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Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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verstehen Sie? Ergab sich so, war nicht zu vermeiden.«

      Paul Pitnay wandte sich unvermittelt ab und trat vor eine große Wandkarte, die mit vielfarbigen Nadeln übersät war. Er schien ohne jeden Übergang plötzlich vergessen zu haben, daß er Gäste hatte.

      Die Ordonnanz hüstelte nachdrücklieh, und Pitnay drehte sich wieder zu Mylady und Parker um.

      »Hab’ ein Problem.« Pitnay runzelte die Stirn. »Der Gegner hat einen vertrackten Riegel gesetzt. Werde ihn wohl umgehen müssen, wenn da nicht diese scheußlichen Sumpfwiesen wären. Kaum zu schaffen für schweres Material.«

      »Mylady geht davon aus, Sir, daß Sie auch dieses Problem meistern werden«, sagte Parker höflich zu dem mittelgroßen, schlanken Mann, der etwa fünfundsechzig sein mochte. Auffallend in dem hageren Gesicht waren die dunklen, übergroß wirkenden Augen.

      »Alles eine Frage der Logistik«, meinte der Schlachtenlenker außer Dienst und wandte sich wieder seinen beiden Gästen zu. »Sie halten mich bestimmt für einen seltsamen Kauz, nicht wahr?«

      »Falls Sie darauf bestehen, Sir, wird Mylady dem widersprechen«, gab Josuah Parker zurück.

      »Natürlich halten Sie mich für überdreht«, redete Paul Pitnay weiter. »Jeder hier in der Region tut das. Warum sollten Sie da eine Ausnahme machen?«

      »Hält auch der sogenannte Saubermann Sie möglicherweise für einen Kauz, Sir?« fragte Josuah Parker.

      »Er wird mich sogar für völlig verrückt halten«, kam die ironische Antwort. »Stellen Sie sich vor: Der selbsternannte Einheitsführer will mich mit einer Ordnungsstrafe belegen! Geradezu lächerlich! Ich soll angeblich zwei von seinen Streifengardisten bedroht haben. Das muß man sich mal vorstellen. Bedroht! Ich habe die beiden Kerle mit der Reitpeitsche traktiert und ihnen Disziplin beigebracht. Ich dulde keine Insubordination, verstehen Sie?«

      »Sie fürchten nicht, Sir, von ihm belästigt zu werden?« erkundigte sich der Butler.

      »Ich bitte sogar darum«, meinte der Mann, der in einer anderen Welt lebte. »Dann nämlich werde ich diesem Zivilisten zeigen, wer hier der Kommandeur ist. Aber jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ja? Hab’ da noch mit dieser vertrackten Sperre zu tun ... Scheußliches Problem, das!«

      Und damit vergaß er Agatha Simpson und Parker. Die Ordonnanz, ein etwa fünfundfünfzigjähriger Mann, dicklich und gutmütig aussehend, winkte die beiden Gäste behutsam zurück in die Halle des Landhauses.

      Mylady folgte mit der Behutsamkeit einer Besucherin, die ein Krankenzimmer verläßt.

      *

      »Ich sagte Ihnen ja gleich, daß dieser Mann niemals der Saubermann sein kann«, erklärte die ältere Dame wenig später, als sie in Parkers hochbeinigem Monstrum Platz genommen hatte.

      »Mister Paul Pitnay dürfte ein durchaus bemerkenswerter Mann sein, Mylady.« Parker ging auf Myladys Erklärung nicht ein.

      »Aber haben Sie mal seine Ordonnanz angesehen, Mister Parker?« redete Lady Agatha munter weiter. »Ein schwer zu durchschauender Bursche, Mister Parker. Er dürfte es faustdick hinter den Ohren haben.«

      »Er heißt Jack Fulson und ist laut eigener Aussage bereits seit vielen Jahren als Ordonnanz tätig, Mylady.«

      »Was überhaupt nichts besagt, Mister Parker«, sagte sie und lachte hintergründig. »Selbstverständlich hintergeht er den armen Pitwick.«

      »Mister Paul Pitnay«, erfolgte die höfliche Korrektur des Butlers. »Mister Pitnay war seinerzeit Oberst bei den irischen Füsilieren.«

      »Unwichtige Details, Mister Parker«, meinte sie wegwerfend. »Sie werden sehr viele Informationen einholen müssen und sich jetzt nach einem hübschen Hotel umsehen. Oder habe ich noch etwas Unaufschiebbares zu erledigen?«

      »Planen Mylady eventuell, weitere Streifengardisten zur Ordnung zu rufen?«

      »Ich spiele tatsächlich mit diesem Gedanken«, sagte sie und gab sich sehr munter. »Dieser Saubermann muß spüren, daß ab sofort ein anderer Wind in seiner Region weht. Wie stelle ich mir die Kontakte vor?«

      »Mylady werden die Streifengardisten dazu bringen, Mylady zu verfolgen. Die Mitarbeiter des Saubermannes dürften noch immer auf ihren Posten stehen.«

      Sie nickte und rückte sich in der Ecke des Polsters zurecht.

      Josuah Parker steuerte auf Umwegen zurück zur Durchgangsstraße. Er verfügte über einen ausgezeichneten Orientierungssinn und hatte keine Schwierigkeiten, um die gewünschte Straße zu erreichen. Er näherte sich der Region um Cudlam Hill aus südlicher Richtung und rechnete nach etwa zehn Minuten mit erstem Kontakt.

      Er brauchte genau elf Minuten.

      Im Licht der Scheinwerfer entdeckte Parker auf der gegenüberliegenden Straßenseite plötzlich einen Ford, neben dem zwei Männer standen, die den entgegengesetzten Straßenverlauf beobachteten.

      Parker hielt scharf, als er ihre Höhe erreichte, drehte das Wagenfenster nach unten und hupte diskret.

      »Benötigen Sie möglicherweise Hilfe?« rief er den beiden Männern zu, die längst herumgefahren waren und den Butler überrascht anblickten.

      »Moment mal«, rief einer der beiden Männer hastig. Dann setzte er sich in Bewegung, wollte die Straße überqueren und zu dem hochbeinigen Monstrum laufen. Dabei griff er unter seine Lederweste.

      Der zweite Mann folgte dem Beispiel seines Partners und schloß zu ihm auf. Josuah Parker hielt längst eine kleine Plastikkapsel in der rechten Hand, zerdrückte die Glasampulle darin und warf dann die Kapsel auf die Straße.

      Eine wasserklare Flüssigkeit, die sich in der Ampulle befand, reagierte geradezu explosionsartig mit dem Sauerstoff in der Luft und ließ aus den vielen Öffnungen der Kapsel eine Art Nebelwolke hochschießen.

      Daraufhin hüstelten die beiden Männer und bremsten notgedrungen ihren Schwung. Sie standen plötzlich im Nebel und husteten aus Leibeskräften. Kettenraucher nach dem Aufstehen hätten sich kaum wirkungsvoller produzieren können.

      Parker fuhr schleunigst weiter und nahm sich noch nicht mal die Zeit, das Fenster wieder zu schließen. Ihm kam es darauf an, den Nebel so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.

      »Ist das bereits alles?« räsonierte Lady Agatha.

      »Man wird selbstverständlich zurückkehren, Mylady«, gab Josuah Parker zurück. »Die beiden Streifengardisten werden kaum in der Lage sein, ihren momentanen Standort zu wechseln. Ihre mit Sicherheit gereizten Bronchien werden sie daran hindern.«

      *

      Sie hockten im Straßengraben und machten einen erschöpften Eindruck.

      Butler Parker hatte sich den beiden Männern vorsichtig genähert. Sie befanden sich in Reichweite seines altväterlich gebundenen Universal-Regenschirmes, husteten um die Wette und reagierten kaum, als der Butler sich nach ihrem Befinden erkundigte.

      »In spätestens einer Stunde werden Sie keine Beschwerden mehr verspüren«, beruhigte Parker die beiden Streifengardisten. »Dann werden Sie auch in der Lage sein, jener Person eine Nachricht zu überbringen, die man den Saubermann nennt.«

      Die beiden Männer hatten durchaus nach wie vor die Absicht, sich auf den Butler zu stürzen, doch ihre Hustenanfälle machten dies zunichte. Sie bekamen überhaupt nicht mit, daß Parker sie ungemein schnell und geschickt demilitarisierte. Er entwickelte dabei die Geschicklichkeit eines professionellen Taschendiebes.

      »Sie sollten sich wirklich nicht unnötig echauffieren«, schlug Parker ihnen höflich vor, nachdem die beiden Schußwaffen in seinem Besitz waren. Er deutete auf den Ford. »Gibt es einen Funkkontakt mit dem erwähnten Saubermann?«

      Einer der beiden Streifengardisten schüttelte den Kopf.

      »Richten Sie dem erwähnten Saubermann also aus, daß Lady Simpson keineswegs bereit ist, der Gewalt zu weichen. Mylady wird solange in dieser Region verbleiben,


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