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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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entschlossen. Sie haben es gründlich geplant. Bedenke, sie haben mit der Maklerin gesprochen und Gutachter kommen lassen. Sie haben sich Neubauten angesehen. Das tut man doch alles nur, wenn man wirklich entschlossen ist. Nur ein Wunder könnte sie davon abbringen. Aber solche Wunder gibt es nicht, Markus.«

      Markus lachte.

      »Wunder gibt es immer wieder, Tina. Man muss nur daran glauben. Es gibt zum Beispiel das Wunder der Liebe. Tina, ich habe mich in dich verliebt und möchte mit dir durch das Leben gehen.«

      Tina lächelte. Sie streichelte ihm die Wange.

      »Du bist sehr schnell entschlossen. Wir kennen uns doch erst kurz, erst seit vorgestern.«

      »Was bedeutet Zeit? Ist es nicht so, dass man sich jeden Tag neu verlieben kann in den Menschen, der einem so wichtig ist. Jeder Tag ist ein neuer Tag, und jeder Tag, den man zusammen lebt, ist wieder ein Ja. Ja, ich will mit dir zusammen sein. Ja, ich liebe dich.«

      »Das hast du schön gesagt, Markus. Es ist richtig. Jeder Tag ist ein neues Versprechen der Zusammengehörigkeit.«

      Markus griff in die Hosentasche und umschloss mit seiner Hand eine kleine Schachtel. Er holte sie hervor und öffnete sie. Tina sah die beiden schmalen Goldringe im Samtkissen stecken.

      »Tina, das soll dir sagen, dass es mir ernst ist. Ich liebe dich! Willst du meine Frau werden?«

      Tina schaute ihn mit ihren wunderschönen blauen Augen an. Markus’ Herz klopfte, als würde es ihm jeden Augenblick die Brust sprengen.

      »Tina, liebst du mich nicht? Deine Küsse …«

      »Pst!« Tina legte ihre Finger über seine Lippen.

      »Doch, Markus, ich liebe dich! Seit dem ersten Blick in deine Augen, dort drüben am Geländer, ist es um mich geschehen. Ja, ich liebe dich!«

      Markus strahlte. »Ich liebe dich, Tina. Willst du meine Frau werden?«

      Tina griff nach dem Kästchen und machte es zu.

      »Es ist zu früh dazu, Markus! Mein Herz ist nicht ganz frei. Da ist noch so viel Groll darin. Ich bin nicht wirklich ich. Alles wird überschattet von dem Verlust meiner Heimat. Ich muss erst wieder festen Boden unter den Füßen gewinnen. Das bedeutet nicht Nein. Es heißt aber auch nicht Ja. Es ist kompliziert für mich, Markus. Kannst du mir vielleicht irgendwann später noch einmal die Frage stellen? Bis dorthin bitte ich dich, Geduld zu haben. Ich weiß, dass ich viel von dir verlange.«

      Tinas Augen wurden feucht. Sie kuschelte sich an ihn.

      »Markus, jede junge Frau träumt von ihrer Hochzeit. Sie malt sich aus, wie der schönste Tag in ihrem Leben sein sollte. Ich stellte mir immer vor, hier in Waldkogel zu heiraten. Zuerst würde ich mit meinem Bräutigam im Rathaus am Marktplatz von Bürgermeister Fellbacher standesamtlich getraut. Dann würde ich am Arm meines Liebsten über die Straße zur Kirche schreiten. Die Kirche wäre gefüllt bis auf den letzten Platz, und in den Seitengängen drängten sie sich eng zusammen. Pfarrer Zandler würde uns Brautleuten den kirchlichen Segen geben. Meine Mutter und mein Vater, alle meine Verwandten und Freunde würden auf der einen Seite des Mittelgangs sitzen und die Familie meines Mannes, seine Verwandten und Freunde auf der anderen Seite, so wie es Brauch ist.«

      Tina wischte sich die Tränen ab.

      »Markus, diesen Traum wird es nie geben. Auch davon muss ich Abstand nehmen. Verstehst du? Ich habe viel mehr verloren, als ich es mit Worten sagen kann. Irgendwie habe ich dabei mich verloren.«

      Markus bedeckte Tinas Gesicht mit Küssen.

      »Es tut mir so unendlich leid, dass ich dir keine andere Antwort geben kann, Markus«, schluchzte sie.

      »Ich liebe dich, Tina. Lieben bedeutet Verständnis für den Menschen aufzubringen, den man liebt. Ich werde für dich da sein, mit all meiner Geduld und meiner Liebe. Ich will dir helfen, eine Heimat zu finden. Du sollst davon träumen, mit mir vor den Altar zu treten, wo immer es auch sein wird. Ich liebe dich so, Tina. Ich verstehe, dass du dich selbst wieder finden musst. Lass mich dir dabei helfen. Nimm meine Liebe an, Tina. Ich werde immer für dich da sein und werde dich glücklich machen. Du wirst wieder eine Heimat haben.«

      Er schob seine Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf zu ihm hoch.

      »Schau mir in die Augen, Tina.«

      »Ja, Markus!«

      »Tina, du sagst mir, wann ich dich wieder fragen darf?«

      »Ja, Markus, ich sage es dir! Hebe die Ringe gut auf. Sie sind wunderschön.«

      Er steckte die kleine rote Schachtel wieder in seine Hosentasche. Dann nahmen sie sich fest in die Arme und küssten sich lange und innig.

      »Du bist ein wunderbarer Mann, Markus. Ich bin glücklich, dir begegnet zu sein. Ich liebe dich!«

      »Ich liebe dich, Tina. Ist alles wieder gut?«

      »Ja, Markus! So wie es ist, ist es gut, und irgendwann eines Tages wird es noch besser sein. Gib mir nur noch etwas Zeit. Schau, ich habe keine Wohnung, ich habe nichts! Meine Aussteuer ist auch fort. Ich habe nur etwas Gespartes auf der Bank.«

      Markus lächelte.

      »Auf Geld kommt es mir nicht an. Für mich zählt nur die Liebe.«

      »Das hast du schön gesagt. Aber weißt du, ich bin ein Madl aus den Bergen und so erzogen worden, dass man, wenn man heiratet, eine Aussteuer mit in die Ehe bringt. Das ist wichtig.«

      »Pst, Tina! Das wird sich alles finden. Alles wird gut werden. Ich werde dir ein schönes Heim bereiten, dir wird es an nichts fehlen.«

      Tina löste sich von Markus.

      »Ich weiß wenig von dir, deiner Familie, deinem Beruf.«

      Markus lachte.

      »Ich bin Metzgermeister und habe ein Studium als Betriebswirt daran gehängt. Ich habe einen schönen Posten, krisensicher und kann eine Familie ernähren. Ich habe einen Bruder. Er ist verheiratet und hat schon zwei Kinder, die in die Schule gehen. Meine Eltern sind wunderbare Menschen. Wir leben alle zusammen in einem großen Haus und verstehen uns gut.«

      »Das hört sich an wie mein Traum. Ich träumte davon, mit meinem Mann und meinen Eltern auf dem Gerstmair Hof zu leben. Unsere Kinder sollten dort aufwachsen, so wie ich dort groß geworden bin. Ich hatte eine sehr schöne Kindheit in Waldkogel. Wir waren immer draußen, die Buben und Madln. Wir gingen in die Berge oder schwammen im Bergsee.«

      Markus wechselte das Thema.

      »Ich habe dir noch nicht erzählt, warum ich meinen Urlaub unterbrochen habe? Willst du es wissen?«

      Tina nickte.

      »Ich bin heimgefahren, um meinen Eltern von dir zu erzählen. Das war der Grund. Sie freuten sich sehr, dass ich dich gefunden habe und wollen dich bald kennenlernen.«

      Markus sah Tina in die Augen.

      »Ich habe ihnen auch von deinem Leid erzählt. Sie sind ganz auf deiner Seite. Sie haben dich jetzt schon ins Herz geschlossen. Ich soll dich vielmals grüßen. Sie wissen, dass ich dir einen Antrag machen wollte.«

      Markus lächelte.

      »Besonders meine Mutter freut sich auf dich. Sie hatte sich immer noch eine Tochter gewünscht. Sie ist mit Eva, der Frau meines Bruders, ein Herz und eine Seele. Sie wird dir eine wirklich liebe Freundin sein, keine böse Schwiegermutter. Da kannst du dir völlig sicher sein.«

      »Klingt wie ein Traum! Vielleicht stimmt das Sprichwort doch.«

      »Welches meinst du?«

      »Das mit der Tür und dem Fens­ter!«

      »Es stimmt bestimmt, und es sind keine kleinen Fenster, sondern riesige Panoramafenster, die ich für dich bestelle und einsetzen lasse.«

      »Ich will keine Panoramafenster. Dann müsste ich immer denken, wie schön es wäre, hinauszusehen und die Berge, meine Berge zu sehen.«


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