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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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ist ›und‹? Was meinst du damit, Carin?«

      »Himmel, Hanna! Wie viele Vorschläge hast du bekommen?«

      »Vorschläge? Keine Ahnung?«

      »Wieso? Der Computer müsste dir sofort Vorschläge geschickt haben.«

      »Ich bin ins Bett gegangen!«

      »Du bist nicht neugierig gewesen?«

      »Ach, da kommt sicher nichts! Ich habe unmögliche Forderungen gestellt, bei der Auswahl für den Idealpartner. Ich dachte einfach, wenn schon – denn schon! Aber so jemanden gibt es bestimmt nicht. Es müss­te ja Supermann sein!«

      Carin lachte. Sie hörte die Aufgeregtheit in Johannas Stimme.

      »Nun hab’ dich nicht so! Stellst dich an wie ein nervöser Backfisch. Nun schau nach, welche Vorschläge du bekommen hast.«

      »Vielleicht!«

      »Hanna! Wer ›A‹ sagt, sollte auch ›B‹ sagen!«

      »Ich nehme jetzt erst einmal eine Dusche. Dann esse ich etwas, dann sehen wir weiter.«

      »Du bist feige!«

      »Wie kannst du so etwas sagen?«

      »Ich kenne dich, Hanna!«

      »Ach, denke, was du willst! Aber den idealen Mann, den ich mir wünsche, den gibt es nicht. Da bin ich mir ganz sicher! Dazu muss ich nicht erst den Computer anwerfen, um das festzustellen. Ich hatte einmal gedacht, es sei Rupold. Aber ich habe ihn wohl über Jahre so gesehen, wie ich ihn sehen wollte und nicht so, wie er war.«

      »Feigling!«

      »Okay, dann bin ich eben ein Feigling! Aber ich habe mir geschworen, keine Kompromisse mehr zu machen. Es muss der perfekte Mann sein.«

      Johanna hörte, wie Carin am anderen Ende der Leitung seufzte. Dann meldete sie sich wieder.

      »Die Kinder sind zum Spielplatz, Hanna! Soll ich vorbeikommen? Soll ich dir Händchen halten?«

      »Nein, das bekomme ich schon alleine hin. Wenn ich die Tage mal Lust und Zeit habe, dann kann ich ja mal nachsehen, Carin!«

      »Okay! Dann bin ich in einer halben Stunde bei dir!«

      »Du gibst wohl niemals auf, wie? Manchmal kommst du mir schlimmer vor als meine Mutter!«

      Carin lachte am anderen Ende der Leitung.

      »Freundinnen sind aber ehrlicher als Mütter!«

      »Das stimmt! Meinetwegen, dann schwinge dich in dein Auto und komme her!«

      Die Freundinnen lachten. Sie verabschiedeten sich und legten auf.

      Johanna nahm eine kalte Dusche. Als ihr das kalte Wasser über die Haut lief, erinnerte sie sich plötzlich an das kalte Bad im Bergsee mit Rupold auf ihrer Hochzeitsreise. Johanna stieg aus der Dusche, hüllte sich in ein Badetuch und trocknete sich ab. Sie versuchte, die Erinnerungen zu verdrängen, aber es gelang ihr nicht.

      Es war auf ihrer Hochzeitsreise gewesen. Morgens hatten sie auf dem Standesamt in der kleinen Universitätsstadt geheiratet. Nur die Trauzeugen waren dabei gewesen. Carin war Johannas Trauzeugin gewesen und Burger, Rupolds Freund, war sein Trauzeuge. Danach waren sie mit Rupolds Auto, einem alten Bus, losgefahren, ins Blaue hinein. Sie hatten den Weg in Richtung Süden eingeschlagen und wollten nach Venedig fahren. Unterwegs blieb das Auto stehen. Rupold gelang es aber bis zum Abend, die Karre wieder zum Fahren zu bringen. Dann ging es weiter.

      Johanna wurde es warm ums Herz als sie daran dachte, wie es damals auf der Fahrt war. Sie mussten langsam fahren, damit der Motor nicht zu heiß wurde. Sie saß auf der durchgehenden Sitzbank, ganz dicht neben Rupold, den sie damals Ruppy nannte. Er hatte einen Arm um sie gelegt und steuerte mit der anderen freien Hand das Auto. Wegen der langsamen Geschwindigkeit hatten sie die Strecke über ruhige Seitenstraßen gewählt. Es wurde dunkel. Sie tauschten viele Küsse und Zärtlichkeiten während der ganzen Fahrt. Dabei hatten sie wohl eine falsche Abzweigung genommen. Plötzlich standen sie am Ende einer Straße und nichts ging mehr. Es war eine Sackgasse. Sie wussten nicht einmal, wo sie waren, denn sie hatten das Ortschild auch nicht gelesen. Sie stiegen aus und fragten. Waldkogel, hieß der Ort. Im Schein der Taschenlampe breiteten sie die Straßenkarte aus und suchten den Ort. Sie fanden ihn nicht, so klein war er. Sie wendeten und fuhren zurück. Dann sahen sie das Schild: Bergsee.

      Sie bogen ein. Sie wollten die Nacht am Bergsee verbringen und am Tag darauf weiterfahren. Johanna erinnerte sich an ein erfrischendes Bad im kalten Wasser des Bergsees. Danach kuschelten sie sich unter freiem Himmel in den großen Doppelschlafsack.

      Johanna seufzte leise. Voll Wehmut dachte sie daran, wie glücklich sie damals war, in dieser Nacht am Bergsee von Waldkogel. Damals in den Armen des Mannes, den sie liebte, erschien ihr selbst der Nachthimmel rosarot und himmelblau. Das Leben lag vor ihr wie eine Straße, gepflastert mit Glück, gerade und eben und ohne Schlaglöcher und Hindernisse.

      Die ersten Jahre war es auch so gewesen. Johanna studierte Sport und Lehramt. Rupold Ingenieurswissenschaften mit Schwerpunkt Luftfahrttechnik.

      Die Schwierigkeiten begannen nach dem Studium. Johanna erhielt nach der Referendarzeit keine Anstellung. Damals gab es mehr Lehrer als freie Planstellen. Rupold fand auch keine Anstellung bei einer Firma für Luftfahrttechnik, trotz seines guten Examens. So machte er beim nächsten Verkehrsflughafen eine Zusatzausbildung und wurde Fluglotse. Die Arbeit machte ihm viel Freude. Er verdiente sehr viel Geld, besonders im Nachtdienst und an Sonn- und Feiertagen. Es war Schichtdienst. Bald stellten sie ihr ganzes Leben auf Rupolds Dienstplan ab. Sein Verdienst ermöglichte ihnen den Kauf eines Hauses und brachte das Startkapital für Johannas Fitness­center in einem Industriegebiet. Der Standort war Ideal: Nach Büroschluss war es voll bei ihr.

      Rupold und Johanna hätten glücklich sein können. Aber sie sahen sich kaum noch. Oft kamen sie nur dazu, zu telefonieren oder sie schrieben sich Zettel, denn Rupold hatte auch noch eine weite Anfahrt zu seinem Arbeitsplatz. Irgendwann spürte Johanna die Leere in ihrer Beziehung. Sie log sich selbst etwas vor. Es wären eben Aufbaujahre und bald wäre alles anders. Doch so kam es nicht. Die Jahre vergingen und sie lebten sich immer mehr auseinander.

      Dann kam der Tag, an dem sie offen darüber sprachen. Sie taten es ohne Vorwürfe und Bitterkeit. Sie beschlossen, sich zu trennen. Am nächsten Tag bestellte Johanna den Möbelwagen und zog aus. Das war jetzt fast ein Jahr her. Johanna hatte gehofft, ja, sie war fest davon überzeugt gewesen, dass sie ihr Leben alleine besser in den Griff bekommen würde. Sie war sich sicher, dass es doch vielleicht noch eine Chance auf eine andere glücklichere Partnerschaft gäbe, mit einem liebevollen Mann. Noch war sie auch nicht zu alt, um Kinder zu bekommen. Doch diese Illusion zerplatzte bald. Johanna musste einsehen, dass es viel schwerer war, als sie es angenommen hatte.

      Johanna zog sich an. Sie setzte Kaffee auf. Dann ging sie zur Tür und wartete auf Carin, die auch bald kam.

      »Hast du schon nachgesehen?«, fragte Carin ohne vorherigen Gruß.

      »Erstmal einen schönen guten Tag! Komm rein! Du kannst mal nachsehen! Ich mache uns derweil den Kaffee fertig!«

      Johanna nannte Carin ihr Pass­wort.

      Carin stürzte zum Computer.

      »Hanna! Wow! Das ist ja nicht zu fassen! Komm, komm schnell!«, kreischte Carin.

      »Was ist?«, rief Johanna aus der kleinen Küche.

      »Nun komm schon! Das musst du dir ansehen!«

      Johanna stellte die Kaffeekanne ab und ging zu Carin.

      Sie stand hinter ihr und schaute auf den Bildschirm.

      »Was hat das jetzt zu bedeuten?«, fragte Johanna mit Unschuldsaugen.

      »Du hast den Jackpot geknackt! Da sind …, warte, ich zähle!«

      Carin tippte mit dem Finger auf dem Bildschirm. Sie zählte durch.

      »Das sind fünfundzwanzig Männer! Fünfundzwanzig, zu deren


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