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Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Das mußte sich doch wieder einrenken lassen!

      *

      Für Astrid sah die Welt plötzlich ganz anders aus. Es war, als wäre sie plötzlich ein ganzes Stück gewachsen.

      Die Miene ihres Vaters hellte sich auf, als sie das Krankenzimmer betrat.

      »Lieb, daß du kommst, Kleine«, sagte er. »Ich langweile mich furchtbar.«

      »Pssst«, machte sie. »Das darfst du nicht sagen Paps. Langweile dich gesund, schalte ab, entspanne dich. Ich gebe mir Mühe, dich würdig zu vertreten.«

      Ihre Stimme klang munter, und Karl Kürten sah seine Tochter verwundert an.

      »Du bist so verändert«, sagte er, »du hast eine andere Frisur? So solltest du das Haar immer tragen, Astrid. So siehst du viel weiblicher aus.«

      »Paps macht wieder Komplimente«, sagte Astrid lächelnd. »Es geht schon wieder aufwärts. Ich bin froh, lieber Paps.« Sie küßte ihn und war in diesem Augenblick doch wieder das kleine Mädchen.

      »Ist alles in Ordnung?« fragte er. »Klappt der Laden?«

      »Keine besonderen Vorkommnisse. Ein paar Unterschriften brauche ich von dir.«

      »Wolf hat doch Prokura«, sagte Karl Kürten.

      »Ich denke, daß man ihm nicht zuviel Rechte einräumen sollte«, erklärte Astrid. Wohl war ihr dabei nicht, aber irgendwie mußte sie sich abreagieren.

      »Hast du plötzlich etwas gegen ihn?« fragte Karl Kürten. »Ihr habt euch doch immer gut verstanden.«

      »Gewiß«, erwiderte sie ausweichend.

      »Und ich habe auch in die Zukunft hineingedacht, Astrid«, sagte Karl Kürten gedankenvoll. »Du magst ihn doch.«

      Es war ihr sehr unbehaglich, daß er ausgerechnet jetzt damit anfing.

      »Er ist tüchtig«, sagte sie. Ungerecht wollte sie nicht sein. Sie mußte schließlich zugeben, daß Wolfgang unersetzlich für ihren Vater war. Gerade jetzt.

      »Du bist ja auch noch jung. Man braucht nichts zu überstürzen«, sagte er.

      »Du willst mich doch nicht etwa mit ihm verheiraten, Paps?« fragte Astrid leichthin. »Das schlag dir aus dem Sinn. Ich bin gerade erst dabei, eine selbständige Frau zu werden.«

      »Es steht dir jedenfalls gut«, sagte er zufrieden und arglos. »Trag nicht immer diese faden Farben, Astrid. Nimm dir ein Beispiel an deiner Freundin Lilly. Sie weiß, wie man sich in Szene setzt.«

      »Ja, das weiß sie«, sagte Astrid nachdenklich. »Als Beispiel möchte ich sie mir nicht nehmen, Paps.«

      »Ist die Busenfreundin in Ungnade gefallen?« fragte er.

      »Ich war ein ziemlich törichtes Mädchen, Paps, und ihr habt mir nie dreingeredet. Eigentlich hätte ich mich schneller entwickeln sollen.«

      »Meine Güte, was sind das für Töne«, wunderte er sich

      »Gefällt es dir nicht, wenn ich mich jetzt auf meine eigenen Füße stelle? Wollt ihr ewig nur euer Kind in mir sehen?«

      »Das wirst du hoffentlich immer bleiben«, sagte er ernsthaft.

      »Du sollst mich nicht mißverstehen, Paps. Ich habe euch lieb. Ihr seid wunderbare Eltern, aber ich bin nun mal nicht der Typ, der sich gern verwöhnen läßt. Ich habe nur zu wenig Courage.«

      »Die zeigst du aber jetzt schon«, sagte er lächelnd. »Wer hat dich aufgestachelt?«

      »Es sind verschiedene Komponente, Paps. Dr. Norden hat mir eine ganz bezaubernde Kollegin geschickt. Mama hat dir sicher von Fräulein Dr. Cornelius erzählt. Wenn ich solch eine Freundin gehabt hätte«, sie unterbrach sich, weil ihre Stimme zu beben begann.

      »Sprich dich doch aus, Kleines«, sagte Karl Kürten weich. »Ich möchte wissen, was dich bedrückt.«

      »Man wird nur durch Erfahrung klüger«, sagte sie. »Das hast du mir doch gesagt, als ich von der Schule kam. Reifer wird man nur durch schmerzliche Erfahrungen.«

      »Durch die man sich aber nicht dazu verleiten lassen soll, jedem zu mißtrauen, mein Kind«, sagte Karl Kürten. »Das Fräulein Dr. Cornelius hat dir also gefallen, und nun willst du mich wohl bearbeiten, daß ich mich in das Sanatorium begebe?« Er warf ihr einen verschmitzten Blick zu.

      »Das wollte ich mir eigentlich für später aufheben, Paps, aber da du selbst davon anfängst, bestreite ich es nicht. Es wird dir bestimmt guttun.«

      »Und du willst mich begleiten?«

      Das hatte sie sich eigentlich gewünscht, aber jetzt stellte sie andere Überlegungen an.

      »Ich werde mich indessen bemühen, dich so gut wie möglich zu vertreten«, sagte sie. »Und ab und zu kann ich dich ja besuchen.«

      »Ich meine, daß Wolfgang zuverlässig genug ist, um ein paar Wochen allein fertig zu werden«, sagte Karl Kürten, »oder bist du anderer Ansicht?«

      Paps hat volles Vertrauen zu ihm, dachte Astrid, und das hatte Wolfgang ja auch immer gerechtfertigt. Sie konnte ihm jetzt nichts anhängen, nur weil sie persönlich von ihm enttäuscht worden war.

      Immerhin war es besser so, als daß sie das Gefühl haben müßte, nur als Tochter von Karl Kürten von ihm geheiratet zu werden.

      Sie erschrak bei diesem Gedanken, der ihr bewußt machte, daß dies ihr heimlicher Wunsch gewesen war.

      »Was ist nun eigentlich mit Wolfgang?« fragte ihr Vater. »Mama redet um den heißen Brei herum, und du schweigst dich aus. Nutzt er meine Krankheit etwa aus, um sich aufzuspielen, oder sind Unregelmäßigkeiten vorgekommen?«

      »Nein, Paps«, erwiderte sie. »Er ist sehr gewissenhaft.«

      Von der Verlobung mit Lilly wollte sie lieber nichts erwähnen. Sie wußte, daß sich ihr Vater darüber aufregen würde, und er konnte sehr heftig reagieren, wenn ihm etwas nicht in den Kram paßte.

      »Wenn du ihn magst, darfst du nicht zu schüchtern sein«, sagte er. »Du bist doch in der besseren Position. Du bist meine Tochter, und dadurch hat er womöglich Hemmungen.«

      »Mir liegt es nicht, einem Mann entgegenzukommen«, sagte Astrid mit erzwungener Ruhe. »Bitte, versteife dich nicht darauf, daß Wolfgang dein Schwiegersohn wird.«

      Das werden wir ja sehen, dachte Karl Kürten. Ich werde schon dahinterkommen, was da gespielt wird. Sollte da etwa dieses kleine Biest, diese Lilly, dazwischenfunken? Der Gedanke kam ihm, als er dann später, wieder allein, über das Gespräch mit seiner Tochter nachdachte.

      *

      Astrid war nicht gleich heimgefahren. Sie hatte in einem kleinen Café nahe der Klinik einen Mokka getrunken und dabei einen Entschluß gefaßt, der ihre Mutter ein paar Stunden später in sprachloses Staunen versetzte. Sie erschien mit einer neuen Frisur und in ein zauberhaftes türkisfarbenes Kostüm gekleidet daheim. Sie brachte auch noch einige Pakete mit.

      »Paps hat gesagt, ich soll mich nicht immer in fade Farben kleiden«, sagte sie entschuldigend.

      »Er mußte wohl erst einmal richtig krank werden, um unserem Äußeren Aufmerksamkeit zu schenken«, sagte Melanie Kürten lächelnd. »An mir hat er plötzlich auch allerhand auszusetzen.«

      »I wo, Mami«, sagte Astrid, »du bist hübsch genug.«

      »Na, na, ich dürfte auch etwas schicker sein, meint Papa. Immerhin ist es erfreulich, daß er sich über uns Gedanken macht und nicht nur über seine Geschäfte. Die Frisur steht dir gut, Astrid. Du siehst viel lieblicher aus.«

      Jetzt mußte Astrid lachen. »Du hättest ja schon früher etwas sagen können, daß du dir eine flottere Tochter wünschst.«

      Nachdenklich sah Melanie Kürten ihre Tochter an. »Wenn einem ein Mensch nahesteht, gefällt er so, wie er ist, Kleines«, sagte sie. »Es ist nicht meine Art, anderen etwas aufzwingen zu


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