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Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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      »Und wenn du nun beim Gruber-Bauern abgemeldet bist?« fragte Hannes.

      »Du bist vielleicht komisch«, sagte Bambi. »Wir können uns doch auch so verstehen. Wir haben doch eine Omi und einen Opi, und ich bin doch froh, wenn der Gruber-Bauer auch eine Familie hat. Mir hat er so leid getan, weil er niemanden hatte.«

      »Aber den Wald hat er der Gemeinde geschenkt, das kann er nicht mehr rückgängig machen«, erklärte Hannes.

      »Was bist du doch für ein Materialist«, stellte Inge kopfschüttelnd fest.

      »Geschenkt ist geschenkt, und verbrieft ist es auch schon.«

      »Es hat geläutet«, bemerkte Inge. »Macht mal jemand die Tür auf?«

      Bambi tat es, und sie staunte, als Rosemarie Rückert vor ihr stand.

      »Tante Rosemarie!« rief sie.

      »Welche Überraschung«, sagte Inge, sich schnell die Hände abtrocknend.

      »Heinz hat in Erlenried zu tun«, erklärte Rosemarie Rückert. »Da dachte ich, daß ich euch schnell mal besuchen kann. Unsere Kinder sind nicht zu Hause.« Damit meinte sie ihren Sohn Fabian und Ricky.

      »Sie sind mit Charly zum Tierarzt gefahren, müssen aber bald zurück sein«, berichtete Inge.

      »Bei wem hat Onkel Heinz denn zu tun?« erkundigte sich Hannes. »Vielleicht beim Gruber-Bauern?«

      Rosemarie Rückert sah ihn überrascht an.

      »Wie kommst du denn darauf, Hannes?«

      »Na, wenn der bloß nicht seinen Wald zurück haben will«, meinte Hannes skeptisch.

      »Um den Wald geht es doch nicht«, entfuhr es Rosemarie Rückert. »Heinz ist zu Dr. Jaleck gefahren.«

      »Nun kannst du dir den Kopf zerbrechen, Hannes«, sagte Inge neckend zu ihrem Sohn.

      *

      Eines stand für Dr. Rückert nach dem langen Gespräch mit Viktoria fest. Sie mochte eine große Künstlerin gewesen sein, aber von geschäftlichen Dingen hatte sie nicht das geringste verstanden. Im guten Glauben an Gary Gordons Loyalität, hatte sie alles ihm überlassen. Erst nach dem Unfall war es ihr bewußt geworden, wie sehr er ihr Vertrauen mißbraucht hatte.

      »Du kannst ruhig mithören, wie töricht ich gewesen bin, Till«, erklärte sie, als er sich zurückziehen wollte. »Ich habe nicht mal gemerkt, daß er nur seine Vorteile im Auge hatte. Viel ist mir nicht geblieben.«

      »Aber dafür bekomme ich dich«, sagte er weich.

      Dr. Rückert machte sich seine Gedanken, ob es wirklich so wenig sei, was ihr bleiben würde. Denn nach dem, was er von Viktoria erfuhr, hegte er den Verdacht, daß Gary Gordon nicht nur wegen der Tantiemen aus den Schallplattenaufnahmen ihre Unterschrift haben wollte.

      »Sie sprechen da noch von Aktien, Frau Lindberg«, bemerkte er.

      »Die aber leider wertlos sind«, erwiderte sie resigniert. »Mr. Gordon hatte sich verspekuliert, und das hat er sogar zugegeben. Es geht mir jetzt auch gar nicht mehr darum, sondern, ich möchte ein für allemal meine Ruhe vor ihm haben. Meinetwegen soll er auch die Tantiemen einstreichen, aber damit soll dann endgültig ein Schlußstrich gezogen werden. Ich weiß doch über die Rechtslage gar nicht Bescheid.«

      »Nun, das können Sie mir überlassen, aber ich möchte nochmals auf die Aktien zurückkommen. Haben Sie Belege in der Hand?«

      Sie lächelte bitter. »Ich wollte sie mir zur ewigen Erinnerung aufbewahren, um künftig nicht noch mehr solche Dummheiten zu begehen. Mr. Gordon überreichte mir die Aktien mit dem Ausdruck seines tiefsten Bedauerns, als er mich ein letztes Mal im Krankenhaus aufsuchte. Er war sehr taktvoll, finden Sie nicht?«

      »Um so verwunderlicher ist es allerdings, daß er Sie dann so intensiv gesucht hat, möchte ich meinen«, stellte Dr. Rückert nachdenklich fest. »Würden Sie mir diese Aktien bitte überlassen?«

      »Aber gern. Ein Päckchen wertloses Papier. Was soll ich noch damit. Ich bin jetzt in reichem Maße entschädigt worden.«

      Sie schenkte Till, der seinen Arm um sie gelegt hatte, einen zärtlichen Blick.

      *

      Dr. Rückert führte an diesem Abend noch ein paar lange Ferngespräche.

      Seine Frau war sehr enttäuscht gewesen, daß er sich gar nicht im Sonnenwinkel aufhalten wollte, und so hatte er ihr vorgeschlagen, bei Fabian und Ricky zu bleiben und ihren kleinen Enkel Henrik einmal allein zu genießen, da er noch eine Menge zu erledigen hatte.

      Für Hannes war es eine große Beruhigung, daß es nicht um den Wald ging.

      Bambi war richtig böse mit ihm, was selten passierte, denn für sie stand fest, daß der Gruber-Bauer eine Schenkung niemals rückgängig machen würde. Daß Hannes Zweifel daran hegen konnte, betrübte sie sehr. Es gab jedenfalls genügend Gesprächsstoff im Sonnenwinkel und Erlenried. Aber in Dr. Jalecks Haus war Ruhe eingekehrt.

      Corri hatte den Opapa nur gehen lassen, nachdem er fest versprochen hatte, morgen wiederzukommen. Christoph war endlich eingeschlafen, als Viktoria ihm versichert hatte, daß sie immer bei ihnen bleiben würde.

      »Immer?« fragte er mühsam.

      »Immer, als eure Mami«, antwortete sie liebevoll, und nun wich das Lächeln von seinem geschwollenen Gesichtchen nicht mehr.

      Viktoria setzte sich neben Till und lehnte sich an ihn.

      »Wir hatten uns diesen Tag ein bißchen anders vorgestellt«, sagte sie leise. »Es bleibt dir nichts erspart, Liebster.«

      »Ich nehme es in Kauf, wenn ich dich nie mehr verliere, Vicky«, erwiderte er zärtlich.

      »Verzeihst du mir, daß ich diesen Mann heiraten wollte?« fragte sie beklommen.

      »Müssen wir denn darüber reden?«

      »Doch, Till, das müssen wir. Es soll nichts Unausgesprochenes zwischen uns stehen.«

      »Warum wolltest du ihn heiraten?«

      »Das frage ich mich jetzt auch. Ich fand es so bequem, daß er mir alles abnahm. Er war immer da. Vielleicht war ich auch in ihn verliebt. Ich hatte so wenig Zeit für ein Privatleben. Da denkt man nicht viel über Gefühle nach. Und man gesteht sich ungern ein, etwas falsch gemacht zu haben. Ich wollte mir immer wieder beweisen, daß ich den richtigen Weg gegangen sei, und ich kam wirklich erst zur Besinnung, nachdem das Unglück geschehen war.«

      »Aber dann kamst du zurück«, äußerte er gedankenvoll.

      »Nicht reumütig, sondern… Ich weiß nicht recht, wie ich es ausdrücken soll. Auch da wollte ich mir etwas beweisen oder beweisen lassen.«

      »Nämlich?«

      »Daß ich auch hier nichts mehr zu erwarten hatte.«

      »Du wolltest dich selbst demütigen?« fragte er verhalten.

      »Habe ich nicht Strafe verdient? Alle Menschen, die mich liebten, habe ich enttäuscht.«

      »So wollen wir es nicht sehen, Vicky«, entgegnete er leise. »Irgendwie ist der Weg, den wir gehen, uns vorgeschrieben, und oft kommt man erst auf Umwegen zu Erkenntnissen.«

      »Manchmal ist es zu spät, und was bleibt dann?«

      »Für uns ist es nicht zu spät«, sagte Till innig und küßte sie lange und zärtlich.

      *

      Korbinian Gruber war durchaus nicht der Meinung, daß man den Dingen ihren Lauf lassen solle, wie Till zu ihm gesagt hatte. Und so war er auch nicht heimgefahren auf seinen Hof, sondern machte sich auf den Weg nach Hohenborn. Er kam gerade noch rechtzeitig zum letzten Bus.

      Darüber, wie er später heimkommen würde, machte er sich vorerst keine Gedanken. Auch um Thekla nicht, die mit den Hühnern zu Bett ging und der er beizeiten beigebracht hatte,


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