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Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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durchaus täuschen kann, Sir. Eine zielgerichtete Persönlichkeit ist er in jedem Fall, um es mal so auszudrücken.«

      »Ich habe mich um Pitnay gekümmert«, sagte McWarden. »Ein armer Teufel ist das, wenn Sie mich fragen. Er führte im letzten Krieg eine Einheit, machte ein paar große Fehler und betätigte sich dann im Nachschub. Aber das werden Sie ja alles längst wissen. Was tatsächlich in seinem Kopf vorgeht, weiß man natürlich nicht.«

      Mylady räusperte sich explosionsartig und lenkte die Aufmerksamkeit der beiden Männer auf sich. Sie hielt ein Sandwich in der rechten Hand und deutete sehr ungeniert auf Vance Stratons, der gerade aus einem Nebenraum kam und sich mit Sir Alfred unterhielt.

      »Vergessen Sie diesen Verwalter nicht«, meinte sie ungeniert laut. »Er gibt sich besonders harmlos. Und so etwas erregt stets meinen Verdacht. Sie werden noch an mich denken.«

      *

      Die Detektivin schien sich für eine Invasion gerüstet zu haben.

      Selbstverständlich wollte sie an der Treibjagd teilnehmen. Sie schulterte eine doppelläufige Schrotflinte und hatte sich zwei vollgespickte Patronengurte über die Schulter gelegt.

      Agatha Simpson trug eines ihrer viel zu weiten Tweed-Kostüme und hatte sich kniehohe Gummistiefel angezogen. Auf ihrem Kopf saß ein bemerkenswert aussehender Jagdhut, der an einen oberflächlich ausgestopften Fasan erinnerte. Die wippenden Schwanzfedern eines exotischen Vogels verliehen Mylady ein erstaunlich kokettes Aussehen.

      »Ich werde Ihnen gleich mal demonstrieren, Mister Parker, wie man schießt«, kündigte sie an. »Übrigens, was darf eigentlich geschossen werden?«

      »Es geht um Hasen, Mylady«, erläuterte Parker, der übrigens wie gewöhnlich gekleidet war und auf jede Jagdausstattung verzichtet hatte.

      »Nun, ich betrachte mich bereits jetzt als Jagdkönigin«, meinte die ältere Dame optimistisch wie stets. »Ist Ihnen aufgefallen, daß dieser Arzt sich an der Treibjagd beteiligt?«

      »Und Mister Pitnay, der Sammler von Militaria, Mylady, sowie die Herren Grooner und Nodd.«

      »Grooner und Nodd.« Sie nickte und wirkte leicht desorientiert.

      »Mister Grooner ist der Schriftsteller, wie Mylady sich natürlich längst erinnern«, meinte der Butler. »Mister Nodd leitete die Polizei von Cudlam Hill.«

      »Ist auch dieser Verwalter unterwegs?« wollte sie wissen.

      »Selbstverständlich, Mylady. Mister Stratons beteiligt sich ebenfalls an der Jagd.«

      »Und der gute McWarden?« Sie lächelte etwas geringschätzig. »Ich fürchte, er ist dieser Strapaze natürlich nicht gewachsen.«

      »Mister McWarden hat sich in der Nähe aufgebaut, Mylady.«

      »Dann werde ich rechtzeitig in Deckung gehen«, gab die ältere Dame anzüglich zurück. »Ich traue seinen Schießkünsten nicht besonders, Mister Parker. Was ist das übrigens für ein scheußlicher Lärm?«

      »Die Treiberkette, Mylady, dürfte sich in Bewegung gesetzt haben.«

      »Dann lenken Sie mich nicht weiter ab, Mister Parker. Es geht also um Hasen! Gut zu wissen ... Ich denke, ich habe mir hier einen besonderen Platz ausgesucht.«

      »So wird auch der gesuchte Saubermann denken, Mylady, wenn meine Wenigkeit sich diesen Hinweis erlauben darf.«

      »Der Saubermann, Mister Parker?«

      »Falls er anwesend ist, wovon man ausgehen sollte, wird er den Lärm der Schützen nutzen, um Mylady unter Feuer zu nehmen.«

      »Unsinn, Mister Parker.« Sie schüttelte den Kopf und blickte grimmig nach allen Seiten. Um sie herum gab es mannshohes Gebüsch, Gras und unbeschnittene Hecken.

      Aus dieser dichten Deckung hatte man gute Sicht auf Wiesen und Äcker, die zu einer sanften Hügelgruppe anstiegen. Und auf dieser erschienen jetzt die ersten Treiber, die das Wild scheuchten, um es den Schützen zuzutreiben.

      Agatha Simpson nahm ihre Schrotflinte sofort in Anschlag.

      »Mylady sollten vielleicht noch ein wenig warten und sich möglicherweise für einen wesentlich besseren Standort entscheiden«, schlug Parker höflich vor. »Die Jagdstrecke dürfte dann erheblich größer ausfallen.«

      »Ein besserer Platz für mich?« Sie wurde sofort hellhörig.

      »Wenn meine Wenigkeit vielleicht vorausgehen darf«, meinte der Butler und setzte sich sofort in Bewegung. Er wußte aus Erfahrung, daß seine Herrin ihm umgehend folgen würde.

      *

      »Meine Wenigkeit muß gestehen, sich verlaufen zu haben, Mylady«, sagte Josuah Parker, als die ältere Dame ihn streng musterte. Auch Agatha Simpson hörte natürlich die Schüsse der Jagdteilnehmer, aber sie waren weit weg.

      »Sie haben sich verlaufen?« grollte sie.

      »Im unübersichtlichen Gelände, Mylady.« Parkers Gesicht blieb glatt und ausdruckslos, obwohl er sich freute, seine Herrin aus der Gefahrenzone unauffällig herausgeschafft zu haben.

      »Das nehme ich Ihnen nicht ab, Mister Parker«, raunzte sie. »Sie haben mich absichtlich in die Irre geführt. Ich bin weitab von der Jagd ... Die Schüsse sind ja kaum zu hören.«

      »Mylady sollten meiner Wenigkeit eine gute Absicht unterstellen.«

      »Und was mache ich jetzt?« grollte sie. »Warum habe ich eigentlich die ganze Munition mit mir herumgeschleppt?«

      »Mylady hätten es ohnehin kaum übers Herz gebracht, auf hilflose Hasen zu schießen.«

      »Ich wollte auf diesen Saubermann warten«, räumte sie gereizt ein. »Ich hatte natürlich damit gerechnet, daß er auf mich schießen würde. Ich wollte mich als Ziel anbieten und ...«

      Sie zuckte zusammen, als ein Geschoß dicht an ihr vorbeizischte und im Stamm einer Buche landete.

      Dann schrie sie empört auf.

      Der Butler hatte sich entschlossen gegen ihre majestätische Fülle geworfen und brachte Agatha Simpson zu Fall. Während sie einen empörten Schrei ausstieß, rutschte sie in eine Hecke und entging einem zweiten Geschoß, das ebenfalls in einem Baumstamm landete.

      »Das ... Das haben Sie absichtlich getan«, empörte sich die ältere Dame, nachdem sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte.

      »In der Tat, Mylady«, erwiderte Josuah Parker und griff nach der doppelläufigen Schrotflinte, doch Mylady war schneller. Sie raffte das Gewehr an sich.

      »Ich wurde beschossen?« fragte sie sicherheitshalber.

      »Es handelte sich eindeutig um zwei Schüsse, Mylady.«

      »Die aus welcher Richtung kamen?« Sie entsicherte die Waffe und machte sich bereit, eine Art Sperrfeuer zu legen.

      Parker deutete mit seiner Schirmspitze auf einen hohen, dichten Wall, der aus Hecken und Sträuchern gebildet wurde. Damit beantwortete er Myladys Frage.

      Nun war Agatha Simpson nicht mehr zu halten.

      Sie feuerte die beiden Ladungen in den Läufen ab und entlaubte damit einen ersten Strauch. Die Blätter und Zweige wirbelten durch die Luft. Feine Schrotkugeln aus den Patronen schlugen eine Bresche in das Grün.

      Doch damit nicht genug ...

      Mylady legte wirklich eine Art Sperrfeuer und dezimierte ihren Vorrat an Schrotpatronen. Parker sah dieser Verschwendung schweigend und durchaus gelassen zu. Solange Mylady den grünen Wall unter Beschuß nahm, konnte eigentlich nicht viel passieren. Seiner Schätzung nach hatte der heimtückische Schütze längst das Weite gesucht.

      Doch dann wäre es beinahe zu einem durchaus peinlichen Zwischenfall gekommen. Parker hörte von der Wiesenseite her einen Ruf und sah wenig später eine sich vorsichtig nähernde Gestalt. Auch Lady Agatha war aufmerksam geworden und witterte eine Möglichkeit, endlich einen Treffer anbringen


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