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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Sorgen. – Und wenn die Geschichte dennoch herauskommt, werde ich sie auf mich nehmen.«

      »Dies, Mylady, würde ich nie zulassen.«

      »Papperlapapp, Mister Parker. Reden wir nicht über Dinge, die nie passieren werden. Was steht als nächs-tes auf unserer Liste?«

      »Die Störung der Nachtruhe Mister Waters.«

      »Wann werden wir ihn stören?«

      »Wenn, Mylady, dann schlage ich noch diese Nacht vor. Ein günstiger Zeitpunkt dürften die Stunden im ersten Morgengrauen sein.«

      »Ich verlasse mich da ganz auf Ihre Erfahrungen, Mister Parker.« Agatha Simpson saß äußerst zufrieden im Fond des Wagens und freute sich bereits auf die nächste Überraschung. Waters hatte die Frechheit beses-sen, sie umbringen zu wollen. Dafür durfte er einiges erwarten.

      Als man das spitzgieblige Fachwerkhaus erreicht und betreten hatte, stellte der Butler schnell fest, daß seine zurückgelassenen Fallen zugeschnappt waren.

      »Auf der Treppe, Mylady, müssen sich zwei Männer aufgehalten haben. Sehr kurzfristig, um genau zu sein.« Parker hatte die Spuren auf dem Fußboden genau studiert, und las in ihnen wie in einem Buch. »Zu-dem dürfte das Doppelpäckchen sich als Köder sehr gut gemacht haben.«

      »Lassen Sie sehen!« Agatha Simpson näherte sich ein wenig ungestüm dem Päckchen, das Caven und Paul Ratfield verständlicherweise zurückgelassen hatten.

      »Mylady …«, warnte Parker, doch es war bereits zu spät. Die Detektivin begann bitter zu weinen, denn in der Reichweite des aufgerissenen Päckchens wirbelten wohl noch Spuren des Pulvers durch die Luft.

      »Sonst noch etwas entdeckt?« schluchzte Lady Simpson ihrem Butler entgegen.

      »Man scheint zusätzlich noch an der hinteren Küchentür gewesen zu sein«, meldete Parker. »Ich darf Mylady versichern, daß das Tränenpulver an sich nicht gefährlich ist.«

      »Sie haben mich absichtlich nicht früh genug gewarnt«, behauptete Agatha Simpson grollend und hustend zugleich. »Ihren Sinn für Humor, Mister Parker, kann ich diesmal nicht teilen!«

      *

      Die Wasserfontäne aus dem zerstörten Kontrollschacht war inzwischen in sich zusammengefallen.

      Der städtische Notdienst von Falmouth hatte aus gewerkschaftlichen Gründen zwar einen Werkstatttrupp zum Castle hinausschicken können, dafür aber die Zuleitung an anderer Stelle abgedreht. Waters besaß daher weder Licht noch Wasser. Wegen der Reparatur mußte er sich bis zum anderen Tag gedulden, wie man ihm am Telefon gesagt hatte.

      Waters hatte sich inzwischen wieder beruhigt.

      Gut, er hatte eine Schlappe einstecken müssen. Und gerade diese Schlappe hatte ihm deutlich gezeigt, wo der schwache Punkt in seiner Privatfestung sich befand. Er hatte bereits beschlossen, sich am anderen Tag ein Notstromaggregat zu besorgen. Noch mal würde es nicht gelingen, ihn von der Energie abzuschneiden. Und was das Wasser anbelangte, so mußte eine kleine Wasseraufbereitungsanlage her. Vielleicht konnte man aber auch die alte Zisterne im Castle wieder herrichten. Weitere schwache Punkte an seiner Verteidigungsan-lage hatte er nicht entdecken können. In das Schloß war ohne seine Erlaubnis nicht hineinzukommen, da konnte das Syndikat sich auf den Kopf stellen.

      Waters hatte das Vorwerk räumen und den hochklappbaren Teil der Kabelbrücke aufziehen lassen. Jetzt war er gegen die Außenwelt vollkommen abgeschirmt. Man brauchte schon Flügel, um in das Castle zu ge-langen.

      Natürlich hatte er noch mal einen ausgiebigen Kontrollgang durch das Schloß gemacht, begleitet von sei-nen drei Leibwächtern Artie, Ray und Cary. War es möglich, vielleicht mit einem Hubschrauber zu landen, um das Castle im Handstreich zu nehmen?

      Nein, das schaffte selbst der kleine Helikopter nicht, dazu waren der Innenhof einfach zu schmal und die Türme zu eng.

      Waters befand sich in seinem Schlafzimmer und sah zum Fenster hinaus.

      Zufrieden sah er an den steilen, unerklimmbaren Felsen hinunter, die bis ins Wasser reichten. Auch sie wa-ren unbesteigbar. Jetzt hatte er sich derart eingeigelt, daß man den Eindruck gewann, er befinde sich in ei-nem anderen Land, weit von England entfernt.

      Und dennoch, da war diese verflixte Unruhe, die ihn durch die Räume des oberen Stockwerks trieb.

      Er wechselte über einen langen, düstern Korridor, dabei seine Taschenlampe ausgiebig benutzend, erreich-te die Vorderseite des Castle und beobachtete noch mal die Kabelbrücke mit dem fehlenden Stück am Toreingang. War diese Brücke mit irgendeinem technischen Trick zu bewältigen?

      Die Antwort fiel erfreulich aus. Nein, auch das war nicht zu schaffen. Selbst ein Artist hätte hier kapitulie-ren müssen. Auf den Kabeltrossen waren dicke Blechmanschetten angebracht, die schärfe Halsbandstacheln trugen. Hier im Castle war man sicher, und das brauchte man sich noch nicht mal gründlich einzureden.

      Waters marschierte zurück in sein Schlafzimmer und fragte über die Sprechanlage seine drei Leibwächter ab. Sie waren auf dem Posten und meldeten sich prompt.

      Waters, der bereits im Bett lag, stand wieder auf und vergewisserte sich, daß die schwere Schlafzimmertür fest verriegelt war. Dann ordnete er noch mal die Schußwaffen, die in erreichbarer Nähe neben dem Bett standen oder lagen. Später schlüpfte er wieder ins Bett und versuchte zu schlafen.

      Was ihm natürlich nicht gelang.

      Zu überraschend war die Zerstörung der Wasser- und Elektroleitung für ihn gekommen. Damit war für ihn klar, daß die Lady, der Butler und die Gesellschafterin im Auftrag des Syndikats arbeiteten. Privatleute wä-ren zu solchen Aktionen nie fähig gewesen. Hier waren ausgesuchte Spezialisten am Werk, wie sie nur ein Syndikat bezahlen konnte. Waters fragte sich, ob es vielleicht sinnvoll war, sich mit diesem Syndikat zu ver-gleichen. Er kam zu dem Schluß, daß er seinen früheren Gegnern erst mal deutlich machen mußte, wie stark er, Stephan Waters, war. Nur aus einer Position der Stärke heraus konnte man sich mit dem Syndikat arran-gieren. Alles andere hätte nach Kapitulation ausgesehen.

      *

      Bis zum Morgengrauen fehlte noch eine halbe Stunde.

      Josuah Parker befand sich bereits in der Nähe des Castle und suchte nach einem geeigneten Platz, um das Schloß unter Beschuß zu nehmen. Er entschloß sich für das unübersichtliche Gelände östlich des Castle.

      Er hatte sich einen ausgesucht leistungsfähigen Sportbogen mitgenommen, der gut und gern in der Lage war, Entfernungen von weit über hundert Meter zu überbrücken. In einem Köcher befanden sich die dazu-gehörigen Pfeile.

      Parker montierte die beiden Stabilisatoren am Boden und prüfte die Elastizität der Bogensehne. Dann machte er sich daran, die eigentliche Munition bereitzulegen.

      Parker hatte natürlich keineswegs die Absicht, Menschen zu Schaden zu bringen. Ihm ging es nur darum, die Nachtruhe des ehemaligen Gangsterchefs ein wenig zu stören. Und die »Schweizer Kracher«, die er verwenden wollte, waren dazu bestens beeignet.

      Das alte Gemäuer lag wie ein großer, massiger Block vor ihm. Kein Licht war zu sehen. Seine Rechnung schien aufzugehen. Um diese frühe Morgenstunde war das Schlafbedürfnis wahrscheinlich stärker als jede Wachsamkeit.

      Parker hatte die »Schweizer Kracher« entsprechend seinen Absichten präpariert.

      Die Feuerwerkskörper hatten von ihm eine etwas längere Zündlunte als normal erhalten. Parker mußte schließlich den Luftweg einberechnen, den diese Knallkörper zurückzulegen hatten.

      Er zog die Pfeile aus dem Köcher und legte sie griffbereit neben sich, dann montierte er an ihren Spitzen die kleinen, harmlos aussehenden Feuerwerkskörper. Sie würden zwar die Treffsicherheit der Pfeile nachhal-tig beeinflussen, doch darauf kam es nicht so sehr an. Hauptsache, sie landeten hinter den Mauern des Cast-le. Das reichte bereits.

      Der Butler begann mit seinem nächtlichen Ausgleichssport. Er legte den ersten Pfeil auf die Sehne und vi-sierte das Schloß an. Die Lunte am Knallkörper zischte


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