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G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner


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soll er denn mit seinem Revolver auf mich losgehen wollen, Mann? Es ist doch nichts dabei, wenn man mal eine kleine Meinungsverschiedenheit austrägt.«

      »Mensch, du kennst Henry nicht! Verschwinde, er kommt da unten gerade auf die Beine. Das gibt ein verdammtes Unglück. Wenn ich dir doch sage, daß er keine Niederlage schlucken kann! Hör: Verschwinde, er bringt dich um!«

      »Ich denke, wir wollen Pferde jagen?«

      »Mann, was du jetzt denkst, ist Nebensache! Nimm deinen Braunen und sause ab, ehe er heraufkommt!«

      Doan sieht ihn seltsam an, schüttelt den Kopf und sagt kurz:

      »Ich will Pferde fangen, sonst nichts!«

      »Idiot… er kommt! Hau ab, reite; schnell, du kannst noch verschwinden! Gerechter! Da liegt ja sein Revolver!«

      Hinter dem Hang ertönt ein Knurren, das Ähnlichkeit mit dem Gebrumm eines aus dem Winterschlaf geschreckten Bären hat, der von Honig träumte und Salzlake schlürfen mußte.

      Im nächsten Augenblick taucht der zottige Kopf von Henry Plumo auch schon über dem Rand zu dem Steilabfall auf.

      Plumos Schweinsäuglein richten sich sofort auf Bat Doan, dann bleibt Plumo eine volle Minute stehen und starrt Doan aus kleinen und schmalen Augen an.

      Endlich stakst er weiter, aber er sagt kein Wort. Nur seine Blicke lassen Doan nicht los.

      Rechts von ihnen setzt sich der kleine Johns, der einige rote Flecken im gepuderten Gesicht hat, auf seinen Hosenboden. Johns stützt seine Arme rechts und links gegen den Boden; zieht langsam den Kopf ein, so daß der Hals ganz kurz wirkt, und starrt von Doan zu Plumo.

      Jim Bennet aber weicht mit hastigen und auf dem Geröll knirschenden Tritten nach hinten zurück.

      Die Sonne des Nachmittags prallt heiß auf die Senke und den Revolver, der blinkend auf dem Geröll liegt.

      Plumo sagt noch immer nichts. Er kommt schwankend, dabei die Beine leicht auseinandersetzend, über die Kante. Und jetzt sieht er seinen Revolver, der gut elf bis zwölf Schritt vor Doan am Boden liegen mag.

      Der Anblick des Revolvers ist wie ein Signal für Plumo. Henry Plumo bleibt zum zweiten Male stehen, duckt sich leicht und starrt zuerst auf seine Seitenwaffe. Dann wandert sein träger und doch brennender Blick zu Doan hinüber.

      »Hör mal, Henry«, sagt Doan trocken. »Du kannst absolut der Boß hier sein, aber du mußt dich daran gewöhnen, daß ich von Pferden mehr verstehe und sie eher als ihr drei zusammen fangen kann. Wenn du keine Prügel schlucken kannst – warum fängst du dann erst an?«

      »Gleich hast du meine Antwort«, erwidert Plumo grimmig und so zischend, daß allein der Ausdruck seinen Zorn verrät. »Du kannst doch schießen, was?«

      »Ich denke schon«, gibt Doan kühl zurück.

      »Nun, dann zeige mal, daß du schneller sein kannst!«

      Und Henry Plumo geht auf seinen Revolver zu.

      Er hat alles gesagt. Mehr ist nicht nötig.

      *

      Das Feuer flackert leicht, der Mond steht genau über dem Carrizo-Can­yon und scheint auf das Camp herab.

      Jim Bennet sieht aus den Augenwinkeln zu den Pferden hin, greift nach einem Ast und schiebt ihn in das Feuer. Dabei blickt er über das Feuer hinweg auf Bat Doan, der unter seiner Decke liegt und wie ein Toter schläft. Kein Wunder, denkt Bennet und hat ein schlechtes Gewissen; kein Wunder, daß er kaputt ist!

      Er dreht sich leicht, blickt auf Johns, der fest schläft und sein Gewehr neben sich hat. Auch Henry Plumo liegt auf der Seite; doch weiß man bei ihm nie, ob er schläft oder wacht.

      Weiter hinten im Sacktal rechts, das gut eine Meile vom Carrizo- Canyon abzweigt, steht ein Rudel Pferde. Es sind nicht ihre Pferde – es sind die, die eigentlich Bat Doan allein gefangen hat. Ohne Doan, das wissen sie alle, hätten sie die Pferde nie bekommen.

      Es ist Bat gewesen, der das Rudel unter Führung eines Hengstes gesehen hat. Danach hat er die Männer eingeteilt und sie im Morgendunst zuerst vom Waldsaum geschickt, um den Pferden, die aus dem Gehölz geprescht waren, den Rückweg abzuschneiden. Doan und Bennet waren dann schräg von vorn gekommen und hatten zu schießen begonnen. Die Pferde, ein gutes Dutzend waren vor dem Gekrache umgedreht und hatten in den Wald zurück gewollt, dessen breiter Meilenstreifen Buschland ihnen eine vorzügliche Deckung gegeben hätte, wenn nicht Plumo und Johns in ihrem Weg gewesen wären.

      Sie hatten dann durch ein kurzes und vorher mit Doan genau abgesprochenes Manöver die Pferde zur Umkehr gezwungen. Ein halbes Dutzend Schüsse vor die Hufe der Pferde hatte das Rudel umschwenken lassen.

      Von dieser Stunde an war es dem Rudel nicht mehr gelungen, die vier Männer abzuschütteln.

      Zwar hatte die Jagd dann einen halben Tag gedauert – eine Jagd, die ihnen den Schweiß in Strömen aus den Poren getrieben hat; am Ende aber haben sie die Pferde in das Tal jagen können.

      Doan sagt, denkt Bennet müde, daß wir nichts als Glück besessen haben. Ein Rudel zu fangen soll oft Tage dauern, wenn nicht Wochen. Sechs dieser Gäule sind erstklassig, die bringen pro Stück 100 Dollar oder noch mehr. Und die anderen sind auch nicht schlecht. Vier haben wir laufen lassen – na, was ist das schon? Zu essen gibt es auch genug, andere Leute außer uns haben wir noch keine zu Gesicht bekommen. Doan schläft wie ein Toter… kein Wunder!

      Es ist kein Wunder, er weiß es. Während sich Plumo, Johns und er mit dem Corral beschäftigt haben, der aus den Brush-Stangen des Badlandes besteht, ist Doan bereits darangegangen, die besten Pferde einzubrechen. Und dabei – darüber ist sich Bennet völlig klar, ­haben sie ihm nicht helfen können. Sicher, sie können ein Pferd einfangen, es mit zwei, drei Lariats (Lassos) halten und niederzwingen, aber reiten… Gott sei meiner Seele gnädig, denkt Bennet, ich auf so einem wilden Gaul! Und dabei habe ich im Ernst gedacht, daß ich es auch schaffen würde. Wenn wir Doan nicht hätten…

      Doan hat sieben oder acht Stunden im Sattel gesessen. Immer auf einem wilden Gaul! Den Hengst zuerst, die Arbeit von fast einer Stunde, ehe der Gaul auch nur einigermaßen ruhig gegangen ist.

      Bennet sieht zum Ausgang des Tales, auf dessen Felsen das Mondlicht fällt. Er rechnet sich in Gedanken aus, was sie verdienen können.

      800 Dollar werden es sicher sein. Für einen Cowboy gibt es höchstens fünfzig Dollar Monatslohn.

      Hier brauchen sie vielleicht eine Woche, sicher nicht mehr, dann haben sie jeder beinahe 200 Dollar in der Tasche. Vier bis fünf Monate müssen sie sonst dafür arbeiten. Bennet rechnet nach, wann er 1000 Dollar zusammenkratzen kann. Wenn sie viel Glück haben, dann sind sie in einem Monat soweit.

      Drei Tage, denkt Bennet, geht das nun schon. Die Nacht ist auch gleich um, dann können wir von vorn anfangen. Doan hat gesagt, daß er uns heute einige Tricks beibringen will. Du lieber Himmel, auf so einen Höllengaul zu steigen… da breche ich mir in drei Minuten meinen Hals, wetten?

      Er faßt sich unwillkürlich an seine Gurgel und verrenkt den Kopf etwas.

      Der große braune Hengst, der dieses Rudel angeführt hat, kommt langsam auf den Corral zu und schiebt seinen Hals zwischen die Stangen.

      »Denkst du, du kommst da raus?« fragt Bennet leise und leicht spottend. »Mein Freund, das Ding ist fest und gut zu. Du kannst auch nicht rüberspringen! Warte, ich komm’ und werd’ dich zurückjagen!«

      Er steht leise auf. Dies ist die letzte Wache vor dem Morgen, die auf ihn gefallen ist. Er ist müde, etwas Bewegung kann gar nichts schaden. Bennet geht auf den Corral zu. Der Hengst weicht sofort zurück. Doan hat gemeint, er müßte im Gegensatz zu den anderen sieben Gäulen, die Doan eingeritten hat, immer wieder unter den Sattel genommen werden.

      Bennet bleibt am Corral stehen, sieht zu den Pferden hin – mit dem Hengst sind es genau elf – und grinst. Selbst wenn sie einen schlechten Preis erzielen, weil die Pferde noch nicht auf jedes Kommando gehorchen – über 800 Dollar werden sie


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