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Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Sorgen, was den möglichen Kontakt mit dem Saubermann betraf.

      Im Kofferraum seines hochbeinigen Monstrums befand sich die große, schwarze Reisetasche aus Leder, die viele Überraschungen barg. Zudem war sein Wagen mit technischen Finessen ausgestattet, um die ihn selbst James Bond beneidet hätte.

      »Zur Treibjagd werde ich wieder zurück sein«, meinte die ältere Dame zu ihrem Gastgeber.

      »Nehmen Sie sich nur Zeit, Lady Agatha«, bat Sir Alfred, der etwas erleichtert wirkte. »Und passen Sie bitte auf sich auf. Das gilt auch für Sie, Mister Parker.«

      »Selbstverständlich werde ich mir für den Rest der Nacht eine Kleinigkeit einpacken lassen«, ließ Lady Agatha sich vernehmen. »Ich bin ja kaum dazu gekommen, ein paar Häppchen zu mir zu nehmen.«

      »Man könnte eine Art Picknick-Korb zusammensteilen, Mylady«, schlug Josuah Parker vor.

      »Das werde ich selbst übernehmen«, erklärte sie. »Ich habe da so meine ganz speziellen Vorstellungen. Sie können inzwischen den Wagen holen. Sir Alfred, Sie dürfen mich in die Küche begleiten.«

      Josuah Parker ging davon aus, daß Cudlam Castle inzwischen von den Streifengardisten des Saubermannes beobachtet wurde. Ihm kam es jetzt darauf an, ungesehen das Haus zu verlassen. Dazu begab er sich in einen Seitentrakt des recht ansehnlichen Schlosses und betrat eines der Zimmer.

      Ohne Licht einzuschalten, ging er an ein Fenster und öffnete es vorsichtig. Dann stieg er hinaus auf eine Art Rundgang und setzte auf seine schwarze Dienstkleidung.

      Gegen das dunkle Gemäuer konnte er wohl kaum ausgemacht werden. Dennoch, der Butler blieb vorsichtig und überstürzte nichts. Er rechnete mit einem Gegner, der inzwischen überlegteres Handeln an den Tag legte.

      Parker erreichte das Ende des vorderen Rundganges und blickte auf ein angrenzendes Dach, das tiefer lag. Mit einer Geschmeidigkeit, die man diesem Mann niemals zugetraut hätte, stieg der Butler nach unten, erreichte das fast flache Dach und wechselte hinüber zu einer Gruppe von Kaminessen. Hier wartete er erst mal. Von seinem Standort aus konnte er die nahen Wirtschaftsgebäude gut einsehen.

      Im Haus selbst wußte man eindeutig nichts von der Gefahr, die in der Dunkelheit lauerte. Man hörte Musik, Stimmen und Lachen. Einige Fenster der großen Räume unten schienen halb geöffnet worden zu sein. Noch machte alles einen friedlichen, unverdächtigen Eindruck.

      Und dann war es das banale Aufglühen einer Zigarette, das den Butler alarmierte!

      In der Dunkelheit neben einem langgestreckten, stallartigen Gebäude stand ein Raucher, der Cudlam Castle beobachtete. Irgendwie wußte Parker sofort, daß er es mit einem dieser Streifengardisten des Saubermannes zu tun hatte.

      *

      Josuah Parker holte seine zusammenlegbare Gabelschleuder aus einer der inneren Manteltaschen seines schwarzen Covercoats und steckte sie zusammen. Er überprüfte kurz die enorme Spannkraft der beiden Gummistränge, die von einer Lederschlaufe gehalten wurden.

      Bei dieser Gabelschleuder oder Zwille handelte es sich um ein Gerät, wie es von mehr oder weniger großen Jungen immer noch aus kleinen Astgabeln angefertigt wird. Parker hatte sein Katapult natürlich perfektioniert und dabei auf eine große Schußweite Wert gelegt.

      Als Geschosse benutzte er Tonmurmeln von der Größe einer Erbse, doch diese Murmeln waren unterschiedlich hart gebrannt. Dem Butler kam es schließlich stets darauf an, mit einem Minimum an Aufwand ein Maximum an Wirkung zu erzielen. Zudem war es sein Grundsatz, möglichst keine Verletzungen zu bewirken, die der Gesundheit abträglich waren.

      Diesmal entschied er sich für eine hartgebrannte Tonerbse.

      Er legte sie in die Lederschlaufe, spannte die beiden Gummistränge mit Daumen und Zeigefinger und visierte kurz den Punkt an, den das Aufglühen der Zigarette ihm geliefert hatte.

      Er hörte einen erstickten Seufzer, dann einen dumpfen Fall. Für Parker war das ein Zeichen dafür, daß er getroffen hatte. Er löste sich von den Kaminessen und arbeitete sich ein wenig weiter vor.

      Er bekam deutlich mit, daß drüben am stallartigen Gebäude Bewegung entstand. Der Zigarettenraucher war also nicht allein gewesen. Man schien sich um den Getroffenen zu kümmern.

      Plötzlich röhrte ein Wagenmotor.

      Aus der Dunkelheit preschte ein Fahrzeug ohne eingeschaltete Scheinwerfer. In Umrissen machte der Butler einen Geländewagen aus, der scharf gebremst wurde. Dann sprang eine Gestalt aus dem Wagen und lief zur Ecke der Stallung. Wenig später schleppte man den Getroffenen zum Wagen. Viel konnte Parker zwar nicht ausmachen, doch die Umrisse reichten ihm bereits.

      Er verzichtete darauf, noch mal auf einen dieser selbsternannten Streifengardisten zu schießen. Parker hielt sich an die rechte Seite des Wagens und markierte sie mit einer zweiten Tonerbse. Er setzte das kleine Geschoß unten auf die Mitte der Wagentür.

      Der singende Aufschlag trieb die Streifengardisten zur Eile an. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der Geländewagen sich wieder in Bewegung setzte.

      *

      »Ich habe mir ein paar nette Kleinigkeiten einpacken lassen, Mister Parker«, sagte die ältere Dame, als der Butler wieder in der Eingangshalle erschien. Sie deutete auf einen nicht gerade kleinen Weidenkorb, dessen Inhalt von einer karierten Tischdecke geschützt wurde.

      »Sie werden irgendwo in Cudlam Hill übernachten?« fragte Sir Alfred.

      »Mylady werden sich rechtzeitig entscheiden«, erwiderte der Butler ausweichend und nahm den Korb hoch, der ein erstaunliches Gewicht hatte.

      »Ich könnte Ihnen ein kleines Jagdhaus anbieten«, meinte der Gastgeber. »Stratons könnte Sie dorthin bringen, Lady Agatha.«

      »Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß, mein Bester«, wehrte die ältere Dame grimmig ab. »Ich werde schon zurechtkommen. Zum Frühstück werde ich wieder zurück sein.«

      »Es war nur ein Vorschlag«, sagte Sir Alfred und reagierte nervös, als die schwere Türglocke sich meldete. Bevor einer der Hausangestellten erschien, ging er zur Tür und öffnete.

      »Hallo, Inspektor«, grüßte er einen kleinen, drahtigen Mann, der knapp fünfzig Jahre zählte und wie ein Terrier wirkte.

      »Schneller ging’s nicht, Sir Alfred«, entschuldigte sich der Inspektor .und musterte ungeniert-neugierig Agatha Simpson und Butler Parker.

      »Meine Jagdgäste aus London«, stellte Sir Alfred vor und nannte dann die Namen. »Auf Mister Parker wurde geschossen, und eben erst erhielt ich eine Nachricht dieses Saubermannes. Danach verlangt er, daß Lady Simpson und Mister Parker sofort abreisen, falls ich hier nicht einen Feuerzauber erleben will.«

      »Scheußliche Sache dies«, sagte Inspektor Nodd, nachdem er sich seinerseits vorgestellt hatte, »eine Art Phantom, überall und nirgends.«

      »Sie müssen doch in etwa wissen, wer als Täter in Betracht kommt, mein lieber Inspektor«, grollte die Detektivin. »Ich hoffe; Sie können mit einigen Verdachtsmomenten dienen.«

      »Fehlanzeige, Mylady«, bedauerte Inspektor Nodd. »Hier in der Region herrscht die Angst. Wer etwas ahnt oder weiß, hält den Mund. Keiner will etwas mit dem Saubermann zu tun bekommen.«

      »Sollte es sich um einen Rassenfanatiker handeln, Sir?« warf Josuah Parker ein.

      »Das ist er ganz sicher«, lautete Inspektor Nodds Antwort. »Und ich fürchte, es gibt hier in der Region so manchen Mitbürger, der dem Saubermann heimlichen Beifall zollt.«

      »Nicht nur in dieser Region, mein Bester«, schnappte die ältere Dame zu.

      »Wie auch immer, Mylady, bisher haben wir keinen einzigen Anhaltspunkt, was den Saubermann betrifft.«

      »Es muß sich aber um eine Person handeln, Sir, die mit Sicherheit bestens informiert ist«, schaltete Josuah Parker sich ein, »sonst könnte er nämlich kaum derart gezielt Vorgehen.«

      »Der Saubermann hat Helfershelfer«, fügte


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