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Wallensteins Tod. Friedrich SchillerЧитать онлайн книгу.

Wallensteins Tod - Friedrich Schiller


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Nicht mir, den eignen Augen mögt Ihr glauben.

       (Er gibt ihm die Eidesformel. Wrangel durchliest sie, legt sie,

       nachdem er gelesen, schweigend auf den Tisch.)

       Wie ist's? Begreift Ihr nun?

      Wrangel.

       Begreif 's, wer's kann!

       Herr Fürst! Ich laß die Maske fallen—Ja!

       Ich habe Vollmacht, alles abzuschließen.

       Es steht der Rheingraf nur vier Tagemärsche

       Von hier mit funfzehntausend Mann, er wartet

       Auf Ordre nur, zu Ihrem Heer zu stoßen.

       Die Ordre stell ich aus, sobald wir einig.

      Wallenstein.

       Was ist des Kanzlers Forderung?

      Wrangel. (bedenklich)

       Zwölf Regimenter gilt es, schwedisch Volk.

       Mein Kopf muß dafür haften. Alles könnte

       Zuletzt nur falsches Spiel—

      Wallenstein. (fährt auf)

       Herr Schwede!

      Wrangel. (ruhig fortfahrend)

       Muß demnach

       Darauf bestehn, daß Herzog Friedland förmlich,

       Unwiderruflich breche mit dem Kaiser,

       Sonst ihm kein schwedisch Volk vertrauet wird.

      Wallenstein.

       Was ist die Forderung? Sagt's kurz und gut.

      Wrangel.

       Die span'schen Regimenter, die dem Kaiser

       Ergeben, zu entwaffnen, Prag zu nehmen

       Und diese Stadt wie auch das Grenzschloß Eger

       Den Schweden einzuräumen.

      Wallenstein.

       Viel gefordert!

       Prag! Sei's um Eger! Aber Prag? Geht nicht.

       Ich leist euch jede Sicherheit, die ihr

       Vernünft'gerweise von mir fordern möget.

       Prag aber—Böhmen—kann ich selbst beschützen.

      Wrangel.

       Man zweifelt nicht daran. Es ist uns auch

       Nicht ums Beschützen bloß. Wir wollen Menschen

       Und Geld umsonst nicht aufgewendet haben.

      Wallenstein.

       Wie billig.

      Wrangel.

       Und so lang, bis wir entschädigt,

       Bleibt Prag verpfändet.

      Wallenstein.

       Traut ihr uns so wenig?

      Wrangel. (steht auf)

       Der Schwede muß sich vorsehn mit dem Deutschen.

       Man hat uns übers Ostmeer hergerufen;

       Gerettet haben wir vom Untergang

       Das Reich—mit unserm Blut des Glaubens Freiheit,

       Die heil'ge Lehr' des Evangeliums

       Versiegelt—Aber jetzt schon fühlet man

       Nicht mehr die Wohltat, nur die Last, erblickt

       Mit scheelem Aug' die Fremdlinge im Reiche

       Und schickte gern mit einer Handvoll Geld

       Uns heim in unsre Wälder. Nein! wir haben

       Um Judas' Lohn, um klingend Gold und Silber

       Den König auf der Walstatt nicht gelassen!

       So vieler Schweden adeliges Blut,

       Es ist um Gold und Silber nicht geflossen!

       Und nicht mit magerm Lorbeer wollen wir

       Zum Vaterland die Wimpel wieder lüften,

       Wir wollen Bürger bleiben auf dem Boden,

       Den unser König fallend sich erobert.

      Wallenstein.

       Helft den gemeinen Feind mir niederhalten,

       Das schöne Grenzland kann euch nicht entgehn.

      Wrangel.

       Und liegt zu Boden der gemeine Feind,

       Wer knüpft die neue Freundschaft dann zusammen?

       Uns ist bekannt, Herr Fürst—wenngleich der Schwede

       Nichts davon merken soll—daß Ihr mit Sachsen

       Geheime Unterhandlung pflegt. Wer bürgt uns

       Dafür, daß wir nicht Opfer der Beschlüsse sind,

       Die man vor uns zu hehlen nötig achtet?

      Wallenstein.

       Wohl wählte sich der Kanzler seinen Mann,

       Er hätt' mir keinen zähern schicken können.

       (Aufstehend.)

       Besinnt Euch eines Bessern, Gustav Wrangel.

       Von Prag nichts mehr.

      Wrangel.

       Hier endigt meinen Vollmacht.

      Wallenstein.

       Euch meine Hauptstadt räumen! Lieber tret ich

       Zurück—zu meinem Kaiser.

      Wrangel.

       Wenn's noch Zeit ist.

       Wallenstein.

       Das steht bei mir, noch jetzt, zu jeder Stunde.

      Wrangel.

       Vielleicht vor wenig Tagen noch. Heut nicht mehr.

       —Seit der Sesin gefangen sitzt, nicht mehr.

       (Wie Wallenstein betroffen schweigt.)

       Herr Fürst! Wir glauben, daß Sie's ehrlich meinen;

       Seit gestern—sind wir des gewiß—Und nun

       Dies Blatt uns für die Truppen bürgt, ist nichts,

       Was dem Vertrauen noch im Wege stünde.

       Prag soll uns nicht entzweien. Mein Herr Kanzler

       Begnügt sich mit der Altstadt, Euer Gnaden

       Läßt er den Ratschin und die kleine Seite.

       Doch Eger muß vor allem sich uns öffnen,

       Eh' an Konjunktion zu denken ist.

      Wallenstein.

       Euch also soll ich trauen, ihr nicht mir?

       Ich will den Vorschlag in Erwägung ziehn.

      Wrangel.

       In keine gar zu lange, muß ich bitten.

       Ins zweite Jahr schon schleicht die Unterhandlung;

       Erfolgt auch diesmal nichts, so will der Kanzler

       Auf immer sie für abgebrochen halten.

      Wallenstein.

       Ihr drängt mich sehr. Ein solcher Schritt will wohl

       Bedacht sein.

      Wrangel.

       Eh' man überhaupt dran denkt,

       Herr Fürst! Durch rasche Tat nur kann er glücken.

       (Er geht ab.)

      Sechster Auftritt

      Wallenstein. Terzky und Illo kommen zurück.

      Illo.

       Ist's richtig?

      Terzky.

      


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