »Die Herren, Sir, müssen sich meiner bescheidenen Schätzung nach in unmittelbarer Nähe befinden«, erklärte Josuah Parker nach gut einer halben Stunde. Er hatte sein hochbeiniges Monstrum angehalten und deutete durch die Windschutzscheibe nach vorn.

      »Wo, zum Henker …!« Rander war nervös geworden, »weit und breit nichts als Gegend … Aber kein einziges Haus.«

      Judy, die sich im Fond des Wagens befand, beugte sich nach vorn, um besser sehen zu können. Die Trennscheibe zwischen Fahrersitz und Fahrgastraum war versenkt worden.

      »Wenn Sie erlauben, Sir, werde ich noch ein wenig Vorfahren …«

      Parker brachte sein hochbeiniges Monstrum in Bewegung. Nach dem Zwischenfall im Wintergarten des Strandcafés hatten die Rocker sich mehr als hastig abgesetzt. Sie hatten keine Lust, Ärger mit der Polizei zu bekommen. Durch die Juckerei fühlten sie sich nicht mehr in der Lage, eine große Schau abzuziehen, wie sie es gewohnt waren.

      Parker hatte den Rockern höflich folgen können. Die Sendeimpulse seines Minisenders im Rolls hatten ihm den richtigen Weg gewiesen. Parker war davon ausgegangen, daß die Rocker sich auf dem schnellsten Weg zurück zu Johnny begeben würden. Leider schien dem aber nicht so zu sein, wie jetzt zu sehen war.

      Plötzlich trat


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