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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt


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anderen an, als wären sie an allem schuld. »Was wäre aus den armen Menschen wohl geworden, wenn die obskure Leila das Gut erworben hätte. Da könnte man doch fast an Vorsehung glauben, die mich dazu bestimmte, hier helfend einzugreifen.«

      »Und soweit ich dich kenne, wirst du es mit deiner ganzen Warmherzigkeit tun«, lächelte Trutz.

      »Friß mich bloß nicht, ich bin ja schon still.«

      »Möchte ich dir auch geraten haben. Und wie ist es mit Ihnen, Herr Landschaftsrat? Kommen Sie mit uns nach Brechten?«

      »Werde mich hüten«, kam es schmunzelnd zurück. »Dafür sind Sie mir denn doch zu ungemütlich. Aber danken möchte ich Ihnen.«

      »Was, Sie auch? Wofür denn?«

      »Weil Sie mit dem Kauf Holzhusens verhindern, daß ich in den von mir betreuten Landkreis einen Schandfleck à la Leila bekomme.«

      »Allerdings, dafür bin ich mir selbst dankbar.«

      Lachend trennte man sich mit dem befriedigten Gefühl, noch zur rechten Zeit gekommen zu sein, um ein nahendes Unheil zu verhüten.

      *

      Einige Tage später saß man in Brechten beim Sonntagnachmittagskaffee, und zwar in dem gemütlichen Frühstücksstübchen, da es draußen regnete.

      Man hatte das Ehepaar Arninger zu Gast, das sich unter den fröhlichen, warmherzigen Menschen so wohl fühlte wie schon lange nicht mehr. Es war überhaupt eine wunderbare Veränderung mit ihnen vorgegangen, seitdem sie die drückende Sorgenlast loswurden und wieder zuversichtlich in die Zukunft schauen konnten. Frau Arninger bekam sogar rote Bäckchen, nachdem sie einen Kaffeelikör getrunken hatte, und der Gatte führte sich mit Behagen eben den zweiten Kognak zu Gemüte.

      »Muttchen, was geht es uns doch wieder gut«, sagte er liebevoll zu seinem Ehegespons, doch bevor dieses antworten konnte, meine Elvira eifrig:

      »Und so richtig schön wird es erst werden, wenn wir bei uns zu Haus mit allem fit sind. Dann geben wir einen großartigen Einzugsschmaus.«

      »Stopp ab, Marjellchen«, dämpfte der Vater den frohen Eifer. »Zuerst müssen wir doch wohl die Gäste dafür haben.«

      »Na was, Paps, die laden wir einfach ein.«

      »Ohne mit ihnen vorher bekannt geworden zu sein. Mein liebes Kind, hier herrschen andere Sitten als bei uns.«

      »Zu der Bekanntschaft können wir euch verhelfen, indem wir hier ein Fest geben«, schaltete Trutz sich ein. »Dabei lernt ihr dann die Nachbarschaft in Bausch und Bogen kennen und könnt euch diejenigen aussuchen, mit denen ihr in Verkehr treten wollt.«

      »Herrlich!« zappelte Elvira vor Aufregung. »Wir geben ein Gartenfest!«

      »Das unter Garantie verregnet.«

      »Ach, Paps, du bist manchmal abscheulich«, schob das Töchterlein schmollend die Unterlippe vor. »Es wird doch nicht immerzu regnen, wir haben ja schließlich Sommer.«

      »Sehr richtig«, bestätigte die Seniorin der Familie. »Verlassen wir uns auf die Gnade des Wettergottes, und geben wir mal einen richtigen Schrumm.«

      »Und wir üben einen feinen Tanz dazu ein«, spann Elvira begeistert den Faden weiter. »Das heißt, Maren und ich, die anderen Damen sind ja dafür zu alt.«

      »Danke für das Kompliment«, parierte Brunhild unter dem Gelächter der anderen. »Hauptsächlich für Ragnilt ist es eine ganz besondere Schmeichelei.«

      »So ist das doch nicht«, versuchte die Kleine den Fauxpas zu bemänteln. »Ich meinte damit uns Mädchen.«

      »Na, bin ich etwa keins mehr – wenn auch ein bejahrtes?«

      »Nun laß mir mal das Kind in Ruhe«, nahm Hermine sich der Bedrängten an, deren Gesichtchen vor Verlegenheit rot anlief. »Wenn man nämlich fünfzehn junge Lenze zählt, rechnet man die Einundzwanzigjährigen zum Mittelalter – hauptsächlich dann, wenn sie bereits Gattin und Mutter sind.«

      »Dem Grünzeug gegenüber komm’ ich mir auch recht würdig vor«, lachte Ragnilt. »Mag es nur herumhopsen, ich sehe mit abgeklärtem Lächeln zu.«

      »Jetzt will ich aber nicht mehr!« trotzte Elvira. »Ihr habt mir den Spaß verdorben.«

      »Sieht dir Kindskopf ähnlich«, tat Maren großartig. »Wie kann man nur so empfindlich sein.«

      »Und du etwa nicht?«

      »Erbarmt euch, ihr Mädchen, und fangt euch nicht womöglich an zu zanken«, brummte Arnold. »Wenn es jedoch unbedingt sein muß, tut es wenigstens unter vier Augen.«

      »Also, Paps, jetzt sag’ ich überhaupt nichts mehr!«

      »Sehr erfreulich zu hören. Dann werden auch wir anderen endlich zu Wort kommen. Hauptsächlich unsere Ragnilt, die von euch Zeisigen sowieso überzwitschert wird. Willst du uns nicht etwas vorsingen, mein Kind?«

      »Ach ja, laß deine liebliche Stimme erschallen«, tat Maren pathetisch. »Gib ein Wunschkonzert. Ich wünsche mir ein Lied von Liebe und Entsagung.«

      Vorwurfsvoll sah sie auf die anderen, die in amüsiertes Lachen ausbrachen. Die elegischen Worte hatten aber auch zu komisch geklungen aus dem Mund dieses blutjungen Menschenkindes, das wie das sprühende Leben anmutete.

      »Na was, es kann ja auch mal umgekehrt gehen«, zwinkerte Arnold vergnügt. »Mit siebzehn die Entsagung, mit siebzig die Liebe. Denn alte Scheunen brennen bekanntlich am hellsten.«

      »Na, Muttchen, dann kann ich am Ende auch mit dir noch was erleben«, blinzelte Arninger der getreuen Ehehälfte verschmitzt zu. »Ein Trost, daß ich zwanzig Jahre Zeit habe, um mich auf das Wunder vorzubereiten.«

      »Alter, jetzt schlägt’s aber dreizehn!« wollte sie sich zuerst empören, ließ jedoch davon ab und meinte nonchalant:

      »Warum auch nicht? Es hat schon ärger in der Welt gebraust. Aber vorläufig brauche ich ja noch nicht zu brausen«, setzte sie hinzu, herzlich mit den anderen lächelnd. »Darum wünsch’ ich mir kein Liebeslied, sondern eins von Anastasius Grün, das so viel Wahrheit in sich birgt. Kennen Sie es vielleicht, Frau Baronin, das von den dunklen Stunden spricht?«

      »Ich glaube ja«, meinte Ragnilt. »Aber warum gerade das Lied, gnädige Frau?«

      »Weil es mein Herz anspricht.«

      »Na, dann muß ich ja wohl«, erhob sie sich mit unterdrücktem Seufzer. Schritt langsam zum Flügel, nahm daran Platz, präludierte erst tastend, dann immer sicherer, bis zuletzt die Stimme einsetzte:

      Dunkeln muß der Himmel rings im Runde,

      daß sein Sternenglanz zu leuchten wage;

      stürmen muß das Meer bis tief zum Grunde.

      daß ans Land es seine Perlen trage.

      Klaffen muß des Berges off’ne Wunde,

      daß sein Goldgehalt ersteh’ zu Tage;

      dunkle Stunden müssen offenbaren,

      was ein Herz des Großen birgt und Klaren …

      Süß und verhalten wehte die junge Stimme durch den Raum, in dem die Menschen wie gebannt lauschten. Selbst die beiden Backfischchen fühlten sich eigen berührt.

      Und Trutz? Der trank diese schlichte Weise förmlich in sich hinein. Sein brennender Blick hing an der grazilen Gestalt, die in der Trübe des Regentages licht und hell wirkte. Wie etwas Verheißendes mutete sie an, wie etwas Tröstendes. Wie eine Mahnung, das Hoffnung nie zuschanden werden läßt.

      Es schien dem Mann wie ein Symbol, als plötzlich die Sonne durch das düstere Gewölk brach. Wie Goldgeflitter zitterten die Strahlen durch das Fenster und umflirrten das lockige Köpfchen wie ein Gloriole. Und gerade da, als der jungrote Mund die Schlußzeile sang:

      Dunkle Stunden müssen offenbaren,

      was das Herz


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