Эротические рассказы

Du darfst nicht sterben. Andrea NageleЧитать онлайн книгу.

Du darfst nicht sterben - Andrea Nagele


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etwas wie Erleichterung zeichnet sich auf seinen Zügen ab. »Lass uns etwas trinken gehen, uns unterhalten.«

      »Macht das.« Julias Tonfall duldet keinen Widerspruch. Sie deutet in Richtung Tür. »Ab mit euch beiden.«

      Ich muss grinsen, und auch Paul lächelt breit.

      Als wir uns im Café gegenübersitzen, nimmt Paul meine Hand. Prompt beginnt mein Herz wieder stürmisch zu klopfen.

      »Lili, wie schön, dich wiederzusehen.«

      »Paul. Es war nicht okay, ohne ein Wort abzuhauen. Das ist nicht meine Art …«, beginne ich zu erklären, doch er wehrt ab.

      Zärtlich streicht er eine Strähne, die sich aus meinem Zopf gelöst hat, hinter mein Ohr. »Lass nur. So konnte ich begreifen, was unsere Begegnung in mir ausgelöst hat. Du glaubst nicht, wie sehr ich dich vermisst habe.«

      »Es ging mir ähnlich«, sage ich stockend. »Wie hast du mich gefunden?«

      »Dazu muss man weder Detektiv noch Geheimagent sein.« Er lacht unbeschwert und trinkt seinen Espresso. »Weißt du nicht mehr, du hast mir an jenem Abend von den Büchern erzählt, über die du wachst.«

      »Natürlich.« Wahrscheinlich hatte ich das, auch wenn ich mich daran nicht erinnern kann. »Anne«, beginne ich, aber wieder unterbricht er mich bestimmt.

      »Anne ist kein Thema. Du bist hier, nur das zählt.«

      »Warte.« Ich versuche mich nicht ablenken zu lassen. »Meine Schwester musste einen Foto-Job übernehmen. Nur deshalb verließen wir so kurzfristig das Hotel.«

      Fast unwillig winkt er ab. Dann tastet er nach meiner Hand. »Ich konnte es kaum erwarten, dich wiederzusehen.«

      Meine Finger sind so kalt wie meine Wangen heiß sind.

      »Es ist romantisch, mit einer Blume im Mund in der Bibliothek aufzutauchen.« Meine Stimme klingt rau.

      »Als du mich bemerkt hast, habe ich deine Augen aufleuchten sehen.« Er lacht und sieht mich liebevoll an. »Deine Chefin ist vor Neugier fast von der Leiter gefallen.«

      »Julia ist nicht meine Chefin, sie ist meine Kollegin und Freundin. Aber sie benimmt sich manchmal so, als wäre sie meine Mutter.«

      Wieder lacht Paul, und ich lache mit.

      »Lass uns Wein bestellen«, sagt er, und ich spüre, wie seine Finger sanft über meine Hand streichen.

      An diesem Abend begleitet Paul mich nach Hause.

      Es hat leicht zu schneien begonnen, und ein kalter Wind fegt durch die Gassen, doch anstatt zu frieren, erfüllt mich wohlige Wärme. Ich habe mich bei ihm untergehakt und kann es noch gar nicht fassen, neben ihm zu spazieren.

      Vor der Tür zu meiner Wohnung bleiben wir stehen. Ich fühle mich wie ein Schulmädchen beim ersten Rendezvous.

      »Willst du noch mit hereinkommen?«

      »Unseren Schlummertrunk hatten wir schon«, neckt er mich. »Die schönen Dinge soll man sorgsam genießen, sich darauf freuen. Was man gleich bekommt, ist nichts wert.«

      Er drückt mir einen trockenen Kuss auf den Mund, klopft den Schnee von seinem Mantel und geht.

      Lange noch blicke ich auf die glitzernden Schneekristalle, die seltsame Muster auf meiner Fußmatte bilden. Ein wenig irritieren mich seine Worte, aber was wiegen sie gegen das verloren geglaubte Glück, das sich mir so unverhofft wieder in den Schoß gelegt hat?

      Kaum betrete ich einige Tage später die Bibliothek, stürzt Julia auf mich zu. Ihr kinnlanges dunkles Haar schwingt um ihr Gesicht, die Wangen sind rosig.

      »Lili!« Ihre helle Stimme überschlägt sich. »Ich muss dir etwas geben. Er hat ein Paket für dich gebracht. Schau nur.«

      »Er?«

      »Ja, er! Dein Paul. Gestern am späten Nachmittag war er hier, als du beim Zahnarzt warst.« Schon ist sie unter der Empfangstheke verschwunden.

      Verwundert ziehe ich die Kapuze von meinem Kopf und klopfe die Schneeflocken von meiner Daunenjacke. Über Nacht hat es heftig geschneit, jetzt kommt nur noch Graupel von oben. Aber der Wind ist eisig. Die Straßen sind rutschig und die Gehsteige zum Teil schlecht geräumt.

      Ich habe gerade Zeit, meine Jacke in die Garderobe zu hängen, da steht Julia bereits wieder vor mir. Vorsichtig, als wäre es ein Servierteller mit Delikatessen, balanciert sie ein Paket auf den Händen. Ihre Zungenspitze blitzt zwischen den Zähnen hervor. Sie strahlt vor Aufregung. »Dein toller Typ mit der Rose meinte, ich soll es dir geben, sobald du kommst. Los, schau nach, was drin ist. Ich platze vor Neugier.«

      Julias erwartungsvolle Unruhe hat sich auf mich übertragen. Mir wird heiß. »Gib her.«

      Das steife Packpapier knistert. Obwohl ich es lieber allein geöffnet hätte, bringe ich es nicht übers Herz, sie wegzuschicken.

      »Wow«, sagt sie beeindruckt, als ich Schlittschuhe und eine hellblaue Mütze mit dickem Bommel auswickle.

      Die Sachen sind neu. Einen Moment lang bin ich sprachlos.

      »Freust du dich nicht?«

      »Du sagst, Paul war damit hier? Nicht Anne?« Mein Zeigefinger zeichnet einen Bogen über die Kufen der Schlittschuhe.

      »Deine Schwester? Warum das denn? Nein, dein geheimnisvoller Freund hat das Paket gebracht. Diesmal allerdings ohne Rose zwischen den Zähnen.« Sie lächelt verträumt. »Da ist eine Karte.«

      »Bitte warte heute Abend nach Dienstschluss vor dem Eingang der Eishalle auf mich. Komm unbedingt! Alles Weitere ergibt sich ganz von allein. Kuss, Paul«.

      Verunsichert wende ich das Papier. Eine Eislaufprinzessin im kurzen Röckchen dreht Pirouetten auf einer spiegelglatten Fläche.

      Julia sieht über meine Schulter. »Das ist süß. Er hat ein weiteres romantisches Date organisiert.«

      Ich zucke die Achseln. Ja, wir haben uns inzwischen ein paarmal getroffen, und ja, es war immer romantisch. Trotzdem fühle ich mich überrumpelt. Warum, weiß ich selbst nicht. Unsicher schaue ich auf die Schlittschuhe. Genau meine Größe. Hat Anne etwas mit dieser Überraschung zu tun? Nein. Das ist ausgeschlossen. Die beiden sind sich nicht grün.

      Seitdem Anne und ich wieder sporadisch Kontakt haben, ist sie mir gegenüber gereizt, gerade so, als hätte ich ihr den Urlaub vermasselt, nicht umgekehrt. Und von Paul scheint sie gar nichts zu halten. Keine Ahnung, weshalb, die beiden schienen sich im Hotel in den Bergen ziemlich gut zu verstehen. Manchmal frage ich mich, ob sie eifersüchtig ist. Eifersüchtig auf mich und mein Glück.

      Jetzt aber brennt eine andere Frage in mir.

      Rasch trage ich die Bescherung in die Garderobe, ziehe mein Handy aus der Tasche und schließe mich in der kleinen Kaffeeküche der Bibliothek ein. Ich wähle die Nummer meiner Schwester.

      »Anne, hast du mit Paul Kontakt?«, frage ich, als sie sich meldet.

      »Wie bitte? Spinnst du? Und erst mal guten Morgen.« Sie klingt verhalten.

      »Lenke nicht ab«, sage ich giftig.

      »Und du dreh nicht gleich durch.« Ihre Stimme wirkt auf mich untypisch defensiv. »Was hat er dir aufgetischt?«

      »Aufgetischt? Gar nichts. Er hat in der Bibliothek ein Paket mit Bommelmütze und Schlittschuhen vorbeigebracht.«

      Anne schweigt eine Weile. Ich höre, wie sie tief Luft holt. Dann lacht sie. »Ziemlich kindisch.«

      »Julia findet es romantisch. Hat er bei dir wegen meiner Schuhgröße nachgefragt?«

      »So ein Quatsch.«

      »Er hat mich zum Schlittschuhlaufen eingeladen, wie kommt er auf so eine Idee?«

      »Vielleicht hast du ihm von deiner Leidenschaft fürs Eislaufen erzählt?«

      »Bestimmt nicht. Ich


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