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Dr. Norden Staffel 5 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Staffel 5 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Sie übrigens die Milz…alles in Ordnung…und auch den Nieren ist nichts passiert. Da haben Sie nochmal Glück im Unglück gehabt.« Zufrieden mit diesen Ergebnissen wischte er das Gel von Lennis Haut und legte den Schallkopf beiseite. Doch statt die Untersuchung zu beenden, nahm er noch einmal das Stethoskop zur Hand. Unter den Argusaugen der Haushälterin hörte er erneut die Herztöne ab. Dabei war seine Miene ernst.

      »War Ihnen schwindlig in den letzten Tagen? Haben Sie sich müde und abgeschlagen gefühlt? Hatten Sie Schmerzen in der Brust?«, stellte er eine Frage nach der anderen.

      Unter seinem kritischen Blick fühlte sich Lenni sichtlich unwohl und wie ertappt senkte sie den Blick

      »Woher wissen Sie das alles?«, erkundigte sie sich kleinlaut.

      Doch Dr. Weigand schickte ihr nur einen vielsagenden Blick und stand auf. Aus den Augenwinkeln hatte er beobachtet, wie der Kollege Norden den Raum betrat.

      »Das besprechen Sie am besten mit Dr. Norden«, erwiderte er und verabschiedete sich von Lenni, die beim Namen ihres Chefs auf der Liege ein bisschen tiefer rutschte. Sie wusste, dass sie mit Kritik zu rechnen hatte, die zu allem Überfluss auch noch berechtigt war.

      *

      »An diesen Service könnte ich mich glatt gewöhnen«, bemerkte Dr. Mario Cornelius, als Marianne ihren Wagen vor der Klinik parkte.

      »Das solltest du nicht tun. Vielleicht lasse ich mich nämlich auch ab und zu ganz gern zur Arbeit fahren!«, gab Marianne zu bedenken und ließ sich nur zu gern von Mario auf den Mund küssen.

      Diese vertrauliche Geste direkt vor der Klinik stärkte ihr Vertrauen in seine Liebe und machte ihr Mut, sich mehr und mehr auf ihn einzulassen.

      Wenn sie geahnt hätte, von wem sie beobachtet wurden, hätte Marianne ihrem Liebsten nicht so glücklich nachgewunken. So aber sah sie Mario nach, wie er beschwingt die Stufen zur Klinik hoch eilte. Erst als er durch die Glastüren verschwunden war, konzentrierte sich die Konditorin auf die Straße. Ein glückliches Lächeln auf den Lippen sah sie in den Rückspiegel, setzte den Blinker und reihte sich in den fließenden Verkehr ein.

      Darauf hatte Lernschwester Carina nur gewartet.

      »Na, warte, dir wird das dämliche Grinsen noch vergehen«, schimpfte sie, von Eifersucht zerfressen, und beeilte sich, ihrem Schwarm Mario Cornelius in die Klinik zu folgen.

      Dabei war Carina selbst schuld an ihrem Dilemma und im Grunde genommen wusste sie das ganz genau. Monatelang hatte sie sich mit dem Chef der Pädiatrie einen heißen Flirt geliefert. Ihrer eigenen Unsicherheit hatte sie es zu verdanken, dass es nie zu einem Treffen gekommen war. Schließlich hatte Mario genug gehabt von ihren kindischen Spielchen und sich der reifen Marianne zugewandt, die genau wie er wusste, was sie wollte. Doch Carina war weit davon entfernt, diese Niederlage hinzunehmen.

      Janni Norden war ihr noch einen Gefallen schuldig. Sie hatte ihm aufgetragen, Mario ins ehemalige Café Bärwald zu bestellen, nichtahnend, dass ihre Konkurrentin Marianne Hasselt ausgerechnet dort als Konditorin arbeitete. »Wenn er mich heute Abend im Café ›Schöne Aussichten‹ sieht, muss er einfach mit mir reden. Und danach wollen wir ja mal sehen, ob er noch Interesse an dieser Frau hat«, murmelte Carina grimmig vor sich hin, während sie im Laufschritt auf den Aufzug zueilte. Wenn sie nicht zu spät zur Arbeit kommen wollte, musste sei sich beeilen. Schon wollten sich die Türen vor ihr schließen, doch sie sprang gerade noch in die Kabine. Als sie sich umdrehte, starrte sie direkt in Mario Cornelius‘ selig lächelndes Gesicht, und um ein Haar wäre ihr Herz stehen geblieben.

      »Oh, hallo!«, begrüßte sie den Chef der Pädiatrie schüchtern.

      Mario zuckte zusammen, als hätte sie ihn aus einem schönen Traum geweckt.

      »Ach, Schwester Carina«, erwiderte er ihren Gruß ungewöhnlich freundlich.

      Seit ihrer letzten Absage war er der jungen Lernschwester aus dem Weg gegangen und hatte jedes Treffen zu zweit tunlichst vermieden, von einem Gespräch ganz zu schweigen. Deshalb ruhte Carinas ganze Hoffnung auf dem Treffen am Abend. In den richtigen Kleidern, mit den richtigen Worten würde es ihr mit Sicherheit gelingen, ihn doch noch von sich und ihren ernsthaften Absichten zu überzeugen.

      Doch an diesem Morgen schien Mario seine Vorsätze Carina betreffend ohnehin vergessen zu haben. Er lächelte sie immer noch freundlich an, und entgegen jeder Vernunft schlug ihr Herz höher.

      »Sie sehen ja heute so fröhlich aus«, konnte sie sich eine Bemerkung in seine Richtung nicht verkneifen. »Haben Sie schöne Pläne für heute Abend oder freuen Sie sich so sehr auf die Arbeit?« Trotz ihres inzwischen schmerzhaft klopfenden Herzens versuchte sie, unbeschwert und locker zu klingen.

      Mario antwortete nicht sofort. Ein Gedanke war ihm in den Sinn gekommen.

      »Gut, dass Sie es sagen«, unwillig schüttelte er den Kopf. »Fast hätte ich es vergessen. Mein Neffe Jan will sich heute Abend mit mir im Café ›Schöne Aussichten‹ treffen.«

      »Das sind ja schöne Aussichten«, entfuhr der jungen Lernschwester ein lahmer Scherz, und sie hätte sich am liebsten dafür geohrfeigt.

      Doch in seiner verliebten Stimmung bemerkte Mario nichts.

      »Ich freu mich immer, meine Nichten und Neffen zu sehen. Auch wenn es ungewöhnlich ist, dass Janni mich ausgerechnet dort treffen will.«

      »Vielleicht hat er Ärger mit seinen Eltern«, machte Carina einen scheinheiligen Vorschlag.

      Nachdenklich wiegte Mario den Kopf.

      »Schon möglich. Aber das werde ich ja spätestens heute Abend erfahren.« Ein leises Klingeln kündigte die Ankunft im zweiten Stock an, wo Mario noch etwas zu erledigen hatte, ehe er seinen Dienst auf der Kinderstation antrat. »Ich muss los. Dann noch einen schönen Tag.« Er nickte der Lernschwester freundlich zu und verließ den Fahrstuhl.

      Carina indes war so verzaubert von den wenigen Worten, die der unverschämt attraktive Dr. Cornelius an sie gerichtet hatte, dass sie ihm nur wortlos nachstarren konnte, bis sich die Aufzugtüren wieder vor ihr schlossen.

      »Dir auch einen schönen Tag, mein Lieber«, murmelte sie halblaut vor sich hin und lächelte teuflisch. »Und am Abend wirst du dein blaues Wunder erleben.«

      *

      Irritiert betrachtete Tatjana die junge Frau, die Danny um ein Haar umgefahren hätte und die bald darauf selbstbewusst die Bäckerei betrat. Ihr Sehvermögen reichte aus, um die blau gefärbten Haare zu erkennen. Auch der Nasenring und die Tätowierung, die am Hals unter ihrem schwarzen T-Shirt hervor blitzte, blieben Tatjana nicht verborgen. Das kräftig schwarze Augenmakeup und die schwarze Kleidung ließen die Haut ihrer Besucherin noch blasser erscheinen, als sie es tatsächlich war.

      Für gewöhnlich war Tatjana sehr aufgeschlossen und tolerant und sie störte sich nicht an Äußerlichkeiten. Das unmögliche Benehmen der jungen Frau hatte aber Spuren bei ihr hinterlassen.

      »Was kann ich für Sie tun?«, fragte die Bäckerin ungewöhnlich schroff.

      Die junge Frau antwortete nicht sofort. Kaugummikauend sah sie sich in aller Ruhe in den frisch renovierten Räumen um.

      »Mein Name ist Marla. Ich hab einen Termin bei der Chefin«, ließ sie sich schließlich herab, die Frage zu beantworten.

      »Ich BIN die Chefin.« Tatjana schwante Übles. »Du bist Marla Brandt?«

      »Jap.« Marlas Interesse konzentrierte sich auf Tatjana. »Sie sind die Chefin hier? Cool. Wie der ganze Laden hier. Gefällt mir.« Sie nickte anerkennend.

      Doch die Begeisterung war nicht beidseitig.

      »Mir auch. Und ich habe gerade beschlossen, dass ich keinen Job mehr zu vergeben habe.« Um ihre Worte zu unterstreichen, verschränkte Tatjana die Arme vor dem Körper.

      »Wirklich?« Unbekümmert, wie Marla war, schien sie diese Bemerkung überhaupt nicht auf sich zu beziehen. Sie drehte sich um die eigene Achse und beschloss, sich auf einen der Barhocker zu setzen, die vor dem Schaufenster der Bäckerei neben


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