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Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Mister Parker«, wandte Lady Agatha ein. »Die Lümmel von der anderen Bande kennen mich doch gar nicht. Warum sollten sie mich verfolgen?«

      »Diesen Entschluß könnten die Herren möglicherweise spontan gefaßt haben, falls der Hinweis erlaubt ist, Mylady.«

      »Spontan?«

      »Mylady dürften davon ausgehen, daß die Herren im schwarzen Mustang ursprünglich Mister Milstones Gelände observierten und sich spontan zur Verfolgung entschlossen, als sie Mylady dort abfahren sahen.«

      »Sagten Sie Mustang, Mister Parker?« erkundigte sich die ältere Dame irritiert. »Reitende Verfolger wären ja wirklich mal etwas Neues.«

      »In der Tat, Mylady«, bestätigte Parker, ohne eine Miene zu verziehen. »In diesem Fall handelt es sich jedoch um ein sportliches Automobil, das von den Fordwerken produziert wird. Der Name wurde vermutlich aus Gründen der Werbung gewählt.«

      »Ich weiß, ich weiß«, wehrte Mylady ab. »Mit Autos kenne ich mich besonders gut aus.«

      Mit einem Blick in den Rückspiegel überzeugte sich der Butler davon, daß der schwarze Mustang weiter auf Myladys Fährte blieb. Der Fahrer hielt zwar vorsichtig Distanz, aber er hatte Parkers Abbiegemanöver mitgemacht Eben tauchte der schnelle Wagen an der Ecke auf.

      »Trotzdem ist es Unsinn«, brummte die Detektivin nach kurzer Denkpause.

      »Darf man um Aufklärung bitten, was Mylady zu meinen geruhen?«

      »Warum sollten die Kerle von der anderen Bande ausgerechnet Mister Killbones Gelände observieren?« dachte Agatha Simpson laut. »Ich bin doch für sie gefährlich, nicht dieser lächerliche Jammerlappen Killbone.«

      »Eine Feststellung, die man nur unterstreichen kann, Mylady«, pflichtete Parker seiner Herrin bei. »Andererseits rechnen Mylady mit der Möglichkeit, daß der Auftraggeber der Männer im schwarzen Mustang darüber informiert ist, daß Mister Milstone den gestohlenen Prototyp in seinem Besitz hat.«

      »Das ist ein weiterer Beweis dafür, daß der Lümmel mich in unverschämter Weise angelogen hat«, schloß Lady Agatha messerscharf. »Wenn die anderen das Ding hätten, brauchten sie ihn nicht zu observieren.«

      »Eine Schlußfolgerung von geradezu durchschlagender Überzeugungskraft«, merkte der Butler an. »Andererseits wäre noch die Frage zu beantworten, wer den unbekannten Bandenchef darüber informierte, daß Mister Milstones Leute erfolgreicher waren als seine eigenen.«

      »Was vermute ich, Mister Parker?«

      »Da sich die zuerst am Tatort eingetroffenen Panzerschrankknacker in Polizeigewahrsam befinden, dürfte als Informant nur der Pförtner der Firma ›Hitec‹, Mister Burt Chickham, in Frage kommen.«

      »Der Bursche kam mir gleich verdächtig vor, Mister Parker«, behauptete die Detektivin unbekümmert, obwohl sie Chickham höchstens im Vorübergehen an seiner Pförtnerloge mit einem flüchtigen Blick gestreift hatte.

      Im Moment interessierten sie die Verfolger aber mehr als die Rolle des »Hitec«-Pförtners. »Sind sie schon dicht hinter mir?« wollte Mylady wissen.

      »Die Herren halten sich diskret im Hintergrund, falls der Hinweis erlaubt ist«, meldete der Butler.

      »Welche Schlüsse ziehe ich aus diesem Verhalten, Mister Parker?«

      »Mylady nehmen an, daß die Herren nicht bemerkt werden möchten.«

      »Und worauf läßt das wiederum schließen?«

      »Mylady gehen zweifellos davon aus, daß die Herren keinerlei Angriffsabsichten hegen, sondern lediglich über Myladys Aktivitäten und Myladys Wohnsitz unterrichtet sein möchten.«

      »Trotzdem«, entschied die Detektivin. »Ich werde den Lümmeln eine gründliche Lektion erteilen. Ich kann es nicht leiden, wenn man hinter mir herschnüffelt.«

      »Darf man vermuten, daß Mylady bereits konkrete Vorstellungen entwickelt haben, was mit den Herren geschehen soll?«

      »Da lasse ich Ihnen völlig freie Hand, Mister Parker«, zeigte sich die ältere Dame großzügig. »Das sind genau die Details, aus denen man etwas lernen kann.«

      »Meine Wenigkeit wird bestrebt sein, Mylady nicht zu enttäuschen«, versicherte der Butler. Nach kurzem Blick in den Rückspiegel trat er das Gaspedal bis zum Anschlag durch.

      *

      Das Renntriebwerk, das Parker unter der eckigen Haube des ehemaligen Taxis hatte installieren lassen, antwortete mit dumpfem Röhren. Prompt machte das schwerfällig wirkende Gefährt einen Satz nach vorn.

      Dem Mustangfahrer blieb die überraschende Beweglichkeit des schwarzen Kastens nicht verborgen. Er wollte den Anschluß nicht verlieren und gab ebenfalls Gas.

      Parker tat ein übriges, um den vorsichtigen Verfolger aus der Reserve zu locken. Er bog in eine Querstraße und brachte sein hochbeiniges Monstrum gleich nach der Ecke am Straßenrand zum Stehen.

      »Was ist geschehen, Mister Parker«, erkundigte sich Mylady irritiert, als der Mustang auf wimmernden Pneus um die Ecke schoß.

      Verdutzt registrierte der Fahrer den Wagen des Butlers, tippte instinktiv auf die Bremse, gab aber sofort wieder Gas und brauste weiter.

      »Wie verantwortungslos manche Leute heutzutage autofahren!« entrüstete sich Agatha Simpson. »So eilig kann es doch kein normaler Mensch haben.«

      »Bei dem Fahrer, der Myladys Mißfallen erregte, handelte es sich um Myladys Verfolger, falls der Hinweis gestattet ist«, setzte Parker seine Herrin ins Bild.

      »Ich habe geahnt, daß der Bursche zu feige ist, sich mir zu stellen«, reagierte die resolute Dame enttäuscht. »Er ist es nicht wert, daß ich mich weiter mit ihm beschäftige.«

      Gemächlich ließ der Butler sein hochbeiniges Monstrum wieder anrollen. Er rechnete nicht damit, daß der Mustangfahrer auf Nimmerwiedersehen verschwunden war. Zwei Straßen weiter hatte Parker ihn wieder im Rückspiegel.

      »Einen Denkzettel sollte ich ihm vielleicht doch verpassen«, entschied die ältere Dame, als der Butler seine Wahrnehmung nach hinten meldete. Inzwischen hatte man ein Stadtviertel erreicht, in dem Josuah Parker sich ebenso schlafwandlerisch auskannte wie in den unergründlichen Taschen seines schwarzen Zweireihers.

      Die verwinkelten Straßen zwangen den Mustangfahrer, noch dichter aufzuschließen, wollte er das hochbeinige Monstrum nicht aus den Augen verlieren. Gelassen hetzte Parker den Verfolger kreuz und quer durch das Viertel, verschärfte das Tempo und bog unvermittelt mal links, mal rechts ab.

      Der Fahrer am Steuer des amerikanischen Sportwagens wurde allmählich nervös. Er spürte, daß der Butler mit ihm spielte, aber jetzt wollte er sich erst recht nicht abhängen lassen. Dabei ließ er die gebotene Vorsicht außer acht, was ihm wenig später zum Verhängnis wurde.

      Der Butler wußte, daß die lange Gerade, in die er einbog, nach rund 500 Metern rechtwinklig in eine Querstraße mündete. Das war der Punkt, den er ausersehen hatte, um Myladys Wünsche in die Tat umzusetzen.

      Ein Beben lief durch die schwere Karosserie des hochbeinigen Monstrums, als das Zusatztriebwerk seine Kräfte spielen ließ und dem schwarzen Kasten das Temperament eines feurigen Araberhengstes verlieh. Zitternd kletterte die Tachonadel höher.

      Der Mustangfahrer, der offenbar an einen Ausbruchversuch glaubte, holte aus seinem spurtstarken Fahrzeug ebenfalls alles heraus, was sich herausholen ließ. Er hatte aufgeholt und lag dicht hinter Parker, als der Butler mit unbeweglicher Miene einen der zahlreichen Kipphebel am Armaturenbrett umlegte.

      Augenblicklich quoll eine schwarze, ölige Wolke aus dem Auspuff seines Fahrzeuges, das nicht ohne Grund den legendären Ruf als »Trickkiste auf Rädern« genoß. Im selben Moment hatte der Butler die Einmündung erreicht, trat scharf auf die Bremse und bog nach rechts ab.

      Der Mustangfahrer, der sich überraschend auf einem Blindflug ohne Instrumente wiederfand, tat das Einzige, was er tun konnte: Er trat auch


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