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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt


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als ihre Blicke auf Frau Arninger fielen, der die hellen Tränen über die Wangen liefen. Und auch Ragnilt war bestürzt, als sie, näher tretend, diese klaren Tropfen bemerkte.

      »Gnädige Frau, habe ich Ihnen weh getan?« fragte sie leise.

      »I bewahre, wohl getan haben Sie mir«, wischte die Dame energisch die Tränen fort. »Und wenn mir etwas wohl tut, muß ich weinen.«

      »Ja, das tut sie«, bestätigte der Gatte, um der Rührseligkeit Einhalt zu gebieten. »Meine gute Alte vertritt den Standpunkt: Wenn man glücklich ist, dann soll man weinen.«

      »Ich auch, Muttchen Arninger, ich auch«, beteuerte Elvira, indem sie sich zu der Dame auf die Sessellehne setzte und spontan einen Kuß auf die noch nasse Wange drückte. »Und singen muß ich dann auch noch.«

      »Erbarmen, kleines Fräulein, regen Sie bloß meine Frau dazu nicht an!« hob Arninger in komischem Entsetzen die Hände. »Wenn die nämlich singt, ist das viel zu schön, um wahr zu sein.«

      Damit war auch der letzte Rest der bedrückten Stimmung verscheucht, und daß sie an diesem Tag nicht wieder aufkam, dafür sorgten die Backfischchen mit ihrem munteren Geplauder – und zuletzt gar Trutzi, der in seiner Lebendigkeit ins Zimmer stürmte.

      »Ausderissen«, erklärte er strahlend. »Er will mitlachen.«

      »Da hat er recht!« Arnold hob das reizende Kerlchen aufs Knie. »Wo alles lacht, kann Trutzi allein nicht weinen.«

      »Sie tommt«, zeigte das Fingerlein auf Karla, die soeben eintrat. »Sag nei, Ote Nold, sag nei!«

      »Und wenn ich ja sage?«

      »Dann is er undeßogen.«

      »Und wenn er dann von Mami einen Klaps kriegt?«

      »Dann ßreit er!«

      »Und dann wehe unserm Trommelfell«, schmunzelte der Onkel, das weiche Körperchen liebevoll an sich drückend. »Um uns davor zu verschonen, Schwester Karla, nehmen Sie bitte in unserer Runde Platz.«

      Nachdem es geschehen war, konnte man wieder zum gemütlichen Teil übergehen. Und man mußte schon sagen, daß der kleine Wildfang momentan ein Ausbund an Artigkeit war. Ruhig saß er auf dem Knie des Onkels, der einen wichtigen Platz in dem kleinen Herzen einnahm. Bei Ote Nold war man sicher, da lauerte keinerlei Unbill.

      »Wer is das?« zeigte das mollige Patschchen ungeniert auf Frau Arninger. »Die tennt er nis – den da auch nis. Bleiben sie hier? Denn sollen sie.«

      »Na also! Der Sohn des Hauses läßt Ihre Gegenwart gnädigst gelten, verehrtes Ehepaar Arninger. Und das ist sehr viel, da man mit zwei Jahren noch keine gesellschaftliche Fron kennt. Wie wär’s, Butzilein, wenn du zu der lieben Tante gingest und ihr ein Küßchen gäbest?«

      »Nei, tüssen tut er nis«, kam es ernsthaft zurück. »Aber er deht.«

      Damit rutschte er von dem Knie des Onkels, trat zögernd auf die ihm noch Unbekannte zu, betrachtete sie so eingehend, als müßte er ihre Seele ergründen, und meinte dann freimütig:

      »Er leidet dis, Tant, du bist lieb.«

      Da zog die Frau den kleinen Schelm gerührt auf den Schoß – und das war der Auftakt zu einer herzinnigen Freundschaft.

      *

      Elvira hatte recht, es regnete nicht immerzu, sondern nur einige Tage. Dann setzte wieder eine Schönwetterperiode ein, so daß man unbesorgt die »alljährliche Abfütterung«, wie Trutz das Jahresfest bezeichnete, als Gartenfest gestalten konnte. Dazu waren diejenigen geladen, die in der Umgegend über ein »sauberes Chemisettchen« verfügten.

      Darunter natürlich auch der Landschaftsrat nebst Gattin, die genauso rundlich und genauso gemütlich war wie der Ehegemahl. Und da auf diesem zwanglosen Fest jeder nach seiner Fasson selig werden durfte, suchte man sich fürs erste ein verstecktes Plätzchen, von dem man jedoch den Trubel bequem übersehen konnte. Behaglich seine Havanna rauchend, machte Elzerau seine Studien und gab den nötigen Kommentar dazu.

      »Jung müßte man noch einmal sein«, meinte er soeben versonnen. »So jung wie das närrische Völkchen, das sich auf der Tanzfläche dreht. Was meinst du, Hildchen, wollen wir es auch einmal versuchen?«

      »Nein«, kam es entschieden zurück. »Jedem das Seine. Der Jugend die Narretei, dem Alter die Vernunft.«

      »Es ist aber nicht immer leicht, mit Vernunft alt zu werden«, seufzte er. »Zumal dann nicht, wenn man mit ergrautem Kopf immer noch ein junges Herz besitzt.«

      »Hauptsächlich mit so einem ergrauten Kopf, wie du ihn hast«, zeigte sie lachend auf seine Glatze. »Aber warum auch nicht? Es hat ja schon manch ein Großvater eine Achtzehnjährige gefreit.«

      Wie zwei lustige Verschwörer sahen sie sich in die Augen und waren sich einig wie eh und je. Ein Ehepaar, wie es vorbildlicher kaum sein konnte.

      Wohl war ihnen Kindersegen versagt, was sie teils trübte, teils befriedigte. Zumal dann, wenn sie an die Sorgen dachten, die erwachsene Kinder den Eltern bringen können, wie zum Beispiel der junge Arninger den seinen. Was alles hatten sie von ihrem vergötterten Einzigen erwartet, und was hatte er ihnen beschert? Nichts weiter als Kummer, Gram, zuletzt noch den Ruin, nach dem er sich so feige aus dem Leben stahl, wie er feige gelebt. Und wenn sich da nicht ein gütiger Mann der bedauernswerten Eltern angenommen hätte, dann wären sie an dem mißratenen Sohn zugrunde gegangen.

      Dieser Mann trat soeben hinzu und fragte, ob er die traute Zweisamkeit stören dürfte, was ihm gern gestattet wurde. Also ließ er sich nieder und stopfte sein geliebtes Pfeifchen, ohne das man sich diesen Hünen kaum vorstellen konnte.

      »Ganz raffiniert haben Sie diesen Platz gewählt«, meinte er anerkennend. »Sie können alles beobachten, ohne selbst gesehen zu werden. Und das möchte ich eine Weile nicht, um Ruhe vor den niedlichen Marjellchen zu haben, die ausgerechnet mit mir altem Knaben tanzen wollen. Hätte nie geglaubt, daß ich noch so viel Chancen haben könnte«, setzte er verschmitzt hinzu, und Frau Elzerau lachte.

      »Na, siehst du, Alter, da kannst du dich ganz beruhigt unter die jungen Damen wagen, ohne einen Korb zu kriegen. Aber such dir ja die Schönste aus.«

      »Und unser Trutz, der dort so nonchalant mit gekreuzten Armen steht, schaut das alles seelenruhig mit an. Der scheint seiner Frau absolut sicher zu sein.«

      »Das kann er mit Recht«, bestätigte Arnold.

      Und wiederum auch nicht – setzte er in Gedanken hinzu. Denn bei der kleinen Sphinx kann man nie wissen, was in dem reizenden Köpfchen vorgeht. Und wenn ihr beide da annehmt, daß der Trutz so gelassen ist, wie er tut, dann irrt ihr aber sehr.

      Aber gut so, daß er überall als glücklicher Ehemann gilt – und nur wir wenigen Eingeweihten wissen, daß er es nie werden wird, wenn seine Frau immer weiter in so unbegreiflicher Gleichgültigkeit verharrt.

      Aha, jetzt holt er sie zum Tanz, und sie lächelte ihn genauso sphinxhaft an wie alle anderen Partner. Armer Kerl, in deiner Haut möchte ich nicht stecken. Wohl hast du dich an deiner Frau versündigt, aber das läßt sie dich auch büßen mit Grausamkeit.

      »Sind doch ein schönes Paar, die Swindbrechts«, sprach Frau Elzerau jetzt in Arnolds sorgende Gedanken hinein. »So eins bringt unser Herrgott nicht alleweil zusammen.«

      »Na, Hildchen, bei uns tat er es ja auch«, lachte der Gatte verschmitzt. »Und wir sind doch wirklich ein schönes Paar.«

      Das fröhliche Lachtrio wurde von der Musik übertönt, sonst würde es wohl um das versteckte Plätzchen geschehen gewesen sein. Ragnilt hatte es ohnehin schon entdeckt und sagte nun zu ihrem Partner:

      »Bei der nächsten Damenwahl zerre ich Papa Elzerau unbarmherzig aus seinem Versteck und werde ihm schon die trägen Beine lockern.«

      »Zuerst tut es bei mir«, versetzte Trotz trocken. »Denn vorläufig hemmst du sie, indem du andauernd darauf trittst.«

      »Das müßte einem liebenden Ehemann eigentlich eine Wonne


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