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APEX. Ramez NaamЧитать онлайн книгу.

APEX - Ramez  Naam


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sagte Aggarwal. Er stand immer noch und seine Stimme triefte nun vor Verachtung.

      »Bihar. Shiva Prasad, hm? Sie wissen, dass wir Marinesoldaten auf Apyar Kyun losgeschickt haben, nicht lange nachdem Sie die Insel verlassen haben? Wir haben interessante Geschichten von der Belegschaft gehört, die wir verhört hatten. Ist es wahr, dass Sie Zugriff auf Shiva Prasads Erinnerungen haben? Haben Sie ihn deshalb umgebracht? Weil er keinen Nutzen mehr für Sie hatte?«

      Rakesh Aggarwal lehnte sich nach vorne, stütze seine Hände auf dem Tisch ab und kam mit seinem Kopf ganz nah an Kades Gesicht heran.

      »Erzählen Sie mir, Mr. Lane: Haben Sie den Abzug gedrückt? Haben Sie die Kugel in Shiva Prasads Gehirn geschossen?«

      Kade schloss seine Augen vor Schmerz und Betroffenheit.

       Sam hob die Pistole und richtete sie auf Shivas Kopf, nur wenige Zentimeter von seinem Schädel und weniger als einen halben Meter von Kade entfernt.

       »Nein, Sam! Tu das nicht! Er hat versucht, die …«

       Die Pistole feuerte ab. Shivas Gehirn zersprang in einem Chaos aus Scherben. Die feuchte Masse spritzte Kade ins Gesicht.

      Sie hatte ihn gerade eben hingerichtet! Kaltblütig hingerichtet!

      Ich hätte ihn retten können. Oh Gott, er war doch gut gewesen, ganz tief im Inneren. Wir hätten ihn retten können, die Kinder und ich …

      Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf: vom Schwimmen in azurblauen Meeren. Vom Spielen mit den bewusstseinsoptimierten Kindern. Wie er sie durch die Spiele getestet hatte, die sein Team entwickelt hatte. Dabei zugesehen hatte, wie sie die Software zusammensetzten, die sie konstruiert hatten. Die Raketenstarts. Die Träume von der Zukunft, die er geschmiedet hatte. Einer Zukunft, in der er eine Milliarde Bewusstseine unter seiner Leitung miteinander vereinen würde.

      »Rakesh!« Lakshmi Dabirs Stimme war ganz schrill.

      Kades riss seine Augen auf. Sein Herz bebte.

      Das sind Shivas Erinnerungen, nicht meine.

      Ich bin nicht Shiva.

      Ich bin es nicht.

      Aggarwal richtete sich langsam wieder auf und grinste spöttisch auf Kade hinab.

      Atme, sagte Kade zu sich selbst. Atme.

      Ich bin nicht Shiva.

      Ich bin nicht tot.

      Und ich habe ihn nicht getötet.

      Aggarwal starrte ihn noch immer an. Die Verachtung stand ihm ins Gesicht geschrieben.

      Kade schluckte.

      Er hatte ein Skript. Konzentriere dich wieder auf das Skript.

      Er zwang sich, weiterzusprechen. Darum zu kämpfen, wovon er überzeugt war.

      »Schließlich«, sagte er mit krächzender Stimme, »… werden Sie einen ähnlichen Anti-Diskriminierungsantrag vorschlagen wie …«, er musste erneut schlucken, »… wie den der Generalversammlung der Vereinten Nationen, der bewusstseinserweiterten und optimierten Personen dieselben Rechte zuspricht wie jedem normalen Menschen.«

      Aggarwal schüttelte voller Missachtung seinen Kopf. »Das wäre ein direkter Verstoß gegen das Kopenhagener Abkommen. Das wird niemals durchgehen. Die Amerikaner oder Chinesen würden dagegen sowieso ein Veto einlegen.« Aggarwals Verachtung war wie ein Schwall von kaltem Wasser, der Kade wieder zurück in die Gegenwart brachte.

      Er hob seinen Kopf und schaute dem Mann direkt in die Augen. Was würde er unternehmen müssen, um zu ihm durchzudringen?

      »Es muss gar nicht genehmigt werden«, sagte er. »Aber ich bitte Indien darum, es vorzuschlagen und darüber abstimmen zu lassen. Wenn Sie möchten, dass ich Ihnen dabei helfe, Millionen von indischen Kindern Auftrieb zu geben, dann müssen Sie sich dazu verpflichten, diese auch wie menschliche Wesen zu behandeln. Das ist es, worauf all meine Bedingungen letztendlich basieren.«

      In einer Geste der Offenheit öffnete Kade seine Arme ganz weit, seine nahezu verkrüppelte rechte Hand und seine noch intakte linke. »Zeigen Sie mir, dass sie diese Kinder, denen wir helfen, gut behandeln werden und ich bin auf Ihrer Seite. Aber wenn Sie sich nicht dazu verpflichten wollen, diese Menschen wie Menschen zu behandeln …« Er schloss seine Arme wieder vor sich auf dem Tisch. »Dann verpisst euch

      Kade sah Lakshmi Dabir ihren Kopf daraufhin mit finsterem Blick schütteln. Er hatte eine Grenze überschritten. Nun, wie auch immer. Dies war eine ernste Angelegenheit. Eine todernste Angelegenheit.

      Aggarwal grinste Kade nun wieder spöttisch an. »Sie sind nicht in der Position auch nur eine dieser Forderungen zu stellen. Meine Regierung wird dem schlicht und einfach nicht zustimmen.«

      Kade lachte bitter. Der Raum war wahrscheinlich mit Stressmonitoren ausgestattet. Mit Lasern, die seinen Puls aufzeichneten und Kameras, die seine Körpertemperatur, sowie seine Schweißabsonderung, Pupillenerweiterung und die Frequenz und Tiefe seiner Atmung maßen. Es war ihm egal. Er zwang sich, zu sprechen und es auch so zu meinen.

      Derjenige, der in einer Verhandlung der Gleichgültigere ist, hat die Oberhand, hatte Sam gesagt. Zeig Selbstbewusstsein. Überzeuge sie, dass sie das, was du hast, mehr wollen, als das, was sie dir zu bieten haben.

      »Hören Sie mir zu, Mr. Aggarwal«, sagte Kade. »Dies ist mein Lebenswerk. Und ich habe schon genug getan. Eine Millionen Menschen haben Nexus in ihren Gehirnen, und es werden von Tag zu Tag mehr. Ich habe gewonnen.« Er ballte seine intakte linke Hand zu einer Faust und hob sie triumphierend in die Luft. »Sie können mich töten. Sie können mich an das ERD verkaufen. Ich werde glücklich sterben. Wenn Sie möchten, dass ich mit Ihnen zusammenarbeite, dann bin ich noch glücklicher. Aber Sie müssen Ihre Prinzipien unter Beweis stellen.

      Und Sie werden mir dabei helfen, diesen Krieg zu beenden, dachte Kade, während seine Brust wieder einmal erbebte. Sie werden mir dabei helfen, der Welt zu zeigen, dass Menschen und Posthumane gut zueinander sein können.

      Verdammt noch mal, das werden Sie!

      Aggarwal drehte sich einfach um und ging davon. Als er die Tür öffnete, sprach Kade gegen den Rücken des Sonderbeauftragten.

      »Geben Sie ihr meine Bedingungen exakt wieder, Mr. Aggarwal. Und meine Gründe dafür. Ändern sie nichts davon ab.«

      »Ihr?«, fragte Aggarwal, während er immer noch mit dem Rücken zu Kade in der Tür zum Vorzimmer stand, wo sich die Wächter befanden.

      »Die Premierministerin«, sagte Kade. »Wir wissen doch beide, dass sie diejenige ist, die die Entscheidung treffen wird.«

      Lakshmi Dabir wartete immer noch im Raum, nachdem Rakesh Aggarwal hinausgestürmt war.

      Sie sah nicht glücklich aus.

      »Warum diese letzte Bedingung? Der Antrag bei der UN ist zum Scheitern verurteilt. Sie machen Ihre Freiheit, ja sogar Ihr Leben von etwas abhängig, das zu nichts führen wird?«

      Kade schloss seine Augen und atmete durch die Nase aus. Er war so müde. So verdammt müde.

      »Ist Ihnen die Spieltheorie bekannt, Mrs. Dabir? Das Gefangenendilemma und Ansätze wie diese?«

      »Dr. Dabir«, antwortete sie. »Und ja, natürlich.«

      Kade öffnete seine Augen. »Entschuldigen Sie.«

      Sie erwiderte seinen Blick. »Fahren Sie fort.«

      »Die Posthumanen werden kommen«, sagte er. »Kopenhagen hat die Forschung nicht eingestellt, sondern nur vertuscht. Zu viele Leute wollen sich an den Vorteilen bereichern. Das Militär, die Regierungen, einige Individuen, kranke Leute. Was Sie hier mit Nexus anstellen, ist auch Teil davon. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Posthumanen unter uns sind, wenn sie das nicht bereits längst sind. Stimmen Sie mir zu?«

      Sie sah ihm teilnahmslos in die


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