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Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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noch bestürzter, als er Gary Gordon zu sprechen verlangte.

      »Dieser Mister aus Amerika«, erklärte er grimmig, als sie ihn verständnislos anblickte.

      »Mr. Gordon hat Besuch«, erwiderte sie.

      »Dann warte ich. Wer ist denn bei ihm?« erkundigte er sich neugierig. »Dr. Rückert.«

      »So!« sagte er mit zufriedener Miene. »Um so besser. Was hat er denn so geredet, der Mr. Gordon?«

      So langsam ging auch Heli schon ein Licht auf, daß nicht alles mit Mr. Gordon stimmen konnte.

      Heute nachmittag war er mit düsterer Miene ins Hotel gekommen, und er hatte sie keines Blickes gewürdigt. Dann hatte Dr. Rückert angerufen und gesagt, daß er Mr. Gordon in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen wünsche, und seit acht Uhr war er nun schon bei ihm auf dem Zimmer.

      Ihr Bruder Kurt war vorhin heruntergekommen und hatte sich erkundigt, was denn bei dem Amerikaner los sei, da es ziemlich laut zugehe. Und nun kam auch noch Korbinian.

      »Worum geht es denn?« fragte sie vorsichtig.

      »Nichts für neugierige kleine Mädchen«, erwiderte er hintergründig.

      *

      »Sie mißverstehen mich gründlich, Herr Dr. Rückert«, sagte Gary Gordon sehr betont. »Wahrscheinlich hat Viktoria in einem mir unbegreiflichen Groll in Ihnen Vorurteile gegen mich geweckt. Ich habe doch Verständnis dafür, daß sie sich von aller Welt verraten fühlte. Wir leben nun mal in einer Epoche, in der man schnell vergißt und schnell vergessen wird, und dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze, sagt man doch wohl in Deutschland. Aber jetzt hat sie zurückgefunden in ihre Heimat und ist anscheinend glücklich. Ich mißgönne es ihr doch um Gottes willen nicht. Im Gegenteil fühlte ich mich verpflichtet, etwas auszugleichen, was ich verbockt habe.«

      Nun schien er endlich zum Kernpunkt der Sache zu kommen. Geduldig hatte Dr. Rückert bisher darauf gewartet, denn seinen Trumpf wollte er zuletzt ausspielen.

      Gewiß hatte es schon ein ziemlich hartes Wortgefecht zwischen ihnen gegeben, aber Gordon hatte doch verstanden, sich recht elegant aus der Affäre zu ziehen. Man konnte ihn einfach nicht festnageln, nicht mit Argumenten und auch nicht mit wohlgezielten Andeutungen. Er war wirklich mit allen Wassern gewaschen.

      Gary Gordon sah den Anwalt lauernd an.

      »Ja, bitte, fahren Sie fort, Mr. Gordon«, sagte Dr. Rückert gelassen.

      »Es geht da um Aktien, die ich einmal für Viktoria gekauft habe. Leider wurde ich falsch beraten. Ich habe Viktoria wohl auch in einem sehr ungünstigen Augenblick davon in Kenntnis gesetzt, daß diese Aktien leider wertlos sind. Ich fürchte sogar, daß sie sich von mir betrogen fühlt, und um diesen Eindruck zu verwischen, möchte ich ihr den Betrag, den ich dafür eingesetzt habe, wenigstens zur Hälfte zurückerstatten.«

      Erwartungsvoll blickte er Dr. Rückert an. Der lächelte sarkastisch.

      »Sehr interessant, Mr. Gordon. Das würde Ihnen ja gewiß nicht schwerfallen, wenn Sie an diesen wertlosen Aktien etwa zweihundert Prozent verdienen. Ich habe mir so etwas Ähnliches gedacht.«

      Gary Gordon war fahl geworden.

      »Ich weiß nicht, was Sie damit andeuten wollen«, kam es mühsam über seine Lippen.

      »Ich will gar nichts andeuten. Ich werde es Ihnen klipp und klar sagen. Sie haben die Aktien unter der Hand erworben, für ein Butterbrot. Nur um Viktoria um etwa hunderttausend Euro zu prellen. Natürlich hielten Sie die Aktien von Anfang an für wertlos, und deshalb übergaben Sie ihr die Papiere auch zu treuen Händen. Aber nun erfuhren Sie plötzlich, daß die Aktien doch nicht wertlos sind, sondern sozusagen eine Goldgrube darstellen, und Sie machten sich eilends auf den Weg, um Viktoria diese Aktien abzuluchsen, bevor sie etwas davon erfuhr.

      Mir genügten einige Telefongespräche, um das in Erfahrung zu bringen, nachdem Viktoria mir diese Geschichte erzählt und mir die Aktien übergeben hatte. Sie brauchen sich nicht mehr zu bemühen, Mr. Gorden. Diese kostbaren Papierchen ruhen bereits wohlverwahrt in einem Banktresor. Ganz so hinterm Mond, wie Sie meinen, sind wir hier doch nicht. Ich denke, daß wir jetzt langsam zum Ende kommen. Frau Lindberg hat mich beauftragt, und ich habe die Vollmacht dafür, ihnen die Rechte an den Tantiemen zu übertragen.

      Ich finde das mehr als großzügig für eine Tätigkeit, die Viktoria mehr Nachteile als Vorteile gebracht hat. Aber nun gleicht es sich ja dadurch aus, daß Sie mal der Hereingelegte sind, wenn ich mich so ausdrücken darf. Ich betrachte es als ausgleichende Gerechtigkeit. Immerhin haben Sie von den Aktien schon etwa achtzigtausend Euro profitiert, und es ist Ihnen wohl klar, daß ich Sie wegen Betruges belangen lassen könnte.«

      »Jetzt, wo die Aktien ein Vielfaches wert sind?« fragte Gary Gordon aufgebracht. »Es war Weitblick meinerseits, das kann mir niemand widerlegen!«

      Nein, es war ihm nicht beizukommen. Er würde immer wieder durch die Maschen schlüpfen, und immer wieder würde sich jemand finden, der sich von ihm übervorteilen ließ.

      *

      »Korbinian Gruber! Ja, was treibt Sie denn her?« fragte Dr. Rückert überrascht, als ihm der alte Mann den Weg vertrat.

      »Das sollten Sie doch wissen. Ich werde dafür sorgen, daß dieser Kerl verschwindet!«

      »Er verschwindet auch so. Immer mit der Ruhe. Kommen Sie, wir trinken einen Schoppen, und dann fahre ich Sie heim.«

      »Und er?« fragte Korbinian.

      »Er reist morgen ab. Keine Sorge, er wird froh sein, Hohenborn verlassen zu dürfen.«

      »Den Schoppen könnten wir eigentlich bei mir trinken«, brummte Korbinian Grober. »Nichts gegen die Post und nichts gegen die brave Maria, aber ich habe halt doch einen besseren Wein«, fügte er verschmitzt hinzu.

      Heli sah ihnen mit gemischten Gefühlen nach, als sie sich freundlich verabschiedeten.

      Der Gruber-Bauer konnte sich nicht verkneifen zu sagen: »Fall nur nicht mal auf solchen Fremden rein, Heli! Wozu in der Ferne schweifen, wo das Gute oft so nah liegt.«

      Ob er damit den Peter Breuer gemeint hatte, der eben zur Tür hereinkam?

      Vielleicht hatte der Grober-Bauer recht. Die Fremden redeten viel und flirteten gern, aber sie gingen immer wieder weg, und die Mutti sah es sowieso nicht gern, wenn sie ihre Zeit mit ihnen vertrödelte.

      Peter Breuer, ein frischer junger Bursche, freute sich sichtlich, daß Heli heute recht nett zu ihm war, gar nicht so schnippisch wie sonst. Und als dann Mr. Gordon die Treppe herunterkam, war sie gleich noch freundlicher zu Peter.

      »Was ist denn das für einer?« raunte Peter Heli zu, als er den Blick bemerkte, den Gary Gordon Heli zuwarf.

      »Ach, so ein Amerikaner«, entgegnete sie leichthin. »Er reist morgen ab.«

      *

      »Da hat die Vicky doch was von wertlosen Aktien erzählt«, sagte Korbinian Gruber zu Dr. Rückert, als sie schon ein Stück über Hohenborn hinaus waren. »Ich habe mir was ausgedacht, weil sie doch bestimmt kein Geld von mir nehmen will.«

      »Na, dann schießen Sie mal los«, erwiderte Dr. Rückert munter, denn in etwa ahnte er schon, worauf Korbinian hinaus wollte.

      »Man könnte ihr doch sagen, daß die Aktien gar nicht wertlos sind. Sie könnten sagen, daß Sie sie verkaufen konnten, und das Geld würde ich dann geben.«

      »Da müßten Sie aber einen schönen Batzen auf den Tisch legen, Herr Gruber«, bemerkte Dr. Rückert schmunzelnd.

      »Das will ich doch auch. So leicht tut Till sich doch nicht, und zwei Kinder sind auch schon da. Vielleicht kommen auch noch ein paar. Ich mag nicht, daß die Vicky warten muß, bis ich mal unter der Erde liege. Jetzt möchte ich schon noch ein paar Jährchen hinter mich bringen, aber gar so sehr sparen soll sie auch nicht.«

      »Das braucht sie auch nicht«, entgegnete Dr. Rückert lächelnd.

      »Dann


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