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Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman - Günter Dönges


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natürlich wußte, wer Conally war und daß die beiden Gangster Cary und Hal für ihn arbeiteten, zuckte mit keiner Wimper.

      »Conally?« fragte er unschuldig.

      »Ein Gangsterboß, der nicht gerade scharf ist auf Schlagzeilen. Ein verdammt cleverer Bursche, der sehr geschickt arbeitet …«

      »Und Sie glauben, daß dieser Conally hinter Levell her ist?«

      »Warum eigentlich nicht?« meinte Madford nachdenklich, »250 000 Dollar lohnen schon einen privaten Einsatz, finden Sie nicht auch? Und vielleicht sind noch ganz andere Gruppen hinter Levell her. Ich möchte auf jeden Fall nicht in seiner Haut stecken. Er wird erwischt werden. Früher oder später.«

      »Daran ist wohl kaum zu zweifeln«, sagte Rander, »hoffentlich sind Sie schneller als irgendwelche Gangster, Madford. Aber Sie gehen nach wie vor von der Annähme aus, daß Levell selbst mit dem Geld durchgebrannt ist. Sie können sich kaum vorstellen, daß er vielleicht hochgenommen wurde?«

      »Ausgeschlossen! Da bin ich vollkommen sicher.«

      »Sie scheinen Beweise dafür zu haben, oder?«

      »Beweise? Vielleicht.«

      »Moment mal, Madford, ich möchte annehmen, daß Sie die Telefonleitung von Mrs. Levell angezapft haben. Mit richterlicher Erlaubnis natürlich. Sollte Levell sich etwa gemeldet haben? Vielleicht bei seiner Frau?«

      »Wie kommen Sie denn darauf?« wunderte sich Madford derart schlecht und aufgesetzt, daß ihm die Lüge förmlich im Gesicht stand, »das wäre doch zu schön, um wahr zu sein, finden Sie nicht auch?«

      »Hat er sich nun gemeldet oder nicht?« Rander war jetzt sicher, daß Levell sich gemeldet haben mußte. Und zwar per Telefon bei seiner Frau.

      »Darauf werde ich Ihnen antworten, wenn Parker auspackt. Könnte ja sein, daß wir unsere Informationen mal wieder gegenseitig austauschen. Aber das sage ich Ihnen gleich, reißen tue ich mich nicht darum. Diesmal sitze ich am längeren Hebel. Und das sollten Sie Ihrem Butler klarmachen!«

      *

      Josuah Parker stand um diese Zeit hinter einem schweren Vorhang, der die Tür zum Notausgang des kleinen Filmtheaters kaschierte.

      Parker sah den Lichtschein der abgedunkelten Taschenlampe in der Hand des Catchers.

      Dieser Mann pirschte sich vorsichtig an den Sitzreihen entlang. Möglicherweise war ihm nicht entgangen, daß sich auf Parkers Platz etwas getan hatte. Nun wollte er gewiß nachsehen, worum es sich handelte.

      Arglos passierte er den Butler, der daraufhin schleunigst sein Versteck verließ und nach vorn zum Eingang des Kinos lief. Hier baute der Butler sich hinter dem breiten Einlaßvorhang auf. Er war sicher, daß der Catcher nicht lange auf sich warten ließ.

      Seine Rechnung ging auf, denn der Catcher hatte inzwischen den Rollentausch entdeckt und kam schnell zurück zum Eingang. Freundlicherweise brachte er den Universal-Regenschirm des Butlers und die schwarze Melone gleich mit.

      Der Catcher verfügte nicht gerade über die Logik eines Genies. Er kam überhaupt nicht auf den Gedanken, der vermißte Kinogast könnte sich hinter dem Vorhang aufgebaut haben. Nein, er passierte diesen Vorhang und öffnete eine kleine Loge seitlich neben dem Eingang.

      In diesem Raum gab es eigentlich nichts anderes als nur eine Sprechanlage, die der Catcher gerade in Betrieb setzen wollte. Er hatte seine Hand bereits nach der Einschalttaste ausgestreckt, als er plötzlich wie unter einem elektrischen Schlag zusammenzuckte. Gleichzeitig faßte er ungemein schnell nach seiner rechten Gesäßhälfte, die plötzlich schmerzte.

      Der Catcher traute seinen Augen nicht, als er eine Ziernadel aus dem Fleischmuskel zog, die einen bunten Porzellankopf aufwies. Er schaute sich diese kleine Nadel völlig verwirrt an, während er sich mit dem schmerzenden Gesäß an der Türkante der Loge scheuerte. Dann verdrehte der Mann die Augen, seufzte und rutschte an der Wand entlang auf den Boden.

      Parker, der dem Catcher diese Nadel in die Kehrseite appliziert hatte, nahm dieses spitze Geschoß an sich und ließ es im Revers seines schwarzen Zweireihers verschwinden. Dann schloß er die Logentür und zog den Schlüssel ab. Vorher war er allerdings noch so vorsichtig, den dünnen Draht der Wechselsprechanlage aus dem Gerät zu ziehen.

      Parker nahm Regenschirm und Melone wieder an sich und wandte sich nach rechts.

      Neben der Loge befand sich nämlich die schmale Treppe, die hinauf zum Balkon führte. Diese Treppe schien ihm interessant und wichtig zu sein. Gemessen und würdevoll stieg er nach oben.

      Er landete auf dem Balkon des kleinen Kinos.

      Hier gab es vorn an der Brüstung einige Logen, die aber alle unbesetzt waren. Ansteigend dahinter befanden sich die normalen Balkonsitze. Aber dort gab es auch eine Tür, die zu den oberen Toilettenräumen führte.

      Diese Tür benutzte Parker.

      Der Toiletten- und Waschraum sah völlig unverdächtig aus. Bis auf eine weißlackierte Tür neben dem großen Waschbecken. Beim genaueren Hinsehen bemerkte Parker den abgegriffenen Lack an der Kante. Diese Tür schien häufig benutzt zu werden.

      Parker untersuchte das Schloß und wollte gerade sein Spezialbesteck zum Öffnen bemühen, als die Klinke heruntergedrückt wurde. Sekunden später drehte sich ein Schlüssel im Schloß, dann wurde die Tür schwungvoll aufgedrückt.

      Parker hatte nichts dagegen.

      *

      Ein zweiter Catcher grinste förmlich von einem Ohr bis hinüber zum zweiten und hielt devot die Hand für ein Trinkgeld auf.

      Die beiden Männer, die Smoking trugen, verstanden diese Geste und ließen eine kleinere Banknote springen. Dann marschierten sie aus der Toilette hinaus, während der Catcher die Banknote prüfte.

      Er grinste jetzt nicht mehr, sondern murmelte ein paar Worte, die nicht gerade saloonfähig waren. Wahrscheinlich war das Trinkgeld zu gering ausgefallen.

      Als er zurück zur Tür ging, hüstelte Parker diskret.

      Der zweite Catcher wirbelte sofort herum. Seine Reflexe schienen noch in Ordnung zu sein. Gleichzeitig griff er nach seiner Schulterhalfter. Er führte die gedachte Bewegung allerdings nicht zu Ende. Er starrte fasziniert und ratlos auf den Butler, der seine geöffnete, schwarz behandschuhte und flache Hand in die Höhe seines Mundes gebracht hatte.

      Gleichzeitig pustete der Butler einen grauen Staub in das Gesicht des zweiten Catchers.

      Die Partikelchen formierten sich und landeten in den Augen des Mannes, der von einer Sekunde zur anderen von einem Weinkrampf durchgeschüttelt wurde.

      Er rieb sich die Augen, verschlimmerte dadurch alles noch mehr und spürte dann einen äußerst harten Gegenstand, der sich auf seine niedrige Stirn legte.

      Er konnte nicht sehen, daß es sich um den bleigefütterten Bambusgriff von Parkers Regenschirm handelte. Er konnte nicht denken, denn der Bambusgriff schickte ihn ohnmächtig auf den Boden. Als er dort ankam, war der zweite Catcher bereits geistig weggetreten.

      Parker stieg über den Mann hinweg und betrachtete den kleinen, fast viereckigen Korridor, von dem zwei Türen abzweigten.

      Josuah Parker hielt auf jene Tür zu, über der »Privat« stand. Sein Spezialbesteck öffnete das Schloß unhörbar. Parker drückte die Tür vorsichtig auf und fixierte die beiden Personen, die vor einem schmalen Glasfenster standen, das in die Mauer eingelassen war.

      Es handelte sich um Pete Conally, wie er sofort richtig erkannte. Und um eine junge, äußerst attraktiv wirkende Dame, die in einem schwarzen Hosenanzug steckte und ihn irgendwie an eine geschmeidige Katze erinnerte.

      *

      »Mrs. Levell«, sagte Sue Weston leise und reichte Rander den Telefonhörer.

      »Rander«, meldete sich der junge Anwalt, während Sue nach dem Zweithörer griff, um das Gespräch mitzuhören.

      »Könnte ich Mister Parker sprechen?«


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