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Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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müssen. Moralisch gesehen, versteht sich.«

      »Und was sagt die Polizei, mein Bester?« wollte Lady Agatha wissen.

      »Die ist tätig, aber geschafft hat sie bisher überhaupt nichts.« Sir Alfred winkte resigniert ab. »Wir leben hier auf dem Land und haben nicht die Spezialisten wie Sie in der Stadt.«

      »Keine Sorge.« Agatha Simpson setzte ihre majestätische Fülle in Bewegung. »Nun bin ja ich hier, Sir Alfred. Betrachten Sie den Fall als bereits erledigt. Ist es nicht so, Mister Parker?«

      »Mylady war bisher noch kein Täter gewachsen«, lautete die Antwort des Butlers.

      *

      Die ältere Dame machte einen zufriedenen Eindruck.

      Sie hatte sich am kalten Büfett mit spielerischer Leichtigkeit durchgesetzt und die übrigen Gäste um Längen geschlagen. Sie hielt einen Cognacschwenker in Händen und ging, gefolgt von Parker, zum großen Kamin in der Halle.

      »Halten Sie mir die Gäste vom Leib«, meinte sie zu ihrem Butler. »Die Leute interessieren mich nicht.«

      »Darf man Mylady darauf aufmerksam machen, daß auch Einheimische zur morgigen Treibjagd eingeladen wurden?«

      »Einheimische?« Sie nahm einen nicht gerade kleinen Schluck aus dem großen Schwenker. »Und was schließe ich daraus, Mister Parker?«

      »Theoretisch könnte sich der gesuchte Saubermann darunter befinden, Mylady.«

      »Daran dachte ich auch gerade«, behauptete sie prompt. »Man kann nicht vorsichtig genug sein. Sir Alfred soll mir diese Leute vorstellen, ich werde mir dann ein erstes Bild verschaffen.«

      »Inzwischen könnte meine Wenigkeit Kontakt mit dem Hauspersonal herstellen, Mylady.«

      »Aber passen Sie auf sich auf, Mister Parker. Sie wissen hoffentlich, daß Sie mehr denn je zum Leichtsinn neigen, nicht wahr?«

      »Wie Mylady zu meinen belieben.« Parkers Gesicht blieb glatt und ausdruckslos. Er verbeugte sich andeutungsweise und verließ die Halle, während Agatha Simpson dem Gastgeber zuwinkte.

      Über eine schmale Wendeltreppe, die sich um den Speisenaufzug schlängelte, stieg Josuah Parker hinunter in die große Küche, die in einem mächtigen Gewölbe untergebracht war. Hier traf er auf den Verwalter von Cudlam Castle.

      Vance Stratons war etwa fünfunddreißig, mittelgroß und schlank. Er hielt sich militärisch straff, wozu seine Breecheshosen und die Reitstiefel noch beitrugen. Er hatte eine nasalarrogante Stimme und blickte den Butler kühl an.

      »Ist die allgemeine Abfütterung beendet?« erkundigte er sich herablassend.

      »Muß man unterstellen, Mister Stratons, daß Sie die Gäste nicht sonderlich schätzen?«

      »Die sind mir herzlich gleichgültig, Parker«, antwortete der Verwalter von Cudlam Castle wegwerfend. »Sie als Insider werden doch wohl bemerkt haben, daß die eigentliche Rasse und Klasse fehlt, nicht wahr?«

      »Sie scheinen den sogenannten Adel zu vermissen, Mister Stratons.«

      »Da weiß man doch wenigstens, woran man ist«, sagte Stratons. »Aber oben im Haus ist doch nichts anderes als Landvolk vertreten. Sie verstehen, was ich meine?«

      »Meine Wenigkeit muß bedauern, Mister Stratons.«

      »Na ja, Sir Alfred hat bei seinen Einladungen nicht gerade hochgegriffen«, mäkelte Stratons herum, »nichts als kleine Grundbesitzer und Kaufleute aus der Region. Alles bestimmt schlechte Schützen, eben keine Rasse und Klasse.«

      »Ehrenwerte Mitglieder der Gesellschaft, Mister Stratons.«

      »Lassen wir das, Parker«, näselte der Verwalter. »Dafür ist ja Lady Simpson erschienen. Wie kommen Sie mit ihr hin?«

      »Mylady hat ein durchaus gutes Verhältnis zu ihren Mitarbeitern, Mister Stratons.«

      »Sie soll sich als Detektivin betätigen? Kann ich mir kaum vorstellen. Frauen als Detektive, so etwas gibt es doch nur in Filmen und im Fernsehen.«

      »Mylady ist eben eine rühmliche Ausnahme.«

      »Helfen Sie ihr bei der Arbeit?« Stratons blickte den Butler eindeutig belustigt an.

      »Soweit es in den mehr als schwachen Kräften meiner bescheidenen Wenigkeit steht, Mister Stratons.«

      »Nun, hier bei uns auf dem Land werden Sie sich kaum anstrengen müssen«, prophezeite der Verwalter und lächelte für einen Moment. »Hier passiert so gut wie gar nichts.«

      »Wofür schon ein gewisser Saubermann sorgt, wie man hört.«

      »Saubermann? Sie ... Sie haben schon von ihm gehört?« Stratons stutzte.

      »Es kam bereits zu ersten Kontakten, Mister Stratons«, versicherte der Butler ihm. »Man verlangte von Mylady eine sogenannte Ordnungsstrafe.«

      »Die Sie besser umgehend bezahlen, Parker.« Stratons dämpfte seine Stimme und blickte zum Küchenpersonal hinüber, das an einem langen Tisch saß und aß.

      »Gibt es einen Grund für Ihre Empfehlung, Mister Stratons?« wollte der Butler wissen.

      »Und ob, Parker, und ob!« Stratons lächelte herablassend. »Und dieser Grund ist die Gesundheit. Der Saubermann fackelt nicht lange, wenn er einen aufs Korn genommen hat. Fragen Sie mal unseren Koch Deveter. Der ist seinen Armgips erst seit ein paar Tagen wieder los. Der wollte auch nicht zahlen. Ich wette, daß er in Zukunft die Ordnungsstrafen pünktlich auf die Minute überweist. Aus Schaden wird man schnell klug.«

      Der Verwalter lächelte wieder knapp-herablassend, wandte sich um und verließ dann die Küche durch eine Außentür.

      *

      Sekunden später hörte man einen Schrei.

      Die Hausangestellten am großen Tisch im Hintergrund sprangen hoch, wobei Stühle umfielen. Einige männliche Angestellte wollten instinktiv zur Tür laufen, um zu helfen, doch dann stoppten sie ihren Schwung und blieben in Deckung der mächtigen Ziegelpfeiler stehen, die das Küchengewölbe trugen.

      Josuah Parker begab sich durchaus gemessen, aber auch nicht gerade langsam zur Tür, entdeckte hier einige Lichtschalter und betätigte sie. Das mehrfache Licht in der Schloßküche erlosch. Parker drückte die Tür auf, die ins Freie führte, doch er benutzte sicherheitshalber dazu die Spitze seines Schirmes.

      Seine Vorsicht zahlte sich aus.

      Die Türangeln quietschten verhalten und lösten damit zwei Schüsse aus, die in schneller Reihenfolge hintereinander abgefeuert wurden. Parker hörte zwar die Abschüsse nicht, dafür aber ein schrilles Pfeifen und dann das Klatschen der Geschosse in den Verputz der Küche.

      Der heimtückische Schütze verwandte eindeutig einen Schalldämpfer und wartete sicher auf das Ergebnis dieser Schüsse. Parker langte nach einem Stuhl und schleuderte ihn durch die geöffnete Tür nach draußen. Dabei ging die Glasfüllung zu Bruch. Das Klirren war weithin zu vernehmen.

      Erst dann trat Josuah Parker ins Freie, wich seitlich zur Außenwand hinüber und orientierte sich. Seine Augen brauchten sich nicht lange an die Dunkelheit zu gewöhnen.

      Über der Tür brannte eine Lampe, die von einem Drahtgitter umschlossen wurde. Der Butler nahm Deckung hinter einer Batterie von Müllkästen und wartete auf den nächsten Schuß. Er hörte aber nur das Anlassen eines Motorrad-Motors, der unmittelbar danach auf Höchsttouren gebracht wurde. Dann herrschte Stille.

      »Mister Stratons?« rief Parker höflich.

      »Hier ... hier«, lautete die zögernde Antwort.

      »Könnten Sie möglicherweise etwas deutlicher artikulieren?« fragte der Butler.

      »Hier im Stall«, rief Stratons, dessen Stimme nun schon kräftiger klang.

      »Sind Sie verletzt worden?«

      »Ich hab’ einen Schlag erhalten«,


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