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G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner


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er sie beißen, nach der Strickjacke. Dann ging er rückwärts, drehte, stieß sie mit dem Maul an, rammte ihr den Kopf in den Rücken, daß sie beinahe hinstürzte. Er trieb sie zum Tor.

      Ich werde verrückt, dachte der alte Ben Carter, er stößt Miß Scarlett an das Tor, er schiebt seinen Kopf unter ihr Nachthemd – was, ist der toll, ist der – was denn, er hebt sie hoch, sie soll auf die Stangen des Tores, er will, daß sie aufsitzt, tatsächlich! Das gibt es doch nicht, der läßt doch keinen Menschen außer dem Marshal auf sich reiten, der feuert jedem die Hufe vor den Schädel, der das versucht.

      »Nein, Arrow, nein, ich muß mich erst anziehen, ich muß mich anziehen, verstehst du? Arrow, ich muß mich anziehen! Ben, binde ihn an!«

      »Wenn ich das schaffe, will ich Josef heißen!« keuchte der Alte, erwischte die Zügel, schlang sie um den dicken Zaunpfosten. Dann sprang er fort, als wäre er gerade zwanzig geworden, denn der Hengst merkte kaum, daß er festsaß, als er sich umdrehte und dem Halunken, der ihn angebunden hatte, die Hufe vor den Bauch knallen wollte. »Maria und Josef, der tritt aus, der reißt sich los, Miß.«

      Scarlett lief ins Haus und hörte hinter sich das schmetternde, zornige Gewieher. Aus dem Bunkhaus war alles gestürzt, was noch auf der Ranch und nicht draußen auf der Weide in der Hütte schlief. Der Hengst tobte, er wollte das Zaumzeug zerreißen. Scarlett riß ihr Fenster auf und schrie:

      »Arrow, steh still, ich komme, ich komme doch!«

      Der Hengst hörte ihre Stimme, fuhr herum und stand wirklich still, er äugte zum Fenster, wieherte und knallte die Hufe zornig gegen den Boden, als ginge es ihm nicht schnell genug, daß sie kam.

      »Ben, mein Pferd satteln! Pacco, du reitest mit. Nimm eine Laterne, hörst du?«

      »Si, Señorita, subito!«

      Mein Gott, mein Gott, dachte Scarlett, Bill ist tot, der Hengst ist hergekommen, um mich zu holen, aber warum zu mir, warum nicht zum Sheriff in Trinidad? Was ist das nur für ein Pferd? Bill hat einmal gesagt, der Hengst habe mehr Verstand als mancher Mensch – und ich habe gelacht.

      Sie war schon fertig, nahm ihr Gewehr mit, sah kurz nach ihrem Acht­unddreißiger. Dann stürmte sie hinaus und stieg auf ihren Wallach. Der Wallach war so schnell wie der Araberhengst, den ihr Vater und danach Edward geritten hatte.

      »Ruhig, Arrow, ich mache dich los!« schrie sie dem Grauschecken ins Ohr, als sie nach seinen Zügeln griff und Pacco Segali angstvoll das Tor öffnete, um gleich zur Seite zu reiten, damit dieses Ungeheuer von Arrow den Weg frei hatte. »Lauf, Arrow, lauf!«

      Der Hengst zog aus dem Stand ab, daß Pacco den Mund aufsperrte und Scarlett zu träumen glaubte. Obgleich sie ihren Wallach zum schärfsten Galopp trieb, wurde Arrow vor ihnen rasend schnell kleiner. Dann bemerkte der Hengst, daß sie nicht mithalten konnten.

      Er kam wiehernd zurück und knallte die Hufe wütend auf den Boden. Wieder ging es ihm nicht schnell genug. Er schoß auf den Wallach zu und wieherte ihn mit hochgezogenen Lippen, ihm die Zähne zeigend, böse an.

      »Madonna, er ihm sagen, soll schneller laufen, sonst er ihm beißen!« stöhnte Pacco. »Ist vierbeiniges Satansvieh, ist böse jetzt. Du laufen nicht so schnell, Arrow!«

      Der Hengst raste wieder los, aber diesmal blieb er vor ihnen.

      »Pacco, er will zum Paß!« rief Scarlett nach kurzer Zeit. »Mein Gott, ist der schnell, obgleich er dann doch mindestens zwanzig Meilen weit gerannt sein müßte. Pacco, wenn dem Marshal etwas passiert ist, haben es die Dillons getan, glaubst du es auch?«

      »Si, Pacco glauben, aber Marshal schuld, warum nicht erschießen Dillons damals? Kommt böser Puma, schlagen Mavericks mit Krallen, beißen Mavericks tot, wir erschießen Puma, si? Dillons wie Puma, ich damals gesagt zu Marshal – er nicht hören. Können nicht reden mit Puma, können nicht sagen, er soll sein friedlich. Er Bestie, bleibt Bestie, si!«

      Er hat recht, dachte Scarlett. Sie sind auch Bestien. Und Bill ist tot!

      *

      Es schauderte Scarlett, als sie an den Hang dachte, die kahle, tote Fläche, die Baumstümpfe und Wurzeln. In ihrer Erinnerung würde dieses Bild haften bleiben wie jenes andere: Arrow war zum Abgrund geprescht und über die Kante gesprungen, zwei Schritt tiefer auf einem Felsabsatz gelandet und dann über Klippen und Zacken hinuntergestiegen wie eine Bergantilope, für die es immer einen Weg gab. An den Spuren hatte Pacco gesehen, daß der Hengst schon einmal tief unten im Abgrund gewesen und wieder heraufgekommen sein mußte.

      Pacco band jetzt Bill auf Arrow fest, und Scarlett erinnerte sich nur noch verschwommen daran, wie sie Bill gefunden hatten. Er hatte unter zwei übereinanderliegenden Baumstämmen und einer Baumkrone gelegen, die bei ihrem Sturz vom Hang wohl eine Anzahl Büsche mitgerissen hatte. Das Buschwerk hatte sich in der Krone verfangen und so eine Art Schutzdach über dem Mann gebildet, das nur wenige Steine des fürchterlichen Geröllrutsches durchschlagen hatten. Dennoch sah Bill furchtbar aus. Logans Jacke war zerfetzt, sein Hemd zerrissen, einen Stiefel hatte er verloren, die Haut war übersät von Flecken und Rissen, aber – er lebte. Nur in seinem Nacken war eine Schwellung, als hätte ihm jemand einen Knüppel ins Genick geschlagen.

      »Pacco, glaubst du, daß Arrow ihn nach oben bringt?«

      »Der bringen schon hinauf, Miß – der sogar fliegen, ich glaube. Was für Pferd, was für kluge Pferd!«

      »Pacco, wie kann der ganze Hang ins Rutschen gekommen sein?«

      »Können passieren, Miß. Eine Stein fallen auf Geröll – eine Felsen, eine Stück Wand – wer wissen, wie kommen? Steinschlag immer kommen.«

      »Und wenn man nachgeholfen hat?«

      Pacco starrte sie an, hatte ganz schmale Augen.

      »Sie glauben – Dillons nachgeholfen?«

      »Ja, Pacco!«

      Das Halbblut schwieg einen Augenblick.

      »Ich nachher nachsehen, si?«

      »Ja, Pacco!«

      Es wurde schon grau – der Tag kam, ehe sie aufbrachen und der Hengst seinen Herrn so vorsichtig über die Felsen hochbrachte, als wüßte er genau, daß er ihm jede Erschütterung ersparen mußte. Oben schien schon die Sonne. Pacco lief nach rechts, erschien, während Scarlett ihr Halstuch anfeuchtete und Bill, der keinen Laut hören ließ, das Gesicht abwischte, hoch über ihr am Hang und winkte kurz. Dann rannte er krummbeinig über den Hang weiter, bückte sich, verschwand, tauchte wieder auf, lief noch weiter…

      Ein paar Minuten darauf war er wieder bei Scarlett.

      »Zwei Männer«, sagte er kehlig und hielt zwei Finger hoch. »Sie verwischen alle Spuren – Spuren bald tot – Mittag Spuren…«

      Seine Hand machte eine Bewegung, die andeuten sollte, daß Spuren davonfliegen konnten.

      »Pacco, die Dillons?«

      »Glauben ja – aber Spur ist nicht Mann, Miß.«

      »Ja«, sagte sie gepreßt. »Was haben sie da oben gemacht?«

      »Geholt Bäume und Äste. Bauen Falle, bauen Dach aus Baum und Ast, legen viele Steine auf Dach. Dach haben Stütze. Wenn Stütze fallen, Dach kippen um, alle Steine fallen auf Hang.«

      »Du meinst, sie haben eine Steinschütte wie die Indianer gebaut?«

      »Si, si!« nickte Pacco heftig. »Pacco nicht wissen richtige Wort, bauen Steinschütte wie Indianer, si, si! Mar­shal kommen – lassen los eine Steinschütte hinter Marshal. Er reiten weiter – reiten schnell, da vor ihm andere Steinschütte. Dann dritte – Marshal in Abgrund, Marshal tot!«

      In diesem Moment stöhnte Logan. Pacco, der von oben zwei starke Äste für eine Trage zwischen zwei Pferden mitgebracht hatte, war mit zwei Sätzen bei ihm.

      »Binden los, schnell, schnell, legen auf Rücken – er vielleicht aufwachen. Schnell, schnell, Miß!«

      Eine Minute später lag er auf seiner


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