Butler Parker Staffel 7 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.
einen Moment schweigend zu, legte dann auf und erhob sich von seinem Platz.
»Nun sagen Sie schon, was passiert ist«, meinte Rander ungeduldig, »ich wette, dieser Anruf hatte mit unserem Fall zu tun, oder?«
»Diese Wette würden Sie gewinnen«, erwiderte Sorensen, »Teddy Colman ist in Burbank gefunden worden. Überfahren und tot! Ich brauche wohl nicht zusätzlich zu erklären, daß der Fahrer Fahrerflucht begangen hat, oder…!?«
»Ich hege die Neigung und Absicht, einen Ihrer ausgestellten Gebrauchtwagen zu besichtigen und möglicherweise auch zu kaufen«, sagte Parker und lüftete höflich seine schwarze Melone, »würden Sie die Liebenswürdigkeit haben, mir einige dieser Wagen zu zeigen?«
Dave, der den Butler schließlich nur zu gut kannte, man hatte sich in der Hotelhalle gesehen und in Colmans Wohnung ein wenig miteinander geplaudert, wobei Parkers Regenschirm eine gewisse Rolle gespielt hatte, Dave also starrte den Butler entgeistert an und schluckte.
»Mann«, sagte er dann fast andächtig, »Mann, Sie haben Nerven!«
»Ich kann mich wirklich nicht beklagen«, gab Parker höflich zurück, »darf ich am Rande nachfragen, wie Sie der Handschelle Herr wurden?«
»Ich habe Freunde angerufen, die uns aus der Patsche geholfen haben«, antwortete Dave, »wir waren auf jeden Fall weg, bevor die Bullen kamen.«
»Wenn Sie gerade die Polizei meinten, so kann ich Ihnen versichern, daß sie nicht informiert wurde. Mister Rander und meine bescheidene Wenigkeit sind nicht an dem interessiert, was man in Ihren Kreisen wahrscheinlich kleine Fische nennt.«
»Was wollen Sie wirklich hier?« fragte Dave und sah den Butler mißtrauisch an.
»Mir einige Ihrer ausgestellten Gebrauchtwagen ansehen«, wiederholte der Butler noch einmal, »ich darf doch sicher hoffen, daß Sie mich bedienen werden.« Parker deutete auf den umgestürzten Wohnwagen vor der Bürobaracke aus Stein, »hat sich dort ein kleiner Unfall zugetragen, wenn ich fragen darf?«
»Sie wissen doch verdammt genau, wie das passiert ist, Parker«, sagte Dave grimmig, »aber das sage ich Ihnen, dafür werden wir Sie noch zur Kasse bitten.«
»Die Schlangenbrut, nicht wahr?«
»Colman scheint ja ziemlich ausgepackt zu haben.«
»Er war das, was ich mitteilungsfreudig nennen würde.«
»Hoffentlich bekommt es ihm …«
»Es bekam ihm leider nicht, er erlitt einen tödlichen Unfall, aber das werden Sie sicher bereits wissen.«
»Teddy ist tot?« Dave, der junge Mann, sah den Butler ehrlich überrascht an.
»So teilte es die zuständige Polizeibehörde mit.« Parker warf einen Blick in Richtung Stiernacken, der gerade aus der Bürobaracke kam und ihn wohl schon entdeckt hatte. »Hoffentlich trägt man es Ihnen nicht nach, Mister Dave, wenn ich Sie so nennen darf, daß Sie sich mit meiner bescheidenen Person unterhalten. Mißverständnisse, das hat das Beispiel Mister Colman gelehrt, können durchaus tödlich sein.«
»Oder auch nicht!« Dave hatte sich entschlossen, etwas für seine weitere Gesundheit zu tun. Er riß ziemlich umständlich eine flache Pistole aus der Hosentasche, doch als er sie auf Parker anlegen wollte, sah der Butler sich gezwungen, ein wenig unangenehm zu werden.
Dave stöhnte verhalten, als er die flache Pistole verlor. Er mußte sie notgedrungen aus der Hand geben, da Parker den bleigefütterten Bambusgriff seines Universal-Regenschirms bemüht hatte.
Als Dave sich nach der entfallenen Waffe bücken wollte, verlor er sein Gleichgewicht. Und dies hing wiederum mit dem Bambusgriff zusammen. Parker hatte ihn hinter die Kniebeuge gehakt und kurz und nachdrücklich daran gezogen. Es gab eine kleine Staubwolke, als Dave auf dem Boden landete.
Der junge Mann entwickelte dabei zusätzliches Pech, denn er landete mit dem Hinterkopf am Blech eines Wagens. Ein dumpfer Ton, der an das Anschlägen eines Gongs erinnerte, und Dave begab sich freiwillig und leichtfüßig hinüber ins Land der Träume.
Inzwischen war Stiernacken-Joe näher gekommen. Er begriff nicht ganz, was sich ereignet hatte. Er kam gerade um einen Kombiwagen herum, als er plötzlich wie erstarrt stehenblieb und dann betroffen nach seinem rechten Oberschenkel griff. Er riß weit die Augen auf, in denen sich Entsetzen widerspiegelte. Vorsichtig, ja, fast bedächtig, zog er anschließend einen kleinen Blasrohrpfeil aus seinem Muskelgewebe.
Darüber vergaß er seine Waffe zu ziehen. Er stierte und starrte auf den bunt befiederten Pfeil und schluckte. Dann schaute er sich in der Runde um und suchte wahrscheinlich verzweifelt nach einem Amazonas-Indio.
»Darf ich Ihnen meine bescheidene Hilfe anbieten?« erkundigte sich Parker und ging, seine Melone höflich lüftend, auf den Stiernacken zu. »Sollen Sie sich möglicherweise verletzt haben?«
Mister Stiernacken verlor jede Aggressivität.
»Hier! Sehen Sie doch!« stieß er hervor und präsentierte Parker den Pfeil. Er zeigte ihn ausgerechnet dem Butler, der ihn aus seinem Preßluftblasrohr abgeschossen hatte, das sich im Schirmstock befand.
»Ein Blasrohrpfeil, wenn mich nicht alles täuscht.«
»Ja, ja. Aber hier! Ob er vergiftet… Mein Gott. Der ist bestimmt vergiftet.«
»Man sollte solch eine Möglichkeit, nicht ausschließen«, gab der Butler zu überlegen.
»Mir, mir wird auch schon ganz flau im Magen. Curare, wie?«
»Das wäre in der Tat äußerst unangenehm!« Parker konnte und durfte so reden, denn er wußte selbstverständlich, daß er kein Curare verwendet hatte. Die Spitze des Pfeils enthielt allerdings einen Anstrich, der aus einem schnell wirkenden Mittel bestand, das den Tiefschlaf förderte.
Joe, der Stiernackige, verwechselte dies und bemitleidete sich. Er rutschte müde in sich zusammen, fühlte sich vergiftet und stöhnte.
Nicht mehr lange übrigens, denn er gähnte unvermittelt, rollte sich neben Dave zusammen und schlief dann prompt ein.
Parker ließ die beiden Schlaftrunkenen allein und wechselte hinüber zur Bürobaracke. Da der ganze Vorfall unbemerkt geblieben war und sich außer Parker zur Zeit kein Besucher auf dem Ausstellungsgelände befand, stand er nicht unter Zeitdruck.
Parker interessierte sich nur kurz für das Büro. Er rechnete nicht einen Moment lang damit, etwa aufschlußreiche Hinweise oder Spuren zu finden. Er hatte es schließlich mit Profis zu tun, die bestimmt nicht leichtsinnig waren. Der tiefere Sinn seines Besuches war es gewesen, nervöse Unruhe zu stiften. Die Mitglieder der »Schlangenbrut« sollten unsicher werden, damit sie Dummheiten und Fehler begingen.
Parker wollte gerade gehen, als das Telefon sich meldete. Als höflicher Mensch nahm er in Vertretung von Dave und Joe den Hörer ab und meldete sich.
»Tuscon – Gebrauchtwagenhandlung. Kann ich etwas für Sie tun?«
Auf der Gegenseite antwortete eine nette, dunkel gefärbte und sehr jung klingende Frauenstimme.
»Ich möchte Dave Dee sprechen«, sagte die Frauenstimme munter und erwartungsvoll zugleich.
»Ich fürchte, Mister Dee ist im Moment verhindert«, erwiderte Parker, »aber ich bin gern bereit, Mister Dee etwas auszurichten, zumal er Ihren Anruf erwartete.« Dies war zwar eine kühne Behauptung, aber ängstlich war Parker ja noch nie gewesen.
»Fein! Sagen Sie Mister Dee, daß ich ihn um 18.30 Uhr erwarte. Er weiß schon Bescheid!«
»Darf ich erfahren, wer anruft?«
»Arlene Andrews.«
»Verzeihen Sie die Aufdringlichkeit«, sagte Parker höflich, »aber habe ich Ihren Namen nicht vielleicht schon im Zusammenhang mit Film und Fernsehen gehört?«
»Schön wär’s!« sagte sie seufzend, ohne aber dediziert unglücklich zu sein.
»Ich gehöre zwar