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Apache Cochise Staffel 1 – Western. Diverse AutorenЧитать онлайн книгу.

Apache Cochise Staffel 1 – Western - Diverse Autoren


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die Town bis in ihren letzten Winkel.

      Der Saloon war voll von Männern aller Altersstufen und Rassen. Mischlinge wie Mestizen und Mulatten, Weiße, Mexikaner und zivilisierte Indianer saßen an den Tischen oder standen vor dem Tresen. Sie diskutierten, lachten, schwatzten, tranken Bier, Whisky oder Baconora.

      Nur an einem Ecktisch war es nicht so lautstark. Sechs kaltgesichtige Hombres ließen die Flasche kreisen, trugen ihre Hüte verwegen nach hinten geschoben und jene Lässigkeit zur Schau, die Männern eigen war, die sich in der Wildnis bewegten und auf ihre Waffen verließen.

      Über den Bergen ging der Mond auf, färbte den Himmel quecksilberfarben, und die Sterne, die nach und nach hervortraten, wirkten wie glitzernde Punkte hinter einer Mattglasscheibe. Wind trieb Tumbleweed durch die Gassen und fegte Staub und Unrat über die Gehsteige.

      Die Stimmung im ›Galiuro‹ steigerte sich von Stunde zu Stunde, wurde ausgelassener und lauter. Nach der zweiten Flasche drehten sich die Gespräche an dem Ecktisch um ganz bestimmte Dinge. Ein hochgewachsener Blondhaariger ergriff das Wort und murmelte, ohne kaum die Lippen zu bewegen:

      »Wieder die gleiche Art, wie schon so oft. Überfall auf ein indianisches Lager, Tote, keine Zeugen… Zum Teufel, Gilbert, wenn jetzt nicht die Hölle losbricht, dann sind die Chiricahuas alle Engel.«

      Gilbert Davis nickte. Der Mann mit dem gelben Gesicht und den verschwommenen Augen wirkte desinteressiert. Aber wer ihn kannte, wußte, daß sein Desinteresse nur wie eine Maske war, hinter der er geschickt seine Gedanken verbarg.

      »Richtig, immer die gleiche Art. Eine höllische Methode, verdammt schwer durchschaubar. Was meinst du, Mort? Wer steckt hinter der ganzen Sache?«

      Mortimer Gale wies mit dem Daumen über die Schulter.

      »Du findest sie alle im ›Gouadeloupe‹, Gil. Ausgekochte Typen und skrupellos wie Banditen. Die nehmen einem blinden Hund noch den Knochen weg.«

      Während sich die beiden im Flüsterton unterhielten, schwiegen die anderen, beobachteten lauernd die

      Gäste.

      Gilbert Davis nahm das Gespräch wieder auf und stieß Mort leicht mit dem Ellbogen in die Seite.

      »Bist du da sicher? Ich glaube, du meinst den Kerl mit der geblümten Weste und der dicken Uhrkette. Kennst du ihn?«

      »Er fiel mir nur auf. Überlegen, dieser Mann, dazu selbstherrlich und… Nun ja, der Hombre weiß, was er will. Da steckt mehr hinter, ich fühle es. Ein durchtriebener Kerl treibt ein teuflisches Spiel an der Grenze, um sich die Taschen zu füllen.«

      »Aber doch nicht mit dem armseligen Krimskrams, den die Rothäute besitzen. Was haben die denn schon an Wertgegenständen?«

      »Darum geht’s nicht. Der wahre Grund für die Überfälle ist mir leider nicht bekannt, Gilbert. Okay, wenn wir davon ausgehen, daß sie außer Schmuck, primitiven Waffen und ein paar Pferden nichts besitzen, muß man doch vermuten, daß es um ganz andere Dinge geht.«

      »Wir müssen es herausbekommen, Mort. Wenn wir die Zügel schleifen lassen, graben wir uns selbst das Wasser ab. Und wenn die Regierung noch mehr Militär und Sternträger in dieses Land schickt, können wir uns mitsamt unseren Geschäften begraben lassen.«

      Gilbert Davis warf einen erwartungsvollen Blick auf Mortimer Gale und griff nach der Flasche, die ihm sein Nachbar zuschob. Er füllte sein Glas, gab die Flasche weiter.

      »Diese verfluchte Bande! Abschaum der Grenze!« fauchte Gale. »Wir leben ebenfalls von den anderen, aber wir halten uns an die Weißen und lassen die Indianer in Ruhe. Wenn wir Wagenzüge, Postkutschen und ein paar Banken überfallen, so sind es immer nur Weiße, die darunter leiden müssen. Wir leben auf diese Art nicht schlecht, Gil. Wenn wir jedoch diesen Höllenhunden nicht bald das Fell über die Ohren ziehen, sind wir erledigt.«

      »Man müßte feststellen, wo sie ihr Hauptquartier haben. Dann können wir mit denen kurzen Prozeß machen. Überfall – aus!«

      »So einfach ist das nicht, Gilbert. Unser Verdacht stützt sich nur auf Vermutungen. Wenn der Kerl mit der bunten Weste tatsächlich etwas damit zu tun hat, wird es nicht leicht sein, an die Bande heranzukommen oder ihre wahren Absichten zu erfahren. Ein ganz ausgekochter Hund.«

      Gil ließ der eigene Einfall keine Ruhe. Er bohrte weiter.

      »Man müßte in Erfahrung bringen, wo das Zeug bleibt, das sie den Rot­häuten klauen. Pferde – hm, die kann man verscheuern. Aber für Steinbeile und Feuersteinmesser zahlt doch niemand auch nur einen Penny. Interessant ist, daß die Überfälle in einem Gebiet stattfinden, das nur von den Chiricahuas besiedelt ist.«

      »Ja«, sagte Gale und krauste seine Stirn. »Es fängt in den Mogollons an und endet im zerklüfteten Gebiet der Chiricahua Mountains im Osten. Im Norden ist der Gila die Grenze, im Süden der Camino del Diablo. Aufgefallen ist mir noch, daß die Überfälle manchmal an zwei Stellen gleichzeitig stattfinden. Die Bande muß mit Leuten der gleichen Art ganz gut bestückt sein, mindestens dreißig. Meinst du nicht auch?«

      Gil zuckte mit den Achseln und schwieg. Dafür schaltete sich Howard Lee ein. Howard war der Spezialist der Bande – mit dem Revolver und mit Dynamit. Dynamit brauchte er, wenn er den Safe einer Bank knackte, den Revolver, um Town-Marshals, Sheriffs und Bankangestellte umzulegen.

      »Das sind dreißig Meilen nach Süden«, sagte Lee näselnd. »Was ist das schon? Unser Operationsgebiet erstreckt sich bis nach Tombstone hinauf.«

      »Well, und weitere dreißig bis zu den Emery-Plains und Animas in Neu-Mexiko«, warf Gilbert Davis ein. »Mann, ist das vielleicht nichts?«

      Er erhielt keine Antwort. Die Schwingtür schlug auf. Ein kühngesichtiger Mann, nicht sehr groß, dafür aber breitschultrig, trat ein. Seine Kleidung war von Staub bedeckt und wirkte abgerissen. Er blieb an der Tür stehen und ließ seine Blicke kreisen. Dunkle, stechende Augen unter dichten Brauen, gebräunte Haut, kantiges Kinn, schmale Lippen und eine gerade Nase.

      Diese Augen waren etwas länger auf die sechs Männer am Ecktisch gerichtet. Etwas wie Vorsicht glitt über seine Züge, und sein Körper spannte sich wachsam.

      »Wer ist der Mann?« fragte Gil seinen Kumpel Mort.

      Mort erwiderte:

      »Ich sah ihn einmal zusammen mit dem Kerl, der die bunte Weste trägt.«

      Howard Lee murmelte:

      »Ein Hombre, der wie alle Sterblichen kein heißes Blei verträgt.«

      Zwei Desperados lachten, die anderen blieben ernst und zurückhaltend. Sie alle fühlten, daß sich etwas anbahnte, was sie nicht mehr im Griff hatten. Ihre Blicke folgten instinktiv dem Fremden, der sich mit klirrenden Sporen in Bewegung setzte. Er trug seinen Revolver links, den Kolben nach vorn gedreht, und das Halfter hing tief am Schenkel.

      »Dieser Typ gefällt mir nicht«, brummte Gale. »Zu gelassen und selbstsicher, zu – zu…«

      »Wie ein Revolvermann«, unterbrach Howard Lee ihn.

      »Ja, wie ein Revolvermann. Könnte ein Sternträger sein«, folgerte Mortimer Gale grübelnd.

      »Wir müssen es genau wissen«, sagte Gil und stand auf. »Der Boß spießt uns auf, wenn wir einen Blechschlepper in der Stadt dulden.«

      Mort hielt ihn fest.

      »Laß mich’s machen«, sagte er. »Besser noch, wenn Howard hingeht.«

      Lee erhob sich sofort, ging mit wiegendem Schritt zum Tresen. Urplötzlich schien sich eine düstere Wolke in der Kneipe auszubreiten und sich beklemmend auf die Gemüter aller Anwesenden zu legen. Mit dem feinen Instinkt aufmerksamer Beobachter ahnten sie, daß es hier Stunk geben mußte. Karten fielen klatschend auf die Tische. Gläser standen leer und unbeachtet in Lachen verschütteten Alkohols.

      Der Stranger stand an der Theke und beobachtete Howard im Spiegel über dem Gläserschrank. Lee tippte ihm auf die Schulter, aber der Fremde drehte sich nicht um. Howard Lee tippte noch einmal.


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