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Apache Cochise Staffel 1 – Western. Diverse AutorenЧитать онлайн книгу.

Apache Cochise Staffel 1 – Western - Diverse Autoren


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      »Tolle Aussichten! Sag mal, kocht das alte Schreckgespenst etwa für uns? Riecht appetitlich. Was ist das?«

      Die Alte war fertig, nahm den Topf vom Feuer, stellte ihn auf einen erhitzten Stein und verließ das Wickiup. Nach ein paar Minuten kam ein Junge und stellte mit scheuen Seitenblicken auf die Weißen Holzteller und ebenso viele Holzlöffel neben das Tongefäß. Auch er verschwand ohne einen Laut.

      Harwig ging zum Feuer, hob den Topf hoch und schnüffelte.

      »Fleisch«, sagte er. »Mann, Fleisch, und noch etwas. Aber ich finde nicht heraus, was es ist. Gemüse?«

      »Gemüsepflanzen. Sie kennen sich da aus und verstehen es, schmackhafte Gerichte aus Wildgemüse herzustellen. Probier mal.«

      Bill tauchte einen Löffel in das Gefäß und kostete.

      »Großartig! Komm zum Feuer, John.«

      John Haggerty warf einen letzten Blick auf den Verwundeten. Lefty war noch immer ohne Bewußtsein. John ließ sich neben Bill im Schneidersitz nieder, direkt am ersterbenden Feuer. Sie aßen.

      Es schmeckte wirklich ausgezeichnet.

      Ein leichter Luftzug strich durch den Jacale. John Haggerty sah auf, aber niemand hatte die Behausung betreten. Sein zweiter Blick streifte Roman.

      Lefty war tot, gestorben, während sie gegessen hatten. Still und heimlich war er hinübergegangen.

      Seine mageren, abgezehrten Hände hatten sich in die schmutzigen Decken verkrallt, die weit offenen Augen starrten nach oben.

      Auf seinem schmalen, eingefallenen braunen Gesicht lag ein sonderbarer Ausdruck, fast wie Erleichterung, denn das Halbblut war für immer fertig mit dem Schnaps und der unverstandenen Welt.

      »Lefty ist tot«, sagte John Haggerty zu Bill. »Einer weniger, den sie nicht mehr martern können.«

      »Es ist so unheimlich hier drin. Bringen wir ihn hinaus.«

      Haggerty sagte:

      »Er war unser Kamerad, ein guter Kamerad, der zwar den Schnaps

      mehr liebte als sich selbst… Trotzdem: Lefty war neben dir mein bester Kumpel und ein ausgezeichneter Scout.«

      »Danke«, murmelte Bill Harwig. »Verdammt, John, ich kann seine toten Augen nicht mehr sehen. Bring ihn raus.«

      John stand auf, und dann ging er zum Eingang, der mit einer zerschlissenen Armeedecke verhängt worden war.

      Als er ins Freie trat, streckte sich ihm eine federgeschmückte Lanzenspitze entgegen. John faßte zu, riß die Lanze samt Rothaut zu sich heran und stieß den polierten Schaft wieder von sich.

      Der Krieger fiel nach hinten, stolperte und stürzte. Mit einem Wutschrei sprang er wieder auf die Füße und warf sich mit gezücktem Messer auf den Weißen.

      Der Scout ließ ihn kommen. Als die Klinge vor ihm hochzuckte, wich er einen Schritt zurück, dann zur Seite. Die Rothaut sauste an ihm vorbei. John schlug ihm die Handkante in den Nacken und die geballte Rechte gegen die Schläfe.

      Mit einem abgrundtiefen Grunzen fiel der Apache auf die Knie und schließlich flach auf den Boden. Jemand trat aus dem Schatten. Mit

      einem Wutschrei stürmte er auf

      John Haggerty zu und zückte ein Messer.

      »Verdammter Hund!«

      John wich aus, hob die Hand.

      »Ich hatte nichts Böses vor, Cochise«, sagte er und wich immer mehr vor den wütenden Angriffen zurück. »Der Yuma ist gestorben. Ich wollte dich nur bitten, den Leichnam aus dem Jacale tragen zu dürfen.

      »Kojote! Lügner!«

      »Ich lüge nicht, Apache.«

      Wieder drang Cochise auf den Weißen ein. John Haggerty machte eine Finte, sprang zurück zur Seite, dann wieder vor, und im hohen Bogen wurde das Messer aus Cochises Hand geschleudert. Waffenlos standen sich beide gegenüber.

      »Rufe nach deinen Kriegern und laß mich jetzt in Stücke reißen.«

      »Ich brauche keine Krieger, um mit dir fertig zu werden«, sagte Cochise ohne den gewohnten Pathos seiner Rasse.

      Der zu Boden gegangene Apache erhob sich wieder und wollte auf den verhaßten Weißen eindringen.

      Ein Zuruf stoppte ihn. Cochise sagte etwas in seiner Sprache. Der Angesprochene brummelte eine Antwort und verschwand in der armseligen indianischen Behausung. Schon bald darauf kam er zurück.

      Der kurze Dialog der beiden Rot­häute sagte John nichts, er hörte aber aus dem Tonfall heraus, daß sich der Apache vom Tode eines der drei ­Scouts überzeugt hatte.

      Cochise wandte sich ihm wieder zu.

      »Du hast die Wahrheit gesagt, der Yuma ist tot. Geh und setz dich beim Feuer nieder. Kommst du noch einmal heraus, ist es um dich geschehen. Der Tote wird durch meine Krieger abgeholt.«

      Stolz wandte er sich um und verschwand in der Dunkelheit.

      *

      Hank Doolin verließ Santa Magdalena im Morgengrauen. Er tat es heimlich und verstohlen wie ein Dieb. Als die Ansiedlung hinter ihm lag, schlug er den Weg nach Westen ein. Die Pahute Range war sein Ziel.

      Langsam stahl sich das erste schüchterne Grau im Osten über die Wüste. Licht folgte, zuerst zaghaft, dann stärker, drängender. Aus dem hellen Grau wurden Spektralfarben, die sich fächerartig über die Ebene ausbreiteten und die Nachtkonturen verschwinden ließen.

      Als sich der Reiter einmal umblickte, entdeckte er im Nordwesten einen dunklen Punkt, der sich im spitzen Winkel näherte. Doolin war sich im ersten Augenblick nicht sicher, ob er einen Weißen oder eine Rothaut vor sich hatte. Erst eine Weile später konnte er feststellen, daß es ein Weißer war.

      Der Mann mußte ihn erkannt haben, denn er streckte sich in den Steigbügeln und winkte. Doolin winkte zurück. Es dauerte noch eine Viertelstunde, bevor sie zusammentrafen.

      Hank Doolin musterte den anderen eingehend, während der ihn freundlich grüßte. Der Mann trug Wildlederkleidung, hohe Stiefel und einen Militärhut.

      »Hallo, Sir! Ich bin Curt Miller, ­Scout der Armee in Arizona. Wohin des Weges, und warum so früh am Tag?«

      Doolin lächelte und zeigte sein prächtiges Gebiß.

      »Hank Doolin, Händler, Mister. Und warum so früh? Hm, Morgenstund’ hat Gold im Mund. Oder ist es nicht so?«

      Miller nickte, ritt neben Doolin her, der sein Pferd wieder in Bewegung gesetzt hatte.

      »Ein Händler also? Mit was handeln Sie? Waffen?«

      »Warum ausgerechnet Waffen? Nein. Ich tausche bei den indianischen Stämmen alles nur Mögliche gegen Felle und Landesprodukte ein, die ich gewinnbringend an die Weißen verkaufe. Man muß leben, Mr. Miller. Sagen Sie, sind Sie Deutscher oder so was?«

      Miller lachte.

      »Meine Eltern kamen 1824 über den großen Teich. In Old Germany hießen wir Müller. Sind Sie ebenfalls deutscher Abstammung?«

      Hank Doolin lachte ebenfalls und zwinkerte mit einem Auge.

      »Keine Spur. Meine Großeltern kamen aus dem alten Irland, und ich, mein Freund, bin mittlerweile ein waschechter Yankee geworden. Wohin reiten Sie?«

      »Irgendwohin.«

      »Sie haben kein festes Ziel?«

      »Nicht unbedingt. Die Armee hat mich entlassen, weil sie keine Scouts in dieser Region mehr benötigt. Macht nichts, irgendeinen Job finde ich bestimmt.«

      Doolin wußte sehr genau, daß die Arizona-Army knapp an guten ­Scouts war und kaum einen entlassen würde, wenn nicht ein zwingender Grund vorlag. Dieser Miller mußte etwas ausgefressen haben, was ihm die Armee ankreidete. Mercroft fiel Doolin ein,


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