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Perry Rhodan 3080: Sternfinder. Susan SchwartzЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 3080: Sternfinder - Susan Schwartz


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schon, geh, Kommandant, ich kümmere mich um sie, als wäre sie meine eigene Leibesfrucht«, sagte der Mediker.

      Gut, dass sie das nicht ist, dachte Klybz. In ein verwandtschaftliches Verhältnis mit dem alten Mann wollte er nun wirklich nicht eintreten. »Ich verlasse mich auf dich.«

      Während er zurück zu seinem Kommandantenstuhl ging, eilte jemand auf ihn zu. Kruma-Jüryzz-Pattray war der Chefingenieur, für einen Gataser ein erstaunlich kleiner Mann. Sein Hals war verkümmert, er konnte den Tellerkopf nur wenig zu beiden Seiten drehen. Der Mund war als Folge des verkürzten Halses nur unzureichend ausgebildet – zu sprechen fiel ihm schwer, und jedes seiner Worte wurde durch ein Lautsprechersystem aufgenommen und verstärkt. Doch er war ein genialer Ingenieur und Techniker, ohne Zweifel.

      »Ich verstehe nicht, warum so viele Systeme an Bord ausgefallen sind, Kommandant«, sagte Pattray, »aber es ist mir gelungen, mit einem kleinen Trick eine Messstation an der Außenseite von Hangarschott 89 anzufunken und auszulesen.« Für seine kleinen Tricks war der Chefingenieur bekannt. Er hatte in jeder denkbaren Lebenslage mindestens einen davon in petto – glaubte man den Bordgerüchten, sogar in den Fällen, wenn er wieder einmal eine Frau zur Fortpflanzung überredete.

      »Und?«, fragte Eylczenc-Trü-Klybz. »Was hast du herausgefunden?«

      »Wir sind in das Schwerefeld einer riesenhaften roten Sonne geraten«, antwortete Kruma-Jüryzz-Pattray. »Es kann nur Rotfenster-Niy sein.«

      »Was?« Der Kommandant wollte nicht glauben, was er da hörte. »Rotfenster-Niy? Das ist unmöglich! Es ist ... wie weit ... ein halbes Lichtjahr von unserem Kurs nach Dryviert entfernt?«

      »Sogar mehr als ein halbes Lichtjahr«, sagte der Chefingenieur mit ruhiger Stimme – falls Klybz das richtig interpretierte, denn das Lautsprechersystem verzerrte die emotionale Einfärbung und erschwerte es generell, eine Einschätzung vorzunehmen. »Exakt 0,658 Lichtjahre.«

      »Wie können wir so weit vom Kurs abgekommen sein?«

      »Ich habe keine Erklärung. Wir müssen Wale-Kry-Lölözyn fragen.«

      Wale! Bei dem Gedanken an sie entfuhr ihm ein hochfrequenter Leidenslaut. »Unsere Pilotin ist durch den Unfall verletzt worden. Sie hat das Bewusstsein verloren. Der Chefmediker kümmert sich um sie.«

      »Die Daten zeigen, dass das Schwerefeld uns auf die rote Riesensonne zuzieht. Aber es besteht keine akute Gefahr. Wir nähern uns in einer minimal spiralig geneigten Umlaufbahn an. Es wird wahrscheinlich Monate dauern, bis uns deswegen ernsthafte Gefahr droht.«

      »Wahrscheinlich genügt mir nicht!«

      »Dann sichere ich dir hiermit zu, dass uns auf jeden Fall Wochen bleiben. Zumindest, was unseren Sturz in die Sonne angeht. An Bord allerdings bestehen viele Probleme. Die Technik ist umfassend ausgefallen. Es gibt keine Internverbindung und deshalb keine Informationen aus den einzelnen Schiffsbereichen. Wir müssen mit Toten rechnen. Geh vom Schlimmsten aus, wenn du meinen Ratschlag hören willst.«

      Bei der Grünschillernden Kreatur des unwissenden Schlummers – das wollte er nicht! Solange es Hoffnung gab, ging er lieber vom Besten aus. »Lass uns keine voreiligen Schlüsse ziehen.«

      »Das habe ich nicht vor«, versicherte Kruma-Jüryzz-Pattray. »Aber darf ich dir eine Frage stellen?«

      »Ja?«

      »Wie hast du den Moment des Rücksturzes erlebt?«

      *

      Kommandant Eylczenc-Trü-Klybz fragt sich gerade zufrieden, ob er während dieser langen Reise die Partnerschaft mit Wale-Kry-Lölözyn durch gemeinsame Nachkommen verstärken soll, als die CHYLLITRISS in die neue, seit Tagen vorbereitete Transition geht.

      Und das Siedlerschiff brutal erschüttert wird.

      Er will einen Bericht einfordern, aber er kommt nicht dazu, es auszusprechen.

      Alles verschwimmt vor seinen Augen, vor ihm und hinter ihm, und er glaubt, etwas würde seinen Körper packen und in sämtliche Richtungen zugleich zerren. Und ihn zerreißen.

      Er schreit, doch weil er in diesem Moment weder Mund noch Hals noch Körper hat, erklingt dieser Schrei nur in seinen Gedanken. Niemand hört ihn, außer ihm selbst.

      Klybz will sich umsehen, ob es den anderen ebenso ergeht, den Weggefährten auf dieser Reise in die Unendlichkeit, den Freunden ... aber wie soll er sie ansehen, ohne Augen? Wie könnte er, wo er zerfetzt ist in Milliarden Partikel?

      Er denkt, denkt er. Und wenn er denkt, kann er jedenfalls nicht tot sein.

      Diese Überlegung weckt Trost, und da während eines Gedankens keine messbare Zeit vergeht, fragt er sich, wie lange dieser Zustand wohl bereits anhält und noch anhalten wird. Für einen Nicht-Atemzug? Eine Stundenhand? Die Zeitspanne, die das Universum zum Werden, Expandieren und Zusammenstürzen benötigt?

      Gibt es überhaupt einen Unterschied, gemessen an der Ewigkeit, auf die das Leben zuläuft und in die er möglicherweise soeben stürzt?

      Die Partikel seines Körpers rasen aufeinander zu.

      Die Fragen erlöschen und weichen einem hässlichen Empfinden: Schmerz, der durch Muskeln, Knochen, Adern läuft. Seine vier Augen am Rand des Tellerkopfes sehen Licht und Dunkel, wie es immer gewesen ist, sein Mund inmitten des Halses öffnet sich, aber die Verblüffung verschlägt ihm die Worte.

      Er hört Schreie überall, sirrend und lang gezogen.

      *

      »Wie hast du es erlebt?«, fragte der Chefingenieur erneut.

      Da erst merkte der Kommandant, wie sehr er in Gedanken versunken gewesen war. »Ich wurde zerrissen und wieder zusammengestückelt. Aber nicht so, wie es nach jeder Transition geschieht! Es war kein bloßes Bild für den Rematerialisierungsschock im Normalraum – sondern viel realer. Ich konnte ...«

      »... es tatsächlich spüren«, fiel Kruma-Jüryzz-Pattray ihm ins Wort. »Ich weiß, was du meinst. Mir ging es genauso. Etwas ist während der Transition oder des Übergangs ins Standarduniversum passiert, vielleicht hängt es mit dem massiven Transitionsschock zusammen?«

      »Kann gut sein. Dann stelle ich mir aber noch eine Frage«, sagte Eylczenc-Trü-Klybz. »Wieso war der Transitionsschock so groß? Hat jemand oder etwas unsere Sprungreichweite massiv verändert?«

      »Dazu kann ich nichts sagen.«

      »Finde es heraus!«

      Der Chefingenieur bestätigte, wandte sich um und eilte zum Ausgang aus der Zentrale. Mit dem Blick der Hinterkopfaugen fixierte er den Kommandanten jedoch noch eine ganze Weile, bis sich das Schott hinter ihm schloss.

      Eylczenc-Trü-Klybz ging zum Kommandantensessel und versuchte erneut, eine Verbindung zum Schiffsrechner aufzubauen.

      Zu seiner Überraschung – und vor allem Erleichterung – kam der Kontakt diesmal sofort zustande. Sternfinder 47 meldete sich: »Ich habe gerade ein akustisches Dämpfungsfeld um deinen Arbeitsplatz gelegt, Kommandant. Die Informationen, die ich dir mitteilen muss, sollten zunächst nur dir allein zugänglich sein.«

      »Erwartest du, dass ich vor der Besatzung meiner Zentrale Geheimnisse hüte?«, entfuhr es Klybz erbost. »Das kann nicht dein Ernst sein! Hat deine Programmierung Schaden erlitten?«

      »Die nüchterne Auflistung der Probleme und der Schlussfolgerungen daraus könnte demoralisierend wirken«, erklärte Sternfinder 47. »Selbstverständlich musst du alles weitergeben, aber ich empfehle, es weniger direkt zu formulieren, als ich es vermag.«

      Eine derartige Ansage eines Schiffsrechners hatte er in all seinen Jahren als Raumfahrer nicht erlebt. Die Worte trugen nicht gerade dazu bei, ihn zu beruhigen. Angst stieg in ihm auf und erhob ihr schwarzkreatürliches Haupt. »Wie ist der Zustand meines Schiffes?«

      »Das Transitionstriebwerk ist beschädigt.«

      Das war die niederschmetterndste Nachricht, die sich der Kommandant vorzustellen


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