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G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner


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die Griffe. Und dann geben sie das Pferd jäh frei.

      Die Stute wiehert schrill und saust sofort mit allen Vieren zugleich in die Luft. Sie dreht sich auf der Stelle, bockt dann vorn und hinten in jenem höllischen und wilden Rhythmus, den sie an den Vortagen bereits bei anderen Pferden gesehen haben und der es doch nicht fertigbrachte, Bat Doan aus dem Sattel zu werfen.

      Einmal ragt der Hals des Pferdes fast steil in die Luft, dann wieder schlagen die Hinterbacken keilend aus und trommeln im nächsten Augenblick gegen den Boden.

      Doan bleibt im Sattel. Er ist nur einmal in den drei vorhergehenden Tagen durch die Boshaftigkeit des Hengstes zu Fall gekommen.

      Der Ritt dauert vielleicht 25 Minuten, dann bleibt die Stute mit zitternden Flanken stehen und trottet auf die Männer auf dem Corralgeflecht zu.

      Doan ist in diesen wenigen Minuten mit einer dicken Schicht von Staub überpudert, durch den der Schweiß tiefe Furchen gegraben hat. Er sieht etwas angestrengt aus, aber er reitet noch drei Runden, ehe er anhält und den kleinen, flinken Johns auffordernd ansieht.

      Sieben Gäule sind eingebrochen; der achte, ein kleinerer, struppiger Hengst, der eine große Ausdauer allein durch seinen kurzen und gedrungen wirkenden Rumpf verrät, soll das nächste Pferd sein.

      Henry Plumo reitet auf seine brutale Art, er schindet den Hengst schwer, bleibt aber im Sattel und schafft es wirklich, ihn auch ohne Fesselung zu jagen.

      »Well«, sagt er brummend, als er fertig ist, »das mache ich jeden Tag zweimal. Man braucht sie nur zu fesseln, schon geht es, was?«

      »Aber sie behalten Narben«, erwidert Doan trocken. »Es gibt einen verrückten Aberglauben unter Pferdehändlern. Sie sagen, ein einmal gefesselt eingebrochener Gaul wird nie mehr mutig sein und im entscheidenden Moment den Gehorsam verweigern. Irgendwem ist es sicher mal so gegangen. Ein Gerücht wird hinterher immer zur Wahrheit in diesem Land, aber es ist nun mal so! Willst du die Stute dahinten reiten, Jim?«

      »Die sandgelbe?«

      »Genau die, sie ist vielleicht zahmer!«

      »Aber ohne Fesselung, Bat!«

      »Wie?«

      »Ja, ohne Fesselung«, sagt Bennet stur. »Ich will es entweder ehrlich versuchen oder gar nicht. Na, was ist, willst du sie nicht einfangen?«

      »Hör mal, Jim, du hast zwar zugesehen, aber es ist doch etwas anderes, wenn man im Sattel sitzt und selber alles tun soll, was ein anderer vorgemacht hat. Nun… wie du willst, aber ich warne dich. Spring lieber ab, wenn du nicht mehr ganz sicher sitzt!«

      Jim kann stur wie ein Ochse sein. Er nimmt sein Lasso in die Hand.

      »He«, sagt Plumo murrend. »Du willst uns wohl beweisen, daß du ein Held und prächtiger Pferdeeinbrecher bist, was? Wenn du dir den Hals gebrochen hast, dann bilde dir nicht ein, daß einer von uns eine Träne um dich weint, du Narr!«

      »Ist schließlich mein Hals, was?«

      Doan fängt die Stute ein. Es dauert keine zehn Minuten, dann hat sie den Sattel oben und wird von den Männern freigegeben.

      Jim Bennet sitzt im Sattel, klemmt die Beine an und sagt halb wütend:

      »Ich bin auch abergläubisch, verdammt. Wenn ich schon ’nen Gaul einreite, dann ganz richtig oder gar nicht! Ist doch keine Heldentat, wenn es auf die krumme Art geschieht.«

      Er sieht Doan kurz an, der auf seinem Braunen bleibt und dicht neben ihm hält. Doan hat die Stute an den Corral gedrängt und hat sie damit noch fest.

      Das Tier unter Bennet zittert; er spürt genau, daß das Pferd erregt ist und ist es selbst nicht weniger.

      »Jim, laß die Beine nie locker, aber paß auf, wenn sie sich werfen will, dann sofort zur Seite runter und gleich wieder herauf. Ich hoffe, du hast aufgepaßt!«

      »Hab’ ich… reit weg, es kann losgehen!«

      »Mensch, paß auf!«

      Doans Pferd macht einen Satz, die Stute ist frei und jagt sofort los. Sie springt hoch, sie dreht sich… Bennet sitzt fest im Sattel.

      Vor ihm taucht der Corral auf. Das Pferd versucht sich zu reiben und Bennets linkes Bein einzuklemmen.

      »Nach rechts, Jim, nach rechts reißen!«

      Bennet reißt das Pferd herum, aber die Stute springt jetzt hoch und läßt ihn hart in den Sattel zurückschlagen. Dann dreht sich auch schon alles um ihn. Es geht so schnell, daß er gar nicht begreift, wohin sich das Pferd dreht. Hoch… herunter, wieder nach links herum und wieder ein halbes Dutzend wilder Bocksprünge, die ihn nach vorn sausen lassen.

      »Wirf dich nach hinten!«

      Er reagiert, aber er weiß jetzt, daß man nur durch viel Übung erkennen kann, wie ein Pferd sich bewegen will. Schon saust er wieder nach vorn, hängt plötzlich an der linken Seite und verliert den Halt in den Steigbügeln.

      Jim Bennet stößt einen wilden Schrei aus, dann rutscht er auch schon und wickelt sich im Sturz den Zügel um den linken Arm.

      Er hängt nach seinem haltlosen Fall an der linken Seite des Pferdes, das mit ihm losrast und ihn glatt mitzieht. Er schleift über den Boden, kann nicht wieder in den Sattel kommen und wird mit tödlicher Sicherheit irgendwann unter die Hufe des Pferdes geraten.

      Urplötzlich aber taucht der Schatten des braunen Pferdes neben ihm auf.

      Er sieht Doan abspringen, mit einem wilden Satz dem Gaul, der sofort steigt, in die Zügel fallen. Und nun sieht er ein Messer funkeln.

      In derselben Sekunde knallen die Hufe des Pferdes herunter. Sie treffen Bat Doan, der nicht mehr fortspringen kann und werfen ihn wie ein Spielzeug an die Wand aus Stangen.

      Bennet aber ist frei, rollt sich weg und sieht Doan wie tot am Zaun liegen.

      Von den Felsen her rasen Johns und Plumo heran. Niemand kümmert sich jetzt um den Gaul, der trompetend im Corral umherspringt und den Sattel loswerden will.

      »Doan«, sagt Bennet ächzend. »Lieber Himmel, Doan, Mann, mach keinen Ärger!«

      Bat Doan liegt still; von seiner linken Kopfseite fließt langsam das Blut herab in den Sand. Sein linker Arm muß ausgekugelt sein, und sein Gesicht ist schneeweiß geworden.

      Plumo beugt sich hastig über ihn, versucht ihn anzuheben und schüttelt dann den Kopf.

      »Das Blut«, stottert Bennet, der nun heran ist. »Plumo, sein Schädel ist getroffen worden, er muß verbunden werden, Mann! Sein Schädel – erverblutet!«

      Die Schlagstelle ist fast am Hinterkopf, weit hinter dem linken Ohr. Das Blut rinnt heftig. Sie sehen sich an und sagen nichts.

      Bennet dreht sich ächzend um, steigt über die Felsen hinweg auf den Zaun und rennt zu seinem Sattel. Er holt sein Verbandszeug, sieht Johns und Plumo zusammenstehen und leise reden, aber keine Bewegung machen, die Doan vielleicht Hilfe bringt.

      »Was steht ihr herum?« fragt Bennet heiser. »Helft mir, wir müssen ihn in den Schatten tragen und verbinden!«

      Plumo schüttelt den Kopf und deutet auf das Blut am Boden.

      »Der wird nicht mehr, Jim, gib dir keine Mühe, die Verletzung bringt ihn um!«

      »Bist du Doc?«

      »Du vielleicht? Versuch es, aber es hat keinen Zweck!«

      Bennet sagt nichts mehr, verbindet Doan so gut er kann und schleppt ihn dann zu dem kleinen, zwischen zwei Pfosten liegenden schmalen Loch. Das ist mit Stangen zugedeckt.

      »Helft mir wenigstens nach drau­ßen«, sagt er bitter.

      Henry Plumo sieht ihn starr an und grinst auf einmal breit und höhnisch.

      »Nein«, sagt Plumo grinsend. »Ich kann auch rechnen, denke ich. Ich werde diese Stute selber einbrechen, dann haben wir neun Pferde, die wir verkaufen können, was? Wenn du vergessen hast zu rechnen


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