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Tage und Nächte in Urwald und Sierra. Kurt FaberЧитать онлайн книгу.

Tage und Nächte in Urwald und Sierra - Kurt Faber


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war es alles in allem ein recht erhebender Abend. Welches unangenehme Nachspiel er gehabt haben mochte für die sangeslustigen Matrosen weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß er üble Folgen hatte für einen anderen derzeitigen Mußfranzosen mit Namen Kurt Faber.

      Am anderen Tage begab es sich nämlich, daß ich gedankenlos durch die Hauptstraße von Lima schlenderte, gerade dort, wo ein gewisser Monsieur Boursot – eben jener kleine Südfranzose vom grünen Tisch im Bureau der Hafenverwaltung – einen Kramladen mit allerlei Spielwaren und kleineren Haushaltungsgegenständen betrieb. Es war ein bekanntes, fashionables Geschäft und hieß »La petite ménagerie« – die kleine Menagerie –. Ich war eben vorübergegangen, als der junge Mann des Geschäfts atemlos hinter mir hergelaufen kam.

      »Monsieur Faber! Monsieur Fabe–e–er!«

      – – ?

      »Monsieur Boursot wünscht Sie zu sprechen!«

      Monsieur Boursot? Was konnte der von mir wollen? Zögernd und mit einem bösen Gewissen folgte ich ihm in den Laden, wo Monsieur mich schon an der Schwelle empfing.

      »Est ce que vous êtes Français ou Boche?«

      »Monsieur Boursot–«

      »Nichts da! Keine Ausflüchte! Français ou Boche?«

      »Wenn Sie mich einmal zu Wort kommen ließen –«

      »Ah, nom d´un chien! Sie haben lange genug geredet. Ich weiß genug. – Espèce d´un imposteur! Ich habe es aus Ihrem eigenen Munde. Sie sind ein Boche!«

      »Monsieur Boursot–«

      »Nix, Monsieur Boursot! Wagen Sie es, mich anzureden, mich einen Franzosen! Sie sind ein Boche, Boche, Boche! – Tonnerre de Dieu! Sie sind ein su – per – boche!«

      »Und Sie Monsieur Boursot–«

      »Kein Wort weiter! Hinaus aus meinem Laden! Boche!«

      »Langsam, Monsieur Boursot! Ich gehe auch so schon. Aber ich wollte es mal doch sagen: Vous êtes le plus gros chameau de la petite ménagerie.«

      Unnütz zu sagen, daß es am anderen Tage zu Ende war mit meiner Stellung als employé der Hafenverwaltung. Mir war das nicht unlieb, denn meine Haupteinnahmequelle, der Guayavabaum, war inzwischen restlos geplündert, und was übrig geblieben war von meinem fortlaufenden Gehalt verlockte nicht zu einer Lebensstellung, auch bei bescheidenen Ansprüchen.

      Der Kassierer händigte mir meinen noch fälligen Wochenlohn aus und versäumte nicht, ihn mit einigen nicht eben wohlwollenden französischen Segenssprüchen zu begleiten. Aber ich trug nicht schwer unter der Schande. Ich ging nach dem Hafen und betrachtete die große Schar der arbeitslosen Kavaliere, die da mehr malerisch als vertrauenerweckend auf der Mole saßen, und sah das glitzernde Wasser im hellen Sonnenschein und die unternehmenden Schiffe, die qualmend vorüberzogen, und die Möwen, die mit ihnen flogen, und träumte einmal wieder den alten Traum von großen Reisen und von fernen Meeren und war mit mir und aller Welt vollauf zufrieden. Aller Anfang ist schwer.

      Der Anfang in Peru war gemacht!

Von Puppen, Bären und Kirchtürmen

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