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Mami Staffel 8 – Familienroman. Lisa SimonЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 8 – Familienroman - Lisa Simon


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du nichts dagegen hast, fahren wir gemeinsam dorthin. Ich komme jetzt zum Waisenhaus und lasse meinen Wagen dort stehen«, sagte Roland.

      »In Ordnung, ich bin in einer Viertelstunde fertig.«

      Dummerweise begann ihr Herz nach diesem Anruf wieder schneller zu schlagen. Das, was Roland über Marion bemerkt hatte, hatte doch gar nichts zu sagen – überhaupt nichts!

      Und doch war Julia nicht mehr ganz so wütend auf den Mann, den sie liebte. Wenn ihr Wiedersehen nicht so einen bedrückenden Grund haben würde, hätte sich Julia auf das Treffen mit Roland sogar gefreut!

      Er kam pünktlich, als Julia gerade die kleine Katze in ein Deckelkörbchen setzte, das mit einem weichen Handtuch ausgelegt war.

      »Ich gehe dann.« Julia steckte ihren Kopf kurz durch den Türspalt zum Büro. »Drücken Sie mal die Daumen, daß ich wenigstens bei der Unterbringung der Katze etwas Erfolg habe!«

      »Ja, viel Glück. Wie ich sehe, wird Sie Roland begleiten?«

      »Er will sich wieder an der Suche beteiligen«, erwiderte Julia leichthin.

      Bärbel Clasen nickte nur und sagte: »Aha.« Sie sah der anderen versonnen nach und wünschte sich, daß Roland sich endlich richtig entscheiden würde.

      Er wartete schon vor dem Hauptportal, als Julia kam. Man sah ihm an, daß er sich über ihren Anblick freute, sie dagegen trat ihm betont kühl entgegen. Was glaubte er denn, wer er war? Tagelang hatte er sich mit keinem Sterbenswörtchen bei ihr gemeldet – und jetzt tat er, als wäre alles in schönster Ordnung!

      Sie gab ihm wortlos den Deckelkorb mit dem Kätzchen und kramte dann in ihrer Handtasche nach den Wagenschlüsseln.

      »Du bist sauer auf mich, stimmt’s?« fragte Roland nach einer Weile eisigen Schweigens. Er war es nicht gewohnt, Beifahrer zu sein und hielt sich krampfhaft an dem Körbchen fest, das er auf seinem Schoß abgestellt hatte.

      Ohne auf seine Frage zu reagieren, sagte Julia: »Vorsicht, da vorn kommt eine Kurve; paß auf den Korb auf!«

      Roland schien tatsächlich ein schlechtes Gewissen zu haben, denn er versuchte es noch einmal: »Es tut mir leid, hörst du. Seit Marion hier aufgetaucht ist, ist alles anders geworden.«

      »Davon bin ich überzeugt«, gab Julia zurück und gab sich die größte Mühe, auf den Verkehr zu achten anstatt auf den Mann neben sich. »Sie ist ja auch wirklich eine ganz bezaubernde Person.«

      Roland schien nicht zu merken, daß Julia mit einem sarkastischen Unterton gesprochen hatte. »So, findest du?«

      Am liebsten hätte sie gefragt, weshalb er sich noch mit dieser Person abgab, wenn er sie nicht auch attraktiv fände. Statt dessen begann sie zu fluchen, weil sie in eine falsche Straße eingebogen war. »Mist, jetzt weiß ich überhaupt nicht mehr, wo wir sind!«

      »Wende doch einfach«, schlug Roland vor.

      »Geht nicht, ist eine Einbahnstraße«, gab Julia kurz zurück. An der nächsten Kreuzung jedoch fand sie die richtige Straße.

      »Was ist das eigentlich für eine Frau?« fragte Roland. »Kennst du sie vielleicht näher?«

      »Ich kenne sie überhaupt nicht, aber ich weiß, daß sie am Ende der Siedlung im letzten Häuschen wohnt. Sie ist die einzige dort in der Gegend, die ich noch nicht nach Kevin gefragt habe.«

      »Glaubst du, daß sie ihn gesehen hat?«

      »Ganz sicher nicht, aber wir dürfen keine Person auslassen.«

      Roland entspannte sich etwas; Julia hatte wieder von ›wir‹ gesprochen. Er konnte gut verstehen, daß sie böse auf ihn war – aber wenn sie Marion näher kennen würde, könnte sie vielleicht begreifen, wie schwierig diese Frau war. Jeden Moment des Tages wollte sie die Hauptperson sein – er verschwieg Julia allerdings, daß er an diesem Abend fluchtartig seine Wohnung verlassen hatte, bevor Marion irgendwelche Einwände erheben konnte.

      »Ah, da hinten ist es ja!« rief Julia und riß Roland somit aus seinen Gedanken. Er wollte auf jeden Fall später mit ihr über Marion reden. Nicht, daß sie noch auf die Idee kam, daß er mit seiner Verflossenen wieder angebändelt hatte!

      »So, nimm vorsichtig das Körbchen, ich hole schon mal Kevins Foto raus.«

      Etwas unschlüssig standen dann die beiden vor dem verlassen aussehenden Haus. Julia sah den Garten und sagte fast andächtig: »Für eine Katze muß es ein Paradies sein.«

      »Was machen wir mit dem Tier, wenn die Frau nicht zu Hause ist?« wollte Roland wissen, ihm gefiel das verwunschen aussehende Backsteinhäuschen auch sehr gut, aber wie es aussah, war niemand zu Hause.

      »Das ist eine gute Frage«, erwiderte Julia. »Du kannst es ja deiner Marion als Geschenk mitnehmen!«

      Verblüfft sah Roland auf. Das klang ja direkt nach Eifersucht. Einerseits fühlte er sich natürlich geschmeichelt, andererseits wollte er so schnell wie möglich den Irrtum aus der Welt schaffen, daß ihm Marion Seifert etwas bedeutete.

      Er war dabei, den Mund zu öffnen, als Julia sagte: »Das Gartentor ist nicht verschlossen. Komm, laß uns einfach an der Haustür klingeln.«

      Brav trabte er mit dem Katzenkörbchen hinter der hübschen Frau her.

      Er redete beruhigend auf das Tierchen ein, daß wegen der dauernden Schaukelei zu mauzen begann. »Sei lieb, du kleines Monsterchen. Gleich wirst du ein neues Frauchen bekommen.«

      Julia war schon an der Haustür und drehte sich jetzt um.

      »Was, zum Teufel, treibst du da? Komm schon her!« zischte sie, bevor sie auf den Klingelknopf drückte. Horchend neigte sie ihren Kopf zur Tür, doch im Inneren des Hauses blieb es still.

      »Klingele noch einmal«, schlug Roland vor. »Vielleicht ist die alte Frau schwerhörig.«

      Julia nickte und drückte noch einmal auf den Klingelknopf, diesmal etwas fester. Mit jeder Sekunde wurde das Kätzchen in seinem Korb unruhiger und versuchte nun, mit seinen kleinen Pfötchen durch die Ritzen des Korbes zu gelangen.

      Roland hatte alle Hände voll zu tun, um die Kleine zu beruhigen.

      »Du machst dich gut als Raubtierbändiger«, bemerkte Julia spöttisch. In diesem Moment wurde die Haustür einen Spalt geöffnet, und das mißtrauische Gesicht einer älteren Frau wurde sichtbar. »Was wünschen Sie?«

      Julia war im ersten Augenblick so perplex, daß sie einige Sekunden brauchte, um ihre Stimme wiederzufinden. »Ich… äh… wir haben gehört, daß Sie sich um Katzen kümmern.«

      Das Gesicht der Frau erhellte sich etwas, dennoch blieb sie auf Distanz. »Wieso fragen Sie?«

      »Nun, wir haben ein kleines Kätzchen gefunden, es scheint niemandem zu gehören. Na ja, und weil ich gehört habe, daß Sie eine große Katzenliebhaberin sind, dachte ich, daß Sie eventuell noch Platz für ein weiteres Tier haben.«

      »Und weshalb behalten Sie es nicht selbst? Eine Katze macht nicht viel Arbeit, braucht nur hin und wieder ein paar Streicheleinheiten.«

      »Ich würde das Tier ja behalten, aber ich arbeite doch den ganzen Tag. Ich hätte viel zu wenig Zeit, um mich richtig mit ihm beschäftigen zu können.«

      Die Tür wurde eine Handbreit weiter geöffnet, und Frau Schröder trat heraus. »Geben Sie mal her, junger Mann.«

      Sofort reichte Roland der Frau den Korb mit dem zappelnden Tierchen. Er war froh, den kleinen Wildfang loszuwerden.

      Frau Schröder hob den Deckel an und nahm geschickt die kleine Katze heraus. »Na, dann komm mal her, du kleiner Wicht.« Man konnte sehen, daß diese Frau nicht nur viel von Katzen verstand, sondern sie auch liebte.

      »Dann nehmen Sie sie?« fragte Julia hoffnungsvoll. »Wir haben nämlich noch einiges heute abend vor.«

      Frau Schröder sah vorwurfsvoll von Julia zu Roland, und Julia beeilte sich zu sagen: »Ich


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