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APEX. Ramez NaamЧитать онлайн книгу.

APEX - Ramez  Naam


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Mädchen namens Arinya eine Schiene um den Knöchel legten, den sie sich in all dem Chaos verrenkt hatte. Sah, wie sie kleinere Schnitte, Schürfwunden und Verbrennungen versorgten. Gegenüber sah sie einen Sanitäter eine passgenaue Schlinge für Fengs Arm formen, während ein weiterer Sanitäter sich um Kade kümmerte.

      Kevins Gesicht spukte ihr nun wieder im Kopf herum. Ihre Kugeln hatten ihn regelrecht durchlöchert. Shivas Wille hatte sie durch Kades Hintertüren im Nexus-OS kontrolliert.

      Gottverdammt!, sagte sie zu sich selbst. Shiva hatte das getan. Nicht Kade.

      Sie spürte, wie ihre Hände sich zu Fäusten ballten. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Kampf oder Flucht. Adrenalin. Eine Reaktion der Nebenniere.

      Ihre Reaktion war nicht rational, sie war physiologisch. Kade war nur der unmittelbare Trigger gewesen.

      Sie wusste, was das bedeutete, sie wusste alles darüber.

      Und sie musste das Ganze nun im Keim ersticken.

      »Ich brauche etwas«, sagte sie zu einem der Sanitäter. »Einen Beta-Adrenalinblocker, und zwar einen starken. Oder Serotonin.«

      Verhindere die fast dauerhafte Prägung. Halte die physiologischen Reaktionen davon ab, die Emotionen zu verstärken, Stressreaktionen zu erhöhen und diese letzten paar Stunden in ein Trauma zu verwandeln, das Jahre andauern würde.

      Die Buddhisten und Seelenklempner waren sich einig gewesen. Der Körper war der Sitz der Emotionen. Hast du erst die physiologischen Reaktionen unterdrückt, kannst du auch die psychischen Schmerzen mildern.

      »Haben Sie gerade einen Herzinfarkt?«, fragte die Sanitäterin mit hochgezogener Augenbraue.

      »Ich leide unter posttraumatischem Stress«, sagte Sam und versuchte ihre Stimme so flach wie möglich zu halten. »Es fängt gerade an. Ich sollte jetzt etwas unternehmen, bevor …«

      Die Sanitäterin starrte sie an.

      »Bitte«, sagte Sam.

      »Wir behandeln nur physische Traumata«, sagte die Sanitäterin und klappte ihren Verbandskoffer zu.

      Sams Fäuste ballten sich immer fester zusammen.

      Sie wurden in einem mittelgroßen Besprechungszimmer eingesperrt, vor dem Soldaten positioniert waren, während Oberst Atwal auf weitere Anweisungen wartete, was mit ihnen geschehen sollte. Erst als Sam sich lauthals beschwerte, brachten die Soldaten ihnen Nahrung und Wasser und erlaubten ihnen Toilettenbesuche – immer unter Aufsicht von mehreren bewaffneten Soldaten.

      Ihr Herz hörte nicht auf zu rasen. Sie wurden nicht im Geringsten wie Gäste behandelt. Sie waren hier nicht willkommen. Sie waren Gefangene.

      Und Kevin starb immer und immer wieder in ihren Händen.

      Sie verdrängte es, konzentrierte sich wieder auf die Kinder. Hielt Sarai im Arm, hielt Aroon, hielt Kit, drückte all die Kinder an sich heran und wünschte, sie könnte ihre Bewusstseine berühren. Und immer wieder erschauderte sie bei der schrecklichen Erinnerung daran, dass sie den Mann getötet hatte, der sie großgezogen hatte. Immer, wenn sie auch nur daran gedacht hatte, Nexus erneut zu sich zu nehmen.

      Wir haben einen Plan, sagte sie zu sich selbst. Sie sind es, die etwas von uns wollen. Sie wollen Kade.

      Bleib cool. Halte dich an den Plan. Bring die Kinder in Sicherheit. Erst dann bin ich an der Reihe.

      Ein paar Stunden später kam Oberst Atwal wieder zu ihnen.

      »Ich habe gerade meine Anweisungen erhalten«, teilte sie ihnen mit.

      »Wir schicken euch weiter nach Delhi.«

      Kade brach auf seinem Fenstersitz vor Erschöpfung zusammen. Dabei flammten die Schmerzen in seiner Bauchgegend wieder auf.

      Das Flugzeug nach Delhi war größer. Es war ein Passagierjet des Militärs. Mit ihnen allen an Bord war trotzdem die Hälfte der Sitze immer noch leer. Es war zudem mit einem Faraday’schen Käfig ausgestattet, der Kade und all die anderen im Passagierabteil vor den elektromagnetischen Strahlen der Außenwelt abschirmte.

      Und wieder waren sie Gefangene.

      Kade konnte im Vorbeirollen Shivas Privatjet auf der Rollbahn stehen sehen. So wie er mittlerweile Zugang auf so gut wie alles von Shiva hatte, hatte er auch die Zugangscodes zu diesem Flugzeug. Er würde diese Codes jedoch nicht manipulieren. Würde nicht stehlen, würde keine Ressourcen von Shivas Vermögen umleiten. Er könnte auf dieses Flugzeug sowie zahlreiche weitere Vermögensgegenstände Shivas zugreifen und es würde funktionieren, wenn er nicht gerade in diesem Faraday’schen Käfig abgeschottet wäre. Und wenn die Inder ihm jemals gestatten würden, wieder ins Netz zu gelangen. Aber beides stand gerade nicht in Aussicht.

      Sie hoben ab in den frühen Morgenhimmel. Kade konnte spüren, wie die Kinder auf den Sitzen hinter ihm in den Schlaf fielen, nach all den langen Strapazen, die sie durchlebt hatten. Er hörte sie leise reden, konnte Sams Stimme in Thai sprechen hören. Er konnte Sarais Bewusstsein dort hinten fühlen. Sie war ganz verwirrt, durcheinander, voller Sehnsucht. Sie sehnte sich nach Sam, nach der Berührung eines Bewusstseins, das nicht mehr da war, nicht länger durch Nexus mit ihr verknüpft war.

      Die Erschöpfung zerrte immer mehr an Kade. Die Trauer, das Leid um all die Toten. Die körperlichen Schmerzen von alldem was ihm widerfahren war. Er musste sich ausruhen, sich sammeln, um wieder startklar und fokussiert zu sein. Und so schloss er seine Augen.

      Dann sank Feng in den Sitz neben ihm ein. Sein linker Arm war nun in einer anständigen Schlinge bandagiert.

      Denkst du, das wird funktionieren?, sendete Feng. Die Übertragung war lediglich auf Kades Gehirn eingestellt, ein verdichtetes Strahlenbündel mit minimaler Leistung. Selbst unter Verwendung dieser Methode wollte Feng kein Risiko eingehen.

      Kade schüttelte gedanklich den Kopf. Ich weiß es nicht, Feng, sendete er genauso vorsichtig zurück. Dann besann er sich eines Besseren. Er merkte, dass er zu niedergeschlagen geklungen hatte und versuchte heiterer zu wirken. Was ist denn das Schlimmste, was nun passieren könnte?

      Für einen Augenblick war Feng still. Dann antwortete er: Nun ja … Sie schieben die Kinder in ein Waisenhaus ab, foltern dich, mich und Sam, bis wir ihnen alles erzählen. Doch vor allem dich. Feng machte eine Pause. Und dann … verkaufen sie uns an deine amerikanischen Freunde?

      Kade drehte sich überrascht zu ihm um und sah Feng grinsen.

      Dann lachte Feng. Und er lachte und lachte, brach in ein grölendes, raues Gelächter aus, das das ganze Flugzeug erfüllte.

      Kade schüttelte den Kopf, konnte sich aber ein Schmunzeln nicht verkneifen. Dann drehte er sich zu seinem Fenster zurück.

      Der unendliche, blaue Ozean, den sie immer noch zu überqueren hatten, erstreckte sich unter ihm in seinen Weiten, bis sie das indische Festland erreichen würden.

      Es wird klappen, sendete er an Feng. Wahrscheinlich.

      Feng zuckte die Achseln, ließ sein Bewusstsein gute Stimmung ausstrahlen.

      »Hey, warum gibt es hier kein Bordunterhaltungssystem?«, fragte der chinesische Soldat lauthals und trat gegen den Sitz vor ihm. »Was für ein lausiges Flugzeug ist das denn?«

      Kade schüttelte den Kopf, stimmte ihm jedoch unwillkürlich zu und schloss seine Augen, um endlich einzuschlafen.

      »Mr. Lane«, sagte der Mann mit einem kühlen Lächeln und streckte seinen Arm aus, um Kade mit einem Handschlag zu begrüßen. »Mein Name ist Rakesh Aggarwal. Ich bin für das Außenministerium tätig.«

      Kade erhob sich langsam vom Tisch, als Aggarwal den Raum betrat. Seine Rippen schmerzten, als er sich bewegte. Er machte eine entschuldigende Geste mit seiner bandagierten rechten Hand und streckte Aggarwal seinen linken Arm entgegen, um seinen Handschlag anzunehmen. Behutsam nahm der Mann Kades unversehrte Hand. Aggarwals Haar war grau und kurz geschnitten. Er war von


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