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Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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      »Doch, das habe ich gefürchtet«, gab er zu.

      Ehrlich war Till eben immer gewesen, auch damals, als sie Abschied nahm.

      »Du wirst mich bald vergessen, Viktoria«, hatte er gesagt. »Was kann ich dir auch bieten. Ich habe immer gefürchtet, daß es einmal so kommen würde. Aber ich werde dich nie vergessen. Ich werde dich immer lieben.«

      Was war davon geblieben? Durfte sie überhaupt noch etwas erwarten? Hätte sie sich seiner noch erinnern wollen, wenn dieser Unfall ihr Leben nicht verändert hätte?

      Dann wäre sie jetzt Garys Frau und – was und? Was war denn von dieser Leidenschaft geblieben?

      »Ich möchte Sie jetzt herzlich willkommen heißen bei uns, Frau Burg«, sagte Till voller Wärme, und da stürzte auch schon Christoph aus dem Haus und in ihre Arme.

      »Du bist wieder da, Ria!« jubelte er. »Nun bleibst du immer bei uns!«

      Und drinnen rief Corri: »Ria, Ria, komm zu mir!«

      Es war wunderschön, fast zu schön, um wahr zu sein.

      *

      Es gab bei all dem Glück, das sie erfüllte, einige unbequeme Gedanken.

      Erstens den, daß sie Geld annehmen sollte von Till. Ein Gehalt für ihre Dienste. Es war ihr schon fatal.

      Dann die polizeiliche Anmeldung, auf die er sie schüchtern aufmerksam machte. Das war noch fataler. Bisher war sie drum herumgekommen, ihren Paß vorzulegen. Das war nun unvermeidbar.

      »Ich könnte es für Sie erledigen«, bot er sich an.

      »Nein, das tue ich schon selbst. Wohin muß ich da gehen?«

      »Zum Opi von Bambi«, mischte sich Christoph ein. »Ich zeige es dir, Ria.«

      »Wir können damit doch warten, bis Corri wieder ganz gesund ist«, meinte Viktoria.

      »Es ist auch wegen Ihrer Versicherung, das ist Vorschrift«, sagte Till.

      »Ich bin versichert. Das brauchen Sie nicht zu übernehmen, und überhaupt, ich habe hier doch alles, ich brauche nicht noch extra ein Gehalt.«

      Verblüfft sah er sie an.

      »Sie sind eine seltsame Heilige, Ria«, stotterte er. »Wollen Sie sich umsonst plagen?«

      »Ich plage mich nicht. Die Kinder machen mir Freude. Und sie stellen keine unbequemen Fragen.« Das war ihr ungewollt über die Lippen gekommen.

      »Haben Sie denn welche zu fürchten?« fragte er nachdenklich. »Nein, ich werde keine Fragen stellen«, fuhr er rasch fort. »Ich verlasse mich auf mein Gefühl.«

      Und was sagte ihm dieses Gefühl? Bestimmt nicht, daß sie Viktoria war! Sollte sie sich darüber freuen oder traurig sein?

      Ein Ausdruck war in ihrem Gesicht, der ihm den Atem stocken ließ. Wenn er ihr doch einmal in die Augen sehen könnte, wünschte er sich. Warum wünschte er das? Weil sie Erinnerungen in ihm weckte?

      Aber es waren zu schmerzliche Erinnerungen, als daß er ihnen Raum geben wollte.

      »Ich muß die Schulaufgaben korrigieren«, sagte er rauh. »Sie haben übrigens eine ganz seltene Haarfarbe«, fügte er geistesabwesend hinzu.

      Hätte ich mir die Haare doch färben lassen sollen, überlegte sie. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, sich aber nicht dazu aufraffen können. Es war das einzige, was von der einstigen Viktoria übriggeblieben war.

      Und das Herz, die Seele? War dies nicht geblieben?

      *

      Abends, als Viktoria Till eine gute Nacht wünschte, war sie voll ängstlicher Spannung.

      Er saß noch an seinem Schreibtisch über den Schulheften und blickte nur kurz auf.

      »Diese Rangen«, seufzte er, »man möchte fast meinen, daß man tauben Ohren predigt.«

      »Die Kinder waren doch brav«, sagte Viktoria.

      »Ich meine die Schulkinder. Fehler haben sie wieder gemacht, daß man Zahnweh bekommen kann. Wenn man ihnen doch nur begreiflich machen könnte, daß sie für sich selbst, für ihr eigenes Leben lernen. Sie sehen immer nur den Pauker, den sie gern ärgern möchten. Verwöhnen Sie die Kinder nicht zu sehr«, wechselte er sprunghaft das Thema.

      Er sah so müde aus. Am liebsten hätte sie ihn gefragt, ob sie ihm helfen könne.

      »Soll ich Ihnen noch einen Tee bringen oder irgend etwas anderes?« fragte sie.

      »Mich dürfen Sie auch nicht verwöhnen, Ria«, erwiderte er. »Ich bin gewohnt, mich selbst zu versorgen. Gute Nacht, es war ein anstrengender Tag für Sie.«

      Sie ging lieber, bevor sie doch noch von ihren Gefühlen überwältigt wurde, denn jetzt wußte sie ganz genau, wie lieblos ihr Leben in den letzten zehn Jahren gewesen war.

      Karriere, Karriere, verbunden mit einer Hetze von Ort zu Ort, die ihr keine Zeit zur Besinnlichkeit und inneren Einkehr gelassen hatte.

      Sie sank auf das Bett und bohrte ihren Kopf in das Kissen. Sie wollte nicht mehr denken. Sie hatte nicht mehr Viktoria Lindberg zu sein. Sie war Ria Burg, ausersehen von der Vorsehung, Till Jalecks Kinder zu betreuen. Sonst nichts!

      Sie stand wieder auf, ging leise in das Bad und knipste das Licht an.

      Sie sah ihr Gesicht im Spiegel, ein Gesicht, an das sie sich noch immer nicht gewöhnen konnte.

      Glatt spannte sich die Haut über die Wangenknochen, zu glatt für eine Frau von einunddreißig Jahren. Die Kunst der Chirurgen hatte das vollbracht. Ein ganz ansehnliches, aber leeres Gesicht. Eine Maske!

      Niemand brauchte sich davor zu fürchten, und wahrscheinlich würde Maria Dosch die einzige bleiben, die die winzige Ecke, die ihrem Schneidezahn fehlte, auffiel. Es war ja kaum zu bemerken.

      Viktoria dachte an den Tag, an dem sie alle Bilder, die sie von sich selbst besaß, verbrannt hatte, um sich nicht mehr daran zu erinnern, wie sie früher einmal aussah. Hatte sie nicht geglaubt, daß sie damit alles auslöschen könnte?

      Es war, als sänke ein Schleier über den Spiegel oder ihr Gesicht herab und als würde sie nun ein anderes erblicken, das der siebzehnjährigen Vicky, die zum erstenmal in ihrem jungen Leben geküßt worden war, von Till, dem Sohn des Gärtners, mit dem sie sich nur heimlich treffen konnte…

      *

      Till klappte das letzte Heft zu und zog die Schreibtischschublade auf, der er eine Ledermappe entnahm, die mit einem Schloß gesichert war.

      Niemand außer ihm hatte den Inhalt bisher zu Gesicht bekommen, auch Gerda nicht.

      Nun lag sie offen vor ihm. Ein paar Briefe, denen man ansah, daß sie oft gelesen worden waren, Zeitungsausschnitte, die schon gelblich gefärbt waren, ein paar Fotos.

      Eine fettgedruckte Überschrift sprang in die Augen: »Viktoria Lindberg – ein junges Talent auf dem Weg zum Ruhm.« Das Bild darunter zeigte ein zierliches Mädchen im dunklen Kleid vor dem Flügel sitzend.

      Die Fotografien zeigten Viktoria als Fünfzehnjährige im Dirndlkleid, als Siebzehnjährige im Skianzug. Dann ein Porträtfoto, auf dessen Rückseite geschrieben stand: »So sehe ich jetzt aus. Erkennst du mich noch?«

      Sie hatte es dem einzigen Brief beigefügt gehabt, den sie aus der Fremde geschrieben hatte. Dann, bald danach, mußte die andere Welt sie so gefangengenommen haben, daß sie keine Zeit mehr hatte, an ihn zu denken. Oder es war ein anderer Mann gewesen!

      Von dem Unfall auf der Bühne hatte er selbst nichts gelesen. Er hatte nur flüchtig davon gehört, als man im Lehrerkollegium darüber sprach.

      Er hatte keine Fragen gestellt. Er wollte davon keine Notiz nehmen. Es sollte vorbei sein mit den Gedanken an Vicky. Er hatte den Schlußstrich doch schon gezogen, als er die junge Kollegin Gerda heiratete.

      War das nicht eine Selbsttäuschung?


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